Mr.Brain schrieb:Das Problem dabei ist halt nur, dass die katholische Kirche im Laufe ihrer Existenz halt auch auf extreme Abwege geraten ist. Es gab Nachfolger Petri, die eher direkt aus der Hölle kamen als dass sie fromme Führer waren, Inquisition, Vernichtungszüge gegen die Katharer uvw. Wie konnte Jesus das alles nicht vorhersehen? Es geht hier nicht um die naturgemäße Fehlbarkeit des Menschen an sich, sondern darum, dass die Kirche selbst in ihrer dunkelsten Zeit ein Werkzeug des Bösen wurde.
Auf alles was du ansprichst im Detail einzugehen sprengt den Rahmen. Vielleicht ganz grundsätzlich: Die LEHRE der Kirche ist heilig und von Gott und die Kirche an sich auch. Anonsten:Menschen sind Menschen. Kriege, Machtmissbrauch,etc. findest du überall, ob es in einem religiösen System ist oder einem rein Weltlichen. Es gab zu jeder Zeit Menschen, die gut gehandelt haben und welche die schlecht gehandelt haben, wie überall. Dennoch wurde das weitergetragen, was Jesus gepredigt hat auch wenn es nicht immer gelebt wurde/wird.
Gott konnte es vorhersehen. Dennoch hat jeder eine Eigenverantwortung und eine freie Wahl, dazu später noch mehr.
Mr.Brain schrieb:Es gab ursprünglich viele verschiedene theologische Positionen, die bekannteste alternative Position war der Arianismus. Erst auf diversen Konzilen wurde erst im Laufe der Jahrhunderte festgelegt, was die offizielle katholische Lehre sein soll. Es gibt also Teile der Lehrer, die alles andere als unverändert sind, sondern die erst von Konzilen entschieden wurden.
Der Arianismus ist von der katholischen Kirche als Irrlehre verworfen worden und wird von sehr wenigen christlichen Denominationen verfolgt. Wenn man diese darunter rechnen mag, sind die bekanntesten die Zeugen Jehovas. Ein Konzil dient ja auch genau dazu, das wahre vom unwahren zu scheiden und nicht willkürlich irgendwas hinzuzufügen oder zu streichen sondern die Auswirkungen zu erörtern, die sich aus der Schrift für die Lehre ergeben, ähnlich wie das daraus entstehende Dogma.
Mr.Brain schrieb:Bei der Reinkarnation selbst gebe ich dir recht, die war anscheinend auch in der frühen Kirche offenbar nicht das große Thema. Und doch muss sie ein gewisses Thema gewesen sein, denn Origenes hat sich bei seiner Lehrer der Präexistenz der Seele sogar extra bemüßigt gefühlt, darauf hinzuweisen, dass das nicht auch mit der Reinkarnation der Seele verbunden sei.
Mir ist nicht jede Äußerung von Origenes bekannt, wenn du auf eine konkrete Äußerung kennst, kannst du ja vielleicht die Quelle linken. Allgemein gesagt gibt es immer verschiedene Ansichten, die z.B. in Konzilen diskutiert werden und unter Anrufung des heiligen Geistes hinterfragt werden. Da gibt es einzelne Ansichten von großen Lehrern die sich im Laufe der Zeit als nicht vereinbar gezeigt haben, wie in dem obigen Beispiel auch den Arianismus.
Mr.Brain schrieb:Gott ist also Liebe und Liebe ist nur dann Liebe, wenn sie bedingungslos ist:
Mr.Brain schrieb:Liebe rechnet also das Böse nicht zu und Gott ist Liebe. Wie kommt es dann aber dazu?:
Mr.Brain schrieb:Der Menschensohn wird seine Engel aussenden und sie werden aus seinem Reich alle zusammenholen, die andere verführt und Gottes Gesetz übertreten haben, und werden sie in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen.
Matthäus 13,41-42
Gott verurteilt also die Menschen im Jüngsten Gericht, verlangt aber gleichzeitig von ihnen, dass sie moralisch vollkommener als er selbst sein sollen. Das ist für mich einfach ein unauflösbarer Widerspruch.
Die Liebe von Gott ist bedingungslos, aber nicht konsequenzlos. Ein Richter liebt seinen Sohn auch dann, wenn er ihn wegen Mord zu Gefängnis verurteilen muss. Liebe ist bedingt durch Freiheit, die Freiheit jemand zu lieben oder es nicht zu tun. Man kann niemand dazu zwingen einen anderen zu Lieben. Gott hat uns mit dieser Freiheit ausgestattet.Gerechtigkeit ist aber ebenso eine Konsequenz daraus.
Die Menschheit ist bereits verloren, aus der freien Entscheidung der ersten Menschen Gott abzulehnen, nicht auf ihn zu hören und gegen ihn zu rebellieren als Dank dafür, dass er Ihnen ein Paradies geschaffen hatte, indem es weder Tod,Leid,Krankheit noch Elend jeglicher Art gab. Warum? Jetzt wird's interessant und bekommt einen Bezug zur heutigen Zeit: Weil die Menschen ihr eigener Herr sein wollten und lieber über einen Gefallenen Erdklumpen umgeben von Elend herrschen Anstatt das höchste Ziel, das es in jeder Hinsicht wert ist unendlich geliebt zu werden beiseite zu schieben:Gott. Die Menschen haben sich nicht geändert, sie lehnt Gott ab und vertraut auf ihren eigenen Weg, anstatt ihren eigenen Weg mit Gott gehen zu wollen.
Gott hat alles auf sich genommen um dieser verlorenen Menschheit und deren Nachkommen einen Ausweg auf dem sicheren Weg in die Verdammnis zu schaffen. Er der uns ohne uns zu Fragen erschaffen hat, will uns aber nicht ohne unseren Willen erlösen. Sicher ist, dass Gott alles gute in Perfektion ist und nur seine Gegenwart den Menschen wirklich ausfühlt und vollständig und ewig glücklich machen kann. Die selbstgewählte Alternative ist es Gott abzulehnen und nichts mit ihm zu tun zu haben, fernab seiner Gegenwart: In der Hölle.
Es ist unsere Wahl. Der Richter zwingt niemanden ein Verbrechen zu begehen, er muss das vollstrecken, was jemand in Freiheit beschlossen hat. Der Verbrecher beschuldigt also ungerechterweise den Richter damit, dass er der Böse ist. Es ist genau umgekehrt. Die emnschheit ist so fernab von Gott und wir finden das Böse, dass wir in den Augen Gottes tun einfach als normal. Deshalb wirkt Gott für viele moderne Menschen als der eigentlich Böse. Die Tatsache ist, dass wir es sind und es uns so leicht gemacht wird umzukehren.
Gott weiss wie es ausgeht. Wenn man weiss wie ein Fußballspiel ausgeht und dieses als Aufnahme ansieht zwingt man das Team x ja auch nicht hier oder dort einen Fehler zu machen, die Spieler sind frei, ihres Glückes Schmied. Dennoch kennt man das Ergebnis.
Gott hat den Menschen das Böse nichta ngerechnet, er hat trotz ihrem Fall großes Leid auf sich genommen um dennoch einen Ausweg zu bieten. Menschen, die sich von Gott abwenden oder gar andere dazu anstiften trennen sich von Gott und setzen andere derselben Gefahr aus, die sie in Ihren Ansichten bestärken.
Gott hat mehr Eigenschaften als nur Liebe. Wenn man ein Kind liebt, stopft man es nicht jeden Tag mit Schokolade voll. Dem Kind wäre es natürlich lieber man würde das tun und findet es besser, wenn jemand genau das tut, er es nicht wirkllich liebt.
Mr.Brain schrieb:Gott verurteilt also die Menschen im Jüngsten Gericht, verlangt aber gleichzeitig von ihnen, dass sie moralisch vollkommener als er selbst sein sollen. Das ist für mich einfach ein unauflösbarer Widerspruch.
Wenn Gott unmoralisch wäre, würdest du nicht mal wissen, was moralisch bedeutet noch hättest du die Möglichkeit dazu auszuführen, was du selbst für moralisch erachtest. Um Gott moralisch beurteilen zu können, müsstest du selbst Gott sein, der alles weiss und kennt. Jedes menschliche Herz, jede Möglichkeit, alle Zeiten und alles andere. Erst dann könntest du dich zu Gottes Moral äußern. Wärst du aber Gott, wäre der Menschen moralische Vorstellungen ein nichts, denn du würdest ihre Moral unendlich übersteigen.
Man könnte in dem Zusammenhang (Beispiel mit dem Richter) Gott wie folgt beschreiben:
Einem Richter wird sein Sohn vorgeführt, der ein Verbrechen begangen hat. Er liebt ihrn, er will ihm verzeihen, er muss aber auch gerecht sein, gegen sich selbst und gegen seinen Sohn. Deshalb verurteilt er ihn zu einer großen Strafe, die der Sohn unmöglich zahlen kann.Danach wechselt er vom Richtersitz zur Anklagebank seines Sohnes und stellt ihm einen Scheck über die ganze Strafe aus, der ihn komplett befreit und somit wieder rehabilitiert. Das einzige was der Sohn tun muss, ist es den Scheck als Geschenk anzunehmen.
Wenn er jetzt sagen würde, ich will den Scheck nicht, ich will lieber meine Verbrechen weiter begehen, weil ich mein eigener Herr fernab vom Gesetz sein will dann wäre er doch dumm oder? Genauso handeln aber viele heutzutage.
Wir könnten noch sehr lange so weitermachen. Es gibt für alles eine Antwort. Die eigentliche Frage jedoch ist, ob du dein Leben so gestalten würdest, wie Gott es will. Wenn du genau wüsstest, dass es der katholische Glaube ist und nichts anderes, auch wenn dir das ein oder andere unangenehm oder schwierig erscheint. Wenn die Antwort auf die Frage kein ja ist, dann sind wir wieder bei dem Punkt, an dem ich gesagt habe, dass Worte allein nicht bewirken, wenn jemand glaubt, was er glauben will.