benihispeed schrieb:Bücher und Religionsgesetze verleiten leider viele Menschen dazu zu Glauben Sie hätten die 100% Wahrheit schon gefunden.
Meine Religion ist das Suchen.
Auch ohne Buch sitzt Du dem selben Denkfehler auf. Hast es gerade erst in Deinem Vorbeitrag geschrieben.
benihispeed schrieb:Wer mit offenem Geist durch die Welt geht sieht überall und in Allem tiefe Wahrheit.
Nach meinem Glauben ist alles was existiert ein Ausdruck Gottes und alles was entsteht das Wirken des Geist Gottes.
Weil Dein Weltbild beinhaltet "alles was existiert (, ist) ein Ausdruck Gottes und alles was entsteht das Wirken des Geist Gottes", fällt bei Deiner "Suche" die "tiefe Wahrheit", die Du "findest", eben auch entsprechend aus. Also passend zu Deinem Weltbild.
Was dazu (halbwegs) paßt, gilt als bestätigende Erkenntnis. Was nicht paßt, wird als "ich habs nur noch nicht richtig verstanden" gewertet und damit nicht als Infragestellung betrachtet, im späteren Verlauf zumeist ausgeblendet. Eine weitere Beschäftigung mit so etwas kann allerdings auch zu einer (eher geringfügigen) Modifizierung des bisherigen Weltbildes führen, sodaß es nun "paßt". Dinge, die dazu geführt haben, gelten gemeinhin als besonders große bzw. besonders wichtige Erkenntnisse. Letztlich gings aber nur um eine geringfügige Anpassung des Weltbildes, um es nicht wirklich hinterfragen zu müssen und weiterhin alles Wahrgenommene nur als passend implementieren zu können.
Selten kommt es mal zu nem richtigen "Weltbildbruch" und zum "Konvertieren". So bin ich mal vom Atheisten zum Christen konvertiert. Aber selbst da kann man nicht sicher sein, ob die "erkannte tiefe Wahrheit", die zur Konversion führte, auch wirklich richtig bewertet worden ist.
Weltbilder und "erkannte Wahrheiten" hängen viel mehr an der "Bereitschaft" zum Halten oder Wechseln eines Weltbildes als an "offenem Geist" und "Sucher-Sein".
Wir halten uns alle für Wahrheitssucher, die mit offenem Geist die Welt ansehen und dadurch immer wieder tiefe Wahrheiten erkennen. Wir bemerken durchaus mal, daß das bei anderen eher eine selektive Wahrnehmung ist, weil jene die Welt nur mit der "Brille" ihres Glaubens / ihrer Weltanschauung betrachten. Doch sind wir für andere ebenfalls "die anderen". Und ihnen fällt selbiges an uns auf.
Dein
"Wer mit offenem Geist durch die Welt geht sieht überall und in Allem tiefe Wahrheit"
ist nicht zu unterscheiden von
"Wer mit seiner Weltsicht durch die Welt geht sieht überall und in Allem reichlich Bestätigung".
CriticalRush schrieb:diese wahrheit die dahinter stekt, würde ich mal gerne erlangen, es ist manchmal auch schwer zu unterscheiden wer sich nicht durchsowas beienflussen lässt und immer noch sachlich bleibt, was ist prinzip und was ist einfach falschgelernt?
Es ist halt immer leichter, den Splitter in anderer Leute Auge zu entdecken als den Balken im eigenen. Wirklich sicher kann man sich wohl nie sein bei sich selbst (und womöglich nicht mal bei den anderen). Aber wenn man darum weiß und sich deshalb mit Bewertungen anderer oder mit dem Benennen von "Wahrheiten" zurückhält, wäre ja schon einiges gewonnen.
Ich hinke diesem Anspruch selbst mörderisch hinterher...