Unterschiedliche Wahrnehmung der Welt

Hallo zusammen,

Ich möchte gerne die eventuell mögliche, unterschiedliche Wahrnehmung der Welt zur Diskussion stellen.

Am einfachsten lässt sich diese These wohl an der Farbwahrnehmung der Menschen darstellen:

Die Farbe, die ich persönlich als bspw. „blau“ wahrnehme, wird durch die Rezeptoren jedes individuellen Menschen unterschiedlich verstanden. Für einen anderen Menschen ist diese Farbe jedoch im Kopf die, die ich als „rot“ wahrnehme.

Da allerdings nie die Diskussion entstehen wird, ob die Farbe eines bestimmten Gegenstandes nun blau oder rot ist, da die Wahrnehmung sich generell unterscheidet, kann keinem Menschen so recht klarwerden, dass eine Diskrepanz der Rezeptoren vorhanden sein könnte.

Ergo reden wir im Wortlaut quasi beide von „blau“, nehmen aber unterschiedliche Töne wahr.

Die Beschreibung der These ist alles andere als leicht, ich hoffe aber trotzdem dass ich hier Gleichgesinnte finde, die eventuell auch bereits darüber nachgedacht haben.

Ich freue mich auf eure Antworten.

Wenn man das ganze natürlich weiter spinnt hat quasi jeder Mensch eine unterschiedliche Wahrnehmung der Welt, die für jeden aber „normal“ ist, die sich jedoch in den Grundzügen immens unterscheiden kann.

Dass „normale“ lässt sich jedoch nicht darstellen, da jeder der Annahne ist, dass jeder andere alles ebenfalls genau so wahrnimmt wie er selbst.

Lustig, genau über das Thema habe ich mir letztens auch Gedanken gemacht und bin zu dem Entschluss gekommen das es eigentlich wurscht ist xD Klar ist der Gedanke interessant, dass jemand das Meer Grün sieht aber er Grün als Blau bezeichnet aber wo führt uns eine Disskusion darüber hin?

Sei es drum, es wäre wie mit der "flachen Erde" angenommen diese Theorie würde stimmen (Also wirklich nur angenommen ;D) wäre es von irgend einem Belangen? Wohl eher nicht.

Von Belangen wäre es wohl wirklich nicht, interessant jedoch schon..

Stell dir mal vor, dass deine Vorstellung von Aliens für jemand anderen ganz „normale“ Alltagsrealität sein könnte …

@Subway1337
Wenn jeder die Farben anderes sehen würde, warum gibt es dann einen allgemeinen Konsens darüber, bzw wie sollte dieser zustande kommen? Die Natur besteht aus festen Gesetzmäßigkeiten. Warum sollte sie jedem der gleichen Spezies eine andere Sicht auf Farben geben? Farben unterliegen festen Regeln. 3 Grundfarben ergeben andere Farben wenn man sie mischt usw.
Wie eine mathematische Gleichung. Alles unterliegt festen Regel, und nichts ist aus reiner Willkür.
Klar gibt es Menschen die können manche Farben nicht wirklich unterscheiden oder verwechseln welche. Aber dass sind dann die Ausnahmen der Regel.
Hatte darüber früher auch mal nachgedacht, aber es dann verworfen.

Eine Farbe als solche, ist eben etwas anderes als eine Farbe die wahrgenommen wurde.
Es läuft intern eben über andere Schienen.

Subway1337 schrieb:Die Beschreibung der These ist alles andere als leicht, ich hoffe aber trotzdem dass ich hier Gleichgesinnte finde, die eventuell auch bereits darüber nachgedacht haben.

Das Qualia-Problem kennst du...? Hierzu gibt es ein ähnliches Gedankenexperiment...
Wikipedia: Qualia#Fehlende und invertierte Qualia

Ansonsten findest du etwa auch im Konstruktivismus (als Gegensatz zum Naiven Realismus) viele Gleichgesinnte...

Subway1337 schrieb:Ich freue mich auf eure Antworten.

Was war noch einmal die These? Dass Wahrnehmung subjektiv ist? Okay, ja, stimme zu. Ist ja auch längst bekannt. Thread kann also wieder geschlossen werden. :)

PS (zum Zwecke des korrekten Gebrauchs diverser Begrifflichkeiten, wenn's um "Farbe" geht):
Wikipedia: Farbwahrnehmung#Farbreiz.2C Farbvalenz und Farbempfindung

@Subway1337
Ich verstehe, was Du meinst. Ich kann Dir nicht sagen, ob Du die gleiche Farbe siehst wie ich, wenn wir in den 'blauen' Himmel gucken. Die Farbe des Himmels wurde uns allen gleich als blau erklärt. Ob das wirklich so ist, ich weiß es nicht, habe mich aber auch noch nicht näher damit beschäftigt. Ich denke eher schon, dass wir, bis auf ein paar Ausnahmen, das annähernd Gleiche sehen, weil Farben in manchen Dingen auch eine Funktion haben.

Die Gedanken habe ich mir auch schon gemacht. Gab's da nichtmal so ein Kleid, dass alle in verschiedenen Farben gesehen haben?

Letzten Endes ist das Sinnieren darüber aber irgendwie müßig weil es kein Ergebnis geben kann, aber das macht es wahrscheinlich so philosophisch ;)

@Subway1337
Zunächst mal zum Farbempfinden. Das habe ich mich, wie vermutlich nahezu jeder von uns einmal, auch schon gefragt. Denke darüber mittlerweile so wie

Ur schrieb:
Warum sollte sie jedem der gleichen Spezies eine andere Sicht auf Farben geben? Farben unterliegen festen Regeln. 3 Grundfarben ergeben andere Farben wenn man sie mischt usw.

Farbe entsteht zwar letzten Ende im Gehirn, aber die nötigen Informationen dazu entstehen durch die entsprechenden Wellen bzw Sinnesorgane. ROT oder BLAU oder welche Farbe auch immer, sind bestimmte Wellen bestimmter Längen. Diese physische Beschaffenheit ist immer gleich. Die Werte für jede Farbe sind anders als für eine andere Farbe.
Daher verarbeit die Netzhaut immer dieselben Reize. Jede Welle transportiert dabei immer die bestimmte Menge Energie, die immer dieselben jeweiligen Sehzellen anspricht. Diese Energie wird in elektro-chemische Energie umgewandelt, und zwar immer in dieselbe Menge.

Das funktioniert bei allen Menschen gleich, vorausgesetzt, dass sie gesund sind. Unter dieser Vorausetzung kann man nun annehmen, dass auch das anschließend im Kopf "gesehene" Ergebnis, zumindestens annähernd, gleich ausfallen wird. MMn sieht daher jeder jede Farbe annähernd so wie ein anderer. Vielleicht etwas heller oder dunkler, aber ziemlich sicher nicht als total konträre Farbe.
Das Kleidbeispiel zeigt ja auch, dass die anderen Farben spektral doch recht nahe beisammen liegen, aber nicht total entgegen gesetzt sind.
Wie er sie empfindet, als schön oder hässlich, hingegen ist eine andere Baustelle, aber kein Beleg dafür, dass jemand statt Rot nun Blau sehen würde.

@KFB

Gab's da nichtmal so ein Kleid, dass alle in verschiedenen Farben gesehen haben?

Hier gibt es sogar einen Thread dazu. Finde ihn leider grad nicht.

Aber auf der einen Seite ist es eben eine Frage, wie genau/gut jemand sehen kann doe welche Farben noch in der Umgebung sind. Es kann bei sehr intensiven oder vielen Farben dazu kommen, dass sie sich überlagern, und das Gehrin verwirren. Daher spielt auch der Bildausschnitt eine Rolle.
Und auf der anderen Seite stellte sich, soweit ich mich noch erinnere, dann doch heraus, dass das angebliche "Jeder-sieht-eine-andere-Farbe" Phänomen geschummelt war. Das Kleid wurde einfach nur anders belichtet bzw sogar eingefärbt.

Eine andere Belichtung kann natürlich eine Farbe heller oder dunkler erscheinen lassen, und daher sogar einen anderen Farbton entstehen lassen, weil durch mangelndes Licht die Sehnerven nicht stark genug angeregt werden, was zu Fehlinformationen im Gehirn führen kann. Allerdings nicht so krass, dass eine Farbe entstünde, die sich am anderen Ende des Farbspektrums befände - soferne das Sehsystem korrekt funtkioniert.

Daneben gibt es jede Menge Täuschungen, die eben damit zusammen hängen, dass "das Auge" im Prinzip langsamer arbeitet als es Informationen erhält. Diese Umwandlungen von elektromagnetischen Wellen in chemische Energie und wieder zurück in elektrische dauert eben ein Weilchen. Die ganze Bandbreite optischer Täuschungen lässt sich darauf zurück führen.
Nur geht es eben allen Menschen so.

Ebenso verändert sich der Farbeindruck, wenn die Gegenstände mit einem anderen Licht bestrahlt werden als mit rein weißem (so nennt man das Sonnenlicht auch noch). Wenn dieses Licht ein um einige Wellenlängen vermindertes Spektrum besitzt, dann kann auch nur mehr ein reduziertes Spektrum reflektiert werden und in unsere Augen gelangen. Als Ergebnis sehen wir dann auch andere Farben.
Wohl bekanntes Beispiel sind Neonröhren. Gut zu bemerken bei Tunneldurchfahrten. Hier ist das Lichtspekrum stark reduziert, und so wird aus einem roten Pulli dann ein grau/braun/blass-lila Gebilde.
Aber auch das gilt für alle Menschen. Wer gesunde Augen hat, sieht jetzt dennoch keinen kanariengelben Pulli.

@KFB
Das 'Farbproblem' mit dem Kleid lag nicht an der Wahrnehmung der Anseher, sondern an der Technik des Mediums, durch das das Kleid angesehen wurde.
Im Internet wurde ein Kleid zum Verkauf angeboten und Interessenten sahen das Kleid in unterschiedlichen Farben. Das lag aber an der Farbwiedergabe deren PC's/Laptops/Handys.

@oBARBIEoCUEo
Achso, danke, ich hab das nur am Rande mitbekommen und nicht wirklich verfolgt

Gott ist wie eine Facette die jeder Mensch für sich unterschiedlich sieht, sie kann aber trotzdem jede Farbe beinhalten.