Yooo schrieb:Sicher kann man es auch einfach so als gegeben hinnehmen und fertig.
In einer Wissenschaft sollte man das lieber nicht tun.
Etwas als gegeben anzunehmen, ist ein Glaubenssprung. Kann man machen, aber dann ist es nicht Wissenschaft.
Yooo schrieb:Das klärt aber nicht die Ebene des Gehirns.
Die "Ebene des Gehirns" besteht aus den Möglichkeiten und den Fähigkeiten des Gehirns.
Das Gehirn ist ein Organ und damit Teil des Körpers, d.h. es ist der Körper und arbeitet für den Körper.
Aufgebaut ist das Gehirn relativ einheitlich:
- Knoten(Neuronen) zwischen denen Verbidnungen bestehen
- Aktivität(Impulse) wird an den Konten selektiv weitergegeben
- Versorgerzellen(Astrozyten) versuchen das Knotensystem und de Aktivitäten in einer Versorgungs-Balance zu halten.
Es gibt unterschiedliche Knotentypen und viele unterschiedliche Verbindungskonstellationen, aber überall herrscht das Prinzip "Knoten, Verbindungen, Aktivität, Versorgung".
Die Verbindungen zwischen den Knoten ("das Netzwerk") würde ich als "Potenzial zum Aufbau von Zusammenhängen" bezeichnen.
Eine konkrete Aktivität, die selektiv durch das Netzwerk läuft (Reaktion), würde ich als "den Aufbau von Zusammenhängen" bezeichnen.
Bei der "Ebene des Gehirns" würde ich von "Reaktion und Zusammenhängen" ausgehen, was den Grundstock für "Wahrnehmung" ausmacht.
Das Gehirn hat aber noch eine zusätzliche Fähigkeit (die ich hauptsächlich bei den Versorgerzellen ansiedeln würde) -> es verändert sich durch jede Aktivität und "lernt" dabei.
Es kommt sozusagen zu einer ständigen Anpassung des "Potenzials zum Aufbau von Zusmamenhängen".
Nun muss man sich fragen: "welche Zusammenhänge werden hier aufgebaut?".
(Mit der ständigen Anpassungsfähigkeit wird ja im Grunde nur eine Quelle benötigt und schon richtet sich das Gehirn entsprechend dieser Quelle aus)
=> ganz einfach: "alles, was sich aus den Reizen, die der Körper "liefert", entnehmen lässt."
D.h. innerhalb der Gehirnaktivität gibt es
einen dominanten Faktor, der in allen Zusammenhängen eine Rolle spielt: der Körper.
Diese Zusammenhänge enthalten körperliche Aktivität, den Bezug des Körpers zu anderen Objekten und auch den Bezug des Körpers zu sich selbst (als Objekt).
=> das ist die Grundlage für Subjektivität.
Insgesamt ergibt sich mit Körper und Gehirn eine Konstellation, bei der sich der Körper in den Reaktionen des Gehirns "verhalten" kann.
Das Gehirn ist dabei keine Steuereinheit des Roboters "Körper", sondern das Gehirn
ist der Körper und steht unter den gleichen Einflüssen, wie die anderen Körperzellen.
Gerade die körperlichen Stoffausschüttungen werden vom Gehirn wiederum als Zusammenhänge verarbeitet -> "Emotionen".
Die Aktivitäten im Gehirn wirken auf den Körper und der Körper wirkt auf das Gehirn -> Einheit.
Das Gehirn sehe ich als "Wahrnehmung ausführendes Organ" an, die Wahrnehmungsreaktion gehört aber zum Körper, er ist das Subjekt.
Der Aufbau des Gehirns, also die (evolutionär entstandenen) Gehirnteile, ermöglicht (aus meiner Sicht) das "Bewegungs-Planungsverhalten des Körpers", d.h. "der Körper stellt sich die Bewegung nur vor, führt sie aber nicht wirklich aus".
Beim Vorstellen ist das Gehirn in denselben Strukturteilen aktiv, die auch für eine tatsächliche Bewegung in der Welt verwendet werden.
D.h. auch beim Vorstellen geht der Körper mit Objekten und einer Bewegung entlang dieser Objekte um.
Yooo schrieb:Ich sehe das auch einfach nur aus Interesse an der Neuroinformatik, da geht es eher nur um Informationsverarbeitung.
Vorsicht, der Informationsbegriff wird von manchen Fachrichtungen für ihre Zwecke eingesetzt und eignet sich nicht für eine Wahrnehmungsanalyse.
Den Informationsbegriff der Physik kann man hierbei von vornherein vergessen, weil es um unterschiedlichste Formate geht.
Der Informationsbegriff der Informatik ist auch ungeeignet, weil Daten an sich als "Information" angesehen werden.
Das ist aber in Bezug auf Wahrnehmung nicht korrekt, denn hier müssen Reize unter einer bestimmten Bedeutung verwaltet werden, damit man von "Information" sprechen kann.
Bei der Informatik ist quasi der Beobachter nicht Teil der Überlegungen, sondern "nur" das Datenmanagement, während es bei Wahrnehmung eines Lebewesens, alleine um den Beobachter geht.
Der Begriff "Bedeutung" ist somit entscheidend für "den Beobachter".
Ein Programmierer (also ein Mensch) versucht bei seiner Arbeit, aus dem Umgang mit Bedeutung ein Reaktionspotential (Programmcode) aufzustellen, das vollständig "von Bedeutung befreit" ablaufen kann und ein Resultat liefert, dass wiederum von einem Menschen unter dem Gesichtspunkt von Bedeutung verwaltet werden kann.
Vielleicht kann man diesen Vorgang als das Zusammenwirken von "Bewusst" -> "Unbewusst" -> "Bewusst" ansehen.
Man könnte "Bedeutung" somit als Teil der "Bewegungsplanung" und damit als Teil der "bewussten Reaktion" ansehen.
Yooo schrieb:So etwas geht dann für mich schon eher in Richtung einer befriedigenden Erklärung, auch wenn noch vieles offen bleibt:
jimmybondy schrieb:
Quelle: https://johnjoemcfadden.co.uk/popular-science/consciousness/
Was genau davon erzeugt bei dir den Eindruck von "geht schon eher in Richtung einer befriedigenden Erklärung"?
Ist es die Suggestion einer entstehenden Einheit (-> elektromagnetische Mischung), also die Möglichkeit einer Existenz?
Wenn du genau hinschaust, alleine das "Bedeutungs"-Problem ist keinen Millimeter gelöst.
Eigentlich gibt es keine einzige zusätzliche Funktion, denn das EM-Feld hat kein Eigenleben.
Niemals ist "mehr" da, als die Reaktion der Neuronen auch schon ausdrückt.