paxito schrieb:Um in deinem Sprachgebrauch zu bleiben du "fantasierst". Da sind keine Glaubenssprünge und noch viel weniger die Forderung, dass die jeder vollziehen müsste.
...
Wenn dir das Freude bereitet mir irgendwelches obskures Zeug zu unterstellen, bitte. Ich werde da nicht weiter drauf eingehen.
OK, ich schliesse bei dir wederholt auf einen Glaubenshintergrund und nun versuchst du mir vorzumachen, dass dies nicht angebracht sei, sagst aber dann das:
zitat-paxito
Da kommt meine spiritistische/esoterische Seite zum VorscheinAha!
Ich würde sagen "diese Seite" kommt andauernd zum Vorschein.
paxito schrieb:Das Vorannahmen gesetzt werden und darauf aufbauen Schlüsse gezogen ist Standard in der Philosophie.
Dann zeig mir die Beweisgrundlage. Philosophie will ja eine Wissenschaft sein, da müsste so etwas schon möglich sein.
Kannst du nichts vorlegen, dann handelt es sich um einen Glaubenssprung.
Ich lege "Interaktion" als Gegenargument vor.
paxito schrieb:Und dein "Interaktion = Erkenntnis" Gedöns (nicht abfällig gemeint) ist für mich bisher nicht greifbar oder verständlich. Interaktion macht für mich nur als wechselseitiges Einwirken Sinn.
Nicht "Interaktion = Erkenntnis", sondern
aus der Interaktion erschliesst man sich den Aufbau von Zusammenhängen. Es wird keine Vorannahme benötigt.
Wie hast du denn deine erste Sprache gelernt? -> durch Vorannahmen? -> wohl kaum.
Woher weisst du, was ein Tisch ist? -> durch Vorannahmen? -> wohl kaum.
Woher weisst du, was eine Vorannahme ist? -> durch Vorannahmen? -> wohl kaum.
Interaktion zwischen dem wahrnehmenden Akteur und der Welt, ist letztlich "die Quelle für Zusammenhänge" auf denen Philosophie überhaupt erst beginnen kann.
Nimmt man diese Quelle weg, macht man einen Glaubenssprung (bei dir und deiner "Seite", muss man wohl von einem derartigen Sprung ausgehen)
paxito schrieb:Wirkt das Bewusstsein auf den Gegenstand und dieser aufs Bewusstsein? Und das soll dann Erkenntnis sein? Oder wie meinst du das?
Du hast meine Frage
wer bewusst sein soll, unbeachtet gelassen. und redest hier von "Bewusstsein" als sei dies ein handelnder Akteur.
Das "Bewusstsein" wirkt genauso wie das "Lange-Haare-Haben" ein.
Aber mir soll das erst einmal egal sein - diesen Punkt, wirst du bestimmt das nächste Mal aufklären.
Stell dir eine Situation vor, in der du dich einem komplett fremdartigen Objekt näherst.
Allein das Sich-Annähern ist bereits Interaktion, denn du siehst dabei den Gegenstand, veränderst deine Perspektive und baust dadurch neue Zusammenhänge auf.
Da du nicht weisst, was das Objekt ist, kannst du keine Vorannahmen machen. Du kannst Erfahrungen aus anderen Begegnungen mitbringen à la "Volumen", "Form", "Oberfläche" usw., aber dies könnte genauso deine erste Begegnung mit einem Objekt sein, bei Interaktion ist das egal.
Sagen wir es ist dein erstes Objekt, dann "sammelst" du durch die Interaktion Zusammenhänge zu "Volumen", "Form", "Oberfläche" ein, weil du die Veränderung des Objektes in Bezug zu dir selbst, in Bezug zu deiner Bewegung, aufbaust.
Wenn du dann später hörst, worum es bei "Volumen" gehen soll, hast du bereits Erfahrungswerte -> keine Vorannahme.
Bewegung/Wahrnehmung ist demnach deine gesuchte "Wechselwirkung" -> Interaktion.
paxito schrieb:Ich hab da keine Lücke, wenn es um das Qualiaproblem geht.
Allein deine Vorannahmen-Behauptung, deine Ahnungslosigkeit gegenüber Interaktion ist eine deutliche Lücke.
Deine Idee einer sprachlichen Behandlung ist eine gigantische Lücke.
Und wie deine "Seite" aussieht und welche Lücken dadurch hereinkommen, haben wir noch gar nicht geklärt.
paxito schrieb:Das Qualia Problem ist kein wissenschaftliches Problem (auch wenn bestimmte Wissenschaftsdisziplin Qualia voraussetzen und andere diese negieren), sondern ein philosophischen, genauer metaphysisches bzw. ontologisches.
"Qualia" ist ein Begriff aus "der Philosophie des Geistes", die wiederum ein Teilgebiet von "Philosophie" ist, die wiederum eine Wissenschaftsdisziplin sein soll.
Deine Bedingungen "metaphysisch" und "ontologisch" spielen erst bei den jeweiligen philosophischen Lösungsüberlegungen um den Begriff "Qualia" eine Rolle.
Allein dadurch, dass sich Philosophen über "Qualia" zu den Fähigkeiten der sonstigen Wissenschaften positionieren, wird es auf jeden Fall zu einer wissenschaftlichen Angelegenheit.
Wenn du den Anspruch erheben möchtest, nicht wissenschaftlich vorgehen zu dürfen, dann wird es zu einem reinen Theater - klar, bei Gläubigen ist dies durchaus üblich.
paxito schrieb:Keine Metaphysik, keine Qualia, keine Diskussion über das Qualia Problem. Ganz simpel. Sowenig wie man Quanteneffekte diskutieren kann, wenn man die Physik ablehnt.
Nein.
Für das Analysieren bzw. das Aufstellen einer Funktionalität muss man nicht sagen können, welche Arten von Existenzen es geben kann.
Die Physik und insbesondere die Quantenphysik ist ein Paradebeispiel dafür, dass bei den Effekten nichts über Existenz gesagt werden kann.
Hier gilt das Motto "nicht reden, sondern rechnen".
paxito schrieb:Das ist allgemeiner Sprachgebrauch. Welche Farbe siehst du (nimmst du wahr)? Rot. Welchen Gegenstand siehst du (nimmst du wahr)? Einen Ball.
...
Ich verbleibe auf einer sprachlichen Ebene.
Hier wird "Rot" als ein Objekt verwaltet.
Davon leitest du ab, was "existiert"? Kein Scherz, du machst das wirklich so?
Wenn dann aber gesagt wird "Ich bin 2m gross", dann hörst du plötzlich auf mit der Sprachgültigkeit und bist
nicht der Körper.
Die sprachliche Lokalisierung "des Bewustsseins" (-> Körper) lehnst du auch ab, es gefällt dir nicht.
=> das ist doch ein reines Wunschkonzert (vermutlich entlang deiner spiritistisch/esoterischen Einstellung)
Wenn du nach Gegenargumenten zu diesem Vorgehen suchst, dann nimm für den Anfang: Korrektheit und Funktionalität.
Sprache ist Kommunikation.
Da wird abstrahiert, wie man will, da wird abgekürzt, wo es nur geht.
Bei Sprache geht es nur darum, einen Effekt beim jeweiligen Gegenüber anzustossen.
Das hat mit Korrektheit erst einmal nichts zu tun.
Aus der Sprache auf die Realität, auf die Welt, schliessen zu wollen, ist vollständig ungeeignet.
paxito schrieb:Das fällt mir auch nicht weiter schwer aber ich bin eben nicht mein Körper. Mein Körper ist ein äußerst wichtiger Teil von mir, aber ich bin nicht mit ihm identisch.
Jetzt hast du angedeutet, was du nicht sein möchtest => was genau willst du denn sein?
Bei dem kleinen Experiment, das du mir gerade bestätigt hast, geht es um Subjektivität.
Beim Tastsinn ist die Fingerspitze nicht etwas, auf das ein Blickwinkel eingenommen wird, sondern es ist der "Blickwinkel".
Für die "Qualia"-Suggestion nimmt man gerne die anderen Sinne (Sehen, Hören), weil dort bereits in der Aufgabenstellung ein Abstand "in der Subjektivität" enthalten ist.
Beim Tasten ist das nicht der Fall. Dort gibt es
keinen Abstand und der Körper ist direkt das Subjekt.
Religionen behaupten hierfür "eine Verstrickung, eine zwanghafte Anhängerschaft an den Körper", die dann durch die magischen religiösen Aktionen gelöst werden können soll.
Da sind wir aber mit einem saftigen Glaubenssprung unterwegs.
Der Tastsinn ist der (für jedermann nachvollziehbare) Praxisbeweis, dass es beim Subjekt um den Körper geht, der Körper ist bewusst.
Dies gilt übrigens auch für Experimente, bei denen das Körperverständnis (meist über das Sehen) getäuscht wird - "künstliche Hand".
Der Tastsinn, also diese spezielle Subjektivität, kann nicht ausserhalb des Körpers stattfinden.
Wem das nicht gefällt, der kann gerne einen Gegenbeweis anstellen, aber ein Glaubenssprung ist zu wenig.
Du bist Körper und sonst erst einmal
gar nichts.
paxito schrieb:Ich versteh immer noch nicht, was das mit der Sache zu tun hat.
Es geht um die Fragen "wer ist bewusst", "wer erlebt".
Es wird immer nur auf den Körper eingewirkt -> "der Körper ist bewusst", "der Körper erlebt".
Die "Qualia"-Behauptung kommt aus "der Philosophie des
Geistes", aus "der
Geisteswissenschaft".
Denkst du, dass dies eine neutrale Ausgangslage ist, bei der eine Offenheit für "Körper" als Lösung besteht?
paxito schrieb:Genau da bin ich komplett raus, das = würde ich da nie setzen.
"Ball wahrnehmen" = Mensch hat Bewusstseinsinhalt "Ball".
"Rot wahrnehmen" = Mensch hat Bewusstseinsinhalt "Rot".
Wir reden hier über Konfrontation und genau in dieser Hinsicht ist das ' = ' zu verstehen.
Was bedeutet in diesem Sinne "
Mensch hat Bewusstseinsinhalt "Ball/Rot""?
Soll der Mensch mit dem "Bewusstseinsinhalt" konfrontiert werden?
Ist Qualia eine "innere Konfrontation"?
Du musst ja immer noch "eine Erscheinung ist real und existiert" erklären. Soll der "Bewusstseinsinhalt" die "Erscheinung" sein?
paxito schrieb:Auch hier wieder - das was du sagst macht nur als materialistische Position Sinn (physischer Körper = Person)
Nein, ich habe nicht von "physischer Körper" gesprochen.
Ein Körper ohne Wahrnehmungsaktivität (Nervenaktivität) kann nicht bewusst reagieren (-> "bewusst sein").
Ein Körper mit Wahrnehmungsaktivität ist erst dann als "bewusst" einzustufen, wenn er die dazu notwendigen Zusammenhänge aufbaut. Es muss also schon ein geeignet aktiver Körper sein.
So zeigt ein betäubter Körper durchaus Wahrnehmungsaktivität (Gehirnaktivität) aber es kommt nicht zum Aufbau der notwendigen Zusammenhänge (das Gehirn ist anders aktiv - die Neuronen arbeiten langsamer und nicht aufeinander abgestimmt).
Wenn du hierzu der Meinung bist, dass nur materielle Substanzen notwendig sind, von mir aus, ich sage nichts zu Existenz, ich weiss nicht, was Materie letztlich ist (-> siehe Quantenphysik).
paxito schrieb:Diese Position kann man einnehmen - aber dann erübrigt sich das Qualiaproblem vollständig. Darüber gibt es dann nichts mehr zu sagen.
Dann stellt für dich die "Qualia"-Behauptung also durchaus "den Sprung in andere Weltanteile" dar?
paxito schrieb:Mal wieder, das setzt doch einen Materialismus voraus.
Wie, wenn ein Mensch zu seinen Rauschgift-Trips die Haltung einnimmt, dass sich die Welt nicht durch das Einnehmen eines Pulvers ändert, dann ist er ein Materialist? - naja.
paxito schrieb:Die Annahme der Welt ist meist eine Vorannahme. Nimm das jetzt nicht zu ernst.
Die Behauptung "Annahme der Welt" basiert auf einem Glaubenssprung.
Ich wiederhole, (viele) Religionen arbeiten mit "der Verstrickung in die körperliche Welt" und wollen dies überwinden können.
"Die Annahme der Welt ist meist eine Vorannahme" ist eine religiöse Haltung.