Prostitution ab 16?

kleinundgrün schrieb: D.h., es gäbe jedes Jahr die Möglichkeit, sich einer solchen Beurteilung zu unterziehen und dann bekäme man bei deren Bestehen ein entsprechendes Zertifikat ausgehändigt. Idealerweise müsste man das für jeden relevanten Lebensbereich sogar gesondert beurteilen. Also es gäbe ein Zertifikat für sexuelle Reife, wirtschaftliche, politische etc. Da das wenig praktikabel ist, muss man eben ein Alter festlegen. Und das geschieht eben mehr oder weniger willkührlich und ist ein Ausfluss gesellschaftlicher Normen und ggf. auch psychologischer Erkenntnisse.

Stimmt, das macht wirklich herzlich wenig Sinn. Wobei die Vorstellung schon irgendwie lustig ist.. Ich frag mich, wie viele von uns dann wirklich schon als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft gelten würden :D

Ich muss sagen, dass ich den Zeitraum von 18 - 21 Jahren schon mal nicht so verkehrt finde. Aber ich tendiere tatsächlich auch eher zu den 21 Jahren, einfach aus dem Grund heraus, dass in diesem Alter schon viele mit ihrer Ausbildung fertig sind, eine Arbeitsstelle haben, eventuell schon eine eigene Wohnung usw. Die geforderte Verantwortung wiegt um einiges schwerer als noch bei 18-Jährigen... Wo würdest du denn rein gefühlsmäßig die Grenze zur Volljährigkeit setzen? Denn wie du sagst, man kann nicht jeden Einzelfall prüfen, es MUSS eine Regelung her.

Man beachtet ja auch rote Ampeln, selbst wenn es Nacht ist und sonst keiner da. Hinterfragt ja auch keiner, insofern kann man die Ausübung der Prostitution und die Inanspruchnahme unter Geldstrafe stellen.

Aether schrieb:Man beachtet ja auch rote Ampeln, selbst wenn es Nacht ist und sonst keiner da.

Ich nicht :D

Aether schrieb:Man beachtet ja auch rote Ampeln, selbst wenn es Nacht ist und sonst keiner da.

Natürlich tu ich das *hüstel* :D

Zophael schrieb:Nicht Willkürlich.

Warum klautet es nicht 18,5 Jahre? Es ist schon einigermaßen willkührlich im Rahmen der historischen, gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Grenzen natürlich.

Zophael schrieb:Es beugt Kollateralschaden vor und entstammt aus realativ gesundem Menschenverstand.

"Gesunder Menschenverstand" ist kein statischer Zustand. Er ändert sich ständig. Es gab durchaus Gesellschaften, in denen Prostitution auch ein "wünschenswerter" Beruf war. Oder in denen es völlig normal war, wenn Kinder bei grausamen Hinrichtungen zusahen.

MissFortune schrieb:Ich frag mich, wie viele von uns dann wirklich schon als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft gelten würden

Eine berechtigte Frage.

MissFortune schrieb:Wo würdest du denn rein gefühlsmäßig die Grenze zur Volljährigkeit setzen?

Ich bin mit den 18 Jahren nicht allzu unglücklich. Ich weiß zwar nicht mehr so genau, wie ich als 18jähriger dachte, aber nachdem ich die Anforderungen, die eine Volljährigkeit an einen stellt, einigermaßen reibungslos überstanden habe, fällt mir kein Grund ein, dieses Alter nicht als akzeptabel zu erachten.

MissFortune schrieb:Natürlich tu ich das *hüstel*

Ich auch. Und zwar weil der Reiz, den der zivile Ungehorsam bei Übertreten dieser Regelung dem Umstand unterliegt, doch durch einen blöden Zufall dabei beobachtet zu werden und ich mir anschließend mindestens einen Monat lang ob meiner Dummheit in den Hintern beißen werde. :)

kleinundgrün schrieb:Warum klautet es nicht 18,5 Jahre? Es ist schon einigermaßen willkührlich im Rahmen der historischen, gesellschaftlichen und wissenschaftlichen Grenzen natürlich.

Weil wir Menschen klare Regeln besser uns merken können als Komplizierte.

kleinundgrün schrieb:"Gesunder Menschenverstand" ist kein statischer Zustand. Er ändert sich ständig. Es gab durchaus Gesellschaften, in denen Prostitution auch ein "wünschenswerter" Beruf war. Oder in denen es völlig normal war, wenn Kinder bei grausamen Hinrichtungen zusahen.

Deshalb auch das "relativ" in meinem Post. Mag sein das er sich ständig ändert. Aber warum tut er das? Durch was tut er dass?

kleinundgrün schrieb:Ich weiß zwar nicht mehr so genau, wie ich als 18jähriger dachte,

Das ist mMn der Grund dafür:

kleinundgrün schrieb:fällt mir kein Grund ein, dieses Alter nicht als akzeptabel zu erachten.

16 ist auch meiner Meinung nach viel zu jung..... auch wenn sich mitlerweild 14 jährige wie 18 benehmen behalten sie ja ihren jungen Körper also ist auch die ausrede "ich bin frühreif" für mich nich griffig sprdche mich hier also grade dagegen aus.....

Zophael schrieb:Weil wir Menschen klare Regeln besser uns merken können als Komplizierte.

Ja. Und weil wir "runde" Zahlen angenehmer finden. Aber genau das ist eben eine gewisse Willkür. Weil es ein völlig sachfremder Grund ist.

Deshalb auch das "relativ" in meinem Post. Mag sein das er sich ständig ändert. Aber warum tut er das? Durch was tut er dass?

Na ja, relativ ist sehr dehnbar. Aber wie auch immer. Moralvorstellungen ändern sich z.B. durch Generationenkonflikte. Durch religiöse Einflüsse. Und viele weitere Aspekte einer Gesellschaft.

Zophael schrieb:Das ist mMn der grund dafür:

Nein, der Grund ist der, den ich nannte:

kleinundgrün schrieb:nachdem ich die Anforderungen, die eine Volljährigkeit an einen stellt, einigermaßen reibungslos überstanden habe

Denn an den Umstand, die Erlangung der Volljährigkeit reibungsarm überstanden zu haben, erinnere ich mich noch sehr wohl.
Ich weiß nur nicht mehr, ob ich mich als 18jähriger (oder 16jähriger) als besonders "lebensfähig" gesehen habe. Ich gehe aber stark davon aus, dass ich - wie die meisten Jugendlichen - von meinen Fähigkeiten, das Leben zu bewältigen, voll überzeugt war ;)

kleinundgrün schrieb: Ich gehe aber stark davon aus, dass ich - wie die meisten Jugendlichen - von meinen Fähigkeiten, das Leben zu bewältigen, voll überzeugt war ;)

Das glaube ich dir. Ist auch bei den meisten so.
Auch wenn es vielleicht Utopie ist, geht es mir eher darum ob ein Mensch in diesem Alter wirklich weis, was ER wirklich will. Oder ob es einfach nur Wünsche, Träume, "Flausen" anderer sind die man Lebt. In welchen Belangen auch immer.
Denn grade zu der Zeit als 16-21 jähriges ca. Kind ist es wichtig, seinen richtigen Weg zu finden. Alles was sich später erst herausstellt, wird mit der Zeit schwerer umzulenken sein.

kleinundgrün schrieb:Ja. Und weil wir "runde" Zahlen angenehmer finden. Aber genau das ist eben eine gewisse Willkür. Weil es ein völlig sachfremder Grund ist.

Selbst wenn es Sachfremd ist, so hat alles einen Grund mMn.


Ich hatte/habe 3 sehr nahe Verwandte die den Weg der Prostitution gehen/gingen. Und keiner von Ihnen Tat es aus sich selbst herraus, weil sie sich so ihr Leben vorstellten. Sondern IMMER wegen Problemen die ihr Leben bestimmten. Diese Erfahrungen decken sich auch mit den meisten anderen Prostituierten.

Grade weil es so nunmal ist, halte ich 18 für Prostitution unterste Schmerzgrenze, weil jemand in diesem Alter schneller mal perpektivlos und mit Problemen zutun haben kann, die nunmal Hauptbestandteil der Prostitution mMn ist. Obwohl man besser andere Wege gehen könnte.

Für diejenigen die es wirklich selbst wollen, kein Ding. Aber diese sind mMn stark in der Unterzahl.

Denn grade zu der Zeit als 16-21 jähriges ca. Kind ist es wichtig, seinen richtigen Weg zu finden. Alles was sich später erst herausstellt, wird mit der Zeit schwerer umzulenken sein.

Ich bin weder Soziologe noch Psychologe und kann Dir darauf keine qualifizierte Antwort geben.
Ganz unzweifelhaft findet auch nach dem 18. Lebensjahr noch eine geistige Entwicklung statt. Aber es ist eben eine Frage der Definition, ob die bis dahin statt gefundene Entwicklung ausreicht, um eigenständig alle Entscheidungen zu treffen oder nicht.

Für diejenigen die es wollen, kein Ding. Aber diese sind mMn stark in der Unterzahl.

Auch das kann ich nicht beurteilen.

Allerdings stellt sich die Frage, ob jemand seinen Job gerne macht, auch in anderen Bereichen.
Bei der Prostitution kommt eben noch das Thema Sexualität hinzu, das in der Gesellschaft recht unterschiedlich bewertet wird. Manche betrachten es als heilig und höchstpersönliches, andere sehen es als etwas normales uns natürliches an.
Beide Ansichten sind in meinen Augen gleichermaßen vertretbar, nur führt das dazu, dass Diskussionen zu dem Thema gerne mal mit härteren Bandagen geführt werden, weil die unterschiedlichen Ansichten nicht konsensfähig sind.

Selbst 18 ist zu früh.

kleinundgrün schrieb:Ich bin weder Soziologe noch Psychologe und kann Dir darauf keine qualifizierte Antwort geben.
Ganz unzweifelhaft findet auch nach dem 18. Lebensjahr noch eine geistige Entwicklung statt. Aber es ist eben eine Frage der Definition, ob die bis dahin statt gefundene Entwicklung ausreicht, um eigenständig alle Entscheidungen zu treffen oder nicht.

Aber du bist ein Mensch und lebst mit gleichen Gesetzen wie andere Menschen auch. Versetze dich einfach in die Lage. Warum würdest du mit 18 in die Prostitution wollen.

kleinundgrün schrieb:Auch das kann ich nicht beurteilen.

Wieso nicht? Du bist (ganz grob) nicht anders als diejenigen die ihren Körper feilbieten. Du bist von der gleichen Spezies! Klar Ausnahmen bestätigen die Regel, aber ich glaube wir sind uns einig das der Beruf Prostituierte nicht grade auf Platz eins steht oder?

Zophael schrieb:Warum würdest du mit 18 in die Prostitution wollen.

Ich glaube kaum dass es einen anderen Grund als Geld geben würde. ;)

Zophael schrieb:Aber du bist ein Mensch und lebst mit gleichen Gesetzen wie andere Menschen auch. Versetze dich einfach in die Lage.

Ich kann - mangels Kompetenz auf den genannten Gebieten - nicht sagen, ob 18jährige regelmäßig in ihrer sexuellen Entwicklung so weit fortgeschritten sind, dass ein gesetzlicher Schutz nicht mehr notwendig ist.

Was ich als Mensch sagen kann ist, dass ich selbst keine sexuelle Dienstleistung gegen Geld anbieten möchte. Ich möchte aber auch nicht Regale bestücken, Toiletten reinigen, in den Krieg ziehen etc.
Andere Menschen erachten diese Dinge als adäquate Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Jeder hat da andere Hemmschwellen und Neigungen.

Ich kann mir jedoch vorstellen, dass manche Menschen in der Erbringung sexueller Dienstleistungen eine Möglichkeit sehen, vergleichsweise viel Geld zu verdienen. Ich bin mir aber auch sicher, dass manche dieser Menschen den "Aufwand" unterschätzen.

Edit:

Zophael schrieb:Wieso nicht? Du bist (ganz grob) nicht anders als diejenigen die ihren Körper feilbieten. Du bist von der gleichen Spezies! Klar Ausnahmen bestätigen die Regel, aber ich glaube wir sind uns einig das der Beruf Prostituierte nicht grade auf Platz eins steht oder?

Aber ich bin nicht repräsentativ in meinen Neigungen und Wünschen. Wie gesagt, ich möchte auch nicht Soldat spielen - andere finden das großartig.

kleinundgrün schrieb:Ich kann - mangels Kompetenz auf den genannten Gebieten - nicht sagen,

Aber du hast die Kompetenz menschlich zu fühlen, oder? Ich bin sicher das du auch eine sehr gute Vorstellungskraft besitzt die dir dabei helfen könnte. Vertrau mehr auf dich :)

kleinundgrün schrieb: Wie gesagt, ich möchte auch nicht Soldat spielen - andere finden das großartig.

Andere finden es großartig, weil jemand ihnen diese Flausen eingepflanzt hat. Oder glaubst du ein Mensch sieht von Natur aus gerne, wie andere Menschen leiden und findet es taff zu sehen wie in Kriesengebiete Eltern ihre toten Kinder über die Straßen weinend tragen? Das ist Konditionierung.

Aber ist eigentlich total Wurscht, weil unsere Meinungen was das Gesetz anbelangt sich ja gegenseitig nicht ausschließen :)

Zophael schrieb:Aber du hast die Kompetenz menschlich zu fühlen, oder? Ich bin sicher das du auch eine sehr gute Vorstellungskraft besitzt die dir dabei helfen könnte. Vertrau mehr auf dich

Ich fühle mich sicherlich genau so menschlich, wie der Kfz-Meister, dem ich mein Auto zur Reparatur bringe. Aber halte ich mich genau so kompetent im Bereich Autoreparatur? Eher nicht.

Komischerweise verleiten andere Gebiete die Menschen dazu, ihren "gesunden Menschenverstand" als adäquaten Ersatz für Kompetenz zu betrachten.
Neben der Psychologie gehören Jura und Medizin zu diesen Gebieten. Da scheint jeder mitreden zu können.
Irgendwann denke ich mal genauer darüber nach, warum das so ist. Weist du es vielleicht?

kleinundgrün schrieb:Ich fühle mich sicherlich genau so menschlich, wie der Kfz-Meister, dem ich mein Auto zur Reparatur bringe. Aber halte ich mich genau so kompetent im Bereich Autoreparatur? Eher nicht.

Natürlich nicht. Aber du kannst genau wie der KFZ-Meister Schmerz empfinden, wenn ihm ein Hammer auf die Hand fällt. Wenn seine Frau ihn verlässt, wenn er seine Kinder verliert, wenn er überrascht wird, wenn er beleidigt wird, wenn er erniedrigt wird, wenn er als Objekt angesehen wird....usw.

Vielleicht nicht immer absolut gleich, aber mit Bestimmtheit bekommt man einen zumindest kleinen Einblick. Wir reden hier ja nicht über Sexualpraktiken oder welches Gleitgel am besten für den Beruf wäre (wegen dem kfz Meister beispiel), sondern wir sprechen vom menschlichen Standpunkt aus. Und dieser darf und sollte man berücksichtigen.

Dazu muss ich kein Mediziner/Jurist/Mechaniker oder was auch immer sein. Sondern nur Mensch.

Zophael schrieb: sondern wir sprechen vom menschlichen Standpunkt aus. Und dieser darf und sollte man berücksichtigen.

Aber was das Ausleben von Sexualität angeht, haben Menschen extrem unterschiedlich Vorstellungen. Manche machen es gerne in der Öffentlichkeit - andere würden bei dem Gedanken daran vor Scham sterben.

Und zu meinem fehlenden Expertenwissen:
Mir ging es darum, dass ich nicht beurteilen kann, wie gut 18jährige generell eine Entscheidung bezüglich des Auslebens ihrer Sexualität oder bezüglich des Erbringens sexueller Dienstleistungen treffen können. Können sie diese Entscheidung signifikant schlechter treffen als 21jährige? Ich weiß es nicht, weil ich mir als 18jähriger diese Frage nicht gestellt habe (glaube ich) und weil ich keine Studien erhoben habe, in denen in eine repräsentative Anzahl von 18 und 21jährigen zu diesem Thema befragt habe.

Ich würde schlicht raten, indem ich versuche, mich als 18jähriger zu fühlen und diese Entscheidung hypothetisch durch zu exerzieren. Aber es ist eben ein raten.

kleinundgrün schrieb:Können sie diese Entscheidung signifikant schlechter treffen als 21jährige? Ich weiß es nicht, weil ich mir als 18jähriger diese Frage nicht gestellt habe (glaube ich) und weil ich keine Studien erhoben habe, in denen in eine repräsentative Anzahl von 18 und 21jährigen zu diesem Thema befragt habe.

Die Wahrscheinlichkeit, einen gut überlegten Entschluss zu fassen, ist mit mehr Zeit, sicher erhöht. Genauso wie du mit 60 wahrscheinlich über einige Sachen anders denkst als heute.

Und falls ein Mensch wirklich den Wunsch sich zu prostituieren hat, könnte er aus rücksich zu anderen sicher auch 3 Jahre warten.

Edit: Das Problem ist halt das der Staat seit einiger Zeit dick mit dran verdient. Den rest kann man sich denken.

Zophael schrieb:Genauso wie du mit 60 wahrscheinlich über einige Sachen anders denkst als heute.

Vollkommen richtig.

Zophael schrieb:Und falls ein Mensch wirklich den Wunsch sich zu prostituieren hat, könnte er aus rücksich zu anderen sicher auch 3 Jahre warten.

Oder - konsequenterweise - bis er 60 ist. Dann hätte sich das Problem vermutlich auch von selbst gelöst, wenn man mal bestimmte Fetische unbeachtet lässt ;)