Unveränderliche Dummheit der Menschen
30.08.2011 um 14:42@Sombra84
Wenn man bedenkt, dass 1/4 des Landes unproduktive Fläche ist, Firn, Eis und Gestein, wird erst einmal deutlich, wie dicht das Land eigentlich besiedelt ist. Je mehr Menschen auf einem Haufen leben, desto grösser ist der Stress. Da hilft nur eines: Disziplin! Mir ist vor vielen Jahren, in meinen Berliner Anfängen, ein Ding passiert: In Gedanken versunken sass ich an einem Sonntag Morgen im Ratskeller in Ostberlin. Plötzlich läuteten die Kirchenglocken und mir schoss durch den Kopf, ich müßte schnell nach Hause, weil Mutter gleich aus der Predigt kommen würde. Dabei wurde mir klar, wie sehr sich der Lifestyle der DDR und der Schweiz ähnelten.
Noch etwas. Meine Mutter, als fromme Calvinisten, war ziemlich empört, als ich seinerzeit mit ihr über den Ku'damm bummelte. Es war die Zeit der Teppichhändler. Da gab's Teppiche, die kosteten über DM 200.000,00. Mutter wollte wissen, was ein deutscher Arbeiter so in etwa verdient und fand es politisch sehr unkorrekt, Teppiche auszustellen, wofür ein einfacher Mensch 10 Jahre arbeiten musste.
Natürlich zeigte ich ihr auch Ostberlin. Meine Schwägerin hatte in Marzahn eine Neubauwohnung für 60,00 Ostmark. Das beeindruckte meine Mutter sehr. Schließlich hatte sie in der Schweiz nur Schlechtes über das Leben "hinter dem eisernen Vorhang" gehört.
Mutter, als sparsame Bäuerin, kaufte ihre Kleidung bevorzugt in der Migros. In der Strassenbahn fiel ihr auf, dass viele Frauen den gleichen Mantel trugen. In grau, in beige, in blau, in weinrot - alles die gleiche Machart. Als sie von mir hörte, dass die Migros einen grossen Teil ihrer Waren, nicht nur Kleidung, aus der DDR bezog, kam sie ins Grübeln. Zurück in der Schweiz erzählte sie von ihren Erlebnissen im Landfrauenverein, was dort überhaupt nicht gut ankam. Nur auf Grund ihres Alters und ihrer Verdienste blieb ihr der Spruch: "Kauf dir ein Billet Moskau einfach..." erspart.
Mutter kam sehr gerne nach Berlin. Ich lernte sie von einer völlig neuen Seite kennen. Sie, die Alkohol stets ablehnte, genehmigte sich im Strandbad Wannsee ein grosses Bier! Da alle Sitzplätze belegt waren, scheute sie sich nicht, auf den Holzzaun zu klettern und, mit dem Bier in der Hand, die Aussicht zu genießen. Das war sogar mir ein bisschen peinlich. Aber die Berliner störte es überhaupt nicht.
Wenn man bedenkt, dass 1/4 des Landes unproduktive Fläche ist, Firn, Eis und Gestein, wird erst einmal deutlich, wie dicht das Land eigentlich besiedelt ist. Je mehr Menschen auf einem Haufen leben, desto grösser ist der Stress. Da hilft nur eines: Disziplin! Mir ist vor vielen Jahren, in meinen Berliner Anfängen, ein Ding passiert: In Gedanken versunken sass ich an einem Sonntag Morgen im Ratskeller in Ostberlin. Plötzlich läuteten die Kirchenglocken und mir schoss durch den Kopf, ich müßte schnell nach Hause, weil Mutter gleich aus der Predigt kommen würde. Dabei wurde mir klar, wie sehr sich der Lifestyle der DDR und der Schweiz ähnelten.
Noch etwas. Meine Mutter, als fromme Calvinisten, war ziemlich empört, als ich seinerzeit mit ihr über den Ku'damm bummelte. Es war die Zeit der Teppichhändler. Da gab's Teppiche, die kosteten über DM 200.000,00. Mutter wollte wissen, was ein deutscher Arbeiter so in etwa verdient und fand es politisch sehr unkorrekt, Teppiche auszustellen, wofür ein einfacher Mensch 10 Jahre arbeiten musste.
Natürlich zeigte ich ihr auch Ostberlin. Meine Schwägerin hatte in Marzahn eine Neubauwohnung für 60,00 Ostmark. Das beeindruckte meine Mutter sehr. Schließlich hatte sie in der Schweiz nur Schlechtes über das Leben "hinter dem eisernen Vorhang" gehört.
Mutter, als sparsame Bäuerin, kaufte ihre Kleidung bevorzugt in der Migros. In der Strassenbahn fiel ihr auf, dass viele Frauen den gleichen Mantel trugen. In grau, in beige, in blau, in weinrot - alles die gleiche Machart. Als sie von mir hörte, dass die Migros einen grossen Teil ihrer Waren, nicht nur Kleidung, aus der DDR bezog, kam sie ins Grübeln. Zurück in der Schweiz erzählte sie von ihren Erlebnissen im Landfrauenverein, was dort überhaupt nicht gut ankam. Nur auf Grund ihres Alters und ihrer Verdienste blieb ihr der Spruch: "Kauf dir ein Billet Moskau einfach..." erspart.
Mutter kam sehr gerne nach Berlin. Ich lernte sie von einer völlig neuen Seite kennen. Sie, die Alkohol stets ablehnte, genehmigte sich im Strandbad Wannsee ein grosses Bier! Da alle Sitzplätze belegt waren, scheute sie sich nicht, auf den Holzzaun zu klettern und, mit dem Bier in der Hand, die Aussicht zu genießen. Das war sogar mir ein bisschen peinlich. Aber die Berliner störte es überhaupt nicht.