Vermisst ihr Dinge aus der "guten alten Zeit"?

@sidnew

Es ist aber eine Konsole - und nun?

Snayder schrieb:Ja absolut, komme manchmal ausversehen auf die entsprechende Taste der Fernbedienung. Und schwupps: Videotext, wie eh und je.

Ah sorry, ich meinte @Krautwurm
Was guckst du im Videotext?

Jap, ich vermisse meinen richtiges Leben, einen Freund mit dem ich nicht mehr spreche, weil er ein Arschloch ist, meinen kleinen Sohn, weil ich schon wieder seit Montag im Hotel bin und mein Quad, was mir bei Nacht und Nebel aus der Garage geklaut wurde..

...ach ja, und fumos miese Spelunke vermisse ich auch manchmal.

DerFremde schrieb:Es ist aber eine Konsole - und nun?

Es ist aber nunmal eine Abkürzung für DAS Nintendo Entertainment System.
DIE ist also falsch.

Wenn, dann hiesse es "Die NES-Konsole".

@Maria78
Ich schaue mir Nachrichten an. Gucke in welcher Stadt das perfekte dinner,frauentausch oder shopping queen spielt..

DerFremde schrieb:Ist die Frag ernst gemeint? :D

Das ist eine NES - Nintendo Entertainment System

Ja, die Frage war wirklich ernst gemeint. Ich wusste nicht, dass man die Bezeichnung dieser Spielekonsole so abkürzt. Ich habe tatsächlich nie selbst eine Spielekonsole gehabt.

Ich vermisse die alte Pendeluhr in der Bauernstube meiner Großeltern.
Wenn ich als Kind die Sommerferien auf dem Bergbauernhof verbrachte, war ich meist im Freien unterwegs, aber manchmal saß ich nur in der Stube und lauschte dem Ticken der alten Uhr.
Mir wurde in der Mittagshitze eines Sommertages urplötzlich bewusst, dass die Zeit vergeht und nichts bleiben wird. Ich weiß, dass mich für einen Augenblick tiefe Trauer packte, denn ich konnte ahnen, dass diese endlos scheinenden Sommertage nur eine Illusion sind. Aber ich vergaß es gleich wieder, denn ich war zehn Jahre alt und rannte wieder zu meinen geliebten Kühen und über den Zaun und den Hang hinunter zum Wildbach.
Diese mystische Erfahrung von Vergänglichkeit war oberflächlich vergessen, sie ist aber nach Jahrzehnten doch wieder hervorgekommen. Die Großeltern sind gestorben, der Hof ist verwaist. Die arme alte Miadl, die abends ihre Milch holte, ist nicht mehr. Der Michl vom Nachbarhof, mit dem ich im Stadl spielte, hat sich später in diesem Stadl erhängt. Ich weiß nicht, wo die Pendeluhr geblieben ist, und ich weiß nicht, wo die Zeit der Menschen geblieben ist, und ich weiß nicht, wo meine Zeit geblieben ist.

@Polina

Polina schrieb:und ich weiß nicht, wo meine Zeit geblieben ist.

Was konkret meinst du damit? Etwa Erinnerungen?
Klingt alles irgendwie sehr traurig.

Ich vermisse die Zeit als man noch besoffen undohne Helm Mofa fahren konnte.

hidden schrieb:Ich vermisse die Zeit als man noch besoffen undohne Helm Mofa fahren konnte.

Wann durfte man das?

pRäAstronaut schrieb:Was konkret meinst du damit? Etwa Erinnerungen?
Klingt alles irgendwie sehr traurig.

Traurig im Sinne einer Depression bin ich nicht, ich habe nur von Kindesalter an bei sonst heiterem Gemüt einen gewissen Hang zur Melancholie und Nostalgie. Das Thema hier handelt doch von Dingen, die man vermisst, nicht wahr? Dinge (wie zum Beispiel diese Pendeluhr) erschienen mir immer beseelt, und es gibt jede Menge kindlicher mystischer Erfahrungen, die kann ich nicht alle hier aufzählen. Unter der Uhr lag einst meine geliebte Urgroßmutter aufgebahrt (das war in jener Gegend noch üblich).

Das Geschilderte ist aber kein Grund zur Sorge, es ist nur ein Augenblick von Traurigkeit, sozusagen ein Uhrenschlag von Traurigkeit. Ich bin eine resolute Realistin und ich bereue es, dass ich es nicht geschafft habe, diese Pendeluhr rechtzeitig in meinen Besitz zu bringen. Ich war nicht nett genug zur Erbtante. Spaß beiseite, ich habe mir eine ähnliche Uhr gekauft, sozusagen den nostalgischen Abklatsch davon. Aber es ist nie dasselbe.

Pura schrieb:Wann durfte man das?

Ohne Helm fahren war bis ca. Ende der 1980er erlaubt, das andere war nicht erlaubt, es war aber nur ein Kavaliersdelikt das nicht geahndet wurde.

hidden schrieb:Ohne Helm fahren war bis ca. Ende der 1980er erlaubt, das andere war nicht erlaubt, es war aber nur ein Kavaliersdelikt das nicht geahndet wurde.

So lange tatsächlich? Hätte ich nicht gedacht und auch bis dato nicht gewusst. Danke dir

Ich vermisse die Zeit, als meine DDR-oma mir gebratene Nudeln gemacht hat, mit Tomaten und weicher Mettwurst, die Zinkbadewanne in der Küche, die Opa immer samstags ausm Keller geholt hat, und Oma das Wasser dafür aufm Küchenofen gekocht hat, die gezuckerte Kondensmilch, die ich heimlich aus der Dose getrunken habe, die Einkäufe mit Oma beim Metzger zu DDR Zeiten, wo alles noch mitm Bleistift auf dem einpackpapier der Wurst ausgerechnet wurde, die tage, als man mit der besten freundin nach "Katzengold" gesucht hat...

Hach ja...

Ich vermisse die Zeit im Studium. Besonders die ersten Semester in denen der Druck noch wenig zu spüren war und wir einfach ins Blaue hinein gelebt haben. Wir haben fast jeden Abend in unserer WG zusammengesessen, im Sommer quasi auf der Elbwiese gelebt, waren enorm viel wandern, haben uns die Nacht um die Ohren geschlagen, manchmal auch einfach nur in den Tag hineingelebt und das Leben in vollen Zügen genossen. Ich glaube nicht dass ich nochmal die Chance bekommen werde so unbeschwert leben zu können.
Studiert und ordentlich abgeschlossen wurde natürlich trotzdem, aber es sind eben ein paar Semester (13 statt 10) mehr geworden. Geht ja seit der Bolognareform auch nicht mehr so einfach. Die exzessiven Lernphasen in der Bibliothek, wenn die Prüfungen anstanden, habe ich auch gut in Erinnerung behalten. Aber ich glaube das male ich mir nur im Nachhinein schön aus. Kann eigentlich nicht schön gewesen sein. :D

Ich vermisse auch Partys auf denen es Spanferkel gab. Ist leider voll aus dem Trend gekommen, aber zu meinem nächsten runden Geburtstag gibt es eins was sich vorher schön im Garten ein paar Stunden drehen darf.

xsaibotx schrieb:Ich hab mir letztens Coca Cola in Glasflaschen gekauft.
Phänomenal.
Wie eine kleine Zeitreise, sehr zu empfehlen.

Ich kaufe tatsächlich nur die Cola aus der Glasflasche. Einfach nur weil es ein schöneres Gefühl ist. Auch wenn es mich stört dass bei den großen Flaschen immer ein Tropfen an der Flasche hängen bleibt.

kosmonautin schrieb:Ich vermisse Polterabende, die heutzutage offensichtlich durch Junggesellinnen-Abschiede ersetzt werden.

Oh ja. Polterabende sind wirklich eine ganz besondere Form des Feierns und Zusammenkommens. Optimal natürlich: Donnerstag der Polterabend und Samstag die Hochzeit. Der Freitag dazwischen ist dann auch immer etwas Besonderes.
Bei Junggesellinen- und Junggesellenabschieden hab ich häufig das Gefühl, dass sich ein Drittel der Beteiligten für das, was gerade fabriziert wird, schämt und empfinde selber oft Fremdscham.

Lieben Dank an alle, die sich bisher beteiligt haben. Es sind schöne und rührende Erinnerungen dabei, die wiederum neue - längst vergessene - zutage bringen! :)

Cola in Glasflaschen ist wirklicher Genuss und ich erinnerte mich wieder daran, dass wir ganz selten einmal Softdrinks bei den Omas bekamen und für den Moment die glücklichsten Kinder waren, wenn plötzlich eine kleine Flasche Limo vor einem stand und man erstmal der entweichenden Kohlensäure zusah und dann mit Genuss trank.
Heute ist das für Kinder normal. Bei uns gab es selten Limo und Cola erst recht nicht.

Auch Süßigkeiten waren besonders selten. Da hat man halt sein Taschengeld für ausgegeben oder sehnsüchtig auf Ostern, Nikolaus oder Weihnachten, den bunten Teller gewartet.
Filme entwickeln. Oh ja das war was. Man hat die Tage gezählt und gehofft, dass die Bilder was geworden sind. Mein Papa und mein Bruder haben eine Zeitlang Bilder entwickeln als Hobby gehabt und ich habe mir die winzigen Klammern zum aufhängen der feuchten Bilder immer für meine Puppen geklaut :D

Die Geschichte mit der Standuhr hat mich sehr berührt. Toll beschrieben! Ich fühle keine Depression, sondern Sehnsucht nach der alten Zeit :)

Das Türchen öffnen beim Adventskalender. Sonst gab es eigentlich keine Schokolade.
Oma hat immer einen Stuhl hinstellen müssen dass wir ran gekommen sind.
Die 50 Pfennig fürs Schwimmbad täglich in den Sommerferien und was man alles dafür bekommen hat. Für ein „Magnum“ musste man 5 Tage sparen.
Am meisten vermisse ich aber die Zuverlässigkeit und die Fähigkeit zu improvisieren weil es keine Handys o.ä. gab. Man musste sich aufeinander verlassen und ist man halt durch die halbe Welt gestiefelt nur um zu erfahren dass XY heute nicht raus darf.

Und als „Kabel eins“ noch „der Kabelkanal“ hieß!

Snayder schrieb:An die Kohlenlieferungen, die anschließend händisch in den Keller gebracht werden mußten, erinnere ich mich auch nicht gern.

oh ja - daran habe ich schon garnicht mehr gedacht.
mal der Oma helfen, bei 40 zentnern...

Ich vermisse die Figuren in den Überraschungseiern. Damals habe ich ständig welche gekauft damit ich zum Schluss alle Figuren hatte. Ich vermisse auch Frufoo. Meine Oma hat oft den Joghurt gekauft, die Figuren waren auch toll. Meine alte Clique vermisse ich ebenfalls, mittlerweile hat jeder sein eigenes Leben und zweie sind leider schon verstorben.

Die alten Weihnachtsbeleuchtungen auf den Hauptstraßen Wiens, die aus einfachen Glühbirnen mit warm-weißen Licht bestanden. :-)
Die Turmbläser in der Adventzeit auf dem Dach des alten Kaufhauses Herzmansky auf der Mariahilferstraße, die ich als Kind einige wenige Male staunend andächtig hörte, während die meisten Menschen in Gedanken versunken hetzend ihre Weihnachtseinkäufe erledigten...

Heutzutage gibt es wohl festlich-glitzernde Weihnachtsbeleuchtungen, aber es hat nicht diesen nostalgischen Charme.

Wikipedia: Herzmansky