martenot schrieb:Mich würde mal interessieren, warum viele asiatische Restaurants sich nicht trauen bzw. nicht getraut haben, authentische Gerichte anzubieten.
Das frage ich mich auch, man könnte diese Gerichte ja
zusätzlich anbieten.
@SterntänzerinKenne ich auch, auch mein Schwiegervater ist da z.B. sehr heikel mit Unbekanntem, meine Schwiegermutter grundsätzlich auch aber experimentierfreudiger. Auch meine Großeltern waren es, viel Ablehnung von Speisen war auch dadurch geprägt diese als Essen in Hungersnöten/Krieg zu kennen (Mais, Kohlrüben und alles was daran erinnerte ging gar nicht). All jene, es dürfte sich von selbst erklären, hatten bzw. haben auch keine Erfahrung mit Reisen, lebten auch immer in dem Ort in dem sie aufwuchsen oder in dem paar Kilometer weiter des Ehemanns dann.
Da spricht m.E. aber nichts dagegen, diese Gerichte
zusätzlich anzubieten - wer sie nicht mag, findet dann immer noch etwas anderes. Beispiel: Wir waren vor Jahren in einem persischen Restaurant essen, Inhaber/Koch Iraner. Dieses Restaurant bot neben authentischen Gerichten auch solche an die lediglich "inspiriert" waren, und auch ein paar deutsche Gerichte. Mein Schwiegervater wählte Schnitzel und Salat mit Granatapfeldressing (soweit das "inspiriert"), probierte aber bei unserem Essen mit (hätte er natürlich nicht müssen) und bestellte dann beim nächsten Mal doch persisch.
Der Vorteil, die Gerichte zusätzlich anzubieten, wäre m.E.:
- breiteres Spektrum an Personen die dort essen - die wie bis jetzt, und andere
- Gruppen wählen das Restaurant eher
- in einer Gruppe kann man unverbindlicher probieren.
Sterntänzerin schrieb:Aber wenn ein guter Teil der Kundschaft sich aus Personen zusammensetzt, die vielleicht mal zum Chinesen gehen, weil sie was "exotisches" erleben und essen wollen, dann aber doch vor allem zurückschrecken, was zu ungewohnt ist, dann richtet man sich eben auf den aus.
Klarerweise. Ein authentisches Shechuan-Restaurant mit nur diesen Speisen und obendrein dem Ambiente* dürfte es in "Hinterbieslberg" schwer haben. Ich vermute aber nicht dass ein existierender Asia-Imbiss in Kleinstadt "Wuseldingen" sich die Kundschaft vergrault, wenn
zusätzlich ein authentisches Gericht (ausgebaut auf mehr wenn es gut ankommt), ggf. mit Hinweis "extra scharf", angeboten würde.
Aus diesen Jahrgängen
Sterntänzerin schrieb:Jahrgänge ca. 1910-1940
dürften heutzutage auch nur noch wenige Menschen, realistischerweise, essen gehen - die jüngsten daraus wären heutzutage 85, selbstverständlich sollte man auch dann noch etwas auf der Speisekarte finden können, nur wird das nicht der Großteil der Kundschaft sein. (Dass auch jüngere Menschen mitunter nichts Scharfes, nichts stark Gewürztes mögen oder vertragen, ist mir klar.)
* Das Restaurant das wir letztens besuchten bot z.B. nur "private dining" an. Sprich: Einzelraum für jeden Tisch/ jede Gruppe Gäste, keine Musik, Raum hat keine Fenster. Wer das nicht kennt, oder sich nicht wenigstens zuvor damit befasst hat, wird es wahrscheinlich eher ungemütlich finden.