rainlove schrieb:bei Nachtwanderungen Schauergeschichten erzählen
Das funktioniert erwiesenermaßen bis ins fortgeschrittene Alter, aber machen das junge Leute heute noch?
Also beides?
rainlove schrieb:Heute ist alles so belastend, so vergiftet mit Politik, keiner lächelt mehr den anderen an, im Supermarkt oder auf der Straße gibt es nur ernste Minen
Hmm. Das war früher nicht viel anders wegen der RAF, der Ölkrise, der atomaren Wettrüstung, der Jugoslawienkonflikte, ... gerade lese ich in den Erinnerungen meines Onkels über Krieg und Vertreibung ganz ähnliche Dinge, das war aber halt 1945...
Irgendwas ist doch eigentlich immer, das den Leuten Sorgen macht.
Heute erfahren wir nur schneller und häufiger,
was das ist - und können diese Informationen weniger gut vermeiden.
Gucky87 schrieb:Ich vermisse Schlittenfahren.
Das geht mir genauso.
Ganz so lang ist es hier nicht her, aber bei den jüngeren Generationen vermisse ich ein gewisses Maß an Irrsinn und Respektlosigkeit dabei: Die fahren wirklich einfach brav mit Schlitten. Also,
wenn sie das überhaupt noch tun, oder kennen.
Wir früher so, nachdem jeweils auch der letzte Schlitten bei irgendwelchen Stunts durchgebrochen war: Auf Müllsäcken, Autoreifen, Schlauchbooten, jemand kam mal mit einer Motorhaube, einer fuhr sogar auf der abgerissenen Autogrammtafel aus der Schutzhütte neben der Schlittenbahn. Also, abgerissen war die vorher schon.
:D Die Idee mit dem Scheinwerfer und der Autobatterie (Zusatzgewicht!!) ist unglaublich gut, warum bin ich da nie drauf gekommen?
:D Das mit den Schlauchbooten haben wir vor ein paar Jahren noch gemacht. Ich fand es einfach lustig und dachte mir auch nicht groß was dabei.
Da kommen also ein paar Erwachsene zum beliebtesten, echt steilen Schlitten-Hotspot in town, pumpen alte Schlauchboote auf und ziehen sich Motorradhelme über.
Ergebnis: Noch vor unserer ersten Fahrt war auch das letzte Kind samt Aufsichtsperson verschwunden. Ehrlich wahr.
Viele Kinder fahren heute aber einfach überhaupt nicht mehr, obwohl tagelang richtig gut Schnee liegt.
Das fand ich schon vor ca. 15 Jahren verstörend:
Besuch bei meinen Eltern. Ungewöhnlich schöner Winter, bestes Wetter, genug Schnee seit Tagen, Weihnachtsferien.
Ich gehe mit meinem Vater lange spazieren, wir wollen eigentlich in den Wald, ein gutes Stück oberhalb des Wohngebiets.
Dorthin führt ein steiler, geteerter und ziemlich verschlungener Wirtschaftsweg, den keine Autos fahren dürfen oder können.
In meiner Kindheit und Jugend war das DIE total irre Schlittenbahn, wo man knappe zwei Kilometer mit Affenzahn und Geschick runterrauschen konnte; an Wochenenden war das beinahe Volksfeststimmung und so ziemlich jeder aus der näheren Umgebung kam.
Bei dem Spaziergang vor 15 Jahren dann so: Keinerlei Schlittenspuren im Schnee. Nichts.
Erst ziemlich weit oben, bei den letzten Wohnhäusern, rutschten zwei kleine Mädchen unbeholfen mit ihren Plastikschlitten rum.
Neben der eigentlichen Piste, quer dazu auf der Wiese.
Wir fanden das echt verstörend und sind auch sonst überhaupt niemandem mehr begegnet. Also auch keinen Opas mit Hunden im Wald.
Also ja:
Ich vermisse Winter, Schnee und Schlittenfahren.
Und respektloses Benehmen mit Autos auf verschneiten Parkplätzen. Macht ja heute auch keiner mehr.
Früher machten das hier sogar die Bullen. Und die Taxifahrer, wenn sie nix zu tun hatten. Manchmal gleichzeitig.