sooma schrieb:Ich kenne es gar nicht so. Es gab immer Kindergärtner/Lehrer, die Zeit und auch Hingabe dafür hatten, im Elternhaus wurde das Experimentieren und (sich)Ausprobieren gefördert, die Großeltern haben viel praktisches (Natur-)Wissen vermittelt.
Ganz im Gegenteil sehe ich das vielleicht deshalb umgekehrt: Heute ist das leider ganz oft nicht mehr so.
Finde ich schön
:)Ein paar solche Lehrer und Kindergärtner kann ich auch nennen - deshalb: ich habe ja nicht behauptet dass alle älteren Menschen frühe so gewesen wären. Jene Lehrer und Kindergartenerzieher waren (aber) eher die jüngeren, sprich, jünger als meine Eltern oder im selben Alter wie sie. Auch hier eine Ausnahme: Ein älterer Werklehrer, für uns Kinder damals "im Opaalter", hat Dinge (die ungefährlich sind) ausprobieren lassen. Da hat man dann gesehen, dass man z.B. nicht jede Farbe mit Wasser verdünnen kann.
Auch meine Eltern, bei relativ wenig formaler Schulbildung, haben Experimentieren und Ausprobieren sehr gefördert, sind mit mir in Museen gegangen, haben mich die Sachbücher für Erwachsene ausleihen lassen und mir solche gekauft. (Bei meinem Mann war das übrigens auch so.) Praktisches Naturwissen habe ich auch viel von ihnen gelernt, gerade da sie Fast-Selbstversorger sind: Pilze bestimmen und sammeln, Gartenschädlinge und -nützlinge, allgemein Gartenbau, Natur. Als Kind wolle ich Gärtnerin oder Ranger werden
:) (Bin heutzutage Naturwissenschaftlerin.)
Anders die Großeltern(generation): Da kenne ich, auch von Mitschülergroßeltern, viel den Spruch "da will das Ei gescheiter sein als das Huhn". Auch noch eher (ältere) Lehrer, die wirklich ganz einfach auszuprobierende Dinge (z.B. ob das Mischen zweier Farben eine bestimmte ergibt) nur widerwillig ausprobieren ließen, und (Mitschüler-)Großeltern, die z.B. auf Volksweisheiten beharrten die man auch nicht diskutieren durfte, z.B.:
Die Punkte auf einem Marienkäfer geben sein Alter an, Libellen haben einen Stachel, von Pflanzen mit Läusen bekommt man Kopfläuse, das Läuten von Gewitterglocken kann durch den Wind den die Bewegung erzeugt ein Gewitter vertreiben.
Dass ich (wie auch andere Kinder meiner Generation, z.B. Freunde) das gerne ausprobiert hätte, oder nachgeschlagen, oder sagten sie hätten das in der Schule anders gelernt, kam da nicht gut an.
Was früher natürlich nicht immer, aber doch oft anzutreffen war, habe ich in der heutigen Großeltern- vs. Enkelgeneration schon lange nicht mehr gesehen. (Arbeite auch ehrenamtlich mit Kindern und habe jüngere Verwandte.)
Als Gründe dafür sehe ich an dass sich tendenziell der Unterschied in Erziehung und Bildung zwischen Großeltern(generation) und Enkel(generation) verringert hat. Heutige Großeltern dürften, sofern in Deutschland aufgewachsen, eher nicht mehr sehr autoritär erzogen worden sein, und eine geringe formale Bildung wie in früheren Generationen noch möglich und damit auf immerhin einige zutreffend existiert in der Form nicht mehr (z.B. Schule nur bis zur 8. Klasse, danach ohne Berufsausbildung arbeiten; in Ausnahmefällen die Schule um die 6. Klasse herum verlassen um die Familie zu unterstützen - früher erlaubt, heute nicht mehr).