nairobi schrieb:Das Geld war knapp.
Ich weiß ja nun nicht unbedingt, wie das früher war, aber heutzutage wird Brot vom Vortag oft auch etwas günstiger angeboten. Wenn man Geld sparen muss, dürfte das, zusätzlich zur Erziehung, auch ein Grund sein, aus dem man explizit kein frisches Brot gekauft hat.
Im Gedanken an Bäckereien kommt mir übrigens etwas in den Sinn, das ich ganz persönlich vermisse: Dort wie jede andere Person einfach so etwas kaufen zu können. Das betrifft auch Restaurants und jeden anderen Ort, an dem man frische Lebensmittel ohne detaillierte Zutatenliste bekommt. Krankheitsbedingt. Wobei die Zeiten damals sicherlich nicht "gut" waren, ich hatte unter anderem Untergewicht und war ständig krank. Aber da ich damals nicht gewusst habe, was die Ursache war, habe ich Rahmtaler, Brezeln und Co. natürlich immer sehr gerne gefuttert.
Ansonsten vermisse ich manchmal das Gefühl der Unbeschwertheit bzw. Verantwortungslosigkeit (im positiven Sinn), das man nun einmal hat, wenn man Kind ist. Weil man selbst dann, wenn man um die Probleme in der Familie weiß bzw. sie am eigenen Leib mitbekommt - und wir hatten in der Familie sehr viele Probleme - man ebenso weiß, dass sich andere um die Lösung kümmern müssen. Zum Beispiel bei finanziellen Engpässen, die es bei uns früher ständig gab, weil mein Vater zwar gut verdient hat, wir uns aber mit unserem Hauskauf völlig übernommen und verschätzt hatten. Es war nicht in meiner Verantwortung, mir zu überlegen, wie Essen auf den Tisch kommt, wie man aus der Situation möglichst wieder herauskommt und so weiter.
Manchmal fände ich es schon toll, einfach wieder nur zur Schule oder studieren gehen zu können, ohne mir überlegen zu müssen, wie ich dann mein Leben finanziere. Andererseits möchte ich mich aber natürlich auch von niemandem abhängig machen und so bleiben solche Überlegungen eben ein schöner Tagtraum.