Opfer wird zum Täter

Vielleicht wurde ich auch falsch verstanden.
Ich meinte, so stark wie das Opfer leiden musste, muss der Täter niemals leiden und von daher ist Gefängnis, ist Freiheitsstrafe, eine Lösung die optimal ist in einem Rechtsstaat.

Das war ein Bezug auf manche Beiträge in diesem Thread, die Gefängnisstrafen etwas überbewerten.

@kofi

ja, für einen Rechtsstaat ist das Gefängnis nun mal die richtige Strafe, aber war in deinem Beitrag nicht die Rede von anderen Lösungen?

Meines Wissens sind Mißbrauchstäter übrigens im Gefängnis nicht gern gesehen und haben da nichts zu lachen. Zumindest war das mal so, mein ich. Habe aber selbst keien Erfahrung mit sowas. (Gott sei Dank)

@opt1mus @Apollyon @-Therion-

Also ich hab keine Ahnung ob ich mich falsch ausdrücke, böse meine ich es auf jeden Fall nicht.Ich spreche/schreibe aus der Perspektive eines Opfers von sexueller Gewalt und teile meine Ansichten mit anderen die Erlebnisse /Erfahrungen in dem Bereich haben nehme ich an.
Von außen, für euch, ist es schwer einzusehen, aber ich denke, dass liegt schon auch daran, dass einfach zu wenig über dieses Thema in den Medien und generell berichtet wird.
Das wird so wunderbar ausgeklammert, dabei steht es kurz vor 12, hmm.
Also auf jeden Fall, werden Täter für das, was sie ihren Opfern antun, zu gering bestraft.Aber wie geschrieben, man kann sie auch nicht unbedingt härter bestrafen.Man muss den Mix probieren aus Therapie, Gefängnisstrafe und Resozialisierung.

Ja, ich schrieb von anderen Lösungen.Lösungen, die für die Opfer selbst zufrieden stellend wären/sein könnten.Seht es als Einblick in die Gedankenwelt von Betroffenen.

@kofi

ich verstehe natürlich was du meinst aber ich sehe das so das man eine tat mit einer anderen nicht ungeschehen machen kann verstehst du .... egal was passiert ist was derjenige gemacht hat selbst wenn es mir passiert wäre ich weiss das ich solche gedanken niemals hätte weil ich jedes lebewesen als einzigartig ansehe und als wertvoll und ich mir auch nicht das recht herausnehmen möcht über das leben eines anderen menschen zu urteilen, ihn zu verurteilen das bringt auch keinen was .....

mir ist jahrelang schon viel seelische und körperliche gewalt angetan worden nur bin ich anders damit umgegangen ..... ich habe mich nicht hineinziehen lassen in depressionen oder selbstmitleid sondern diese erlebnisse haben mich stark gemacht meine persönlichkeit total verändert ich bin selbstbewusster geworden so komisch das auch klingen mag es ist die warheit

ich habe mich erst garnicht hineingesteigert sonder gelernt meine erlbenisse anzunehmen, es zu akzeptieren und das beste daraus gemacht .... natürlich ging das nicht von heute auf morgen sondern es war ein entwicklungsprozess über fast 15 jahre hinweg .... heute nach über 20 jahren bin ich vollkommen befreit von negativen emotionen

man hat nur zwei möglichkeiten entweder zerbricht man an solchen erlebnissen oder man verarbeitet sie so das man sie akzeptieren und damit umgehen kann .... ich habe meine vergangenheit akzeptiert und daraus gelernt ....

und nochetwas ich habe meinen peiniger zuerst gehasst, habe ihn verflucht, wollte ihn sogar töten, habe mich dann auch selbst gehasst aber später wurden diese gefühle immer schwächer je mehr ich mein schicksal annehmen konnte und wege fand das erlebt zu verarbeiten desto mehr abstand bekahm ich zu dieser sache .... ich begann schon bald nichts mehr für diese person zu empfinden und heute bin ich soweit das ich sagen kann wäre mir das alles nicht passiert dann wäre ich nicht zu den menschen geworden der ich heute bin .....

es kommt eben immer auf den menschen und seiner persönlichkeit an und wie man mit erlebnissen umgeht .... zuum glück war ich schon immer eine kämpfernatur ....

@kofi

Genauso habe ich es verstanden, dachte mir auch schon, dass deine Sichtweise die eines Opfers ist.

Das Problem ist halt, es wird zu wenig für den Ausgleich getan. Das Opfer müsste viel öfter die Möglichkeit haben, dem Täter zu sagen, was es zu sagen hat. Dies ist oft nicht möglich.

Allgemein stimme ich mit dir überein, dass es individuelle Strafen/Therapien geben müsste.

Achso, nein ich bin kein Opfer einer solchen Tat.

Ich finde es aber trotzdem gut, dass du die Problematik so erkennst und auch so diskutierst.

was Therion da meint, nennt sich Resilienz....

ja du hast recht das bin ich ein stehaufmännchen ..... bevor ich mich brechen lasse von was auch immer und mich körperlich und seelisch fertigmachen lasse und krank werde versuche ich natürlich weg zu finden das das nicht passiert ... ich würde es auch als logischen selbstschutz bezeichnen

Niemand, der so etwas selbst nicht miterlebt / erlebt hat, kann eine angemessene oder gar richtige Aussage darüber treffen, wie man sich in so einer Situation fühlt und wie man reagieren würde bzw. was es mit einem innerlich anstellt und wie man darüber hinwegkommen kann / könnte. Deswegen ist es auch für die Psychologen so schwer, eine adäqaute Methode zu finden, den Opfern zu helfen!

was mir geholfen hat:
das erlebte nieder zu schreiben, meine gedanken und gefühle in gedichte zu fassen und viel darüber mit freunden zu reden .....

der Täter /Opfer Ausgleich wäre mal eine Methode , denn damit kann das Opfer aus seiner Rolle herauskommen

ich glaube das kommt auch auf die persönlichkeit des opfers an ob es damit umgehen könnte die menschen sind verschieden nicht jeder ist einer konfrontation gewachsen

@-Therion-

Ja, ich weiß natürlich, dass du recht hast,also @Bestrafung.
Und dass hab ich ja auch erwähnt in einem Beitrag, man trägt auch immer die Verantwortung für sich selbst, wie man mit sich, seinem Leben und seiner Geschichte umgeht.
Ich finde gut, dass du es geschafft hast aus diesem Strudel von Gewalt an sich selbst, Selbstzerstörung, Depressionen, Weitergabe usw. herauszukommen.
Ich denke für mich auch, alleine die Tatsache, dass ich so schon ein bisschen offener und differenzierter darüber schreiben/sprechen kann, beweist auch, dass ich nicht allzu schwach bin um ganz tief zu fallen.
Von der Brücke springen ist keine Alternative, ebenso Drogen oder Alkohol nicht.Sich stellen und akzeptieren lernen, wie du auch schreibst, ist wohl der einzige Weg um wieder zurück ins Leben zu finden.
Und übrigens hast du meinen allertiefsten Respekt, weil ich weiß was das für eine Bürde ist bzw. wie steinig der Weg ist bis man zu so einer Einstellung kommt bzw. zu einem Leben, dass auch wieder halbwegs ein Leben ist.

klar kommts auch auf die Persönlichkeit des Opfers an, aber die Möglichkeit sollte immer gegeben sein. Wenn das Opfer will, gibts das Gespräch. Der Täter wird da nich gefragt der hat zu erscheinen.

Seh ich übrigens auch so, dass da viel zu gehört, sich so aufzurappeln. Vor allem viel Selbstdisziplin und Selbstreflexion.

mrs.dragon schrieb:Für mich ist es unfassbar das jemand,der selbst Opfer war und weiss wie schrecklich Misshandlungen sind,selbst wiederrum anderen Menschen das gleiche antun kann!!!

Wieso ist das so unfassbar? Eine alte Binsenweisheit besagt: Gewalt erzeugt Gegengewalt. Wer als Kind misshandelt wird, entwickelt sich in den seltesten Fällen zu einem friedliebenden Philanthropen. Viel wahrscheinlicher ist, dass er seine ungestillten Rachegelüste an Anderen auslassen wird. Stell dir mal die Frage, wie es dir dabei gehen würde. Ein Außenstehender hat immer leicht reden. Man muss sich in die Position des Täters versetzen.

Dazu kann ich nur sagen, das ein Täter immer Opfer war.

Bevor irgendwer was sagt;

Jeder Dackel ist ein Hund, aber nicht jeder Hund ein Dackel,woll?! :-)

Also jeder Täter hat irgendwann mal gelernt, ein Opfer zu sein. Evtl. Sogar dieses Verhalten als "normal" angesehen. Was soll er teilweise sonst gelernt haben?

Habe schon mehrere Dokumentationen über Arthur Shawcross gesehen. Er erzählt, dass er von seiner Mutter bis zu seinem 14. Lebensjahr sexuell missbraucht wurde. Vielleicht hat ihn das emotional abstumpfen lassen. Es ist eine natürlicher Schutzreflex der Psyche, eine Mauer aufzubauen, um an den Qualen nicht zugrunde zu gehen. Und da Shawcross bis zu seinem Jugendalter diese Mauer aufrechterhalten musste, war er im nachhinein vielleicht nicht mehr in der Lage, seine Gefühle wieder zuzulassen. Damit war auch sein Moralempfinden lahmgelegt. Und da er fast ausschließlich Frauen tötete, deutet es für mich darauf hin, dass er in seiner Vorstellung damit seine Mutter mordete, sich an ihr rächte.

Ich versuche hier nicht, seine widerwärtigen Taten zu rechtfertigen. Vielmehr versuche ich sein Motiv zu begreifen und zu verstehen, was in seiner Psyche wohl schiefgelaufen sein musste. Der Typ ist tiefkrank und es ist gut, dass er bis an sein Lebensende einsitzt. Er hätte schon viel eher eingebuchtet werden sollen.