PaulVitti schrieb:Ich hatte mir dazu überlegt, ob eine eindeutige Berichterstattung aus der Sicht der Opfer, da sinnvoll, abschreckend werden könnte. Normalerweise liest man ja viel über die Täter und wenig über die Opfer.
Wieviele Hinterbliebene spüren den Wunsch, zu einer möglichen Aufarbeitung des Verlustes, später ein Buch darüber schreiben zu wollen?
Mit einer Berichterstattung aus der Sicht der Opfer, würden potenzielle Täter viel mehr und im Vorfeld bereits, mit Konsequenzen konfrontiert werden und könnten so vielleicht zu einer Einsicht gelangen, bevor es zu solchen Taten kommt. Im besten Fall liessen sich so, vielleicht auch die "einmal berühmt sein-Taten" verhindern. Dabei denke ich u.a. auch an Brejvik.
Jaein. Du hast sicher recht, dass es schon Täter gab, die ihre Taten verübten, um "berühmt" zu werden. Dazu gehören sicher Brejvik, aber auch John Hinckley Jr. u.ä
Diese Taten sind aber gottlob eher selten.
Bei Taten wie die Entführung und Ermordung Jakobs hätte eine veränderte Berichterstattung aber keinen Einfluss. Gäfgen war ja selbst Jura-Student. Der wusste genau was ihm blüht. Deswegen hat der ja auch Jakob umgebracht und später gelogen, dass sich die Balken biegen.
Gäfgen gehen darüberhinaus an so ziemlich jeder Stelle die Sympathien ab. Sein Buch hat -soweit ich weiß- die Erstauflage nicht überstanden und selbst die wollte keiner haben. Wer will auch schon ewig lange lesen, wie leid sich Gäfgen doch tut und was für ein schweres Schicksal er meint zu haben?
PaulVitti schrieb:Die Denkweise der Linken dabei, ist mir im Moment allgemein ein Rätsel. Täterabwehr sollte da doch erst recht Vorrang haben, oder?
Teils/Teils
Die Grundrechte müssen zweifelsohne gewahrt werden und die Gesetze natürlich insbesondere von den staatlichen Exekutivorganen eingehalten werden. Da führt kein Weg dran vorbei.
Weshalb allerdings es für jeden völlig ok ist, dass der MediaMarkt oder jede Tanke Videoaufnahmen macht, man aber Sturm läuft, wenn der Staat selbiges tun will, versteh ich auch nicht ganz. Niemanden interessiert, ob der X grad in der Nase gepopelt hat und kein Mensch will den Y überwachen, um beim ersten Kiffen das SEK rauszuschicken.
Warum man diese Bedenken derart hochhängt, dass man dafür sogar in Kauf nimmt, dass schwerste Straftaten unaufgeklärt oder schlimmstenfalls ein Unschuldiger verurteilt wird, leuchtet mir wohl ebenso wenig ein, wie Dir.