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Recht oder Skandal?

955 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Recht, Opfer, Täter ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Recht oder Skandal?

11.08.2012 um 02:37
Vor dem Gesetzt ist jeder gleich.
Man kann durch sein Handeln Grundrechte für gewöhnlich nicht verwirken und wenn doch gibt es einen rechtlichen Rahmen dafür(Freiheitsentzug).
Ja, ein Rechtsstaat hat auch die Pflicht Kindermörder vor Gewalt zu schützen und ihre Rechte zu verteidigen.

Und das ist gut so. Ich finde es erschreckend viele Menschen ihre Menschlichkeit total verlieren wenn sie Straftätern gegenüber stehen. Das hat was von Lynchjustiz und Schadenfreude.


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12.08.2012 um 07:03
Ja, ein Rechtsstaat hat auch die Pflicht Kinder vor Gewalt zu schützen und ihre Rechte zu verteidigen.


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12.08.2012 um 12:14
Zitat von PakaPaka schrieb am 02.08.2012:Wären die bedauenswerten Eltern des ermordeten Kindes nicht Mitglieder der Frankfurt High Society, so wäre nicht gefoltert worden. Bei einfachen Familienverhälnisssen ohne großen Reichtum und Einfluss, hätte sich der Polizeipräsident gar nicht persönlich um den Fall gekümmert.
Immer dieser Sozialneid hier. Anders kann man das ja nicht bezeichnen ...

Man kann die ganze Sache auch aus komplett anderer Perspektive anschauen. Nämlich, dass das Kind gar nicht erst entführt worden wäre, wenn die Familie nicht (finanziell) besser gestellt gewesen wäre.

Und dass sich die Polizei bei anderen Entführungsfällen, in denen die involvierten Personen über kein grosses Vermögen verfügen, weniger einsetzt, halte ich für eine nicht belegbare Behauptung.

In diesem speziellen Fall war man sich sicher, dass man den Entführer gefasst hatte und man hatte die Hoffnung, dass das entführte Kind noch am Leben ist und hat deshalb zu diesen fragwürdigen Methoden gegriffen. Um Rache an Gäfgen ging es dabei nicht.
Zitat von PakaPaka schrieb am 02.08.2012:Daher hält sich mein Mitleid mit der Familie Metzler in Grenzen, ich mag es einfach nicht, wenn Reiche in irgend einer Form bevorzugt werden.
Eine ziemlich erbärmliche Aussage. Eltern verlieren ihr geliebtes Kind. Ob die Eltern nun reich oder arm sind, sollte bei der Bildung von Empathie eigentlich keine Rolle spielen.

Emodul


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15.08.2012 um 22:53
Zitat von emodulemodul schrieb am 12.08.2012:Immer dieser Sozialneid hier. Anders kann man das ja nicht bezeichnen ...
Naja....faktisch ist es so, dass der damalige Innenminister Bouffier sich persönlich dafür einsetzte, dass Daschner den Fall übernimmt und nach dessen Aussage diesen zu einem klar grundrechtswidrigen Verhalten gedrängt hat.

Das alles gab es im Fall Peggy nicht.

Daschner hatte in den Ermittlungen eigentlich auch überhaupt nichts zu suchen und das Jakob zu diesem Zeitpunkt bereits tot war, dürfte so ziemlich jedem der Ermittler damals klar gewesen sein. Immerhin hatte man den Gäfgen lange genug observiert und der machte weder Anstalten Jakob freizulassen noch zu versorgen. Stattdessen fuhr er mit seiner Freundin shoppen.

Da ging es mehr darum, die Leiche zu finden, weil ziemlich klar war, dass Gäfgen deren Ablegeort nicht preisgeben wird.


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16.08.2012 um 02:55
Hat sich ja auch einer aufgeregt weil er "nur" tee,käse und schwarzes Brot bekommt im Knast.....
soll froh sein das der überhaupt was bekommt....

Das regt mich so auf...ich hätt dem garnix gegeebn.Und schon garkein Geld.....
ich behalt den Rest lieber für mich.....


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onka ehemaliges Mitglied

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16.08.2012 um 07:21
Ein Polizist, der wie hier Gewalttaten verherrlicht; Pfui Teufel.

Wo führt das hin, wenn die Polizei foltern darf wie sie will. Ich möchte dann nicht mehr in eine Verkehrskontrolle kommen. Evtl. wird ja grade ein Vergewaltiger oder so gesucht und einer der Polizisten meint, ich wär das gewesen. Schon kann man mal eben foltern, Klasse.

Wir haben in diesem Land Gesetze, an diese hat sich ganz besonders die ausführende Gewalt, also die Polizei zu halten. Da gibt es für einen Polizisten keinerlei Recht diese zu umgehen.
Polizisten haben das zu tun, was ihre Aufgabe ist, und das ist streng durch unser Gesetz geregelt.

Das der Verbrecher hier eine Entschädigung bekommt, ist schuld der Polizei. Sie hat in diesem Fall das Gesetz gebrochen da sie mit folter gedroht hat. Da ist es egal, was der Typ vorher gemacht hat. In diesem Fall hat sich die Polizei nicht besser verhalten.

Ich kann natürlich die Empörung verstehen, wenn man den großen Zusammenhang sieht. Aber wo kommen wir hin, wenn einzelne Polizisten machen was sie wollen?


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16.08.2012 um 12:02
@LivingElvis
Zitat von LivingElvisLivingElvis schrieb:Naja....faktisch ist es so, dass der damalige Innenminister Bouffier sich persönlich dafür einsetzte, dass Daschner den Fall übernimmt und nach dessen Aussage diesen zu einem klar grundrechtswidrigen Verhalten gedrängt hat.

Das alles gab es im Fall Peggy nicht.
Sehe ich nicht ganz gleich wie Du.
"Sein Alibi ist lückenlos", sagt Herbert Manhart, Leiter der Soko. Er wurde von dem Fall abgezogen.

Der damalige bayerische Innenminister Günther Beckstein (CSU) setzte die Soko "Peggy II" ein. Die Fahndung hatte politische Brisanz bekommen
Quelle:http://www.spiegel.de/panorama/justiz/fall-peggy-knobloch-zweifel-an-der-schuld-des-verdaechtigen-ulvi-k-a-845042.html
Zitat von LivingElvisLivingElvis schrieb:das Jakob zu diesem Zeitpunkt bereits tot war, dürfte so ziemlich jedem der Ermittler damals klar gewesen sein. Immerhin hatte man den Gäfgen lange genug observiert und der machte weder Anstalten Jakob freizulassen noch zu versorgen
Mein Kenntnisstand ist da ein anderer. Meines Wissens war es unklar ob es Komplizen gab und deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass "so etwas jedem Ermittler klar" gewesen sei.


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17.08.2012 um 15:33
Zitat von PaulVittiPaulVitti schrieb:Sehe ich nicht ganz gleich wie Du.
Moment. Die Leitung einer erfolglosen Soko abzuziehen ist ne ganz andrer Geschichte, als jemanden, der in der Ermittlung gar nichts zu suchen hat, anzuweisen, grundrechtswidrig irgendwelche Dinge anzudrohen.
Zitat von PaulVittiPaulVitti schrieb:Mein Kenntnisstand ist da ein anderer. Meines Wissens war es unklar ob es Komplizen gab und deshalb kann ich mir nicht vorstellen, dass "so etwas jedem Ermittler klar" gewesen sei.
Sagen wir so: Es war mehr als nur wahrscheinlich.

Es wäre eher unüblich, dass ein Komplize das Opfer versorgt, während der andere das Lösegeld mit seiner Freundin verprasst.

Es ist auch so wichtig nicht. Fakt ist - es war kein spontaner, menschlich verständlicher Fehltritt. Daschner hatte nach eigenen Angaben den Auftrag dazu und vermerkte die Drohung darüberhinaus in den Akten. Was klar FÜR seine Version spricht.

Wäre das mal "rausgeflutscht", im Moment höchster Anspannung und Erregung - kein Polizist hätte das aktenkundig gemacht und damit die Steilvorlage für folgende Gerichtsverhandlungen geliefert. Das macht nur einer der entweder dumm ist oder eine Anweisung dazu hat.

Hätte Daschner nichts vermerkt, würde Gäfgen heute noch rumrennen und verzweifelt seine Foltergeschichte erzählen. Niemand hätte einem notorischen Wichtigtuer und Lügner geglaubt.


Dass Daschners Angaben diesbezüglich richtig sind, sieht man auch an der anschließenden Geschichte. Trotz dass es sich dabei um einen schwerwiegenden Verstoß gegen das GG handelt, wird Daschner nach oben "versetzt", bekommt eine Geldstrafe mit Strafvorbehalt (der hat nie was zahlen müssen, außer evtl. n paar Gerichtskosten).

Und Gäfgen? Bekommt ein geradezu lächerliches Schmerzensgeld zugesprochen, von dem er angesichts seiner horrenden Schulden beim Land nie einen Cent sehen wird.

Betrachtet man das rein rechtlich, so war die Lage hier eindeutig und es scheint fast so, dass die hessische Justiz hier "an einem Strang" gezogen hat, um Daschner so gut es geht zu stützen. Um den Grund-/ bzw. Menschenrechtsverstoß kam man dummerweise nicht herum, weil Daschner den halt aktenkundig gemacht hat.


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17.08.2012 um 16:15
Es ist wirklich widerlich das muss man sagen, allerdings Finde ich gut das dass Urteil durchgekommen ist, denn wir leben in einem Staat in dem Folter und Folterandrohung keine legalen Mittel sind. Und das gilt für alle und nicht nur für einen Einzelfall.
Danke dafür ripper

Jeder der darüber empört ist brauch sich nicht wundern wenn er sich irgendwann in einer Diktatur wieder findet.


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17.08.2012 um 18:18
Die Vorwürfe der Nötigung oder die Anstiftung zur Nötigung kämen ohnehin nicht zum Tragen, weil es dafür, an "der mangelnden Verwerflichkeit" fehle. Daschner habe "völlig uneigennützig gehandelt". Hild kritisierte auch die in der Öffentlichkeit immer wieder vorgetragene Abwägung zwischen Menschenwürde und der Rettung des Lebens des entführten Kindes. "Das ist falsch. Hier stand Menschenwürde gegen Menschenwürde." Auf der einen Seite die eines unschuldigen, nach Meinung der Polizisten mit dem Tode bedrohten Kindes. Auf der anderen die des Entführers, der hartnäckig log und bei dem alle ansonsten zur Verfügung stehenden Vernehmungsvarianten erfolglos geblieben waren. Daschner habe in dieser Situation keine Wahl gehabt, sagte Hild. Er hätte so oder so das Grundgesetz Artikel 1 ("Die Würde des Menschen ist unantastbar . . .") verletzen müssen. Und er habe sich dann für das Kind und dessen Lebensrettung entschieden. Gegen Gäfgen, dem ohnehin nur eine "partielle Beeinträchtigung seiner körperlichen Unversehrtheit drohte". In dieser Situation sei Daschner überzeugt gewesen, "daß seine Handlungen aus Gründen der Notwehr, der Nothilfe und des übergesetzlichen Notstandes richtig waren". Das sei ja auch dadurch belegt, daß er seine Weisung ordnungsgemäß vermerkt und dem zuständigen Oberstaatsanwalt umgehend mitgeteilt hatte.
Quelle: http://www.welt.de/print-welt/article359044/Daschner-ist-heute-ein-gebrochener-Mann.html


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17.08.2012 um 18:44
SPIEGEL: Sie berufen sich dabei auf das hessische Polizeirecht. Aber auch das verbietet die Folter ausdrücklich, auch in Notstandssituationen.

Daschner: Es war in den letzten Tagen immer von Aussageerpressung die Rede. Das trifft nicht zu. Meine ausdrückliche Weisung war: Keine Befragung im strafprozessualen Sinne. Keine Fragen nach Täterschaft, Teilnahme und so weiter. Die einzige Frage, die gestellt werden musste und auch gestellt werden durfte, lautete: Wo ist das Kind? Wir gingen davon aus, dass Jakob von Metzler in absoluter Lebensgefahr war, wir hatten keine Zeit mehr zu verlieren. In dieser Situation gibt es zwei Möglichkeiten: Die Hände in den Schoß zu legen ist eine - mit der Folge, dass quasi unter den Augen der Polizei das Kind stirbt oder schwere gesundheitliche Schäden eintreten. Und Magnus G. war nicht bereit, uns den Aufenthaltsort zu sagen. Den Fall würde ich als unterlassene Hilfeleistung einstufen, wenn nicht sogar als Tötung durch Unterlassen. Der Staat hat das Gewaltmonopol, und er hat die Verpflichtung, von seinen Bürgern Unrecht abzuwehren.
Quelle: http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-26448530.html


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18.08.2012 um 16:45
@PaulVitti
Das ist doch Quark.

Das HSOG nennt die Zwangsmittel abschließen. Und da heißt es ganz klar im § 52(2), dass unmittelbarer Zwang zur Abgabe einer Erklärung unzulässig ist.

Da wird was zusammengeschustert. Es ist auch völlig egal, wie Daschner das sieht. Die Entscheidung der Gerichte ist dahingehend eindeutig. Da gibts nichts zu diskutieren.

Die Frage ist also rein moralischer Natur.



Du hast ja den Peggy-Vergleich gebracht. Da wird sich im Thread darüber beschwert, dass der Ulvi zu lange vernommen wurde und deswegen irgendwas gesagt habe, was die Polizei hören wollte. Da ist lange Verhören unmenschlich, aber hier ist Foltern ok?

Was wäre denn gewesen, wenn Gäfgen nicht der Täter gewesen wäre? Kollateralschaden? Pech gehabt, was nimmt der auch ne Tüte voller Geld an sich?


Daneben hat der Daschner auch genügend Polizisten für weit weniger rausgeschmissen. 20-jährige, die auf irgendner Demo mit Steinen beworfen wurden und die dann im Moment höchster Anspannung mal zurück gehauen haben. Oder 19-jährige Anwärter, die bei ner Alarmfahrt den Streifenwagen zerlegt haben.

Das ist dann verwerflich, aber wenn sich Bouffier und Daschner absprechen, um vor dem alten v.Metzler ne gute Figur zu machen, wird sich rausgewunden.

Ich weiß nur ein, wäre das n normaler KOK oder POK gewesen, der zur Rettung irgend eines Hansels, so nen Folterspruch gebracht hätte....der wäre 100%ig nicht so glimpflich davon gekommen. Wäre der noch Beamter auf Probe, wäre der damit Hartzer geworden. Dem wäre garantiert kein Daschner zu Hilfe gekommen.

Und das ärgert mich. Deswegen hätte ich es nicht weniger gern gesehen, wenn Jakob v. Metzler überlebt hätte, als Du. Mir stinkt die Doppelmoral mit der die hohen Herren tun, bei dem sie beim kleinen Hansel schwerstens die Nase rümpfen würden.


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18.08.2012 um 19:31
@LivingElvis

Den Peggy - Vergleich hab ich zitiert, wegen dem politischen Druck von oben, also in einem ganz Anderen, als den von Dir aufgeführten, Zusammenhang.
Zitat von LivingElvisLivingElvis schrieb:aber hier ist Foltern ok?
Wo habe ich Folter gutgeheissen?
Zitat von LivingElvisLivingElvis schrieb:Was wäre denn gewesen, wenn Gäfgen nicht der Täter gewesen wäre?
Das konnte man ihm, laut Buch von Ortwin Ennigkeit, zu diesem Zeitpunkt bereits beweisen.

Du scheinst Daschner nicht sehr zu mögen? :-)
Zitat von LivingElvisLivingElvis schrieb:Daneben hat der Daschner auch genügend Polizisten für weit weniger rausgeschmissen.
Zitat von LivingElvisLivingElvis schrieb:was nimmt der auch ne Tüte voller Geld an sich?
Über diese ist er nicht einfach mal so, durch Zufall, drübergestolpert.
Zitat von LivingElvisLivingElvis schrieb:aber wenn sich Bouffier und Daschner absprechen
.....ist es meiner Ansicht nach auch verwerflich, wenn Daschner und Ennigkeit den Kopf für Bouffier gleich mit hinhalten dürfen.
Zitat von LivingElvisLivingElvis schrieb:Das ist doch Quark.
Bezieht sich Dein Ausdruck auf die zitierten Berichte aus der Welt und dem Spiegel?
Das würde mich arg erstaunen!


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Recht oder Skandal?

19.08.2012 um 15:08
Zitat von PaulVittiPaulVitti schrieb:Den Peggy - Vergleich hab ich zitiert, wegen dem politischen Druck von oben, also in einem ganz Anderen, als den von Dir aufgeführten, Zusammenhang.
Es geht aber in beiden Fällen um das selbe - eine Aussage zu bekommen.
Zitat von PaulVittiPaulVitti schrieb:Wo habe ich Folter gutgeheissen?
Die Drohung ist nur sinnvoll, wenn sie auch verwirklicht werden kann. Ergo - wer die Drohung mit Folter legitimiert, legitimiert zwangsläufig auch Folter.
Zitat von PaulVittiPaulVitti schrieb:Das konnte man ihm, laut Buch von Ortwin Ennigkeit, zu diesem Zeitpunkt bereits beweisen.
M.W. hatte man bis dahin lediglich einen Burschen, der Kontakt zum Opfer hatte und die Tüte mit Geld abgeholt hat. Starke Indizien, ja - Schuld zweifelsfrei bewiesen, fraglich...

Er war da noch nicht rechtskräftig verurteilt. Ergo - Unschuldsvermutung. Ganz egal, was die Polizei darüber denkt. Deswegen gibt es ja Strafgerichte.


Unabhängig davon - Ulvi Kulac -um beim Beispiel zu bleiben- ist ein rechtskräftig verurteilter Mörder. Sein Schuld ist nach Überzeugung des LG Hof bewiesen. Das ist etwas mehr, als die reine Überzeugung der Polizei. Und trotzdem gibts da riesige Debatten drüber.
Zitat von PaulVittiPaulVitti schrieb:Du scheinst Daschner nicht sehr zu mögen? :-)
Da geht´s nicht drum. Ich mag es nicht, dass Tatsachen verdreht werden und der Mann dann plötzlich als einsamer Held, der für das Leben eines Kindes seine Karriere geopfert hat, hingestellt wird.

Der Mann hat schlicht ner rechtswidrigen Anweisung entsprochen. Da ist wenig Heroisches dran.
Zitat von PaulVittiPaulVitti schrieb:Über diese ist er nicht einfach mal so, durch Zufall, drübergestolpert.
Das obliegt in unserem Staate alleine den Gerichten, dies zu beurteilen.

Selbst ne popelige Blutentnahme bei nem Alkoholsünder muss trotz Alkoholgeruch, Auffälligkeiten und Atemalkoholkontrolle vom Gericht/StA angeordnet werden. Da sind die Beweise viel dichter und trotzdem traut der Staat seinen Polizisten nicht soweit. Aber wenn der Daschner mit Folter droht, reicht es, dass es unwahrscheinlich ist, dass Gäfgen die Tüte zufällig gefunden hat? Aha....
Zitat von PaulVittiPaulVitti schrieb:.....ist es meiner Ansicht nach auch verwerflich, wenn Daschner und Ennigkeit den Kopf für Bouffier gleich mit hinhalten dürfen.
Ja...der Daschner hat schon schwer den Kopf hingehalten. Ne Beförderung (vom Vizepräsidenten zum Präsidenten des Präsidiums für Transport, Logistik und Verwaltung) und ne Mini-Geldstrafe, die nie vollstreckt wurde.

Der Mann hat die Hölle durchgemacht. Der war hinterher so fertig, dass der flugs nach dem die höheren Bezüge pensionsfähig geworden sind, in Pension geht. Und Bücher schreibt, im Fernsehen auftritt, geliebt und gestreichelt wird. Grausame Welt....

Und der Bouffier ist schon ein Böser, weil der einem Polizisten, der dummerweise eine rechtswidrige Absprache in den Akten vermerkt, nicht offen stützt. Stattdessen hat der gemeine Volker dem armen Wolfgang all diese schrecklichen Dinge (s.o.) zugemutet. Eine böse Welt...
Zitat von PaulVittiPaulVitti schrieb:Bezieht sich Dein Ausdruck auf die zitierten Berichte aus der Welt und dem Spiegel?
Das würde mich arg erstaunen!
Was würde Dich erstaunen? Dass auch der Spiegel und die Welt ne Menge Bullshit absondern? Die Welt ist eigentlich ne ganz gute Zeitschrift, aber auch denen unterlaufen Fauxpas. Der Spiegel ist und war schon immer die Bild von Dr. Lieschen Müller. Die haben auch keinen anderen Anspruch.

Im Übrigen bezog sich die Äußerung auf Daschners Worte. Das ist egal, wer die druckt, die Äußerung Daschners ist Müll. Da gehts rein um´s eigene Image.


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Recht oder Skandal?

31.08.2012 um 10:26
@LivingElvis
Aufgrund Deiner Ausführung:
Zitat von LivingElvisLivingElvis schrieb am 19.08.2012:Die Drohung ist nur sinnvoll, wenn sie auch verwirklicht werden kann. Ergo - wer die Drohung mit Folter legitimiert, legitimiert zwangsläufig auch Folter.
...und weil ich deswegen nicht ganz sicher bin, ob und wie weit Du zum Nachlesen gekommen bist, möchte ich das Thema noch mal aufgreifen und zitiere mich, aus einem früheren Beitrag, mal selbst:
Zitat von PaulVittiPaulVitti schrieb am 06.04.2012:Mein einziges Ansinnen war und ist, von Beginn an: Was kann man in Zukunft machen?
Wie kann man solche Taten vorbeugen?
Was kann getan werden um die Polizei zu entlasten?
Dazu dieser Artikel:
http://www.stern.de/panorama/sexualmoerder-anja-wille-verwaiste-mutter-540228.html

...der, aus meiner Sicht, eindeutig einen Teil der Bedürfnisse von Opfer darstellt.

(Es nützt ja nichts, wenn wir uns gegenseitig die unterschiedlichen Meinungen um die Köpfe hauen, gute Ideen scheinen mir hier gefragter)


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31.08.2012 um 10:51
naja in einer wenig perfekten rechtsstaat braucht es wohl auch wenig perfekte polizisten usw.

es ist halt so, dass das leben nie in unserem sinne gerecht sein kann. nicht mal in uns selber. also ist es ein haufen arbeit so einen rechtsstaat am laufen zu halten. es ist eh ein wunder, dass dieses koplexe apparat halbwegs funktioniert. ab und an gibt halt fehler aber damit muss man wohl leben..


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01.09.2012 um 11:58
Zitat von PaulVittiPaulVitti schrieb:.und weil ich deswegen nicht ganz sicher bin, ob und wie weit Du zum Nachlesen gekommen bist, möchte ich das Thema noch mal aufgreifen und zitiere mich, aus einem früheren Beitrag, mal selbst:
Was sollte ich nachlesen?
Zitat von PaulVittiPaulVitti schrieb:Dazu dieser Artikel:
http://www.stern.de/panorama/sexualmoerder-anja-wille-verwaiste-mutter-540228.html

...der, aus meiner Sicht, eindeutig einen Teil der Bedürfnisse von Opfer darstellt.
Siehst Du? Genau da ist das Problem.
In einem Rechtsstaat geht es nicht ausschließlich um die Bedürfnisse der Opfer. Das klingt jetzt erstmal schlimm und manchem Leser stellt sich grad das Nackenhaar auf. Ändert aber nichts daran.

Es ist immer easy, wenn man so am Schreibtisch mit den Begriffen "Täter" und "Opfer" rumjonglieren kann. Am Besten noch, wenn der Täter unwiderrufen gestanden hat und es n tolles Gerichtsurteil gibt.

Im Polizeialltag ist das was anderes. Die Jungs wissen da eben nicht von Anfang an Bescheid. Und es ist nunmal deren Aufgabe be- und entlastende Tatsachen zu ermitteln. Ob das dem tatsächlichen Opfer nun irgendwelche Bedürfnisse stillt oder nicht.

Passiert was, wie im Fall Rupp, kommen alle aus ihren Löchern gekrochen und werfen der Polizei Schlamperei vor. Gleiches im Fall Peggy. Da sind die dann plötzlich die Täter. Die Bösen.

Im Fall Gäfgen soll dann alles klar gewesen sein? Nein, war es eben nicht. Man hatte einen gewissen Verdacht gegen Gäfgen, weil der eine gewisse Nähe zur Opferfamilie hatte. Das war aber noch nichts besonderes und galt für viele.

Und dann holt der halt die Tüte ab. Klar, ein starkes Indiz. Aber ist deswegen ausgeschlossen, dass der nicht vielleicht doch die Tüte nur gefunden hat? Sowas solls geben.

Möglicherweise ist er auch nur ein Laufbursche. Fakt ist, man überwacht zunächst weiter. Und erst als klar ist, dass Gäfgen die Ermittler nicht zu Jakob führen wird, wird er verhaftet.

Dass er da aber schon kräftig am Geld ausgeben war, lässt zwei grundsätzliche Vermutungen zu: entweder ist Jakob bereits tot oder Gäfgen hat die Tüte tatsächlich nur gefunden. Ein Mittäter, der den Jakob versorgt, während Gäfgen die Kohle verschleudert, wäre doch eher unüblich.

Da man aber weiß, dass Jakob Gäfgen kannte, konnte man zu dem Zeitpunkt sehr wohl 1 und 1 zusammenzählen und drauf kommen, dass Jakob, wenn Gäfgen der Täter ist, wohl nicht mehr am Leben sein kann.


Klar ist das für die Opferfamilien dann unbefriedigend, aber ich frage Dich, da ich weiß, dass Du auch den Peggy-Thread verfolgst, ganz offen - wäre es für Dich ok, wenn man Ulvi Kulac jetzt foltern würde, um die Leiche von Peggy zu finden?


Zuletzt will ich nochmal drauf hinweisen, dass ich JEDEN Polizisten immer in Schutz nehmen würde, dem bei der Vernehmung schlicht "der Kragen geplatzt" wäre. Das ist aber hier nicht der Fall. Wir reden von einem befohlenen, geplanten Eingriff in eines der höchsten Schutzgüter unseres Staates, der ausschließlich Realität wurde, weil die Familie des Opfers einen entsprechenden Status hatte. (Der Familie mach ich da übrigens ABSOLUT keinen Vorwurf. Jeder würde alle seine Kontakte nutzen, um sein Kind zu retten. Es ist halt Aufgabe des Staates, da regulierend einzugreifen. Genau das wurde aber vorliegend nicht getan.)


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Recht oder Skandal?

01.09.2012 um 12:26
Der Polizeiführer hat damals richtig gehandelt.

Er hätte es genauso gemacht wenn es kein Bonzenkind sondern ein Kind aus dem einfachen Volk gewesen wäre.

Leider gibt es hier im Land zu viele Kuschelrichter und Kinderschänderversteher, denen das Leid der Opfer und Hintebliebenen glatt am Ar**Sch vorbeigeht.

Wenn ich einiges hier lese könnte ich kotzen.

Ich kann den Polizisten voll verstehen, er riskiert täglich sein Leben und muss immer korrekt und mit 100% da sein...


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01.09.2012 um 12:34
@miroku
Der "Polizeiführer" hat das vor allem deswegen gemacht, weil er die Anweisung aus dem Innenministerium dazu hatte....

Ach....und Polizei-Vizepräsidenten riskieren eher selten ihr Leben. Was soll denen auch passieren? Explosion des Kugelschreibers? Sturz vom Rednerpodest?


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24.09.2012 um 09:51
Heute Abend ZDF 20.15

Dazu: http://www.welt.de/fernsehen/article109378890/Ich-haette-an-Daschners-Stelle-auch-so-gehandelt.html

Einem Täter ist, VOR ausüben einer solchen Tat bewusst, dass er die Hinterbliebenen zu Lebenslang verurteilt und einem Kind das Leben nimmt.

Der Täter als Richter. Wie ist so etwas möglich? Im Wissen darum, dass er Schutz von einem „Rechtsstaat“ hat?!

Da beisst sich die Katze in den Schwanz und das ist, meiner Meinung nach, einem Rechtsstaat nicht würdig.

Leider bist Du @LivingElvis auf meine Fragen, mit keinem Wort eingegangen.

(Ohne über Todesstrafe oder Folter diskutieren zu wollen)


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