JOHNPLAYER schrieb:Volle Zustimmung meinerseits. Wie fast immer in dieser Welt kann man nicht verallgemeinern, man muss Situationen immer im Kontex bewerten. Sagt glaub ich auch keiner das Selbstmord per se toll ist oder so. Aber dieses Tabuisieren und blindes Attestieren von psychischen Störungen bei "lebensmüden" Personen halte ich ebenso für falsch. (Der Ausdruck "Müde vom Leben sein" trifft es übrigens sehr gut finde ich, viel besser als dieser Begriff konnotiert ist😅)
Es bleibt gesamtgesellschaftlich aber keine "Norm", gilt nicht als "normal" bzw. es gilt als Extremfall. Ergo wird es auch kritisch bis skeptisch betrachtet, und folglich abstrakt in die Richtung argumentiert (Ausnahmen aussen vor).
Ich habe viel Scheiße mitgemacht und erlebt und bin (dennoch) geneigt, diese skeptische Ansicht zu teilen. Da wir alle sterben sehe ich es aus Sturheit quasi gar nicht ein, das Leben frühzeitig zu beenden, weil es so viele Dinge zu entdecken, zu ergründen, zu erkennen, zu erleben gilt. Selbst wenn ich manchmal "Müde des Lebens" bin, selbst wenn schwere Phasen kommen. Ein Drittel meines Lebens sind rückwirkend betrachtet wie in einem flüchtigen Moment vergangen, nach der Erkenntnis bin ich also früh genug dran, vors Himmeltor bzw. in die Leere, die Hölle, die Reinkarnation, was auch immer zu treten.
Während es zwar schlimme Ereignisse gibt, denke ich abstrakt zumindest, dass es einem in "1.Welt-Ländern" relativ besser geht als wem der in 3.Welt-Ländern arm dran ist.
Da man aber jene, die es sich felsenfest vorgenommen haben, und Hilfsangebote entweder nicht bemüht oder erfolglos bemüht haben nicht aufhalten kann...
... so komme ich nüchtern zur Erkenntnis, dass es halt jeder selbst wissen muss. Idealerweise beeinträchtigt man aber nicht egoistisch in seiner finalen Entscheidung andere. Das Beispiel: Vor den Zug springen. Kann jemandem der felsenfest den Entschluss gefasst hat egal sein. Aber was ist mit den anderen? Traumatisierten Lokführern, Fahrgästen, Einsatzkräften, Hinterbliebenen?
Manchmal meint man, eine Hölle zu durchleben und damit beenden zu können. Doch je nach Umsetzung lässt man dafür andere eine Hölle durchleben.
Es bleibt ein schwieriges Thema und es wird weiterhin vorkommen. Da gibts nichts dran zu rütteln.
Ich denke, wichtig ist, dass eine Gesellschaft wie auch ein familiäres Umfeld Hilfe sowie Hilfsangebote leistet und Perspektiven gibt. Anregt, die Dinge anders zu betrachten oder die Dinge umzukrempeln. Eine Chance zu sehen und zu ergreifen. Wenn das verbessert wird oder so gehalten wird, dann denke ich, dass man auch einige davon abhalten kann - und somit anregt, das ohnehin begrenzte fragile kurze Leben neu zu entdecken und auszukosten.