Moralische Frage: Suizid verhindern, Ja oder nein?

Mit aktiver Beihilfe zum Suizid, wenn derjenige zum Beispiel die Tabletten oder was auch immer nicht mehr selber einnehmen kann, ist strafbar.
Ich weiß aber nicht, ob es nicht als unterlassene Hilfeleistung zählt, wenn man einen Selbstmörder nicht versucht, zum Beispiel vom Brückengeländer zu zerren ...

@jayjaypg

Ich merke das schon....ich denke es bleibt einem nur aktiv einzugreifen und eine zuständige Behörde (die Polizei) zu informieren.
@Thalassa

Ich habe auch gerade den Gedanken daran dass es nicht ratsam ist sich selbst in einer solchen Situation zusätzlich in Gefahr zu bringen...

Thalassa schrieb:Mit aktiver Beihilfe zum Suizid, wenn derjenige zum Beispiel die Tabletten oder was auch immer nicht mehr selber einnehmen kann, ist strafbar.

Das juristische Konstrukt dazu ist: es ist entscheidend, wer das Tatgeschehen in der Hand hält.

Thalassa schrieb:Ich weiß aber nicht, ob es nicht als unterlassene Hilfeleistung zählt, wenn man einen Selbstmörder nicht versucht, zum Beispiel vom Brückengeländer zu zerren ...

Jep. Tut es.

@Mrs.Mikaelson

Mrs.Mikaelson schrieb:Ich habe auch gerade den Gedanken daran dass es nicht ratsam ist sich selbst in einer solchen Situation zusätzlich in Gefahr zu bringen...

Das wiederum verlangt das Gesetz nicht von Dir.

Mrs.Mikaelson schrieb:Ich bin mir nicht sicher doch ich glaube mich zu erinnern dass es verboten wäre jemandem abzuhalten aufgrund des freien Willens jeden Einzelnens.

Thalassa schrieb:Ich weiß aber nicht, ob es nicht als unterlassene Hilfeleistung zählt, wenn man einen Selbstmörder nicht versucht, zum Beispiel vom Brückengeländer zu zerren ...

Klingt eigentlich beides Plausibel.
Jemanden davon abzuhalten, ist der Eingriff in den freien Willen. Jemanden nicht davon abzuhalten, unterlassene Hilfeleistung/ Fahrlässigkeit

@jayjaypg

jayjaypg schrieb:Das juristische Konstrukt dazu ist: es ist entscheidend, wer das Tatgeschehen in der Hand hält.

Wie meinst du das?


Sorry für Tippfehler, bin schon ne Weile wach

@jayjaypg

Das fällt doch dann im Umkehrschluss auch unter die unterlassene Hilfestellung!?

@Mrs.Mikaelson
Nein. Du mußt dich nicht selbst gefährden. Du würdest zwar den Tatbestand erfüllen, wärst aber "entschuldigt" =ohne Schuld.

@Anchorach

:D Das mit dem vom Brückengeländer zerren war ja überspitzt gemeint von mir ... ich meinte damit, irgendwie Hilfe zu holen, um es zu verhindern ;) ...

Übrigens: In China zum Beispiel ist man sein Leben lang für den Menschen verantwortlich, den man vom Selbstmord abhält, oder dem man anderweitig das Leben rettet ;) .

Ich gewinne hier immer mehr den Eindruck dass der moralische Standpunkt eine grössere Rolle soielt als die rechtliche Grundlage,gerade on solch einem Fall gibt es ja auch massig Raum für Spekulationen.
Zudem lässt sich so ein Vorgang wieder unterschiedlich auslegen, je nachdem aus welcher Sicht es erklärt wird.

Das juristische Konstrukt dazu ist: es ist entscheidend, wer das Tatgeschehen in der Hand hält.
Das ist recht kompliziert. Jemanden, der sich nicht mehr bewegen kann, die Tabletten einzutrichtern, ist Mord. Jemanden Morphin-Tabletten zu beschaffen, obwohl man weiß, dass die Person sie alle auf einmal nehmen wird, da wird es haarig.

Mal abgesehen davon, dass man gegen das Arzneimittelgesetz verstoßen dürfte.

@Mrs.Mikaelson
Aber, ich finde die moralische Frage auch interessanter. Und ich finde es unmoralisch, jemanden nicht vom Suizid abzuhalten.

Okay, also mir ging es ja um die moralische Frage, nicht um die Rechtslage.
Und das Thema Rechtslage zu beenden und um bei der Moral fortfahren zu können, hier ein letztes mal die korekkte Retchtslage als Abschluss:

Strafrecht

Der Suizidversuch ist in Deutschland als Ausdruck des Selbstbestimmungsrechts straffrei, ebenso die Teilnahme (Beihilfe und Anstiftung). Die Verleitung eines Schuldunfähigen oder die „Anstiftung“ mittels einer Täuschung kann jedoch Tötung (des Suizidenten) in mittelbarer Täterschaft (§ 25 Abs. 1 Alt. 2 StGB) sein: Täter des Tötungsdeliktes ist dann der Einfluss nehmende Hintermann, da er das Geschehen durch sein Verhalten maßgeblich beherrscht. Ein Lehrbuchbeispiel für einen solchen Tatverlauf ist der Siriusfall.

Wer aufgrund einer Garantenpflicht verpflichtet ist (z. B. Angehörige, Ärzte etc.), eine Selbsttötung zu verhindern, kann wegen Totschlags (oder ggf. Mordes) durch Unterlassen bestraft werden, wenn er die gebotene Rettungshandlung unterlässt. Der Gehilfe, aber auch jeder zufällige Zeuge des Geschehens kann ferner, wenn er keine Hilfe leistet, nachdem der Suizident die Tatherrschaft verloren hat (z. B. weil er bewusstlos ist), wegen unterlassener Hilfeleistung nach § 323c StGB bestraft werden. In der Vergangenheit wurde nämlich vom Bundesgerichtshof die Meinung vertreten, dass das Auffinden eines bewusstlosen, aber noch nicht verstorbenen Suizidenten einen Unglücksfall im Sinne des § 323c StGB darstelle. Dies ist in der Strafrechtswissenschaft umstritten und wird vor allem mit dem Argument abgelehnt, dass ein frei verantwortlicher Bilanzsuizid kein Unglücksfall, sondern Ausdruck des Selbstbestimmungsrechts des Einzelnen sei. [62] Dagegen wird vor allem eingewendet, dass hinzukommende Personen (Rettungsdienst, Notarzt, Angehörige) in dieser Situation meist nicht zuverlässig überprüfen können, ob es sich wirklich um einen frei verantwortlichen Suizid handelt. Im Übrigen kann auch die gesamte Situation eines Suizidalen so interpretiert werden, dass eine Hilfe grundsätzlich erforderlich ist, also bereits z. B. ein Alleinlassen einer möglicherweise suizidalen Person eine unterlassene Hilfeleistung ist.

-Quelle: Wikipedia

Anchorach schrieb:Ist es besser, dem Schmerz und dem leid ein Ende zu bereiten, oder aufzustehen, den Kopf zu heben, die Fäuste zu ballen und weiter Kämpfen?

das leben ist viel zu wertvoll und einzigartig als dass man es sich nehmen sollte und deshalb sollte man respektvoll damit umgehen und dafür kämpfen.
ausserdem kann absolut nichts so schlimm oder es wert sein sich das leben zu nehmen ....

niemand hat gesagt das leben einfach ist daher sollte man es als herausvorderung ansehen und daran wachsen.

@-Therion-
Herausforderung mit v. Auch noch nie gelesen...

-Therion- schrieb:niemand hat gesagt das leben einfach ist daher sollte man es als herausvorderung ansehen und daran wachsen.

So sehe ich es eigentlich auch. Aber nur für mich selbst. Aber wenn jemand anderes nicht mehr Leben möchte, und mal angenommen, er hat eine Unheilbare Krankheit und will damit nicht Leben, warum sollte man ih davon abhalten sich das Leben zu nehmen?

@Anchorach
Erst mal fände ich es auch ziemlich unfair, andere Leute damit zu konfrontieren. Das sagt doch schon, die Person will es eigentlich nicht. Wenn man sich einfach nur still und heimlich aus dem Leben stehlen will, dann schafft man das auch allein (normalerweise).

Das Einzige was ich groß machen würde wäre vl mit dem Jenigen zu reden.
Wenn er dadurch vernünftig wird gut.
Wenn nicht dann wird er es so oder so machen.
Aber nun tatkräftig dabeizusein und ihn ständig im Auge zu behalten ob er keine Dummheiten macht...niemals.
Ist sein Leben und nicht meines, ich mach mich doch nicht fertig nur weil er keine Lust mehr hat.
Am Ende plagen mich womöglich dann noch Schuldgefühle "weil ich es nicht verhindert" habe, oder so ein Blödsinn.

Ein guter Freund von meinem Ex war mal soweit sich umzubringen...
Er schrieb mir immer und immer wieder das es heute soweit sei.
Anfangs hab ich ihn noch gefragt warum und ob das nötig sei.
Nachdem das paar Wochen so ging war es extrem nervig unde schon ziemlich logisch das es nur Aufmerksamkeits-Heischerei war.
Ich meinte am Ende nur zu ihm "los mach. Warte schon drauf."
Das ganze ist 4 Jahre her und er lebt nun in einer Beziehung und ist überglücklich.

Meiner Meinung nach sind die, die rumposaunen das sie sich umbringen nichts weiter als Leute die Aufmerksamkeit brauchen. (Ausnahmen gibts immer)
Die was es meist wirklich ernst meinen sind die, die niemanden davon erzählen und dennen man es sogar selten anmerkt.

@Jinana
Word.

Hab mal ein Lied darüber geschrieben. Der Text:

He never wanted to be possesed by one
Not by his parents not by a girlfriend’s fun
He tried to get free through some ways
Heroine (Cocaine) was one but it was waste

So if you wanna be free jump

Your live was fucked you tried to prove
That’s why you’re on the skyscraper’s roof
Your parents, girlfriends all were there
But you asked me if I would care

So if you wanna be free jump

Do you really think that you would be free
Do you really think it would help
Do you really think that you would be free
Why don’t you think about yourself

What about the place you would land
Don’t ask me for help you know I can’t
But you can escape you’re not in some quicksand
I don’t wanna take liability to your end

So if you want to be free jump