Moralische Frage: Suizid verhindern, Ja oder nein?
29.05.2022 um 23:59Die Frage und somit die moralische Zwickmühle, ob man einen Suizid verhindern soll, stellt sich ja überhaupt erst, weil es keine legale und vernünftig geregelte Sterbehilfe gibt.
Gäbe es die Möglichkeit für jeden - und die Mittel dazu gibt es zweifelsfrei - auf eine humane Art aus dem Leben zu scheiden, womöglich, wenn man das so sagen kann, einen "schönen Tod" zu haben und das ganz legal, unaufgeregt und ohne die Befürchtung haben zu müssen als "krank" eingestuft und/oder stigmatisiert zu werden, warum sollte das dann jemand verhindern wollen, wenn der Betreffende sich zu diesem Entschluss durchgerungen hat?
Vor allem, wenn das institutionalisiert wäre, es spezielle Räumlichkeiten und Mittel dafür gäbe, dann würde da auch kein anderer mit hineingezogen, in eine moralische Notlage gebracht oder traumatisiert.
Natürlich müsste das äußerst sorgfältig und mit größtem Bedacht geregelt sein, wie man so etwas umsetzt und einrichtet. Aber mir erscheint das heuchlerisch und nicht zielführend auf der einen Seite in einem soliden Staat die große böse Gefahr vom Missbrauch solch einer Institution zu menetekeln und andererseits es schulterzuckend hinzunehmen, dass die Leute gezwungen sind sich und anderen die furchtbarsten Dinge anzutun, um aus dem Leben zu scheiden, mit begrenztem Erfolg und teilweise grauenerregenden Folgen.
Solange es keine vernünftige Sterbehilfe und zwar im Wortsinne "Hilfe zum Sterben" gibt, birgt jeder Suizid, wenns nicht gerade ein Arzt oder Apotheker ist, ein mehr oder weniger unberechenbares Element der Gewalt.
Und dieses Element birgt erstens ein unberechenbares Risiko, sorgt zweitens dafür, dass so viele Leute traumatisiert werden und erzeugt drittens in den allermeisten Fällen in den Vorstellungen der Menschen einen derartigen Horror, dass sie lieber aus purer Angst am Leben bleiben.
Wie abartig ich das finde, spare ich mir an dieser Stelle lieber auszuführen.
Wenn ich jetzt mitkriegen würde, dass sich jemand vor meinen Augen umbringt, dann würde ich auch eingreifen, unabhängig davon, wie sehr ich der Überzeugung bin, dass jeder Mensch das Recht hat selbst zu bestimmen, wann er geht. In aller erster Linie, um Schlimmeres zu verhindern, denn es gibt wahrlich schlimmere Schicksale als den Tod.
Aber wenn jemand sich von mir verabschieden und in den Raum gehen würde, wo der Schierlingsbecher steht, alles geregelt ist und seine Ordnung und Richtigkeit hat, dann bräuchte ich mir auch nicht anmaßen, dem seine Entscheidung in Frage zu stellen.
Gäbe es die Möglichkeit für jeden - und die Mittel dazu gibt es zweifelsfrei - auf eine humane Art aus dem Leben zu scheiden, womöglich, wenn man das so sagen kann, einen "schönen Tod" zu haben und das ganz legal, unaufgeregt und ohne die Befürchtung haben zu müssen als "krank" eingestuft und/oder stigmatisiert zu werden, warum sollte das dann jemand verhindern wollen, wenn der Betreffende sich zu diesem Entschluss durchgerungen hat?
Vor allem, wenn das institutionalisiert wäre, es spezielle Räumlichkeiten und Mittel dafür gäbe, dann würde da auch kein anderer mit hineingezogen, in eine moralische Notlage gebracht oder traumatisiert.
Natürlich müsste das äußerst sorgfältig und mit größtem Bedacht geregelt sein, wie man so etwas umsetzt und einrichtet. Aber mir erscheint das heuchlerisch und nicht zielführend auf der einen Seite in einem soliden Staat die große böse Gefahr vom Missbrauch solch einer Institution zu menetekeln und andererseits es schulterzuckend hinzunehmen, dass die Leute gezwungen sind sich und anderen die furchtbarsten Dinge anzutun, um aus dem Leben zu scheiden, mit begrenztem Erfolg und teilweise grauenerregenden Folgen.
Solange es keine vernünftige Sterbehilfe und zwar im Wortsinne "Hilfe zum Sterben" gibt, birgt jeder Suizid, wenns nicht gerade ein Arzt oder Apotheker ist, ein mehr oder weniger unberechenbares Element der Gewalt.
Und dieses Element birgt erstens ein unberechenbares Risiko, sorgt zweitens dafür, dass so viele Leute traumatisiert werden und erzeugt drittens in den allermeisten Fällen in den Vorstellungen der Menschen einen derartigen Horror, dass sie lieber aus purer Angst am Leben bleiben.
Wie abartig ich das finde, spare ich mir an dieser Stelle lieber auszuführen.
Wenn ich jetzt mitkriegen würde, dass sich jemand vor meinen Augen umbringt, dann würde ich auch eingreifen, unabhängig davon, wie sehr ich der Überzeugung bin, dass jeder Mensch das Recht hat selbst zu bestimmen, wann er geht. In aller erster Linie, um Schlimmeres zu verhindern, denn es gibt wahrlich schlimmere Schicksale als den Tod.
Aber wenn jemand sich von mir verabschieden und in den Raum gehen würde, wo der Schierlingsbecher steht, alles geregelt ist und seine Ordnung und Richtigkeit hat, dann bräuchte ich mir auch nicht anmaßen, dem seine Entscheidung in Frage zu stellen.