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Moralische Frage: Suizid verhindern, Ja oder nein?

796 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Frage, Moral, Selbstmord ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Moralische Frage: Suizid verhindern, Ja oder nein?

29.05.2022 um 08:54
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Wie soll das jemand von außen einschätzen? Das ist extrem schwierig und ich vermute das dies nur die wenigsten Spezialisten können.
Zuverlässig lässt sich das nie einschätzen.
Wie soll das auch gehen, das ist ja kein feststehender Zustand, den man auslesen kann. Und schon gar nicht in der Kürze der Zeit, wenn man jemandem helfen könnte.


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Moralische Frage: Suizid verhindern, Ja oder nein?

29.05.2022 um 09:41
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Daher ... es ist echt schwierig - wie gesagt, eine Laieneinzelperson hätte das nicht hinbekommen, ich hätte mich auch nicht geöffnet, weil ich mir viele Dinge selbst nicht eingestehen konnte.
Auch wenn man bei einer professionellen Person eine Therapie macht wird man nicht unbedingt gleich in der ersten Stunde damit herausrücken, wo der "Schuh drückt". Das wissen die Therapeuten auch, dass das Zeit braucht und auch Vertrauen, sich zu öffnen, da ja oft irgendwelche Schamgefühle mit rein spielen. Und manches ist auch vordergründig. Sprich eine tiefere Problematik befindet sich im Verborgenen und muss vielleicht überhaupt erst mal entdeckt und herausgearbeitet werden.
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Erstmal Hut ab, das du diesen Weg überstanden hast, das war sicher extrem schwierig und als bevorteilter Mensch (gute Kindheit, Familie bis heute intakt) kann ich dem nur höchsten Respekt entgegen bringen.
Es ist ein gutes Beispiel, wie viele Einflüsse die Kindheit doch auf einen Menschen hat.

Danke @MissMary dass Du Deine Geschichte geteilt hast 🤗
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Genau hier sehe ich den schmalen Grat zwischen helfen oder nicht. In dieser Sekunde hat der Teil von dir gewonnen, der sich für das Leben entscheidet obwohl alle Signale auf AUS standen.
Wie soll das jemand von außen einschätzen? Das ist extrem schwierig und ich vermute das dies nur die wenigsten Spezialisten können.
Man kann das meiner Meinung nach schon grob einordnen. Wenn man weiß, dass es große Probleme in der Partnerschaft gibt, Betrug, Trennungsangst, wird sich jeder vorstellen können, dass die Person sich vermutlich in einer seelischen Ausnahmesituation befindet.
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Beispiel, ein Bekannter von mir hat sich im Auto mit Abgasen umgebracht weil sich seine Freundin von ihm getrennt hat, das war zumindest der Auslöser. Ich bin mir sehr sicher, daß dies eine absolute Kurzschlussreaktion war, er nicht mehr klar denken konnte. In diesem Falle sollte man den Suizid verhindern.
Das ist echt schlimm, denn man weiß ja eigentlich, dass man Lebenskrisen auch überwinden kann.

Und was bürdet man dem anderen auf. Ich meine, wie schrecklich für die Freundin, das Gefühl zu haben, für den Tod eines anderen Menschen die Verantwortung zu tragen. Es kann ja gute Gründe für eine Trennung gegeben haben...
Ich könnte mir vorstellen, dass man sich da sehr schwer tut, eine neue Beziehung einzugehen, wenn man erlebt hat, wie das enden kann...


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Moralische Frage: Suizid verhindern, Ja oder nein?

29.05.2022 um 12:02
lkdwpi schrieb (Beitrag gelöscht):Und es gibt/gab durchaus Bestrebungen, Sterbehilfe sehr sehr stark (mehr als für meinen Geschmack lieb) zu legalisieren.
Derzeit ist eher das Gegenteil der Fall:
Die sogenannte geschäftsmäßige Suizidhilfe soll nach Willen einer fraktionsübergreifenden Gruppe von Abgeordneten neu geregelt werden. Die bisherige Regelung in Paragraf 217 des Strafgesetzbuches (StGB) war vom Bundesverfassungsgericht Anfang 2020 für nichtig erklärt worden. Ein von 85 Abgeordneten aller Fraktionen mit Ausnahme der AfD gezeichneter Gesetzentwurf (20/904) sieht vor, dass die „geschäftsmäßige Förderung der Selbsttötung“ grundsätzlich strafbar sein soll. Als Strafandrohung ist eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe vorgesehen. Unter bestimmten Voraussetzungen soll die geschäftsmäßige Unterstützung allerdings nicht rechtswidrig sein. Zudem soll ein Werbeverbot für die Hilfe zur Selbsttötung neu eingeführt werden.
Quelle: https://www.bundestag.de/presse/hib/kurzmeldungen-883512


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Moralische Frage: Suizid verhindern, Ja oder nein?

29.05.2022 um 12:11
lkdwpi schrieb (Beitrag gelöscht):Sterbehilfe sehr sehr stark (mehr als für meinen Geschmack lieb) zu legalisieren.
Das sind doch aber zwei Paar Schuhe.

Es darf jeder seinem Leben ein Ende setzen. Ob er sich dabei helfen lassen darf, wird verhandelt.

Aber hier geht es doch eher darum, ob ich einen Suizid verhindern muss, wenn ich jemandem begegne, der offensichtlich sich das Leben nehmen will. In dieser akuten Situation weiß man noch nichts von den Absichten des Betroffenene, sind sie "ernst" gemeint, oder ist es morgen anders?

Wenn derjenige von seinem Sterbewunsch überzeugt ist, wird er es so anstellen, dass Hilfe nahezu ausgeschlossen ist. Oder, falls er nach einem Rettungsversuch sich trotzdem verabschieden will, wird er es eben wieder tun.


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Moralische Frage: Suizid verhindern, Ja oder nein?

29.05.2022 um 12:27
lkdwpi schrieb (Beitrag gelöscht):Da ist nix sarkastisch. Das ist die Wahrheit. Und das ist hier kein Selbsthilfeforum für rein sensible Personen. Man muss auch sowas erwähnen - da es ja durchaus Menschen gibt, denen alle anderen egal sind. Die überzeugt man dann mit sowas - zur Änderung ihrer Ansichten bzw. man gewinnt sie für die eigene Sache.
Ich hab es so sehen können.
Personen, die mobben und andere damit in einen Suizid treiben, verursachen Kosten, das sollte mit in die Rechnung.

Wenn ich jemanden vom Suizid abhalte, muss der in einer Welt, die Mobber enthält, klarkommen können, dazu "verurteile" ich ihn mit meiner "Rettung". (Das ist kein Grund es nicht zu tun, aber einer, den Post oben als durchaus "sozial" und richtig zu sehen.)
-------------------
@Justreading ein lieber Freund von mir, ein Therapeut, der schon viele Menschen vom Suizid abgehalten, bzw. "geheilt" hatte,
hat sich umgebracht, indem er sich mit Benzin überschüttet und angezündet hat.
Ich bin auch Therapeutin und Tochter eines Feuerwehrmannes.
Und ich habe ein sehr komisches Gefühl dabei, zu wissen, dass ich auch dann "verpflichtet" bin, jemanden zu retten der brennt,
wenn abzusehen ist, dass der Grad der Verbrennungen zu hoch zum weiter Leben ist.

Das Leben ist nicht schwarz/weiß.


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Moralische Frage: Suizid verhindern, Ja oder nein?

29.05.2022 um 12:42
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:@Justreading ein lieber Freund von mir, ein Therapeut, der schon viele Menschen vom Suizid abgehalten, bzw. "geheilt" hatte,
hat sich umgebracht, indem er sich mit Benzin überschüttet und angezündet hat.
Das tut mir sehr leid für dich .
Meiner Persönlichen Meinung nach einer der Berufe welche stark gefährdet sind und dabei völlig unter dem Radar fliegen.
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Und ich habe ein sehr komisches Gefühl dabei, zu wissen, dass ich auch dann "verpflichtet" bin, jemanden zu retten der brennt,
wenn abzusehen ist, dass der Grad der Verbrennungen zu hoch zum weiter Leben ist.
Bist du als Therapeutin nicht . 1) da dies nicht zu deinen Beruflichen Qualifikationen gehört und 2) würdest du dich selbst gefährden - keine Gesetzliche Verpflichtung über die Garantenstellung.

Ich als Berufsfeuerwehrmann und Notfallsanitäter bin es ebenfalls nicht , da ich ohne Persönliche Schutzausrüstung dies nicht ohne Eigengefährdung machen kann.
- Sobald ich jedoch im Dienst bin , bin ich es da Qualifiziert und keine eigene Gefährdung.

- Würde ich es trotzdem machen wenn ich Privat bin ? ja ! jedoch hat das dann nichts mit einer Pflicht zutun um die es hier oben geht.

Das selbe gilt für eine Reanimation . Du bist verpflichtet zu drücken , ja .
Alles was jedoch über BLS hinausgeht ist für dich als Therapeutin nicht verpflichtend auch wenn du Ärztin bist. Hintergrund ist hier die fehlende Routine welche für die Garantenstellung vorausgesetzt wird.
Korrigiere mich gerne , aber ich bin mir relativ sicher das du als Therapeutin nicht täglich Endotracheal Intubierst.
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Und ich habe ein sehr komisches Gefühl dabei, zu wissen, dass ich auch dann "verpflichtet" bin, jemanden zu retten der brennt,
wenn abzusehen ist, dass der Grad der Verbrennungen zu hoch zum weiter Leben ist.
Nochmal auf diesen Satz eingegangen : Wenn ich es jetzt mal nicht auf dich beziehe sondern allgemein sehe hast du indirekt recht.
Mir ist ein ähnlicher Fall aus Hamburg Barmbek bekannt ( Grüße an die 23 an dieser Stelle xoxo ) wo eine Brennende Person abgelöscht wurde . War absehbar das noch vor KH Ex geht . NA hat wohl abgedrückt und die Person konnte vergleichsweise Friedlich einschlafen.

Ob das nun richtig war lasse ich mal so stehen , ich war auch nicht Persönlich anwesend und ist bereits mehrere Jahre her.
Das Leben ist nicht schwarz/weiß.
Nein , jedoch das Gesetz welchem wir unterstehen . Und es obliegt nicht uns dieses zu beugen.

Nochmal zur Klarstellung: Es ging darum das gewisse Berufsgruppen diese Gesetzliche Pflicht haben , und das nicht erst seid gestern.


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Moralische Frage: Suizid verhindern, Ja oder nein?

29.05.2022 um 13:02
Krasse Story und sehr gut rübergebracht. Erstmal Hut ab, das du diesen Weg überstanden hast, das war sicher extrem schwierig und als bevorteilter Mensch (gute Kindheit, Familie bis heute intakt) kann ich dem nur höchsten Respekt entgegen bringen.
Danke. Ja, meine Geschichte hat ein Happy End. Ich habe mich dann getrennt, zog notgedrungen nochmal bei meinen Eltern ein (es war die Wahl obdachlos oder dort) besann mich darauf, dass ich inzwischen Abitur hatte, da mein Freund und dessen Familie sich immer furchtbar über meinen "geringen Bildungstandard" mukiert hatten und studierte. Im Studium war ich wie Alice im Wunderland, weil ich das studierte, was mich interessierte, lernte einen soliden Freundeskreis kennen, am Ende auch Mr Mary und ich wurde glücklicherweise völlig unverhofft schwanger (ich hätte mich sonst nie getraut, eine Familie zu gründen). Mr Mary war nie meine große Liebe (d.h. ich habe mich emotional glücklicherweise nie mehr so aufgeopfert wie in meiner alten Beziehung, vermutlich führe ich nun eine "normale" Bezieung) aber wir sind seit 20+ Jahren glücklich.
Zitat von nairobinairobi schrieb:Auch wenn man bei einer professionellen Person eine Therapie macht wird man nicht unbedingt gleich in der ersten Stunde damit herausrücken, wo der "Schuh drückt". Das wissen die Therapeuten auch, dass das Zeit braucht und auch Vertrauen, sich zu öffnen, da ja oft irgendwelche Schamgefühle mit rein spielen. Und manches ist auch vordergründig. Sprich eine tiefere Problematik befindet sich im Verborgenen und muss vielleicht überhaupt erst mal entdeckt und herausgearbeitet werden.
Ich weiß das heute, 20 Jahre später, damals habe ich verdrängt und vertuscht, auch vor mir selbst. Ich kann viele meiner Gedankengänge und Handlungen von damals selbst nicht mehr nachvollziehen. Bei mir war der Knackpunkt der Mann, der für mich den absoluten Mittelpunkt meiner Welt darstellte und den ich aus emotionaler Abhängigkeit nicht verlassen konnte. Das hätte ich mir nie eingestehen können damals - denke ich, da hätte es einen megaguten Therapeuten gebraucht.
Zitat von nairobinairobi schrieb:Man kann das meiner Meinung nach schon grob einordnen. Wenn man weiß, dass es große Probleme in der Partnerschaft gibt, Betrug, Trennungsangst, wird sich jeder vorstellen können, dass die Person sich vermutlich in einer seelischen Ausnahmesituation befindet.
Es verletzt dich - und es verletzt dich so sehr, es ist ja eine Zurückweisung - du liebst und wirst nicht zurück geliebt und das Gefühl tut sehr weh - wie, wenn je
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Genau hier sehe ich den schmalen Grat zwischen helfen oder nicht. In dieser Sekunde hat der Teil von dir gewonnen, der sich für das Leben entscheidet obwohl alle Signale auf AUS standen.
Wie soll das jemand von außen einschätzen? Das ist extrem schwierig und ich vermute das dies nur die wenigsten Spezialisten können.
Der Punkt ist auch, dass es damals überhaupt niemanden gab, dem ich mich hätte anvertrauen können. Es gab mich und den Mann und sein soziales Umfeld (ich hatte selbst keines). Es hätte niemanden gegeben, zu dem ich hätte gehen können und sagen "das sind meine Probleme". Was mir geholfen hätte wäre eine Zeitreise gewesen, mein jetziges Ich, das aus der Zukunft kommt und sagt "halte durch, auch dein Leben kann und wird noch wunderschön werden". Ich kannte das ja nicht - vielleicht von ein paar glücklichen Jahren als Baby und Kleinkind. Mein Dauerzustand war es unglücklich zu sein und mein Wunsch war, dass dieses Unglücklichsein einfach aufhört, weil ich es nicht mehr ertragen konnte - da schien sogar der Tod ein guter Ausweg zu sein.

Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Fremder auf diesem Bahnsteig aufgetaucht wäre, der einerseits materielle Probleme (Obdachlosigkeit, finanzielle Abhängigkeit) und emotionale Probleme (mentale Abhängigkeit, völlige Überbewertung der Beziehung) löst - das hätte niemand leisten können.


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Moralische Frage: Suizid verhindern, Ja oder nein?

29.05.2022 um 13:35
Zitat von JustreadingJustreading schrieb:Bist du als Therapeutin nicht
Klar, Danke für die Auskunft.
Zitat von JustreadingJustreading schrieb:sondern allgemein sehe hast du indirekt recht.
Das kam in einer "Brandschutzveranstaltung", (im Jahr danach) die muss man in Kliniken ja regelmäßig mitmachen. Ich habe zweimal nachgefragt - und der Heini meinte, "man" (also ich) müsse, solange da noch ein Hauch leben ist, dieses "retten".
------------
Und geschildert habe ich es im Kontext von deiner Bemerkung zur "Kritik an Sterbehilfe":
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Wenn ich jemanden vom Suizid abhalte, muss der in einer Welt, die Mobber enthält, klarkommen können, dazu "verurteile" ich ihn mit meiner "Rettung".
Es ging mir weniger um das Verbrennen, als darum, dass derjenige, den man "rettet", dadurch nur sein "altes" Leben zurück bekommt.
Das ist, sozusagen, auch ein "Gesetz" - sein altes ist halt nicht unbedingt ein "richtiges Leben", mit den üblichen Farben.

Es steht außerhalb meiner Macht, dafür zu sorgen - und das macht eine Antwort auf die Frage so schwer.


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Moralische Frage: Suizid verhindern, Ja oder nein?

29.05.2022 um 13:40
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Personen, die mobben und andere damit in einen Suizid treiben, verursachen Kosten, das sollte mit in die Rechnung
Wie aber will man das in "Rechnung" stellen? Das kann man gar nicht. Und der Nachweis dürfte auch nicht einfach zu führen sein.


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Moralische Frage: Suizid verhindern, Ja oder nein?

29.05.2022 um 14:12
Zitat von nairobinairobi schrieb:Wie aber will man das in "Rechnung" stellen? Das kann man gar nicht. Und der Nachweis dürfte auch nicht einfach zu führen sein.
Ich meine (!) bereits von verfahren gegen "Mobber" in den USA gelesen zu haben bei denen eine Person Suizid begangen hat .

Hier in Deutschland könnte man über üble Nachrede , Beleidigung , Verletzung des Höchstpersönlichen Lebensraumes jeweils mit Todesfolge sprechen.
Gerade in heutigen Zeiten in denen Cyber Mobbing ein großes Thema ist , lässt sich so etwas ja recht gut - auch im Nachhinein - belegen.

Kosten welche in Rechnung gestellt werden können sind zb. für die Tatortreinigung , die PSU von Einsatzkräften , die Krieseninterventionsbetreuung von auffindenden Personen etc. - ob das Moralisch richtig ist sollte sich jeder selber fragen. Die angehörigen sind normalerweise belastet genug.

Auch hier nochmal zur Klarstellung da ein sehr häufiges Thema bei welchem viele Menschen verunsichert sind: Rettungs und Polizeieinsätze werden in Deutschland grundsätzlich nur in Rechnung gestellt wenn diese bewusst (!) und Böswillig provoziert werden . Bestes Beispiel ist hier der "Scherzanruf" .

Einsätze welche aus Unwissenheit , Verunsicherung , einer Ausnahmesituation (!) oder oder oder . resultieren sind selbstverständlich Kostenfrei.
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Das kam in einer "Brandschutzveranstaltung", (im Jahr danach) die muss man in Kliniken ja regelmäßig mitmachen. Ich habe zweimal nachgefragt - und der Heini meinte, "man" (also ich) müsse, solange da noch ein Hauch leben ist, dieses "retten".
Ahhh alles klar . Über solche Heinis kann man sich durchaus wundern . Gibts hier im Norden leider auch ein paar von .

Per se hat er recht : jeder Mensch - egal ob Garant oder nicht - ist in Deutschland verpflichtet zu versuchen (!) einen anderen zu retten.
ABER (und hier ist der Gesetzgeber eindeutig ) : nur im rahmen der Zumutbarkeit .
Eigengefährdung ist NICHT ZUMUTBAR . Weder für Qualifiziertes Personal , noch für Unqualifiziertes. Ohne PSA ist das Löschen einer brennenden Person pure Eigengefährdung.

Das selbe gilt für die Qualifikation . Einer Zivilen unausgebildeten Person ist es in der regel nicht möglich einen ausgedehnten Wohnungsbrand zu bekämpfen & die Ältere Dame rauszuziehen.

Das selbe gilt für das Ablöschen einer Person : mit einem handelsüblichen Pulverlöscher welcher in Öffentlichen einrichtungen hängt kommst du bei einer Person nicht weit. Das ding ist zu 95% leer und die Person kokelt munter weiter.

Womit du deiner Pflicht nachkommst ist in jedem fall : 112 .

Alles weitere ist von vielen vielen Faktoren abhängig.
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Es ging mir weniger um das Verbrennen, als darum, dass derjenige, den man "rettet", dadurch nur sein "altes" Leben zurück bekommt.
Das ist, sozusagen, auch ein "Gesetz" - sein altes ist halt nicht unbedingt ein "richtiges Leben", mit den üblichen Farben.
True ! Nur wie differenzieren zwischen einer Akuten Ausnahmesituation und einem "alten" Leben ohne weiteren Sinn?


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Moralische Frage: Suizid verhindern, Ja oder nein?

29.05.2022 um 14:28
Zitat von nairobinairobi schrieb:Wie aber will man das in "Rechnung" stellen? Das kann man gar nicht. Und der Nachweis dürfte auch nicht einfach zu führen sein.
Erst mal ging es mir darum, die Bemerkung zu "rehabilitieren".
Zitat von JustreadingJustreading schrieb:Über solche Heinis kann man sich durchaus wundern .
Ich bin sehr froh über deine Antwort - und damit nicht (ganz) Recht gehabt zu haben.
Zitat von JustreadingJustreading schrieb:Nur wie differenzieren zwischen einer Akuten Ausnahmesituation und einem "alten" Leben ohne weiteren Sinn?
Naja, wie im richtigen Leben: von Fall zu Fall.
Und, an dieser Stelle, "alte Therapeutenweisheit" (Scherz, nur ein blöder Spruch von den Nonnen, die früher die Klinik geleitet haben, aber trotzdem das Beste, was mir dazu je begegnet ist):
"Einfach da sein."

Hätte ich @MissMary an dem Tag am Bahnsteig sitzen sehen und einen auf "Retter in der Not" machen wollen, hätte ich mich daneben gesetzt und den Mund gehalten.
Und Verantwortung übernommen, ihr (wenn wir dann irgendwann ein Gespräch geführt hätten) ein Bett angeboten und den Rest,
bzw. angenommen, dass nur das zählt und nicht "mein Wissen".

(Jetzt als Ideal gesprochen, soviel Betten hab ich nicht. Und wahrscheinlich hätte sie mir ja nicht getraut.
Statt sie zu "füttern" hätte ich versucht, das auszuhalten, sie hat sich selber ja auch nicht trauen können in der Situation.
Da wäre dann mein Anpack gewesen, ihr unaufdringlich ein "Beispiel" für andere Farben anzubieten:
Vertrauen, dass ich ihr schenke, aber nicht von ihr verlange.)


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Moralische Frage: Suizid verhindern, Ja oder nein?

29.05.2022 um 20:39
Zitat von JustreadingJustreading schrieb:Kosten welche in Rechnung gestellt werden können sind zb. für die Tatortreinigung , die PSU von Einsatzkräften , die Krieseninterventionsbetreuung von auffindenden Personen etc. -
Das kann man meiner Meinung nach nicht. Erst mal müsste eine Kausalität bewiesen werden, was nicht einfach sein dürfte.
In den USA mögen andere Verhältnisse herrschen, das bekommt man ja oft genug mit.


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Moralische Frage: Suizid verhindern, Ja oder nein?

29.05.2022 um 20:49
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb: Hätte ich @MissMary an dem Tag am Bahnsteig sitzen sehen und einen auf "Retter in der Not" machen wollen, hätte ich mich daneben gesetzt und den Mund gehalten. Und Verantwortung übernommen, ihr (wenn wir dann irgendwann ein Gespräch geführt hätten) ein Bett angeboten und den Rest, bzw. angenommen, dass nur das zählt und nicht "mein Wissen".
Das Ding ist, dass ich dir an dem Bahnsteig gar nicht aufgefallen wäre, ich saß nicht weinend da. Es war eine Zeit, wo ich alles mit mir selbst ausgemacht habe. Meine Erfahrungen bis dahin mit Menschen waren ziemlich mies. Mein Elternhaus war kalt und unfreundlich und mein Lehrbetrieb war formal korrekt, aber ohne menschliche Wärme bzw. persönliche Beziehung. Ich wusste, was zu tun war, erfüllte das zu 120%, es war aber nicht so, dass sie deshalb netter waren, es blieb immer eine Distanz. Ich hatte noch gar nicht erlebt, wie es ist, zu einer Gemeinschaft zu gehören und Leute zu haben, die sich wirklich für mich als Person interessierten, daher bin ich davon ausgegangen, dass es das auf der Welt für mich gar nicht gibt und dass ich die Wahl hatte zwischen "es aushalten" oder "es eben nicht aushalten und entsprechende Konsequenzen zu ziehen".

Metaphorisch gesprochen lebte ich diese ganzen Jahre in einem Ei und wusste nicht, dass es außerhalb des Eis noch eine Welt für mich gibt, die schön, aufregend und bunt ist und dass ich eines Tages ein normales Mitglied der Gesellschaft sein würde. Daher wäre ich gar nicht auf die Idee gekommen, zu fragen oder zu bitten "hilf mir aus dem Ei heraus", ich dachte, mein Auftrag wäre es, das Leben, so wie es war, auszuhalten, da ich erst viel später lernte, dass ich für das gestalterische Moment selbst verantwortlich war.
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb: (Jetzt als Ideal gesprochen, soviel Betten hab ich nicht. Und wahrscheinlich hätte sie mir ja nicht getraut. Statt sie zu "füttern" hätte ich versucht, das auszuhalten, sie hat sich selber ja auch nicht trauen können in der Situation.
Da wäre dann mein Anpack gewesen, ihr unaufdringlich ein "Beispiel" für andere Farben anzubieten:
Vertrauen, dass ich ihr schenke, aber nicht von ihr verlange.)
Ich glaube für viele Leute (mich damals eingeschlossen) wäre es schwer gewesen zu glauben, dass es Leute gibt, die so selbstlos helfen. (Danke :-)), es ist super, dass es solche Leute gibt). Ich hätte auch Probleme damit gehabt, weil Abhängigkeit von Wohnraum eben ein riesiges Problem war - das wäre ja nur auf dich "transferiert" worden. Gelöst habe ich das dann dadurch, dass ich kurz wieder bei meinen Eltern einzog und dann anfing zu studieren und mich weiterhin komplett selbst finanzierte - das war in manchen Monaten echt übel, weil ich weit unter dem Existenzminimum lebte (es gab damals noch genug Arbeitskräfte und kein Mindestlohn) aber ich lernte, dass ich mich auf mich selbst verlassen konnte.

Irgendwann starb eine Tante von mir und hinterließ mir 5000 DM - die habe ich nicht angerührt, aber das war meine Sicherheit, von denen hätte ich -ohne Arbeit- sechs Monate gut leben können. Ich habe sie heute noch :-).


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Moralische Frage: Suizid verhindern, Ja oder nein?

29.05.2022 um 21:07
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:indem er sich mit Benzin überschüttet und angezündet hat.
Es ist fast 35 Jahre her. Er war ein enger Bekannter meiner Schwiegermutter. Anfang 50. Er hat sich Im Betrieb mit einer brennbaren Flüssigkeit übergossen und angezündet. Ein Kollege löschte ihn. Er ist in seinem Zustand ins Auto gestiegen, ist zu einer hohen Brücke gefahren und hat sich da hinunter gestürzt.
Er muss schlimme Schmerzen gehabt haben...
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:Therapeutin
Physiotherapeutin?
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Mein Dauerzustand war es unglücklich zu sein
Es war aber nicht so, dass Du Dich darin "gesuhlt" hast?
Zitat von DalaiLottaDalaiLotta schrieb:dass derjenige, den man "rettet", dadurch nur sein "altes" Leben zurück bekommt.
Es kann danach auch anders werden. Vielleicht besser.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Das Ding ist, dass ich dir an dem Bahnsteig gar nicht aufgefallen wäre, ich saß nicht weinend da
Das habe ich mir gedacht.
Und am Bahnhof ist ja normalerweise auch jeder für sich. Man spricht da nicht unbedingt eine fremde Person an.
Aus der Situation rauskommen konntest Du im Grunde nur selber. Was Dir ja zum Glück auch gelang.


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Moralische Frage: Suizid verhindern, Ja oder nein?

29.05.2022 um 21:31
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Es gibt aber auch Menschen, die im vollem Bewusstsein der Konsequenzen ihren Suizid begehen. Sie sind des Lebens müde, vielleicht schwer erkrankt oder einfach nur alt und einsam und wollen einfach nicht mehr Leben. Also wohlüberlegt und nichts überhastetes.
Wenn das tatsächlich so sein sollte, dann trifft aber diese Person vermutlich Vorkehrungen, dass

1. Der Suizid gelingt, also niemand "vor der Zeit" dazu kommt und eingreift.

2. Niemand in die Entscheidung hineingezogen wird, der/die dann abwägen muss ob er/sie eingreift.


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Moralische Frage: Suizid verhindern, Ja oder nein?

29.05.2022 um 21:36
Aber nun zu einem Gesamten Meinung kollektiver Ansichten:
Sollte Suizid verhindert werden?


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Moralische Frage: Suizid verhindern, Ja oder nein?

29.05.2022 um 21:44
Diese Frage lässt sich, mMn, nicht mit einem klaren ja oder nein beantworten,
weil es eben auf allerhand Umstände ankommt, wie man auch, anhand von Beispielen, lesen konnte.
Wobei es natürlich auch Menschen gibt, die mit ja oder nein antworten.


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Moralische Frage: Suizid verhindern, Ja oder nein?

29.05.2022 um 21:49
Die vielseitigen Beispielen ergeben zwar eine Summe. Dennoch zweifelt es mein geringes Selbstwertgefühl.
Unser nicht pathologischen Instinkt, spricht förmlich für das eingreifen, oder verhindern von Suizid. Oder?


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Moralische Frage: Suizid verhindern, Ja oder nein?

29.05.2022 um 21:52
Es kommt eben auf die Umstände an.
Und jeder mag da anders denken.

Hilfe kann auch kontraproduktiv sein oder sich eher negativ auswirken.


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Moralische Frage: Suizid verhindern, Ja oder nein?

29.05.2022 um 21:54
Zitat von Dr.kippenSmokeDr.kippenSmoke schrieb:Die vielseitigen Beispielen ergeben zwar eine Summe. Dennoch zweifelt es mein geringes Selbstwertgefühl.
Unser nicht pathologischen Instinkt, spricht förmlich für das eingreifen, oder verhindern von Suizid. Oder?
Ja, in der Regel ist der Mensch doch so polarisiert, daß er eher einen Menschen rettet als ihn zu verlieren.


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