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Suizid in der eigenen Familie

297 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Familie, Selbstmord, Trauer ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Suizid in der eigenen Familie

10.05.2017 um 21:59
Zitat von DDesireeDDesiree schrieb:Danke, ja ich weis. Jemand hatte damals zu uns gesagt wenn wir ihn davon hätten abhalten können, hätte er es wann anders wahrscheinlich noch einmal probiert. Naja ob das stimmt weis man nicht. Nach außen hin war er bis zuletzt ein fröhlicher Mensch,immer am Lachen. Geahnt hat niemand etwas. 
Das ist leider oft so, dass man es nicht ahnt.
Depressive sind z.b. gut darin, nach außen hin eine glückliche Fassade zu wahren, lachen viel, trauen sich aber leider oft nicht, sich jemanden anzuvertrauen und von den Problemen zu erzählen.
Manche setzen auch alles auf eine Karte wie z.b.Geld und wenn ihnen dieser Lebensinhalt wegfällt, gibt es für sie keinen Grund mehr weiter zu leben.
Schön zu lesen, dass ihr euch langsam wieder eurem Leben widmet könnt, auch wenn der Schmerz bestimmt nie ganz weggehen wird.


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Suizid in der eigenen Familie

11.05.2017 um 11:17
@DDesiree
Oha, dein Erlebnis ist echt heftig. Ich kann wirklich richtig nachempfinden, wie ihr euch an dem Abend, beziehungsweise der Nacht, gefühlt haben müsst. Vor allem, fast schon zu wissen, dass etwas Schreckliches passiert sein muss, und dann da sitzen und warten müssen... das ist echt fürchterlich.
Wenn ich deinen Text so lese, bekomme ich echt Mitleid.
Dass du im Anschluss Wut auf deinen Vater hattest, kann ich gut verstehen. Er wusste ja bestimmt, was er euch damit antut und was ihr durchmachen werdet. Aber man kann in einen Menschen ja leider nicht reingucken. Und verhindern hätte man es sowieso nicht können.
Zum Glück habt ihr es geschafft, da jetzt einigermaßen mit umgehen zu können.


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Suizid in der eigenen Familie

11.05.2017 um 12:55
Zitat von DDesireeDDesiree schrieb:Ich schäme mich dafür, ich habe ihm gewünscht das er in der Hölle ist und richtig leidet, dafür was er uns angetan hat. Ich weis er war Krank, aber das als Angehöriger zu verstehen fällt schwer. Man hätte es zusammen doch schaffen können die Probleme zu Überwinden. Wie gesagt die Wut hat sich sehr verkleinert zum Glück, ich habe mir vorgenommen mal wieder hinzugehen irgendwann.
Genau das gleiche habe ich beim lesen deines Beitrages auch empfunden: Wut. Aber man weiß halt nicht genau warum er sich dafür entschieden hat. Waren es wirklich nur Geld sorgen? Und warum hat er darüber nicht geredet mit euch?

Was mich bei sowas wütend macht ist, das er sich nicht mal richtig verabschiedet hat. Ein kleiner Abschiedsbrief für euch wäre doch wenigstens drin gewesen? Er saß doch oft am PC, da hätte er doch ein paar kleine Worte an euch richten können. Man verlässt eine ganze Familie doch nicht einfach so ohne einen Grund zu nennen und ohne sich zu verabschieden.Er scheinbar schon.
Aber genau das ist es was mir Angst macht. Wenn Menschen einfach so von heute auf Morgen entscheiden Suizid zu begehen, klammheimlich ohne sich etwas anmerken zu lassen, muss man jeden Tag damit rechnen das jemand den man kennt das auch so machen könnte und man nichts davon mitbekommt. Wir denken alle wir kennen unsere Mitmenschen gut genug, aber ich bin mir sicher das wir die wahren Gedanken der Mitmenschen nie zu Gesicht bekommen. Bis es dann mal zu spät ist.


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Suizid in der eigenen Familie

11.05.2017 um 13:44
Zitat von fireflashfireflash schrieb:Ein kleiner Abschiedsbrief für euch wäre doch wenigstens drin gewesen? Er saß doch oft am PC, da hätte er doch ein paar kleine Worte an euch richten können. Man verlässt eine ganze Familie doch nicht einfach so ohne einen Grund zu nennen und ohne sich zu verabschieden.
Genau dasselbe hab ich auch gedacht. So ein kleiner Abschiedsbrief ist ja nicht zu viel verlangt. Dann wissen die Angehörigen wenigstens, warum man sich so entschieden hat. Außerdem würden ein paar nette Worte es der Familie vielleicht zumindest etwas leichter machen, damit fertig zu werden.


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Suizid in der eigenen Familie

11.05.2017 um 17:48
Danke für eure lieben Worte!

Wir sehen das genau so, wir haben alles nach einem Brief abgesucht. Wir waren auch extra bei seiner Ärztin,er hatte unter anderem Krebs gehabt, war aber zum Glück geheilt. Wir dachten erst er wäre zurück gekommen und er hat es deshalb gemacht. Aber das war nicht der Grund. 

Das einzige was eben offensichtlich auf seinem Schreibtisch lag war diese beschissene Pfändung. Und der Betrag um den es ging war nicht mal so hoch das es nicht machbar gewesen wäre. Ich war damals knapp 20 und mein Bruder 27, also sind wir beide ja auch schon arbeiten gegangen,und hätten helfen können.


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Suizid in der eigenen Familie

13.05.2017 um 12:18
@DDesiree
Das tut mir sehr leid!

Mein Vater würde heute seinen 74. mit uns feiern, wenn er sich nicht 2001 umgebracht hätte.
Eine meiner Schwestern war mit ihm zum Kaffee verabredet, aber er hat sich nicht mehr gemeldet.
Wir wissen im Prinzip den Grund für seine Entscheidung, und viele Vorkommnisse und Gespräche ergeben im Nachhinein ein
fertiges Puzzle. Aber die Vorürfe, ob wir das nicht hätten merken müssen und was hätten tun können, blieben lange Zeit trotzdem.
Und Wut empfinde ich keine auf ihn, nur auf die Person, die all die letzten Jahre ihn in diese Lage gebracht hat, und nach der Abwicklung des Nachlasses mit vollen Taschen, einer netten Witwenrente und dem neuen Lover auf Nimmerwiedersehen abgetaucht ist.
Für meinen Papa bin ich einfach nur traurig, dass er es nicht geschafft hat, diese belastende Situation für sich zu lösen, und sich die letzten Jahre zwischen Hölle und Hoffnung durchgekämpft hat. Und für meine Oma tat es mir sehr leid..sie hat so oft gesagt, was soll ich denn einem über 50jährigen sagen 😞😞 , vielleicht war sie die Einzige, die das Unglück wirklich hat kommen sehen. Sie starb nicht lange nach meinem Papa, wurde kurz nach seinem Tod sehr krank


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Suizid in der eigenen Familie

21.05.2017 um 21:44
@MauraIsles das tut mir leid für dich und deine Familie! Mein Papa hat einen Tag vor deinem Geburtstag. Er wäre 59 geworden.


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Suizid in der eigenen Familie

21.05.2017 um 21:47
@DDesiree
Das sind immer so Tage, an denen man wieder eingeholt wird und an denen alles am meisten weh tut. Auch wenn man sonst irgendwann lernt, damit umzugehen, aber an bestimmten Tagen ist alles immer wieder frisch 😔


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Suizid in der eigenen Familie

21.05.2017 um 21:55
Das ist wahr,dann denkt man immer wer nun alles fehlt bzw was sie alles verpassen.


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Suizid in der eigenen Familie

29.10.2018 um 17:29
Zitat von MauraIslesMauraIsles schrieb am 21.05.2017:Das sind immer so Tage, an denen man wieder eingeholt wird und an denen alles am meisten weh tut. Auch wenn man sonst irgendwann lernt, damit umzugehen, aber an bestimmten Tagen ist alles immer wieder frisch
...und dann kommen sie wieder hoch , diese Fragen. Warum hat man damals nicht genauer hingesehen? Warum hat man nicht genauer zugehört? Warum war man in diesen letzten Stunden, in denen es ihm wirklich total schlecht gegangen sein muss, nicht da? Warum war man mit sich selbst so beschäftigt, dass man es nicht erkannt hat? Was für eine Art der Liebe ist es, nicht fühlen zu können, wie es dem anderen wirklich geht? Hat er das verziehen? Wird man sich selbst jemals verzeihen können? Und es tut wieder so weh wie damals, als der erste Schock nachgelassen hat.


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Suizid in der eigenen Familie

31.10.2018 um 21:45
Zitat von fireflashfireflash schrieb am 11.05.2017:Wenn Menschen einfach so von heute auf Morgen entscheiden Suizid zu begehen
Das tun sie nie von heute auf morgen. Menschen haben Sorgen und Probleme, leiden darunter, versuchen ein Ausweg zu finden, scheitern, glauben dass es kein Ausweg gibt, möchten tot sein um das ganze zu beenden, überlegen wie sie das anstellen können, tun es.

Und wenn sie fest entschlossen sind, kannst du selten etwas dagegen tun.

Tut mir sehr leid für alle Hinterbliebene hier.


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Suizid in der eigenen Familie

11.11.2018 um 02:59
Mein leiblicher Vater hat sich letztes Jahr im Juli das Leben genommen; er wollte diesen Schritt unbedingt. Der 2. Versuch in der Nacht war erfolgreich. Er hatte schwere Depressionen, die ihn wohl zu diesem Schritt bewogen haben.
Ich mache mir heute noch Vorwürfe, das ich nicht vorher nochmal mit ihm telefoniert habe (uns haben 320km getrennt).


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Suizid in der eigenen Familie

11.11.2018 um 03:20
@cat_and_go

Mach Dir keine Vorwürfe, ein Telefonat hätte vermutlich nichts geändert. So manövrierst Du Dich nur selbst in eine Depression.

Verzeihe ihm, dass er Dir diesen Schrecken angetan hat, vor allem aber verzeihe Dir, dass Du es nicht verhindern konntest. Denn genau das ist der Punkt: mit größter Wahrscheinlichkeit hättest Du es nicht verhindern können.

Verzeihe Dir, dann kannst Du Erleichterung finden. Vielleicht sogar Frieden.

Ich wünsche Dir viel Kraft! :Y:


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Suizid in der eigenen Familie

11.11.2018 um 04:15
Suizid in der Familie zu erleben ist schwer bzw. schwer ist kein Ausdruck, man kann es nicht in Worte fassen. Meine Mama starb 2 Jahre nach dem Suizid meines Bruders an Krebs, ich denke da gibt es einen Zusammenhang, was hat meine Mama aufgrund des Verlustes nur gelitten. Mein Bruder 27 meine Mama 52. Hätte ich nicht miterlebt, was für ein großer Schock für alle der Suizid meines Bruders war, hätte ich warscheinlich schon längst diesen Schritt selber gewählt....


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Suizid in der eigenen Familie

11.11.2018 um 09:59
Zitat von Silvia26Silvia26 schrieb:Meine Mama starb 2 Jahre nach dem Suizid meines Bruders an Krebs, ich denke da gibt es einen Zusammenhang, was hat meine Mama aufgrund des Verlustes nur gelitten.
das denke ich auch, meine Eltern sind durch den Suizid meines Bruders um Jahre gealtert.

Es tut mir sehr leid, dass du von beiden Abschied nehmen musstest....es ist so unfair


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Suizid in der eigenen Familie

11.11.2018 um 10:07
Zitat von Silvia26Silvia26 schrieb:Hätte ich nicht miterlebt, was für ein großer Schock für alle der Suizid meines Bruders war, hätte ich warscheinlich schon längst diesen Schritt selber gewählt....
Ich bin froh, dass du den Schritt noch nicht getan hast. Es stimmt, Suizid fügt anderen Menschen jahrelang seelische Schmerzen hinzu, jahrelange Schuldgefühle. Auch wenn man immer wieder gesagt bekommt, dass man es eh nicht verhindern hätte können. Es bleibt halt immer dieses "Trotzdem.... "
Wenn du wieder in einem Tief bist, du kannst mich jederzeit per pm kontaktieren. Alles Gute wünsch ich dir <3


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Suizid in der eigenen Familie

11.11.2018 um 13:42
@DeepThought
Danke dir. Ja mit den Schuldgefühlen, das kenn ichauch. @tessie ja das Leben ist oft sehr unfair


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Suizid in der eigenen Familie

21.04.2022 um 21:39
Zitat von anoukanouk schrieb am 31.10.2018:Das tun sie nie von heute auf morgen. Menschen haben Sorgen und Probleme, leiden darunter, versuchen ein Ausweg zu finden, scheitern, glauben dass es kein Ausweg gibt, möchten tot sein um das ganze zu beenden, überlegen wie sie das anstellen können, tun es.

Und wenn sie fest entschlossen sind, kannst du selten etwas dagegen tun.

Tut mir sehr leid für alle Hinterbliebene hier.
Meine in dem fall, dass Menschen konkrete Sorgen und Probleme haben, könnten andere eigentlich noch helfen. Natuerlich nur, wenn es der andere auch glaubt und annimmt.
Man wird keinen Festentschlossenen mit "schönem reden" davon abhalten.

Aber meine wir allen sollten auch als Ansprechpartner da sein. Wenn einer erst "an allen Tueren geklopft hat" und immer noch keine Lösung gefunden ist, kann ich mir den festen Willen erst richtig vorstellen. Also im falle, dass man meint kein Geld mehr zu haben, eben Lohnpfändung etc. kann in der Regel die Familie bzw. mit wem derjenige zusammen lebt, diese Sorgen fast völlig abnehmen. Weiss aber auch nicht, wie man dann geistig mental drauf ist, ob man dann noch logisch und klar denken kann.


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Suizid in der eigenen Familie

22.04.2022 um 20:50
Zitat von supialexisupialexi schrieb:könnten andere eigentlich noch helfen
Oft ist die Problemlage ja nur temporär so existenziell bedrohlich.
Nach einer Zeit sieht die Welt tatsächlich schon manchmal anders aus.

Aber natürlich nicht immer.

Meine Mutter hat früher zweimal versucht, sich das Leben zu nehmen. Sie ist jetzt 84 und hätte mindestens 40 Jahre ihres Lebens versäumt.

Mein Stiefbruder hatte sich keinem anvertraut, der saß psychisch so in der Falle, dass jede Offenbarung seiner Problemlage ihn irgendwie noch weiter in die Aussichtslosigkeit getrieben hätte. Das ist meine Einschätzung seiner damaligen Lage, ohne es genau zu wissen.
Er hat sich das Leben genommen, ohne dass jemand auch nur im Entferntesten daran gedacht hätte.


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