Kindererziehung mit oder ohne Religion

Angenommen wir hätten ein Kind - wie sollte man sich verhalten, um das Kind nicht zu beeinflussen?

Wenn du von deiner Religion überzeugt bist, warum willst du denn dein Kind nicht dabei beeinflussen?
Entweder ich glaube an etwas oder nicht. Das würde ich dann auch meinen Kindern vermitteln.
Wenn sie alt genug sind, können sie sich ja ihre eigene Meinung bilden.

@martialis
Bin ich voll Deiner Meinung. Hätte auch so geantwortet. :)
Blöd ist nur, wenn die Mutter an eine Sache glaubt und der Vater an was anderes.
ABer ok, da gibts ja dann schon viel früher Probleme.

Aber meist werden die Kleinen ja schon mit in die Kirche geschleift, wenn sie noch garnicht raffen, was ihnen da erzählt wird.

@roska


Muss aber nicht sein. Wenn beide vernünftige Menschen sind und das übergeordnete Ziel nicht die Religion darstellt, kann es gutgehen. Man sieht aber ganz gut daran welches Potenzial Religion hat zu spalten, und wie rückständig Religion ist. Da eigentlich in früheren Gesellschaften nur Paare gleicher Konfesssion liiert waren, waren solche Probleme eher am Rande der Gesellschaft zu finden, und da wo romeo und julia zu verorten sind.. Heute ist das aber ein zentrales Thema. Das Religionen und Weltanschauungen kollidieren, ein Kulturclash, den es zu überwinden gilt.

@DeadPoet

Gebe Dir vollkommen Recht was Du schreibst. Klar, ist es nicht einfach, wenn zwei Partner aus verschieden Religionen kommen, wo katholisch und evangelisch noch harmloser ist als Christ und Moslem. Wo ich ein Problem hätte, ist der Zusammenprall mit einem etwas "dunkleren" angehauchten Menschen. Ich will jetzt hier nicht zerfleischt werden, es ist nur so, es gab mal vor gut 9 Jahren in meinem Leben eine Situation, da hat sich ein Typ in mich verliebt (war nach der Scheidung), der war Satansanhänger und der Sohn des Mannes meiner besten Freundin.Und obwohl da eine sehr große zwischenmenschliche Sympatie da war, hat uns dieses Hell/Dunkel getrennt. Wir haben viel darüber geredet, aber wir kamen keinen Schritt weiter, denn ich hielt an meinem Standpunkt fest, er verteidigte seinen. Darum auch zuvor meine Anmerkung; Probleme gibts schon bevor ein Kind da ist, und die müssen dann schon vorher besprochen werden , dann klappts auch mit der Kindererziehung. Oft ist es aber so, daß das Kind mit der Religion oder dem Glauben, oder der Weltanschauung der Mutter eher aufwächst wie umgekert.

@roska


Das ist richtig, grundlegende Ansichten müssen einfach schon vorher gelöst sein. Davon abgesehen ist so eine "Hell/Dunkel" Sache ja noch viel indifferenter als eine klare Aussage wie - "ich gehöre der und der Religion an". Eine feste Religionszugehörigkeit wird ganz anders reflektiert, also meistens klarer, als wenn jemand von sich aus überzeugt ist, Satans Jünger zu sein. Das ist schon sehr fundamentalistisch dann, und etwas anders zu behandeln als das, was landläufig getaufte Christen sind.

Wenn wirklich zwei Fundamentalisten aufeinander treffen, dann müsste sich ja einer von beiden auflösen. Einer müsste nachgeben, und das kann nicht Sinn einer Beziehung sein.

@DeadPoet
Wenn wirklich zwei Fundamentalisten aufeinander treffen, dann müsste sich ja einer von beiden auflösen. Einer müsste nachgeben, und das kann nicht Sinn einer Beziehung sein

Genau, darum kam auch keine Beziehung zustande. Obwohl, weil Du von Religionen sprichst, ist ja auch hier das Thema; ich bin Christin, nur ich könnte sehr schwer, oder besser gesagt und ehrlich gesagt mit einem Moslem überhaupt nicht!
Denn da wäre es dann genauso....ich würde es nicht einsehen an etwas zu glauben wovon ich nicht überzeugt bin. Das hat jetzt mit erzkonservativ gar nichts zu tun, ich könnte mich jedoch (und würde es auch nicht tun) keinem anderen Menschen unterwerfen nur weil es eine Religion so verlangt!!! So groß kann die Liebe gar nicht sein, daß ich meine Freiheit als Mensch aufgeben würde!

@roska

Das würde ich auch nicht machen. Niemand der bei Verstand ist würde das tun. Aber die Liebe, die setzt sich oft über den Verstand hinweg..

Erst akzeptieren sich beide, dann tritt die Gewöhnung ein, der Lebensalltag und damit die Lebenswirlichkeit des Einzelnen beginnt, und damit beginnt auch der Streit und das ringen um Machtpositionen. Beide Partner müssen schon vernünftig sein im kantschen Sinne, um diese Hürden zu überwinden.

@DeadPoet

Genau, und da ICH mich kenne, würde es ausarten. Darum....könnte sowas nie passieren oder besser gesagt ich würde so einer Sache von Anfang an gar keine Gelegenheit geben.
Hatte bis jetzt jedesmal Männer, die nichts mit Religion am Hut hatten und es lief sehr gut.
Ich habe niemand versucht zu missionieren und die haben mich auch nicht versucht von meinem Glauben wegzubringen. Nur so kanns laufen, anders nicht!

Haben nicht alle Christen die biblische Pflicht zu missionieren und ihren Glauben zu verbreiten?

Das muss dein Partner akzeptieren.

@Thalassa
Haben nicht alle Christen die biblische Pflicht zu missionieren und ihren Glauben zu verbreiten?

Nein, da liegst Du falsch! Ich sage offen an was und wen ich glaube, aber ich bemuße niemanden dasselbe zu tun! Da bin ich viel zu liberal eingestellt.


@DeadPoet
Das muss dein Partner akzeptieren

hatte er ja auch!!!
So, gehe jetzt schlafen, war schön mit Dir zu diskuttieren! lg und gute nacht, Roska

Haben nicht alle Christen die biblische Pflicht zu missionieren und ihren Glauben zu verbreiten?

Das ist dann aber schon wieder die fundamentalistische Ecke.

Glücklicherweise bin ich immer nur an Frauen geraten, die "auf dem Papier" irgendeiner Religion angehörten. Sonst hätte ich es auch nicht ausgehalten.
Einen gewissen Konsens braucht es schon.

Zum Glück war bei ihm keine Amokbraut dabei.

Ich mein nur.. Konsens? *Bläm*

Schlicht gesagt gibt es kein Leben ohne Glauben, ohne Religion aber schon.
Es ist falsch zu glauben, Glaube sei der Religion vorbehalten. Wir glauben alles mögliche ohne an Religion auch nur zu denken jeden Tag.
Das was wir vorraussetzen als einen religiösen Glauben, war ein tiefverwurzeltes seelisches Wissen in den früheren Zeiten, aus dem die Religionen erst entstanden, als Vehikel für eine unspirituell werdende und sich rein der Außenwelt zuwendende Menschheit.
Darin ist dann die Ablehnung dieses Vehikels als instrumentalisiertem Glaubensorgan einer ausübenden Machtorganisation genannt Kirche usw schon enthalten.
Dennoch bildet hier das Christentum in gewisser Weise eine Ausnahme, welche im Zentrum einer Zeit entsteht, wo der Mensch eigentlich nicht mehr unmittelbar Erkennender aus der Tradition heraus ist und sich in Richtung Mittelalter und denkender Erkenntnis als Einzelner bewegt, der zwar um Wahrheiten ringt auch in den Klöstern, diese aber nicht mehr unmittelbar zu beweisen vermag, etwa in der übersinnlichen Schau, die man heute bereits als puren Aberglauben zu widerlegen bereit ist.
Einziges Erkenntnisorgan wird menschliches Denken bspw. im Ansatz bei Thomas von Aquin unter anderen Größen mittelalterlicher Scholastik. Dazwischen schiebt sich dann der Islam um die alten Strukturen formell aufrecht zu erhalten.
Wer vermeint diese Themen gehörten nicht zur mitteleuropäischen Geschichte ist wohl im Irrtum. Wer sich aber damit auseinandersetzt kommt zumindest an religiösem Gedankengut nicht vorbei und wie ernsthaft die Auseinandersetzung hiermit sein kann.
Den Kindern zu vermitteln, daß es etwas gibt das als Möglichkeit jenseits aller Irrtümer liegt kann auch in der Jetztzeit nur von Nutzen sein. Das Denken mit dem sie möglicherweise im späteren Leben in der Lage sind solche Inhalte evtl umzusetzen entwickelt sich dann ja auch erst in der darauffolgenden Entwicklung.

Ich bin der Meinung, dass es nicht nur nicht notwendig ist, Kinder religös zu erziehen, sondern dass es auch nicht sehr sinnvoll ist.

Es sollte gesetzlich verboten werden, unmündigen Menschen einen religiösen Stempel aufzudrücken. Das bedeutet: Keine Taufe von unmündigen Menschen, keine Beschneidung von unmündigen Menschen und kein ins Klosterstecken von unmündigen Menschen.
Im Erwachsenenalter können sie sich dann selber für eine Weltanschauung nach ihrem Geschmack entscheiden, aber ihnen bereits im Baby- oder Kinderalter einen Stempel aufzudrücken, finde ich eine Ungeheuerlichkeit.

Ich selbst wurde eher ohne Religion erzogen.
Ich ging zu Weihnachten und Ostern in die Kirche, besuchte die Sonntagsmesse auch immer vor der Erstkommunion und vor der Firmung.
Und daamit hatte es sich. Ich selbst finde, dass man mehr Freiheit hat, wenn man nicht streng glaeubig ist, solche Leute wirken auf mich etwas eingeschraenkt von ihren Moeglichkeiten.

Also ich selbst finde es nicht schlecht, wenn die Kinder ab und an mal was von der Religion und dem Glauben erfahren, dann kann man sofort erkennen, ob es sie anspricht oder nicht. Und so wie sie darauf reagieren, so sollte man dann auch weiter mit der religioesen Erziehung machen.

Ich möchte mal etwas wiederholen, womit man sich immer und bei allen unbeliebt macht (komisch, warum eigentlich):

Die beste Kindererziehung kommt nicht vom Unterricht, sondern durch das gute Beispiel der Eltern oder Bezugspersonen.
Der tollste Religionsunterricht nützt nur wenig, wenn die Eltern oder Lehrer unfähig oder zu schwach sind, Vorbilder zu sein.
Heuchlerische oder in anderer Hinsicht unzulängliche Eltern und Lehrer, die religiöse Tugenden predigen, erzeugen nur Eines: eine lebenslange tiefsitzende Abneigung gegen Religion.