kittyka schrieb am 04.08.2024:Gleichzeitig wird beklagt, dass überall immer weniger Bewerbungen eingehen, die Menschen nicht mehr so "belastbar" seien.
Liegts daran, dass heute viele nur noch Influencer werden wollen?
Ich habe mich gefragt, was viele hier bedeuten kann. Habe mal gegoogelt und hierzu den einen oder anderen Artikel gefunden. Die Zahlen sind natürlich nicht absolut zu betrachten und können nur gewisse Anhaltspunkte geben.
Es ist anscheinend doch mindestens ein Viertel der Jugendlichen, Tendenz steigend, die von einer Influencer-Karriere träumen.
Wie Jugendliche in Deutschland das Thema wahrnehmen, hat Ökonomin Barbara Engels vom Institut der Deutschen Wirtschaft in einem aktuellen Report dargestellt. Sie hat anhand des JUNIOR-Schülerfirmenprogramms 2022/2023 herausgefunden, dass mehr als ein Fünftel der Befragten gerne Influencer sein würden. Für die nicht repräsentative Erhebung wurden 503 Schülerinnen und Schüler befragt. Die Mehrheit (77,3 Prozent) wäre nicht gerne Influencer.
Internetnutzende können 150 Influencern folgen, jeder Infuencer braucht eine gewisse Followerzahl.
Wenn man als Influencer 20.000 Follower braucht, um sich zu etablieren, so könnten deutsche Internetnutzer rund 500.000 Influencer am Markt halten.
Quelle:
https://www.merkur.de/leben/karriere/traumjob-influencer-geld-reichweite-videos-instagram-tiktok-zr-92648765.html#:~:text=Wie%20Jugendliche%20in%20Deutschland%20das,Befragten%20gerne%20Influencer%20sein%20w%C3%BCrden.
Ein knapp 1 Jahr alter Artikel schreibt
sagten etwa 57 Prozent der Angehörigen der Generation Z, sie würden gern Influencer werden, wenn sie die Chance dazu hätten. Das ist ein deutlicher Anstieg als bei den 41 Prozent der Erwachsenen insgesamt, die sich für diesen neuen Karriereweg entscheiden würden.
Die Daten von Morning Consult stammen aus einer Umfrage unter 2.204 US-Erwachsenen und einer Umfrage unter Angehörigen der Generation Z im Alter von 13 bis 26 Jahren, die Twitter, Facebook, Snapchat, Instagram, TikTok, Twitch oder YouTube nutzen.
Etwa 53 % der Generation Z glauben, dass Influencer eine seriöse Berufswahl ist. Ein ähnlicher Anteil würde seinen derzeitigen Job aufgeben, wenn er Influencer werden könnte und damit seinen Lebensunterhalt bestreiten könnte. Drei von zehn jungen Menschen würden sogar dafür bezahlen, Influencer zu werden.
Quelle:
https://www.cnbc.com/2023/09/20/more-than-half-of-gen-zers-think-they-can-easily-make-a-career-in-influencing.htmlDas mit den Influencern ist sicher inzwischen mit ein Faktor.
Ich hätte auch vermutet, dass es mit daran liegt, dass es schlicht und ergreifend weniger Jugendliche gibt, die auf den Arbeitsmarkt strömen. Die Geburtenraten sind seit vielen Jahren, das heißt schon mehr als ein halbes Jahrhundert, rückläufig. Hatten Familien in den 1960/70er Jahren oft 3/4 Kinder, gibt es heute schon viele Einzelkinder. Manche Paare sind auch komplett kinderlos.
Einwanderer können das auch nicht ausreichend kompensieren, da die Sprachkenntnisse erst mal erworben werden müssen, was einige Jahre dauert.
rhapsody3004 schrieb am 04.08.2024:Dürfte auch an den sinkenden Geburtenraten liegen und wenn dann auf anderer Seite mehr Menschen in Rente oder je nachdem auch in Pension gehen.
Dann gibt es Berufe, die nicht mehr so attraktiv erscheinen wie vielleicht vor Jahren oder die wenig Zukunftschancen bieten, weil einiges im Wandel ist.
Beispiele: Bundeswehr, wer hat schon Lust, sein Leben zu riskieren und über Monate weit weg von der Familie im Ausland zu sein. Polizist, wer hat Lust, sich bespucken, beleidigen, schlagen und treten zu lassen, nur weil er seine Arbeit macht?
Gesundheitssektor, Altenpflege, Arbeit mit Behinderten, Kinderbetreuung, das bedeutet Arbeit rund um die Uhr bei chronischem Personalmangel und Unterbesetzung lässt viele nach einigen Jahren aussteigen
Schulwesen (siehe Beträge von
@MissMary zu immer anstrengenderen Schüler:innen
und Eltern):
MissMary schrieb am 04.08.2024:Die Anforderungen des Schulsystems sind durch die Bank gesunken.
MissMary schrieb am 04.08.2024:Die Unterrichtsqualität ist miserabel
MissMary schrieb am 04.08.2024:es findet auch eine Noteninflation statt. Hatte früher alle 10 Jahre einer ein Abi mit 1,0, sind es heute z.T. mehrere an einem Gymnasium, weil die Anforderungen nicht mehr die sind, die es mal gab.
MissMary schrieb am 11.08.2024:Heute werden potentielle Lehrlinge fast schon mit dem Lasso eingefangen, wegen Fachkräftemangel.
In so gut wie allen Branchen herrscht Mangel an gutem Personal. Es wird mit übertariflicher Bezahlung geworben, verschiedenen Boni, damit sich Leute für diese Stelle entscheiden.
Und selbst ältere Arbeitnehmer:innen von Mitte 50 sind heute stark gefragt, das war früher auch ganz anders.
kittyka schrieb am 04.08.2024:kommt zum Beispiel ein Wagen mittlerweile immer nur noch Mittwochs, weil man Samstag offenbar kaum noch Personal findet, dass sich da hinstellt.
An Wochenenden muss man dem Personal Zuschläge zahlen, dadurch lohnt es sich u.U. nicht.
kittyka schrieb am 04.08.2024:Wochenmarkt
Hier in der Gegend ist der immer am Mittwoch Vormittag. Der ist auch sehr gut besucht, nach meinem Eindruck.
Kangaroo schrieb am 04.08.2024:Bürgergeld und Hartz 4 sind Schuld daran, dass die Leute nicht mehr arbeiten wollen
Manche leben damit sehr gut, verdienen vielleicht noch ein wenig dazu und kommen damit aus. Sie müssen sich dafür nicht anstrengen, nicht früh aufstehen, keine Verantwortung übernehmen. Kennen es vielleicht schon so von den Eltern, Großeltern.
Ist doch toll, vom Staat so unterhalten zu werden.
Aber von wie vielen reden wir? Die Antwort:
Im Jahr 2024 bezogen in Deutschland bis Juli durchschnittlich rund 4,01 Millionen erwerbsfähige und circa 1,53 Millionen nicht erwerbsfähige Personen Bürgergeld; insgesamt also etwa 5,54 Millionen. Damit würde die Zahl der Leistungsempfänger, sollte es dabei bleiben, das zweite Jahr in Folge und auf den höchsten Stand seit 2018 steigen.
Quelle:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/242062/umfrage/leistungsempfaenger-von-arbeitslosengeld-ii-und-sozialgeld/#:~:text=Empf%C3%A4nger%20von%20Arbeitslosengeld%20II%20%2F%20Sozialgeld%20%2F%20B%C3%BCrgergeld%20in%20Deutschland%20bis%202024&text=Im%20Jahr%202024%20bezogen%20in,also%20etwa%205%2C54%20Millionen.
Für viele Migrant:innen ist es tatsächlich viel Geld. Viele konnten davon immer noch Geld an die Familie zu Hause schicken.
Ford schrieb am 05.08.2024:Die Bedingungen für Bürgergeld sind akzeptabel und man kann damit besser leben als in bitterarmen Ländern auf diesem Planeten.
MissMary schrieb am 04.08.2024:dann der Vater von fünf Ärzten betrachten.
Kinder treten ja auch schon mal in die Fußstapfen der Eltern, gerade bei Ärzten kommt es nicht selten vor, dass Sohn oder Tochter die Praxis von Vater oder Mutter übernimmt. Manche Eltern raten davon jedoch auch ab. Mein früherer Kinderarzt, der die Praxis von seinem eigenen Vater übernahm, hat 4 Söhne und er sagte mir mal, er habe keinem geraten, Kinderarzt zu werden.
Ford schrieb am 05.08.2024:Man gewöhnt sich schnell daran, dass die Waschmaschine nur drei bis vier Jahre hält und schmeißt sie dann weg.
Das ist dann aber eher bei einem Billiggerät der Fall.
azazeel schrieb am 05.08.2024:Wenn man eine solche Maschine für 300 EUR kauft, muss der Hersteller irgendwo das Geld herbekommen.
Ford schrieb am 05.08.2024:Mein jetziges Smartphone ist fünf Jahre alt und der USB-Anschluss ist am Sterben. 70 € würde mich die Reparatur kosten. Die Arbeitszeit dahinter muss bezahlt werden und das verstehe ich vollkommen. Ich würde das aber gerne selbst machen und das geht nicht ohne Weiteres. Geräte wie das Fairphone sind die Lösung, aber sie haben schrottige Kameras. Blöde Situation. Während ich noch überlege, haben andere das Smartphone schon vor drei Jahren ersetzt gehabt.
Ein Problem ist aber auch, dass man nur eine gewisse Zeit Updates bekommt.
Ford schrieb am 05.08.2024:Influencer sind eine kleine Randgruppe und man kann diejenigen in Deutschland, die sich über viele Jahre alleine von dieser Tätigkeit ihr Leben finanzieren, ganz sicher an zwei Händen abzählen. Normalerweise sterben solche Accounts irgendwann aus. Sah man auch schon auf YouTube ganz gut. Viele bekannte YouTuber des letzten Jahrzehnts sind einfach weg.
So wird es auch mit den Influencern sein. Aber die Jahre, in denen man als Influencer erfolgreich sind, nimmt man doch gerne mit.
Das denke ich auch. Ich las mal die Einkommensangabe von einer Influencerin: 4000 Euro. Ob das tatsächlich stimmt, weiß ich nicht, und wenn ist auch die Frage, ob das regelmäßig und dauerhaft so ist. Ein monatliches Einkommen sollte doch auch verlässlich und wiederkehrend sein, denn die Lebenshaltungskosten sind ja auch ständig anfallend und müssen getragen werden.
Ford schrieb am 07.08.2024:Wenn man es geschickt anstellt, verdient man als Influencer nur so viel wie im Minijob.
Ich würde das auch eher als ein Zubrot sehen, davon leben können sicher nur relativ wenige.
Und einen größeren Kredit wird die Bank da sicher auch nicht jedem gewähren, der im. "Internet rummacht".
Unternehmen zahlen also Influencerinnen und Influencern Geld dafür, dass sie in ihren Posts Werbung für ihre Produkte machen. Das lohnt sich für die Unternehmen allerdings nur, wenn ein Influencer so richtig viele Follower hat. Influencer mit bis zu 10.000 Followern kriegen oft gar kein Geld, sondern nur die Produkte als Geschenk, die sie bewerben sollen. Von dem neuesten Haarshampoo kann man allerdings nicht die Miete der eigenen Wohnung bezahlen.
Erst ab ungefähr 100.000 Followern klappt das mit dem Geld verdienen ganz gut und ab ungefähr einer Millionen Followern klappt es richtig gut. Aber bis man sich so eine große Fangemeinde aufgebaut hat, ist es auf jeden Fall viel Arbeit, braucht Zeit - und etwas Glück gehört auch dazu.
Quelle:
https://www.zdf.de/kinder/logo/influencer-geld-verdienen-100.htmlKangaroo schrieb am 07.08.2024:Man arbeitet nicht nur für Geld. Man arbeitet auch weil es ein guter Ausgleich ist und man etwas leisten möchte. Für sich und andere.
Es gibt weitere Gründe, wie dass es einem Bestätigung und Befriedigung gibt, wenn man Sinn in seiner Tätigkeit sieht. Idealerweise findet man seinen Beruf interessant. Kann stolz darauf sein, eine Aufgabe zu erledigen, etwas herzustellen, anderen zu helfen etc.
Man möchte einen positiven Beitrag leisten, seinen Platz in der Gesellschaft finden. Man hat soziale Kontakte und eine Struktur im Leben. Nur zu Hause zu sein wäre für einige doch zu eintönig. Gerade für alleine lebende Personen sind Kontakte zu anderen Menschen wichtig, unter manchen Kollegen entwickeln sich richtige Freundschaften.
MissMary schrieb am 10.08.2024:Das Kind einer Freundin hat letztes Jahr im Nachrückverfahren einen Studienplatz in Heidelberg bekommen - eigentlich super, aber die Zimmersuche war natürlich ein absoluter Albtraum. Das Studium begann also in einem Zelt auf dem Campingplatz:
Heidelberg gehört mit zu den teuersten Städten in Deutschland, was Mieten anbetrifft.
Kangaroo schrieb am 07.08.2024:Es ist nicht mehr so, dass die jungen Menschen alle ein Eigenheim besitzen wollen.
Ich denke, dass das immer noch genug sind, vor allem, wenn es in Richtung Familiengründung geht. Bei uns war das damals auch so. Es ist schon schön, wenn man mit einem Kleinkind nicht nur in einer Etagenwohnung sitzt, und ein Balkon ist auch nicht unbedingt ausreichend.
Cachalot schrieb am 11.08.2024:Miete zahlst du ausschließlich an den Vermieter. Dein Leben lang. Von dem Kredit zahlst du die Zinsen an die Bank, die Tilgung an dich selbst.
Mieten steigen. Die Zinsen kannst du auf 10-15 Jahre fixieren, die Tilgung ist eh deines.
Risiko Zahlungsausfall. Du fliegst sowohl aus der Mietwohnung als auch aus dem Eigentum.
Das habe ich mir auch gesagt und bin froh, im eigenen Haus zu wohnen, auch wenn da natürlich noch zwei Kredite laufen.
Mir kann keiner Vorschriften machen und ich muss auch keine Angst vor einer Eigenbedarfskündigung haben. Ich habe gewissen Gestaltungsspielraum innen und außen.
Mein zweiter Mann und ich haben auch nur ein kleines Haus mit 99/100 m² Wohnfläche und auch bewusst kein riesiges Grundstück. Das brauchen und wollen wir nicht mehr.
Als ich mit meinem ersten Mann gebaut habe, 1994/95, war das Bauen insgesamt günstiger als heute, aber die Zinsen waren auch höher, gut 6,5%.
Als wir die "Hütte" abbezahlt hatten, konnten wir gut sparen.
Cachalot schrieb am 11.08.2024:Lebe heute Mietfrei
Cachalot schrieb am 11.08.2024:Eigentum lohnt sich. Natürlich nicht spitz auf Knopf.
azazeel schrieb am 05.08.2024:Zwar waren die Preise vor z.B. 30 Jahren für Immobilien viel geringer - aber das muss man inflationsbereinigt betrachten. Und man muss die Zinssituation betrachten.
azazeel schrieb am 15.08.2024:Da gab es damals eben steuerliche Anreize.
azazeel schrieb am 12.08.2024:in 15 Jahren das Darlehen abzuzahlen, Wenn nicht wartet danach eine ggf. unkalkulierbare Anschlussfinanzierung
Dafür gibt es doch Bausparverträge und ähnliches.
Cachalot schrieb am 12.08.2024:Finde mal im heutigen Wohnungsmarkt schnell ne kleinere günstige Wohnung die womöglich kein Loch ist.
Sehr schwierig, dauert oft etliche Monate.
Vor allem Wohnungen im Erdgeschoss oder 1. Stock sind meist schnell weg.
Ein früherer Kollege von mir hat jetzt endlich eine kleinere Wohnung gefunden im gleichen Ort, wo er jetzt wohnt, aber im Dachgeschoss. Er ist über 70 und hatte schon einen Schlaganfall, besser wäre für ihn ebenerdiges Wohnen, aber nicht zu kriegen.
azazeel schrieb am 15.08.2024:Der Wohnungsmarkt ist nicht generell angespannt. Es hängt davon ab, wo Du wohnen möchtest (oder ggf. musst).
In vielen kleinen Dörfern gibt es Leerstände. Da hat meist Jahrzehnte lang ein alter Mensch drin gewohnt, der irgendwann verstorben ist, und von den Erben hat niemand Interesse an diesem Anwesen. Da muss man erst mal jemanden finden, der dieses alte Haus in dem Kaff haben möchte. Das kann dauern, u.U. Jahre, in denen das Gebäude immer mehr herunterkommt.
Cleo13 schrieb am 12.08.2024:Dann kauft man halt ne Wohnung, wenn ein Haus zu teuer ist
Da ist man dann aber auch nicht sein "eigener Herr", sondern muss sich da u.U. den Entscheidungen der Eigentümergemeinschaft beugen.
Cleo13 schrieb am 12.08.2024:VERmietet das eigene Haus
Vermieten kann auch seine Tücken haben. Ich sage nur Mietnomaden oder Mieter, die nicht pfleglich mit der Wohnung umgehen, Messies usw.
Das kann enormen Stress und enorme Kosten bedeuten.