Master in China machen? Chancen zurück in DE auf dem Arbeitsmarkt?

Hallo Leute,

ich stehe aktuell vor einer schwierigen Wahl, die mich nur noch schlecht schlafen lässt.
Es war schon immer mein Traum im Ausland zu arbeiten, speziell in der Asia-Pacific Region.
Ich habe meinen Bachelor an einer deutschen Hochschule gemacht und dann zwei Jahre in der Finanzbranche gearbeitet. Ich hatte gehofft über den sehr internationalen Beruf eventuell ins Ausland springen zu können, aber das hat sich nicht abgezeichnet. Vor etwas mehr als einem Jahr habe ich gekündigt und bin seither am Reisen.

Jetzt bin ich 25, habe viel von der Welt gesehen, aber weiß auch, dass es so für mich nicht weitergehen kann und ich wieder etwas mehr Stabilität im Leben brauche. Auf meiner Reise war ich auch längere Zeit in China und war fasziniert von dem Land. Ich hätte jetzt die Möglichlichkeit einen zweijährigen Master in Management an der Peking University HSBC Business School in Shenzen zu machen. Unterm Strich wäre das billiger als einen Master in Deutschland zu machen. Aber ich habe große Bedenken.

Ich könnte mir zwar vorstellen in China zu arbeiten, denke aber, dass es aufgrund der sich abkühlenden Wirtschaftsleistung und der vermutlich trotz verpflichtender Sprachkurse schlechten Chinesisch Kenntnisse schwierig wird.

Daher zum Kern meiner Frage:
Angenommen ich muss danach wieder zurück nach Deutschland: Glaubt ihr ich habe da mit "Made in China Master" überhaupt eine Chance mich gegenüber anderen Bewerbern durchzusetzen? Ich strebe nach wie vor eine internationale Karriere an.

Meine Angst ist, meine Zeit zu verschwenden und mich durch einen chinesischen Abschluss (wenn er auch international akkreditiert ist) mich selbst ins Abseits zu manövrieren. Ich hätte zwar wirklich Lust dorthin zu gehen, darf aber meine berufliche Zukunft nicht aus dem Blick verlieren.
Wie seht ihr das?

An ein Double Degree Programm habe ich schon gedacht, da habe ich aber leider aktuell keine realistische Möglichkeit reinzukommen...

lunaloop schrieb:Ich könnte mir zwar vorstellen in China zu arbeiten, denke aber, dass es aufgrund der sich abkühlenden Wirtschaftsleistung und der vermutlich trotz verpflichtender Sprachkurse schlechten Chinesisch Kenntnisse schwierig wird.

Also wirtschaftlich wird sich China denke ich in vielen Bereichen keine großen Gedanken machen müssen.

Ich würde mir da eher um Arbeitnehmerrechte Gedanken machen. Insbesondere sollte man den Wunsch haben da langfristig zu arbeiten.

lunaloop schrieb:Meine Angst ist, meine Zeit zu verschwenden und mich durch einen chinesischen Abschluss (wenn er auch international akkreditiert ist) mich selbst ins Abseits zu manövrieren. Ich hätte zwar wirklich Lust dorthin zu gehen, darf aber meine berufliche Zukunft nicht aus dem Blick verlieren.
Wie seht ihr das?

Wenn international anerkannt, dann wird es vom jeweiligen Unternehmen abhängen.

Keine Ahnung wie die Unternehmen da so im Durchschnitt ticken.

lunaloop schrieb:Ich hätte jetzt die Möglichlichkeit einen zweijährigen Master in Management an der Peking University HSBC Business School in Shenzen zu machen. Unterm Strich wäre das billiger als einen Master in Deutschland zu machen

Letztlich ist es nicht nur das Geld, was zählt, sondern auch die Lebensqualität. Für mich ist die momentane Lebensqualität dort nicht erstrebenswert aus vielen Gründen, deren einzelne Aufzählung hier den Rahmen sprengen würde.

lunaloop schrieb:Auf meiner Reise war ich auch längere Zeit in China und war fasziniert von dem Land

Was heißt längere Zeit? Kennst Du das Land nur aus Touristensicht, wobei man als Tourist hofiert wird, oder aus Arbeitnehmersicht?

@Füchschen

Zumindest sollte sich jeder Gedanken darum machen, der längerfristig in China leben und auch arbeiten will.

Meinungs-Versammlungs-Religions- und Pressefreiheit sind in China streng reguliert bzw. eingeschränkt.



Was speziell Arbeitnehmerrechte und auch Arbeitsschutz in China angeht; Seit dem China den wirtschaftlichen Aufschwung immer mehr geschafft hat, soll (mit Betonung auf soll) auch das Arbeitsrecht in China eine besondere Bedeutung bekommen haben - so wird es zumindest nach außen kommuniziert. Allerdings wohl alles nur mehr Schein als Sein.

Nach wie vor sollen auch Arbeiterbewegungen, Aktivisten, die für bessere verschiedene Arbeitsbedingungen kämpfen, unterdrückt werden, weil der Staat die Kontrolle behalten will und sich bessere Arbeitsbedingungen nicht negativ auf die Wirtschaft auswirken sollen.

@lunaloop
Neben den politischen gibt es natürlich noch die soziale Schiene. Das Miteinander. Für einen temporären Aufenthalt von wenigen Jahren, meiner Meinung nach, der relevante Teil. Umgang mit Arbeitskollegen, Chefs, Nachbarn, beim Einkaufen, Sport etc.
Wenn dir die chinesische Mentalität liegt dann passt das. Wenn nicht, lass die Finger von.
Zu China kann ich nichts sagen, da hat es mich noch nie hinverschlagen. In anderen Ländern war ich zum Teil mehrere Monate beruflich unterwegs. Sehr wohl hab ich mich Mitte der 1990er zum Beispiel im Iran gefühlt. Trotz des Regimes. Die Menschen mit denen ich dort zu tun hatte, egal ob Kunde oder eigener Laden oder bei privaten Aktivitäten waren sehr angenehm. Ich hab mich privat als auch beruflich sehr wohl gefühlt. Wäre es notwendig gewesen wäre ich dort auch länger geblieben. Allerdings nicht auf Dauer, nur temporär, am Ende wegen des Regimes.

Fast vergessen. Der Abschluss. Ist nur bedingt relevant. Wenn eine europäische Firma jemanden sucht der für sie in China oder aus D heraus für China (Kunden oder eigene Standorte) arbeitet, dann schauen sie vor allem auf den Lebenslauf. Und wenn in dem steht das du in China warst, dort den Abschluss gemacht hast, gearbeitet hast, wirst du höher bewertet als jemand der in D seinen Abschluss gemacht hat und noch nicht in CN war. Du hast die Erfahrung mit der Mentalität, wie in CN gearbeitet wird, du kennst die NoGos etc.
Das überwiegt den Abschluss in D

Ich habe enge Bezüge zu Deutschland und China und treffe Personalentscheidungen hier und dort, für ein deutsches Unternehmen.

Ich würde auf jeden Fall den chinesischen Master im CV bevorzugen wenn ich die Unterlagen vor mir hätte. Kenne auch einige Führungskräfte die in China studiert haben und dann in die deutsche Heimat zurückgekommen sind, teils für sehr steile Karrieren.

Prinzipiell ist es doch die Frage was du dir vorstellst mit deinem Abschluss zu tun. Wenn es dich reizt für ein europäisches Unternehmen in China zu arbeiten ist eine Master in China vermutlich die bessere Wahl. Wenn es dich danach zieht in Deutschland sesshaft zu werden, könnte das Studium in China nur wenig Mehrwert im Vergleich zum Mehraufwand bringen.
Für alles dazwischen würde ich auf mein Bauchgefühl vertrauen. Das Studium dient primär deiner persönlichen Entwicklung. Die paar Hartfacts, die du im Managementmaster lernst, kannst du dir auch bei Wikipedia zusammengoogeln. Wenn du denkst, dass dir das Studium in China Spaß macht und motiviert bist es durchzuziehen, dann starte es. Wenn du dich nur einer potentiellen Karriere wegen durchquälen willst, dann Finger weg.