Warum will niemand mehr einen handwerklichen Beruf erlernen?
23.03.2016 um 11:11Wenn man hier handwerkliche und Büroberufe vergleicht, dann sollte man auf einer Ebene bleiben.
Also nicht:
Haupt- oder Realschule und dreijährige betriebliche Ausbildung im Handwerk = handwerklicher Beruf
Gymnasium und Studium (meist deutlich mehr als drei Jahre) in einem technischen Fach mit dem Abschluss Dipl. Ing. = Büroberuf.
Vergleichen wir doch einmal zwei dreijährige betriebliche Ausbildungen nach einem Realschulabschluss, die ich, auch wenn manche jetzt schreien mögen, als gleichwertig unterstelle. Den Industriemechaniker und den Industriekaufmann. Ich glaube, unter den beiden Berufsbezeichnungen kann sich jeder etwas vorstellen.
Über die Nachteile von handwerklichen Berufen wie schwere körperliche Arbeit, Verletzungsgefahr, Schmutz, Lärm etc. ist ja schon genug gesagt worden, aber ein Aspekt ist noch nicht erwähnt worden.
Hat ein klassischer handwerklicher Beruf auch noch andere Nachteile?
Handwerkliche Berufe
hatten frühern den Status "Arbeiter", und wurden im Stundenlohn bezahlt. Kontrolliert wurde die Arbeitszeit durch eine Stempeluhr.
Büroberufe
hatten früher den Status "Angestellter" und die erhielten ein Monatsgehalt. In Betrieben ohne Gleitzeit gab es keine Stempeluhr.
Diese Unterschiede mögen heute etwas aufgeweicht sein, aber die Eltern von denjenigen, die heute vor der Berufswahl stehen, werden es noch so erlebt haben.
Ein Angestellter hatte einen Schreibtisch, ein Telefon, später einen Computer. Er war von aussen ständig - natürlich auch für Freunde und Bekannte - erreichbar und erkonnte von sich aus mit ihnen kommunizieren. Bevor es Handys gab, konnten "Arbeiter" das nicht.
In mittelständigen Betrieben haben Angestellte direkteren Kontakt zur Führungsebene. So kann jemand mit der Ausbildung "Industriekaufmann" ohne weitere Zusatzqualifikation zum z.B. zum Einkaufs- oder Verkaufsleiter befördert werden- bis in die 90ziger der übliche Weg zum Abteilungsleiter. Sein Kollege, der "Industriemechaniker" hat diese Chance üblicherweise nicht. Wenn der weiterkommen will, geht das nur über die Meisterschule, Techniker, Ingenieur.
Und dann das gesellschaftliche Ansehen:
"ich arbeite bei "Meier & Co." in der Motorenfertigung" macht doch keinen Eindruck bei Nachbarn , Freunden und Bekannten. Dann schon eher "Ich arbeite bei der "Meier Group" im Marketing" - zumal wenn einen die Nachbarn, Freunde und Bekannten im Anzug mit Krawatte von der Arbeit ... äh aus dem Büro kommen sehen.
Also nicht:
Haupt- oder Realschule und dreijährige betriebliche Ausbildung im Handwerk = handwerklicher Beruf
Gymnasium und Studium (meist deutlich mehr als drei Jahre) in einem technischen Fach mit dem Abschluss Dipl. Ing. = Büroberuf.
Vergleichen wir doch einmal zwei dreijährige betriebliche Ausbildungen nach einem Realschulabschluss, die ich, auch wenn manche jetzt schreien mögen, als gleichwertig unterstelle. Den Industriemechaniker und den Industriekaufmann. Ich glaube, unter den beiden Berufsbezeichnungen kann sich jeder etwas vorstellen.
Über die Nachteile von handwerklichen Berufen wie schwere körperliche Arbeit, Verletzungsgefahr, Schmutz, Lärm etc. ist ja schon genug gesagt worden, aber ein Aspekt ist noch nicht erwähnt worden.
Hat ein klassischer handwerklicher Beruf auch noch andere Nachteile?
Handwerkliche Berufe
hatten frühern den Status "Arbeiter", und wurden im Stundenlohn bezahlt. Kontrolliert wurde die Arbeitszeit durch eine Stempeluhr.
Büroberufe
hatten früher den Status "Angestellter" und die erhielten ein Monatsgehalt. In Betrieben ohne Gleitzeit gab es keine Stempeluhr.
Diese Unterschiede mögen heute etwas aufgeweicht sein, aber die Eltern von denjenigen, die heute vor der Berufswahl stehen, werden es noch so erlebt haben.
Ein Angestellter hatte einen Schreibtisch, ein Telefon, später einen Computer. Er war von aussen ständig - natürlich auch für Freunde und Bekannte - erreichbar und erkonnte von sich aus mit ihnen kommunizieren. Bevor es Handys gab, konnten "Arbeiter" das nicht.
In mittelständigen Betrieben haben Angestellte direkteren Kontakt zur Führungsebene. So kann jemand mit der Ausbildung "Industriekaufmann" ohne weitere Zusatzqualifikation zum z.B. zum Einkaufs- oder Verkaufsleiter befördert werden- bis in die 90ziger der übliche Weg zum Abteilungsleiter. Sein Kollege, der "Industriemechaniker" hat diese Chance üblicherweise nicht. Wenn der weiterkommen will, geht das nur über die Meisterschule, Techniker, Ingenieur.
Und dann das gesellschaftliche Ansehen:
"ich arbeite bei "Meier & Co." in der Motorenfertigung" macht doch keinen Eindruck bei Nachbarn , Freunden und Bekannten. Dann schon eher "Ich arbeite bei der "Meier Group" im Marketing" - zumal wenn einen die Nachbarn, Freunde und Bekannten im Anzug mit Krawatte von der Arbeit ... äh aus dem Büro kommen sehen.