paxito schrieb:Gerade diese Fächer sind doch alltagstauglich. Was ist verkehrt daran mit Werkzeug umgehen zu können, zu wissen wie man etwas näht oder ein nettes Bild malt? Alles Fähigkeiten die ich ziemlich häufig brauche... Liegts an meiner Lebensführung?
Zum Teil alltagstauglich. Das letzte mal als ich was genäht habe, war in der Schule, genauso sticken und häkeln kann ich heut immernoch nicht und 99% meiner Knöpfe an Jeans sind genietet und wenn doch mal was genäht werden muss, dann bringe ich das zur Schneiderin und zahle gerne dafür den Preis, damit es ordentlich aussieht.
Meine Ansicht dazu kommt von eigenen Erfahrungen. Hab ein paar Mal, gerade was Kunst angeht, einfach nichts zustande gebracht, ein Thema war z.B. bau aus Drähten ein Kunstwerk/Skulptur, aus Verzweiflung lötete ich einfach Drähte unter Zeitdruck zusammen, weil mir vollkommen die Kreativität gefehlt hat, das Ding sah genau danach aus und brachte mir ne 5 ein und jede Kunststunde wurde zur Tortur bis ich dieses Fach abwählen konnte. Ein Jahr später machte ich ein Praktikum in einer Elektroabteilung einer großen Firma, dort lötete ich eine Platine mit Widerständen und zwei Leuchtdioden, die abwechselnd blinkten, wenn der Strom(kreis)(an)geschlossen , darauf war ich stolz wie Bolle.
paxito schrieb:Was ist verkehrt daran mit Werkzeug umgehen zu können,
Jetzt im Internet und YouTube- Zeitalter findet man doch immer passende Erklärungen und Erklärvideos, oder ich frag im Bekanntenkreis nach, obs mir jemand zeigen kann. Also bei mir haltet sich der Einsatz von Werkzeugen in Grenzen, kommt vielleicht einmal im Jahr vor, dass ich einen Hammer, Schraubenzieher o.ä. brauche.
:)paxito schrieb:ein nettes Bild malt
Das letzte und einzige Mal, wo ich wirklich mal wieder nach der Schule gemalt hatte, war in einer Klinik für Psychotherapie.
paxito schrieb:Liegts an meiner Lebensführung?
Vielleicht liegt es auch an meiner Lebensführung und zum Teil auch an der Erziehung und Erfahrung bei mir.
Jeder hat doch eigene Interessen (ich bin eher Technikbegeistert als Künstlerisch begeistert) und das ist auch gut so. Nicht jeder muss doch die gleichen Hobbys haben, deswegen ist doch weder dein noch mein Lebensstil unnormal, solange es einen glücklich macht.
Mir ging es eigentlich nur darum, dass ich bestimmte Fächer einfach ungerecht zu benoten finde, weil nicht jeder Mensch das gleiche Talent hat.
shionoro schrieb:Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man sich eigentlich alles selbst aneigenen kann, wenn man muss (und halbwegs befähigt ist). Darum bin ich diesem "kann nicht schaden" denken gegenüber skeptisch beim Thema wissen, weil da der Aufwand für mich nicht den Nutzen rechtfertigt.
Da hast du durchaus recht, dass man sich durchaus vieles selbst bei bringen kann, sobald das Interesse geweckt wurde/ wird.
shionoro schrieb:Ich hab Mathe studiert und da muss man auch Programmieren. Programmieren konnt ich nicht, hatte in der Schule nie Informatik, hat aber keine drauf Rücksicht genommen. Du kriegst da halt ein Buch in die hand gedrückt und einen Einführungskurs und das wars, ab da wird erwartet, dass du mithältst, ob du schon vorher in der Schule c++ Erfahrungen hattest oder nicht.
Ging auch. Die meisten Informatiker hatten auf der Schule keine Informatik (dass man das Flächendeckend macht ist noch gar nicht so lange so). Die haben das einfach angefangen zu studieren und sich das ansonsten privat angeeignet
Ohja, gerade was IT angeht, bringen sich einige das selbst bei. Kenne da auch zwei, die da wirklich aus Interesse sich viel beigebracht haben.
shionoro schrieb:Wenn das mit Informatik geht und man in der Schule kaum wert darauf legt etwas so zukunftsweisendes wie programmieren zu lehren, dann sehe ich nicht ein, warum man kinder zwingt, physik und/oder chemie zu belegen im Abitur.
Ja, gehe ich vollkommen konform mit. Vielleicht liegt es aber an der Erwartungshaltungen der Eltern? In meiner Generation waren Mädels in technischen Berufen eher die Ausnahme als Regel.
shionoro schrieb:Ich hab nach meinen Abschluss in Mathe umgeschwenkt auf etwas künstlerisches, nämlich schreiben und war dann auf einer Filmschule. Und da war das genauso. Ich hab ja schreiben nicht gelernt. Die hatten eine eignungsprüfung, ob man talent hat und ab da sollte man sich das dann halt aneigenen.
Da waren kommilitonen die schon bücher veröffentlicht hatten und auf film umschwenken wollten, andere die schon mehrere kurzfilme gemacht hatten. Ging auch alles. Da hat man dann auch mal wenn man irgendwas zusammenschustern musste ein schnittprogramm betätigt oder Regie geführt für einen Kurzfilm, obwohl man das nie gelernt hatte (und damit meine ich keine handyvideos, damit meine ich, schauspieler inszenieren und bei der produktion professionell helfen).
Ist auch ein krasser Wechsel und wenn Interesse da ist, dann fuchst man sich auch rein.
shionoro schrieb:Bei dir würde sich da für mich die Frage stellen, ob du die Umschulung bei vernünftiger Hilfe nicht geschafft hättest, wenn du nicht auf der Schule gewesen wärst. Vielleicht hätte das länger gedauert, dir das anzueignen, aber wäre das wirklich ansonsten nicht möglich gewesen?
Doch, ich hätte das auch ohne Vorkenntnisse geschafft, da Interesse, Ehrgeiz und Disziplin da war. Jedoch schrieb ich mit meinem Hintergrundwissen, eben weil es für mich nichts neues war bzgl. Mathe und Physik gerade in Statik und Fachrechnen, statt Zweien und Dreien Musterlösungen und gab anderen Mitschülern in der Freizeit Nachhilfe
:) und das ist ja auch was schönes, anderen helfen zu können.
shionoro schrieb:Da wäre es doch sinnvoller, wenn ich bei der umschulung zur Not einen Vorkurs anbiete für die, die sich damit noch nicht so gut auskennen und keinen Flächendeckenden unterricht mache für leute, denen das zum Großteil gar nicht zu Gute kommt.
Vorkurse gab es, auch Nachhilfe nach dem Unterricht von Dozenten, nur muss man sich trauen, auch danach zu fragen und gerade erwachsene Menschen, die aus einem artverwanden Beruf kamen, hatten damit größere Probleme.