Schwanger vor Ausbildung, Konsequenzen?

Hey :)

Kennt sich jemand etwas mit Arbeitsrecht aus?
Also jemand aus meinem familiären Umfeld hatte sich letztes Jahr schon für ein Duales Studium Rechtspflege beworben.
Und wurde -für sie völlig überraschend- jetzt angenommen für Herbst diesen Jahres.

Das Ding ist, sie hatte die Tage einen positiven Schwangerschaftstest - und hat jetzt Angst, dass man die Zusage für die Ausbildung wieder
zurückzieht. Zum Amtsarzt und so muss sie ja auch noch, da sie als Beamtin auf Widerruf eingestellt wird.

Besteht da tatsächlich ein Risiko doch nicht genommen zu werden?

@kittyka

Du brauchst nicht immer 'ich frage für eine Freundin' sagen, kauft dir eh niemand ab :D

kittyka schrieb:Besteht da tatsächlich ein Risiko doch nicht genommen zu werden?

Nein. Da besteht die Gewissheit :D

kittyka schrieb:Besteht da tatsächlich ein Risiko doch nicht genommen zu werden?

Ich würde sagen ja. Was hat der AG davon wenn sie für 6 Monate kommt, dann 1,5 Jahre fehlt ?
Die Frage verwundert mich jetzt total.

bgeoweh schrieb:Du brauchst nicht immer 'ich frage für eine Freundin' sagen, kauft dir eh niemand ab :D

es geht wirklich nicht um mich :)
Wenn es um mich gehen würde, hätte ich das auch so geschrieben...

Abahatschi schrieb:Ich würde sagen ja. Was hat der AG davon wenn sie für 6 Monate kommt, dann 1,5 Jahre fehlt ?
Die Frage verwundert mich jetzt total.

Es bleibt erstmal festzuhalten dass in der gesetzlich vorgeschriebenen Mutterschutzzeit erstmal der betriebliche Teil des dualen Studiums nicht absolviert werden kann - je nach der spezifischen Studien- und Ausbildungsordnung kann das heißen, dass auch akademische Inhalte und Prüfungen nicht absolviert werden können. Faktisch läuft es also vermutlich darauf heraus, dass man mindestens ein Semester, vorraussichtlich aber eher ein Jahr 'aussetzen' muss und dann entsprechend zurückgestuft wird. Da aber hier das Anstellungsverhältnis anscheined noch gar nicht endgültig abgeschlossen ist, sondern noch die Untersuchung bevorsteht, sollte es für den potenziellen Arbeitgeber noch möglich sein von diesem zurückzutreten, was in diesem Fall vermutlich auch im Interesse der Schwangeren ist - denn die kann ja von der ganzen Ausbildung bzw. dem Studium so gut wie gar nicht profitieren.

Als Rechtspflegerin wird sie ja erst noch auf Widerruf verbeamtet. Aktuell hat sie keinen Vertrag, denn den gibt es im Staatsdienst nicht. Wenn also von Arbeitgeberseite ein Grund vorliegen sollte, sie nicht in den Staatsdiensts zu berufen, dann lässt er es eben sein. Das kannst du nicht mit der freien Wirtschaft vergleichen.

Meine Prognose was passieren wird: Deiner Freundin wird angeboten werden im nächsten Jahr, nach der Elternzeit mit dem Studium zu beginnen.

@dieLara

Es spielt hier auch noch die Frage eine Rolle ob die Studien- und Prüfungsordnungen der Hochschule an der der akademische Teil stattfinden sollen es überhaupt gestatten sich während der gesetzlichen Mutterschutzzeiten einzuschreiben und Prüfungen abzulegen - wenn das nicht der Fall ist dann fehlt es ja an den materiellen Vorraussetzungen für das duale Studium und das Ausbildungsverhältnis kann zumindest vorläufig nicht zustande kommen.

@kittyka
Aber wie stellt sie sich das vor? Ich leite ab sie möchte das Kind behalten, will sie ihr Studium beginnen um es abzubrechen?
Unabhängig vom AG fehlt mir hier eine gewisse Reife sowohl als Mutter und auch als Studentin.
Eltern sein ist nicht immer leicht, im Studium muss man selbst antreiben.

Abahatschi schrieb:Aber wie stellt sie sich das vor? Ich leite ab sie möchte das Kind behalten, will sie ihr Studium beginnen um es abzubrechen?

Sie weiß es aktuell selber nicht genau. Hat halt auch nicht damit gerechnet, dass sie tatsächlich ne Einstellungszusage erhält.

kittyka schrieb:Sie weiß es aktuell selber nicht genau. Hat halt auch nicht damit gerechnet, dass sie tatsächlich ne Einstellungszusage erhält.

Ok. Jetzt weißt sie es aber, welche Informationen fehlen ihre denn noch?
Oder geht es direkt darum eventuell doch den AG nicht zu informieren UND das Kind bekommen?

Abahatschi schrieb:Oder geht es direkt darum eventuell doch den AG nicht zu informieren UND das Kind bekommen?

Das spielt keine Rolle, denn der Amtsarzt wird die Schwangerschaft feststellen.

Ich bin recht überrascht, dass diese Frage in diesem Forum gestellt wird und nicht konkret in Arbeitsrechts-Foren oder sowas.

Beamtin auf Widerruf heißt nicht, dass der Dienstherr wegen einer Schwangerschaft einfach widerrufen kann. Da müssen dann schon schwerwiegende Gründe, wie z.B. "charakterliche Nichteignung" oder Diebstahl etc. vorliegen. Eine Schwangerschaft kann doch im Grunde immer passieren, das sollte kein Grund sein, jemanden nicht in den Staatsdienst aufzunehmen. Es wäre eher ein handfester Skandal, wenn "der Staat" jemanden rausschmeißt oder doch nicht ernennt, weil er erfährt, dass eine junge Frau schwanger ist.

@bgeoweh

Das duale Studium ist nicht mit einem Studium in der freien Wirtschaft zu vergleichen. Es gibt quasi kein "einschreiben" es gibt Praxis - und Fachtheorieteile, die zeitlich genau festgelegt sind. Beispielsweise 01.08. Einberufung in den Staatsdienst, 05.08. Anreise Fachtheorie /Grundstudium Teil 1 (je nach Bundesland wird die Fachtheorie zentral irgendwo gelehrt, wärend der Zeit lebt man dann verpflichtend montags bis freitags in einem Internat, mehrere Monate lang). Verpasst du da Teile, ist es nicht möglich sie ein halbes Jahr später nachzuholen.

Bei uns (Finanzamt) läuft es nämlich genauso.

dieLara schrieb:Verpasst du da Teile, ist es nicht möglich sie ein halbes Jahr später nachzuholen.

Aber ein Jahr später. Das Studium wird einfach unterbrochen, ich sehe keinen Grund, jemanden wegen einer Schwangerschaft lieber doch nicht einzustellen.

deim0s schrieb:Aber ein Jahr später. Das Studium wird einfach unterbrochen, ich sehe keinen Grund, jemanden wegen einer Schwangerschaft lieber doch nicht einzustellen.

Okay, weil sie das Studium auf jeden Fall machen will. Sie war sich nur nicht sicher, ob es ein Ablehnungsgrund darstellt, wenn sie sagt, sie ist schwanger und man ihr nahelegt sich später irgendwann nochmal zu bewerben, wo sie dann wieder mit allen anderen um zb einen der 20 Plätze kämpfen muss.

kittyka schrieb:Okay, weil sie das Studium auf jeden Fall machen will. Sie war sich nur nicht sicher, ob es ein Ablehnungsgrund darstellt, wenn sie sagt, sie ist schwanger und man ihr nahelegt sich später irgendwann nochmal zu bewerben.

Es gibt in der Situation einen vernünftigen und erwachsenen Weg wie man sich verhalten kann der z.B. auch fair gegenüber Mitbewerbern ist, und es gibt einen Weg der einem kurzfristig den maximalen eigenen Vorteil sichert, dessen Langzeitfolgen aber unüberschaubar sind.

Die betroffene Person kennt beide Wege, und muss sich jetzt eben entscheiden.

deim0s schrieb:Das spielt keine Rolle, denn der Amtsarzt wird die Schwangerschaft feststellen.

Und zwar wie?

angellost schrieb:Und zwar wie?

Zb durch einen Bluttest. Aber wohl auch nur, wenn konkret danach untersucht wird?

Mit welchem Grund solte einer genommen werden und auf HCG getestet?

Ich glaube nicht, dass da auf HCG getestet wird, aber ich wurde bereits bei der Terminvergabe darauf hingewiesen, meinen Mutterpass mitzubringen, sollte ich schwanger sein. Dann musste ich wahrheitsgemäß den Fragebogen über meinen Gesundheitszustand ausfüllen. Auch dort kam die Frage vor, ob eine Schwangerschaft besteht. Dann wurde Blut abgenommen und ich musste Urin abgeben.
Letztendlich musste ich mich, nur mit Schlüpfer bekleidet auf die Bank legen und mein Bauch wurde abgetastet (Leber etc). Je nach Stadium der Schwangerschaft wird da eine vergrößerte Gebärmutter unter Garantie auffallen.

Der Punkt ist jedoch, die Schwangerschaft den Amtsarzt überhaupt nicht bei seiner Beurteilung interessiert, denn er muss nur feststellen, ob du aus medizinischer Sicht "aller Wahrscheinlichkeit nach" das Pensionsalter erreichen wirst. Eine Schwangerschaft ist kein Grund für einen Amtsarzt dir das nicht zu bescheinigen.

Der Arbeitgeber erfährt ja von der Untersuchung nur, ob die medizinische Eignung für den Beamtenstatus vor liegt. Persönliche Dinge, zu der eine Schwangerschaft gehört, erfährt der Dienstherr dabei nicht.

@kittyka
Hat die betreffende Person sich selber nicht auch schon zu dem Thema informiert?
Und wenn nein warum nicht? Es geht ja immerhin um ihre berufliche Zukunft.
Oder hat sie insgeheim evtl doch schon ganz andere Zukunftspläne von denen du aktuell nichts weißt?