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Nur noch Influencer werden?

124 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Beruf, Karriere ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Nur noch Influencer werden?

04.08.2024 um 18:00
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Dass viele Menschen arbeiten wollen, zeigen doch auch immer die steigenden Zahlen von Studenten.
Muss nicht unbedingt sein. Wäre ich jetzt nochmal so jung wie damals, hätte ich ebenfalls die berufliche Bildung wie damals gemacht nur zur Absicherung. Und dann hätte ich geharzt. Jetzt habe ich aber die gute Position und das Geld, da wäre alles weggeworfen. Aber nochmal würde ich das alles nicht machen.


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Nur noch Influencer werden?

04.08.2024 um 18:32
Zitat von AniaraAniara schrieb:Kannst du das mal vorrechnen, von welchen Zahlen du hier ausgehst?
Bürgergeld ist keine Goldgrube...
Falsch ist schonmal die Annahme, dass es ausnahmslos um Geldsummen geht. Dass Bürgergeld eine Goldgrube ist, habe ich niemals gesagt. Es macht vieles viel einfacher. Ich habe Personen um Umfeld, die Bürgergeld beziehen und ich sehe ganz gut, wie ihr Alltag so aussieht, was sie alles haben, welche Hilfen sie kriegen. Ein solches Leben ist auf jeden Fall eine Alternative zum Vollzeitjob.
Mit Sozialhilfe hast du im Monat 160 Stunden mehr Freizeit, weil du nicht zur Arbeit gehst. Das, was du mit dem Amt zu tun hast, ist in wenigen Stunden im Monat erledigt. In der vielen Freizeit, die dir zu Verfügung steht, kannst du so vielen Hobbys nachgehen, in der Region die Sonne genießen und bist ganz frei bei der Termingestaltung für alle erdenklichen Belange.
Mit Sozialhilfe hast du in jedem Fall einen Wohnberechtigungsschein, mit Vollzeitjob oftmals nicht, was die Wohnungssuche massiv erschwert. Da das Amt die Kaltmiete und Heizkosten übernimmt, gibt es in dieser Hinsicht überhaupt keine Sorgen.

Ich glaube, das Thema Bürgergeld wurde schon oft genug hinreichend diskutiert. Wäre damit kein akzeptables Leben möglich, würden die Menschen, die es beziehen, nicht lange überleben. Kann mir keiner sagen, dass bei bezahlter Miete und weiteren finanziellen Vorteilen die 563 Euro monatlich nicht ausreichen. Das reicht natürlich nicht für diejenigen aus, die zwei Mal im Jahr in den Urlaub wollen, alle zwei Jahre ein neues iPhone brauchen und der neuesten Mode folgen. Das ist aber alles Luxus und solchen Luxus braucht nicht jeder Mensch. Ich kenne meine monatlichen Ausgaben für den alltäglichen Bedarf, die nicht von den bekannten Leistungen gedeckt wären und ich liege da unter den 563 Euro. Würde monatlich sogar Geld sparen können.

Arbeiten lohnt sich kaum noch, weil Ziele wie ein Eigenheim, Absicherung im hohen Alter und sonstige Annehmlichkeiten, die in reichen Ländern zu erwarten sind, unerreichbar sind.
Sozialhilfe ist definitiv eine Option. Die kann ich persönlich aber nicht mehr ziehen, das wäre in meiner jetzigen Situation zu meinem Nachteil. Vor zehn Jahren wäre das Bürgergeld so, wie es jetzt ist, aber stark in Konkurrenz zu meiner Vollzeittätigkeit mit allen anfallenden Kosten und Problemen (Wohnung).


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Nur noch Influencer werden?

04.08.2024 um 18:41
Liegt daran das die Menschheit nicht mehr belastbar ist, kein Wunder bei den Lebensumständen.
Ich bin selbst arbeitsunfähig wegen einer generalisierten Angststörung.
Hat nichts mit nicht wollen zu tun.


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04.08.2024 um 18:54
Zitat von FordFord schrieb:Das reicht natürlich nicht für diejenigen aus, die zwei Mal im Jahr in den Urlaub wollen, alle zwei Jahre ein neues iPhone brauchen und der neuesten Mode folgen
Da brauchst du gar nicht so hoch greifen.
Das reicht schon nicht aus, wenn man ein normales Sozialleben führen will.
Heißt: mal essen gehen, oder ins Kino oder in die Kneipe mit Freunden.
Wenn du dann noch Freunde in anderen Städten hast....die wirst du kaum besuchen können.


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04.08.2024 um 19:03
Zitat von daughterofdawndaughterofdawn schrieb:Liegt daran das die Menschheit nicht mehr belastbar ist, kein Wunder bei den Lebensumständen.
Richtig. Das Thema hatte ich gerade mit meiner Mama Heute Mittag.

Zu ihrer Zeit, nach der Schule/Ausbildung war es üblich mit Anfang 20 , ein Haus zu bauen/ fimanzieren, heiraten und Familie. Vollzeit zu arbeiten für den Kredit.

Ich bin 34 Jahre, wie ich mit 19 fertig war mit der Ausbildung hatte ich keine Ambitionen ein Haus etc zu bauen geschweige eine Familie zu Gründen oder andersweise sesshaft zu werden. Ich bin Vollzeit arbeiten gewesen und genießte es für wenig Arbeit viel Geld zu bekommen (gut bin dann gekündigt worden, war eh nicht glücklich dort) jetzt arbeite ich Teilzeit und bin vollkommen zufrieden, auch wenn ich weiß das ich in 30 Jahren eine relativ geringe Rente haben werde.

Um auf den Punkt zu kommen, Influencer ist mehr Arbeit als man denkt, gerade dann wenn man noch Werbeverträge zu erfüllen hat. Man kann zwar von überall arbeiten aber dad heißt auch das man zb sich im Urlaub "präsentieren" muss...


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04.08.2024 um 19:05
Zitat von kittykakittyka schrieb:Liegts daran, dass heute viele nur noch Influencer werden wollen?
Das dürfte ein ähnlicher Kinder-Traum sein wie Tierärztin oder Polizist. Influencer „werden wollen“ ist das eine, aber das ist ähnlich wie Künstler oder Musikerin nicht so einfach zu erreichen - es gibt zum Glück keine Influencer-Ausbildung (außer man zählt diese unsäglichen K-Pop Bootcamps als solches, aber bleiben wir mal bei Deutschland). Außerdem, wenn du diesen Berufswunsch auf die jungen Gen Z oder Gen Alpha beziehst, die sind ja noch gar nicht so stark im Arbeitsleben vertreten.
Zitat von daughterofdawndaughterofdawn schrieb:kein Wunder bei den Lebensumständen.
Was diese Lebensumstände konkret sind, würde mich schon interessieren.


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04.08.2024 um 19:08
Zitat von daughterofdawndaughterofdawn schrieb:Liegt daran das die Menschheit nicht mehr belastbar ist, kein Wunder bei den Lebensumständen.
Ich bin selbst arbeitsunfähig wegen einer generalisierten Angststörung.
Hat nichts mit nicht wollen zu tun.
Jap. Alleine schon Depressionen nehmen immer mehr zu unter jungen Menschen. Wie es mit anderen psychischen Erkrankungen aussieht, kann ich nicht abschätzen, aber ich denke, es dürfte ähnlich sein.

Wir stehen einfach vor gewaltigen Umbrüchen, deren Ausgang keiner vorhersehen kann, und die einzigartig in der Menschheitsgeschichte sind. Junge Menschen sind davon eher betroffen als Ältere, von denen man oft Unverständnis erntet und was zu solchen Aussagen wie im Eingangspost führt.


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04.08.2024 um 19:13
Zitat von LuminitaLuminita schrieb:Was diese Lebensumstände konkret sind, würde mich schon interessieren.
Weil man immer höher, höher und höher muss... Man bekommt es vorgelebt, bist du was oder bist du nichts.

Früher zu meiner Kindheit hat man ungefähr drei Gruppierungen gehabt,

Geringverdiener
Mittelstand
Reiche...

Mittlerweile haben sich die "Stände" alle verschoben, heute zählt doch nur noch

-WER bist du?
-WAS arbeitest du und ist der Relevant für die Zukunft
-Welche Materialien besitzt du... ,(Haus, SUV, etc)
- Trägt dein Kind in der Grundschule schon Prada und Co
- Wie du bist nicht vegan, ohje ...

Diese heutige ICH Gesellschaft (Ellenbogengesellschaft) ist in den letzten Jahren stark gestiegen so meine empfinden


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04.08.2024 um 19:23
Zitat von Dini1909Dini1909 schrieb:Weil man immer höher, höher und höher muss...
Muss man? Diesen Druck macht sich im Normalfall jeder selbst. Klar wird das beeinflusst von den äußeren Umständen, aber das kann man doch gut reflektieren. Wenn nicht, sollte man sich helfen lassen.
Zitat von Dini1909Dini1909 schrieb:Mittlerweile haben sich die "Stände" alle verschoben, heute zählt doch nur noch
Alles Dinge, die andere Leute nix angehen. Ist doch mein Leben? Wer sich davon fertig machen lässt bis zum Burnout, der sollte schon lang vorher mal so weit sein, auf die Stop-Taste zu drücken. Ein „Muss“ erkenne ich da nicht.


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04.08.2024 um 19:28
Zitat von GrouchoGroucho schrieb:Da brauchst du gar nicht so hoch greifen.
Das reicht schon nicht aus, wenn man ein normales Sozialleben führen will.
Heißt: mal essen gehen, oder ins Kino oder in die Kneipe mit Freunden.
Wenn du dann noch Freunde in anderen Städten hast....die wirst du kaum besuchen können.
Wie teuer ist denn dein Sozialleben, wenn das Bürgergeld dafür nicht mehr ausreichen würde? Schon alleine wegen Vollzeitarbeit und eventuellen Überstunden passt es schon garnicht in die Zeitplanung, dass man mehrfach die Woche ausgeht. Bei mir ist es so, dass ich im Monat vielleicht zwei oder maximal drei Mal etwas unternehme, was Geld kostet. Also Kneipe, Kino, essen gehen. Die restlichen Male kann man sich bei dem jeweils anderen zu Hause treffen und da was machen, was ich auch so praktiziere. Dank Vollzeitarbeit und sonstigen Verpflichtungen gibt es auch mal Wochen, in denen man sich mit niemandem treffen kann. Hat man dazu noch Kinder, sinkt die Zahl an Möglichkeiten für Sozialleben, weil man nunmal Vollzeit arbeitet und in der Freizeit sich um die Kinder kümmern muss. Mit Bürgergeld hätte man diese Vollzeittätigkeit nicht und folglich mehr Zeit, um sich mit Freunden zu treffen. Wenn man in dem Szenario kritisiert, dass das Geld nicht für Sozialleben reichen würde, dann reicht es nicht für ein Sozialleben mit Bürgergeld, welches umfangreicher ist als wenn man Vollzeit arbeitet.

Kneipe, drei Bier: Weniger als 10€.
Kinoticket, evtl Getränk, evtl Popcorn: Je nach Wochentag, Kino, und was man an Lebensmitteln bestellt sind das fair gerechnet 15€, maximal 20€ wenn man große Popcorn und Getränke will. Wie oft im Jahr geht man überhaupt ins Kino? Ich bin eher der Freund von Filmabenden zu Hause.
Essen gehen: Kommt auch wieder darauf an, was man persönlich darunter versteht. Ist man der Mensch, der mit seinen Freunden jede Woche zum teuren Italiener und Griechen geht oder ist man der Mensch, der beim Umherziehen durch die Stadt lieber was beim einfachen Asiaten und sonstigen Imbissbuden isst? In Restaurants gehe ich alle zwei bis drei Monate mit einer bestimmten Gruppe und das sind dann in der Regel 20-30€ für mich. Üblicherweise gehe ich im Monat mit anderen vielleicht zwei Mal, drei Mal irgendwo in einer Imbissbude was essen, weil das unser Stil ist. Doppelte Currywurst mit Pommes, 8€. :lv:


Also ja, auch das Sozialleben ist mit Bürgergeld machbar und auch da kommt es darauf an, was für ein Typ Mensch man ist. Da stellt sich dann nicht die Frage, ob man alle zwei Jahre ein neues iPhone braucht, sondern ob man alle zwei Wochen beim Italiener teuer essen gehen muss. Die einen brauchen sowas, die anderen nicht.
Eine Nachbarin von mir hat zuvor Hartz IV bezogen und nun Bürgergeld. Sie hat ihre Freundinnen zu Besuch, geht aus, macht auch mal mit ihnen ne Reise in andere Städte. Eine einsame Dame sieht ganz anders aus. ;)


Man kann mit 563€ im Monat ein soziales Leben führen. Wenn man Kinder hat, schätzt man die gewonnene Freizeit umso mehr. Das ist Elternzeit auf Dauer.


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04.08.2024 um 19:28
Ich finde, das Problem ist anerzogen. Von Kleinauf geht's nur ums Abi, alles Andere ist proll.
Dann bei Corona, alles feierte in den Medien nur "Home-Office"- gut, die Pflegekräfte kriegten ihre Gedenkminute vom Balkon, aber um Arbeiter vom Straßenbau bis zum Sanitärbereich hat sich keiner geschert.
Wenn ich morgens Radio hör, egal ob Morning Show oder Frühstyxradio- es geht immer nur um "Mausschupser"! Thema wie Sommerhitze: dürft ihr mit kurzen Hosen/T-Shirt ins Büro, habt ihr einen Ventilator am PC stehen, gibt's eine Klimaanlage im Büro?
Wie es dem Dachdecker in schwarzen Klamotten und Sicherheitsstiefeln geht, oder dem Entsorgen, die kochende Müllkübel voll Maden durch die Gegend schieben, ist nirgendwo Thema- interessiert keine Sau!
Mich nimmt kein Wunder, dass die Kinder nur ihren Vorbildern nacheifern, die scheinbar mir viel Spass in Designerklamotten ne Menge Kohle machen!
(Die wachen erst auf, wenn die Toilette verstopft und Alexa antwortet: Kack in die Tiefgarage, ein Service dafür ist mir nicht bekannt! ;)


:mlp:


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04.08.2024 um 20:08
Zitat von FordFord schrieb:Muss nicht unbedingt sein. Wäre ich jetzt nochmal so jung wie damals, hätte ich ebenfalls die berufliche Bildung wie damals gemacht nur zur Absicherung. Und dann hätte ich geharzt. Jetzt habe ich aber die gute Position und das Geld, da wäre alles weggeworfen. Aber nochmal würde ich das alles nicht machen


Ich denke, die meisten, die studieren, streben danach auch einen Job, eine Stelle in ihrem studierten Fachbereich an:
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Die studieren sicherlich nicht, mit dem Ziel, nach dem Studium, vom Bürgergeld auf der Couch liegen bleiben zu wollen. Das wird dann höchstens für Einige zur Notlösung für einen bestimmten Zeitraum, wenn es nach dem Studium nicht sofort mit einer gewünschten Stelle klappen sollte.



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04.08.2024 um 20:28
Zitat von Dini1909Dini1909 schrieb:Früher zu meiner Kindheit hat man ungefähr drei Gruppierungen gehabt,

Geringverdiener
Mittelstand
Reiche...
Die gibt es auch jetzt noch.

Und nach wie vor ist das Vermögen auch ungleich verteilt.

Es liest sich zwar immer toll, wie erst kürzlich wieder, dass allein nur die Geldvermögen der Deutschen wieder angestiegen sind, aber wirklich bemerkbar dürfte sich das nur für die letzte Gruppe, Schicht, machen.


Und Geringverdienern würde es heute auch besser ergehen ohne Inflation (danke u.a. Putin), denn der Mindestlohn ist mittlerweile auf 12 Euro angehoben worden - genauso wie der Mindestlohn für Azubis gestiegen ist.


Ob der Lohn-Steuerfreibetrag auch gestiegen ist, weiß ich nicht.

Die Renten, weiß ich von meinem Vater, sind aber wieder ab Juli diesen Jahres leicht gestiegen.


Mittlerweile gibt es auch eine Grundrente, für alle, die wirklich nur sehr wenig durch zu geringen Verdienst bspw. eingezahlt haben.
Zitat von FordFord schrieb:Also ja, auch das Sozialleben ist mit Bürgergeld machbar und auch da kommt es darauf an, was für ein Typ Mensch man ist.
Auf jeden Fall sollte man beim neu eingeführten Bürgergeld nicht den Fehler machen, zu glauben, dass es das bedingungslos geben würde:
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Und es ist auch falsch (weiß das durch den Bruder meines besten Kumpels sozusagen aus erster Hand), was die Union und Bildzeitung immer suggerieren wollen, dass es das neue Bürgergeld quasi bedingungslos geben würde. Blödsinn!

Für eine Bewilligung muss man sich wie bei H4 erst mal komplett nackig machen und nachweisen können wirklich bedürftig zu sein.

Dann weiter besteht auch beim Bürgergeld Mitwirkungspflicht und Verstöße werden angemessen (verfassungskonform) sanktioniert.

Und allein schon für die spätere Rente lohnt es sich immer arbeiten zu gehen. Wer Bürgergeld ewig beziehen wollen würde, schadet sich auch mit der eigenen Rente.
Und ob jemand meint, Influencer werden zu wollen, liegt an jedem selbst. Und davon auch leben zu können, dürfte dann nochmals schwieriger sein.

Und wie gesagt; Die Masse unter den jüngeren Menschen wird heutzutage garantiert nicht Influencer.

Und wer weiß, wie viele von den Influencern das auch nur nebenher machen und auch noch reguläre Jobs haben.


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Nur noch Influencer werden?

04.08.2024 um 20:44
@HandGottes


Keiner konnte das alles vorhersehen. Die alten Generationen verstehen uns jungen ja nicht. Die sind darauf gepolt zu leisten, egal wie es ihnen geht. Kein Wunder, da muss man ja kaputt gehen.
Wie das weitergehen soll weiß ich nicht. Ich selber schafft es nicht mehr, bin dauerhaft krank geschrieben.


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04.08.2024 um 21:03
Zitat von SyndromSyndrom schrieb: Ich finde, das Problem ist anerzogen. Von Kleinauf geht's nur ums Abi, alles Andere ist proll.
Jain, ich bin nun seit über 20 Jahren Lehrerin und arbeite mittlerweile an einer Brennpunktschule. Als ich anfing, waren wir eine reine Realschule und sehr solide. Es gab überwiegend nette, motivierte Schüler(innen) und wir hatten ein Übertrittsquote von 1/3 aufs berufliche Gymnasium. Es gab viele Arbeitsgemeinschaften und die Schule war ein Ort, an dem man sich wohl fühlte. Wir hatten damals ca. 20% - 30% Schüler mit Gymnasialempfehlung dementsprechendes Unterrichtsniveau. Da wir im ländlichen Bereich sind, sind viele der Schüler(innen), obwohl fürs Abi geeignet oder sogar noch Abi gemacht, in die elterlichen Kleinbetriebe eingestiegen und teilweise sehr erfolgreich.

Was hat sich geändert? Die Anforderungen des Schulsystems sind durch die Bank gesunken. Ergo bekomme ich nun auch ein Abitur hin, wenn ich früher ein guter Realschüler war. Wir schätzen immer, dass die Verschiebung 1/3 war: 1/3 der ehemaligen Realschüler sind bei uns nun auf dem Gymnasium, 1/3 der ehemaligen Hauptschüler auf der Realschule und 1/3 der Hauptschulklassen sind voll mit Sonderschülern. Integration ist toll. Das Schulsystem wurde aber so totgespart, dass es Integration oft gar nicht mehr leisten kann.

Früher war ich von 45 Minuten vielleicht 40 mit Unterricht beschäftigt. Die anderen habe ich 5 Minuten Zettel eingesammelt, Streit geschlichtet, ... das hat sich heute potentiert. Ich unterrichte an manchen Tagen 10/45 Minuten. Weil die Anforderungen auch an die Lehrenden gestiegen sind, ist die Krankheitsquote beim Lehrpersonal deutlich höher. Da möglichst wenig ausfallen soll, hast du mitunter zwei Klassen gleichzeitig zu betreuen = 60 Schülerinnen und Schüler. Ergo: Die Unterrichtsqualität ist miserabel und es witschen jedes Jahr Leute mit Noten durch, die eigentlich früher sitzengeblieben wären.

Dann gibt es Eltern, die sich zunehmend um nichts mehr kümmern können oder wollen. Kinder, die daheim gebraucht werden, z.B. wenn die Eltern keinen kinderfrei Tag nehmen können oder wollen, dann wird das ältere Geschwisterkind entschuldigt und passt eine Woche auf. Der Stoff wird nie aufgeholt. Die, die es "blicken", schreiben trotzdem gute Noten. D.h., es findet auch eine Noteninflation statt. Hatte früher alle 10 Jahre einer ein Abi mit 1,0, sind es heute z.T. mehrere an einem Gymnasium, weil die Anforderungen nicht mehr die sind, die es mal gab.

Dann gab es früher halt gefühlt 20 Berufe. Heute gibt es 100te. Oft sind die Schüler überfordert und machen halt "weiter Schule". Auch ist es so, dass du, wenn du wirklich für Mindestlohn arbeitest, immer am Boden kratzt und dir einfach wünscht, deine Kinder sollen es besser haben.
Wir hatten einen Vater mit Migrationshintergrund, der hat sich totgearbeitet, war selbstständig mit 16-18 Stunden Tagen. Der hat fünf Kindern vermittelt "ich lasse mein Leben für euch, macht was draus!". Der gibt sich nicht zufrieden, wenn dann einer Einzelhandelskaufmann ist, er möchte dann der Vater von fünf Ärzten sein.

Dafür gibt es heute Ausbildungsstellen wie Sand am Meer. Damals, in den 1980ern, musste man froh sein, wenn man etwas fand. Heute hat man das Gefühl, dass so ein Ausbildungsplatz nichts wert ist, weil man ihn angeboten bekommt, wie Sauerbier. Die Standards bei den Ausbildungen sind heute sicher besser, heute geht niemand mehr belegte Brote für den Meister holen oder für den Meister rasenmähen, wie es bei meinen Freunden in den 1980ern üblich war. Das Misstrauen bleibt. Viele der herkömmlichen Jobs haben halt Nachteile: Wochenendarbeit, Nachtarbeit, körperliche Arbeit, geringer Verdienst, ...


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04.08.2024 um 21:13
Zitat von kittykakittyka schrieb:Überall werden ja Fachkräfte gesucht. Also vor allem fähiges Personal.
Gleichzeitig wird beklagt, dass überall immer weniger Bewerbungen eingehen, die Menschen nicht mehr so "belastbar" seien.
Liegts daran, dass heute viele nur noch Influencer werden wollen?
"Influenzer werden wollen" ist doch selber ein Ausdruck dessen was du beschreibst.
Mit wenig Aufwand Fame & Cash... So die Verheißung.

Das was du beschreibst ist die Generation Z - die erste Generation die digital nativ aufgewachsen ist und somit einen Fokus haben der sich angesichts früher wichtiger Lebensläufe, Titel, Abschlüsse verschoben hat auf die Perfektion der Personality abseits des Arbeitslebens, im Internet, Social Media usw.
Sinngemäß herausgebrochen aus:
Wikipedia: Generation Z

Das Internet ist Schuld!!!!1!1


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04.08.2024 um 21:20
Zitat von FordFord schrieb:Man kann mit 563€ im Monat ein soziales Leben führen. Wenn man Kinder hat, schätzt man die gewonnene Freizeit umso mehr. Das ist Elternzeit auf Dauer.
Ist dein Beitrag dein Ernst?
Offensichtlich hast du es dir in deiner Realitätsferne hübsch gemütlich gemacht.
Ich werde meine Zeit aber nicht dafür verwenden, jemandem, der meint mit den genannten Beträgen wäre man nicht arm, das Gegenteil argumentativ zu beweisen.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Hatte früher alle 10 Jahre einer ein Abi mit 1,0, sind es heute z.T. mehrere an einem Gymnasium, weil die Anforderungen nicht mehr die sind, die es mal gab.
Hmmm, also ich habe das Gefühl, dass meine Kinder (kommen jetzt in die 12.) viel mehr Stress haben, als ich damals.
Aber das ist zugegebenermaßen nur mein subjektiver Eindruck, den ich nicht mit Fakten belegen kann.


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04.08.2024 um 22:54
Die Anforderungen sind gleich geblieben, aber man hat ganz andere Mittel um sich den Schulstoff beizubringen als vielleicht vor 20-25 Jahren.

Wenn ich in der heutigen Zeit zur Schule nochmals gehen würde, würde ich mit Sicherheit mehr verstehen. Es gibt YouTube, es gibt mittlerweile Apps die dir alles vorrechnen und erklären...Es gibt sowas wie Sofatutor , die wenigsten greifen womöglich noch zum "Mathebuch" oder zu einer Nachhilfeinstitut.


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Nur noch Influencer werden?

04.08.2024 um 22:56
@Dini1909
Aber, durch den hohen Internetkonsum sinkt imo die Aufmerksamkeitsspanne... Es mag tolle Möglichkeiten geben, aber es muss auch in den Kopf rein.


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04.08.2024 um 23:15
@Dini1909
Ein negativer Effekt, der speziell in den letzten Jahrzehnten durch die zunehmende Digitalisierung und Computerisierung unseres Lebens sichtbar wurde, ist die rasant rückläufige Aufmerksamkeitsspanne. Laut einer Untersuchung ist allein in den Jahren von 2000 bis 2015 die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne der Menschen von 12 Sekunden auf 8,25 Sekunden gesunken. Das ist ein Rückgang von mehr als 30 % über einen Zeitraum von gerade einmal 15 Jahren. Unterstellt man etwa nur eine halbwegs lineare Weiterentwicklung dieses Trends, werden wir in wenigen Jahrzehnten kaum noch in der Lage sein, mehr als eine Überschrift ohne Unterbrechung verarbeiten zu können. Die Auswirkungen dieses Phänomens sind vielfältig. Schon heute ist erkennbar, dass junge Menschen sich wesentlich schlechter auf Lerninhalte konzentrieren können, mit entsprechenden Folgen für das durchschnittliche Bildungsniveau. Weitere Effekte sind zunehmende Konzentrationsfehler bei der Arbeit und eine hohe Ablenkungsanfälligkeit besonders durch das Smartphone
Quelle: https://www.libess.de/kuerzere-aufmerksamkeitsspannen-und-digitale-informationsueberflutung-als-bildungspolitische-herausforderungen/#:~:text=Laut%20einer%20Untersuchung%20ist%20allein,von%20gerade%20einmal%2015%20Jahren.

Wenn das so weiter geht ist in ein paar Jahrzehnten fast keiner mehr in der Lage Integrale zu rechnen.


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