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Vertritt der Lehrer das AfD-Wahlprogramm?

156 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Menschen, Unterricht, Schulbildung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Vertritt der Lehrer das AfD-Wahlprogramm?

05.09.2018 um 22:59
@Mailaika

Worauf möchtest Du hinaus ? Daß Lehrer ihre (politische) Meinung generell im Unterricht nicht mehr äußern dürfen ? Dürfte gerade in PB schwierig sein. Oder möchtest Du, daß speziell rechte Meinungen von Lehrern nicht geäußert werden dürfen ?


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Vertritt der Lehrer das AfD-Wahlprogramm?

05.09.2018 um 23:07
@schtabea

Habe ich. Da steht, dass sich Lehrer, ganz besonders wenn sie verbeamtet sind (weiß man in diesem Fall ja nicht) politisch neutral zu verhalten haben. An welcher Stelle ist es denn bitte politisch neutral, dass ein Lehrer sagt, dass Menschen in Kriegsgebieten erst mal Anträge gen Deutschland schicken sollen und man dann auch nur diejenigen ins Land holt, die einen akademischen Abschluss haben? Spekuliert man da nicht drauf, dass sic das Thema in den Monaten bis Jahren, bis dem Antrag stattgegeben wurde nicht auf die eine oder andere Art schon selbst erledigt hat? Und haben Nicht-Akademiker kein Recht darauf, in Frieden zu leben?

Wenn es hier tatsächlich um eine objektive Meinungsbildung hätte gehen sollen, hätte der Lehrer die Klasse genauso gut in eine Pro- und eine Anti-Asyl-Gruppe aufteilen und in einer direkten Diskussion gegeneinander antreten lassen können. Das ist seit Jahren ein bewährtes und erfolgreiches Mittel im Schulunterricht.


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Vertritt der Lehrer das AfD-Wahlprogramm?

05.09.2018 um 23:22
@Mailaika
@Sterntänzerin

" Konkret heißt das, daß Lehrer durchaus Mitglied in einer Partei sein und ihre Überzeugungen im Unterricht auch äußern dürfen. Allerdings müssen sie Meinungsäußerungen als solche kenntlich machen und begründen. Im Idealfall bieten sie Schülern damit eine Grundlage für weiterführende Diskussionen."

zitiert aus "Märkische Allgemeine Zeitung"


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06.09.2018 um 02:31
Wenn Lehrer ein politisches Statement abgeben, dann sollten sie dazu auch eine oder mehrere Fragen anhängen, an denen sich eine Diskussion entwickeln kann.
Ich fand es immer gut wenn Lehrer zu einem Thema Stellung bezogen haben und wir uns als Schüler mit Argumenten versuchten, sofern wir anderer Meinung waren, zu überzeugen. Am besten wenn es dann auch innerhalb der Klasse verschiedene Meinungen gab, wo man rhetorisch versuchen konnte seinen Standpunkt mit Argumenten, gegen mehrere, zu untermauern.


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06.09.2018 um 07:30
Zitat von schtabeaschtabea schrieb:Oder möchtest Du, daß speziell rechte Meinungen von Lehrern nicht geäußert werden dürfen ?
Öhm....ja! :D
Natürlich ist mir klar, dass das darauf hinausläuft, dass auch linke Meinungen dann nicht mehr geäußert werden dürften. Gleiches Recht für alles, ne? Auch wenn die Rechten das selbst immer ein bissel anders sehen.
Ich finde einfach, dass die Schule nicht der richtige Ort dafür ist.
Wie gesagt, ich habe mittlerweile eingesehen, dass man das als Diskussionsgrundlage nutzen kann. In diesem Fall hat meine Tochter mir davon erzählt. Aber vll äußert er diese Meinung ja nicht nur im PB-Unterricht? Vll auch in anderen Fächern, oder auf dem Pausenhof? Und das fände ich absolut unangebracht.


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06.09.2018 um 07:35
@Mailaika

Hast du denn inzwischen herausbekommen womit du es da zu tun hast? Vielleicht haben die Lehrer ja an der Schule deiner Tochter auch eine Mailadresse für Rücksprachen und für die Anmeldung zu Lehrersprechstunden, da könnte man ja anfragen ob er mal zu sprechen wäre.

Ich finde die direkte Ansprache immer besser bei dem Lehrer selbst, nicht so wie es bei mir lief dass erstmal alle Eltern aufgewiegelt wurden bevor mit dem Lehrer gesprochen wurde.


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Mailaika Diskussionsleiter
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06.09.2018 um 07:53
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Und es stört den Schulfrieden nicht, wenn man quasi durch die Blume ausdrückt, dass die beiden geflüchteten Mitschüler in der Klasse, die nur zufällig beide gerade nicht vor Ort waren, kein Recht haben, in Deutschland zu sein, weil sie noch keine fertig ausgebildeten Akademiker sind?
Das ist es, was meine Tochter hauptsächlich auf die Palme gebracht hat. Sie kennt ja die jeweilige Geschichte der Jungs. Sie meinte halt auch, dass man diese Diskussion auf die kommende Stunde hätte verschieben können, wenn vll wenigstens einer der Beiden anwesend gewesen wäre.
Die Vergangenheit dieser Mitschüler bewegt sie auch einfach. Und für sie war die versteckte Botschaft, dass die Beiden demnach keine Chance hätten hier in Frieden leben zu können, einfach unmenschlich.
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:dass Menschen in Kriegsgebieten erst mal Anträge gen Deutschland schicken sollen und man dann auch nur diejenigen ins Land holt, die einen akademischen Abschluss haben?
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Und haben Nicht-Akademiker kein Recht darauf, in Frieden zu leben?
Und das ist eben genau die andere Aussage dahinter.
Erstens, wie sollen Menschen in Kriegsgebieten denn noch seitenweise Anträge stellen?
Bei einem der Jungs, sollte die Mama mit der damals 2jährigen Schwester und dem ältesten Bruder folgen, sobald der Vater und der Junge (ein jüngerer Bruder war auch noch mit dabei) in Sicherheit sind. Als sie endlich hier waren, haben sie erfahren, dass der älteste Bruder bei einem Angriff ums Leben gekommen ist. Das hat ihnen natürlich den Boden unter den Füßen weggerissen. Jedenfalls, hat es mehr als 2 Jahre gedauert, bis die Mutter folgen konnte, mehr als ein halbes Jahr hat es schon gedauert in Syrien eine beglaubigte Urkunde zur Eheschließung zu erhalten.
Also dort im Moment Anträge stellen zu sollen, ist schon der absolute Hohn.

Von der Sache mit den Akademikern (die dann hier ja oftmals nicht mal als solche arbeiten dürfen), ganz zu schweigen.


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Mailaika Diskussionsleiter
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06.09.2018 um 08:07
Zitat von HäresieHäresie schrieb:Hast du denn inzwischen herausbekommen womit du es da zu tun hast? Vielleicht haben die Lehrer ja an der Schule deiner Tochter auch eine Mailadresse für Rücksprachen und für die Anmeldung zu Lehrersprechstunden, da könnte man ja anfragen ob er mal zu sprechen w
Ich möchte gern bis zur nächsten Woche, nach der nächsten PB-Stunde warten. Ich möchte wissen, ob das Thema “Asylgesetzgebung“ mit dieser einen Stunde abgeschlossen ist, oder ob da weiter drüber gesprochen wird und wie der Lehrer sich dabei verhält.

Generell haben die Lehrer alle eine Schul-Mailadresse an dieser Schule. Darüber werde ich ihn dann auch anschreiben, wenn weitere solcher Äußerungen kommen. Auch wenn meine Tochter schon “groß“ ist und ich das tatsächlich hinnehmen muss, möchte ich doch wenigstens bescheid wissen, mit was für einem Menschen man es da zu tun hat.


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06.09.2018 um 08:09
Akademiker fliehen in der Regel schon wesentlich früher aus Krisengebieten. Zum einen sind sie für eine Flucht finanziell besser ausgestattet und zum anderen ist die "geistige Elite" oftmals besonderer Bedrohung ausgesetzt ist, da man unter ihnen potentere Regimekritiker vermutet und auch findet. Das macht den Wiederaufbau auch so schwierig, viele wollen schlicht nicht mehr zurück ;)


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06.09.2018 um 08:10
Zitat von MailaikaMailaika schrieb:Ich möchte gern bis zur nächsten Woche, nach der nächsten PB-Stunde warten. Ich möchte wissen, ob das Thema “Asylgesetzgebung“ mit dieser einen Stunde abgeschlossen ist, oder ob da weiter drüber gesprochen wird und wie der Lehrer sich dabei verhält.

Generell haben die Lehrer alle eine Schul-Mailadresse an dieser Schule. Darüber werde ich ihn dann auch anschreiben, wenn weitere solcher Äußerungen kommen. Auch wenn meine Tochter schon “groß“ ist und ich das tatsächlich hinnehmen muss, möchte ich doch wenigstens bescheid wissen, mit was für einem Menschen man es da zu tun hat.
Das finde ich richtig von dir, das würde ich auch so handhaben. :Y:
Und auch wenn sie schon größer und keine Grundschüler mehr sind brauchen sie doch in den Eltern anfangs noch Rückhalt, es verunsichert auch weil Bedenken da sind dass es dann auf sie selbst zurückfallen könnte als hätten sie den Lehrer denunziert.
Find ich gut wie du ihr das vorhast vorzuleben, bzw wie du damit umgehst.

Es gibt auch Eltern die lassen ihre Kinder gar nichts alleine regeln, die gehen selbst in der 11. Klasse noch in die Schule und beschweren sich über die Lehrer und die schlechten Noten, ernsthaft. :D


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Mailaika Diskussionsleiter
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06.09.2018 um 08:17
Zitat von deduxdedux schrieb:. Das macht den Wiederaufbau auch so schwierig, viele wollen schlicht nicht mehr zurück ;)
Ich würde mit meinen Kindern auch nicht in ein zerstörtes Land zurückkehren wollen, glaube ich. :)
Allerdings hoffe ich, dass ich niemals in die Situation komme, das entscheiden zu müssen. :|

Wobei, nur mit Abitur, aber als Nicht-Akademiker, hätte ich das Land ja vll eh nicht verlassen können, weil keiner mich und meinen Nachwuchs gewollt hätte. :D
Gott, klingt das traurig...


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dedux ehemaliges Mitglied

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06.09.2018 um 08:20
Zitat von MailaikaMailaika schrieb:Wobei, nur mit Abitur, aber als Nicht-Akademiker, hätte ich das Land ja vll eh nicht verlassen können, weil keiner mich und meinen Nachwuchs gewollt hätte. :D
Gott, klingt das traurig...
Wenn geistige Nullen ihre Ergüsse zum Besten geben, kann einen das manchmal schon traurig machen.
Zum Glück haben sie aber nicht wirklich was zu melden ;)


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Mailaika Diskussionsleiter
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06.09.2018 um 08:23
Zitat von deduxdedux schrieb:Zum Glück haben sie aber nicht wirklich was zu melden
Stimmt, sie werden Lehrer :|


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06.09.2018 um 09:08
@Mailaika
Der Typ ist kein repräsentatives Beispiel :D
Die Lehrer bei uns früher haben es mit der Neutralität sehr ernst genommen und ich denke, dass es heute in der Regel auch noch so ist.


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06.09.2018 um 09:12
Zitat von schtabeaschtabea schrieb: Daß Lehrer ihre (politische) Meinung generell im Unterricht nicht mehr äußern dürfen ? Dürfte gerade in PB schwierig sein.
Das ist schon möglich, eine politische Diskussion zu führen, ohne die eigene politische Meinung mit einfließen zu lassen. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass mein Lehrer im Fach "politische Weltkunde", welches ich in der gymnasialen Oberstufe damals genießen durfte, geäußert hatte, welche Politik er vertritt. Und weiterhin: es gilt das Überwältigungsverbot an Schulen, es muss also ersichtlich sein, dass das Gesagte auch eine offene Diskussion zulässt und es muss gewährleistet sein, dass das eigne politische Empfinden nicht propagandistisch geäußert wird und als einzige Wahrheit im Raume steht.

@Mailaika
Zitat von MailaikaMailaika schrieb:Auch wenn meine Tochter schon “groß“ ist und ich das tatsächlich hinnehmen muss, möchte ich doch wenigstens bescheid wissen, mit was für einem Menschen man es da zu tun hat.
Ich finde, auch mit 15 / 16 Jahren kann man sich als Elternteil sehr wohl noch in die schulischen Belange einmischen und SOLLTE es sogar. Die Mündigkeit beginnt ja sowieso erst mit 18, oder hat sich da was geändert und ich habe es übersehen?

Wenn Kinder daheim über Dinge sinnieren, die sie beschäftigen oder aufwühlen, dann spricht das nur für ein intaktes Eltern-Kind-Verhältnis und ist mal so überhaupt nicht negativ zu werten.


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06.09.2018 um 10:00
Lehrer sind ja auch erst mal Menschen und werden eigene Meinungen haben, die gerade in einem Fach wie Politik oder Sozialwissenschaften auch durchscheinen werden.

Damit werden Jugendliche aber umgehen können oder lernen können, damit umzugehen.

Unterricht aus dem Elfenbeinturm hilft ja auch nicht weiter, schließlich werden Schüler neben dem Unterricht oder nach Abschluss der Schule ja auch pausenlos mit Menschen konfrontiert, die ihre Meinung sagen.

Etwas völlig anderes wären Holocaust-Leugner oder Lehrer, die die RAF oder den IS glorifizieren. Solange nicht klar gegen Gesetze verstoßen wird, sollten Meinungen auch von Lehrern erlaubt sein.

Jugendliche halten sich ja auch nicht mit Meinungen zurück. Ich hatte in Politik einen Lehrer, der DKP Mitglied war, das habe ich auch schadlos überstanden, habe ihn immer gerne mit meiner Forderung nach einem nuklearen Präventivschlag gegen die UdSSR auf die Palme gebracht, nur aus Spaß, das habe ich natürlich nie ernst gemeint.

Und es spricht für lebendigen Unterricht, wenn er zu Hause Gesprächsstoff wird, oder nicht?


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06.09.2018 um 10:09
Zitat von SterntänzerinSterntänzerin schrieb:Zu meiner Schulzeit wurden meine Diskussion jedenfalls noch geführt, ohne dass meine Lehrer ihre eigene politische Meinung explizit mit hinein gemischt haben. Obwohl sie die mitunter ziemlich ausgeprägt hatten - wenn man in einer Kleinstadt zur Schule geht und drumherum sonst auch nur kleine Dörfer sind, fällt es eben auf, wenn man Lehrern vor Wahlen an Infoständen begegnet oder ihre Gesichter gar auf Wahlplakaten verewigt wurden. Gerade die Lehrer, die Fächer wie Sozialkunde, Geschichte oder Ethik unterrichtet haben, haben sich da zurückgehalten.
Wenn ich da so auf meine Oberstufenzeit im beschaulichen Königreich äh Freistaat Bayern zurückblicke, so offenbart sich mir da erstaunliches:

Eine grosse Mehrheit unserer Lehrer sympathisierte offen mit der CSU. Nicht wenige waren Mitglieder. Man lernte dennoch ganz und gar unpolitisiert Englisch oder Latein oder sogar Mathematik. Oder man versagte in Mathematik, auch ganz ohne parteipolitischen Hintergrund.

Und dann passierte es: ausgerechnet mein Jahrgang erhielt zwei ganz neue Lehrer zugeteilt. Absolventen hiesiger Universitäten. Mit beachtlich guten Noten. Nur: die waren so ganz anders!

Mein Lateinlehrer brachte es auf den Punkt: Er sagte einmal "wenn ihr Revolution lernen wollt, dann geht zu dem R." Der "R." musste ein Revoluzzer sein. Er hatte lange Haare!!!! Er hatte den Kriegsdienst verweigert. Er gehörte den Jusos an. Igittigitt. Und er war der beste Deutschlehrer, den ich an der Schule je hatte.

Und der andere erst mal. Wie der durch den bayerischen Verfassungsschutz kam weiss ich nicht. Der hatte, so seine Selbstauskunft, als Student bei Demos der DKP (Deutsche Kommunistische Partei) mitgemacht. Er vertrat auf der obligatorischen Klassenfahrt nach West-Berlin auch die Meinung, die Menschen in der "DDR seien glücklicher." Was unseren Lateinlehrer zu weiteren lustigen Sprüchen über die "Sozen" im Lehrkörper verleitete: "Der S., der könnte ja in sein sozialistisches Paradies ziehen, aber da kriegt er keine 5000 DM im Monat." Man frozzelte sich an. Man wusste voneinander.

Und? Niemanden hat es aufgeregt. Und vor allem: obwohl diese beiden Lehrer, der R. und der S. die schuleigene 5. Kolonne der Komintern gewesen sein müssen (hier müssen die Jüngeren mal das Geschichtsbuch heraussuchen) - ich bin kein Kommunist geworden.

Obwohl S. sogar in einem Kurs einmal das Thema: "Argumente für die Kriegsdienstverweigerung" durchnahm, gingen 2/3 der Jungs bei uns zur Bundeswehr.

Die kommunistische Weltverschwörung seitens der Lehrer scheiterte an unserem Gymnasium kläglich - weil wir Schüler schlau genug waren, uns unsere eigene Meinung zu bilden. Und das war ja auch Ziel der Schule gewesen.

Ich bin den beiden Lehrern heute noch dankbar für die Kenntnisse, die ich in Deutsch in ihren Kursen gewonnen habe. Und meinem Lateinlehrer, CSU Mitglied, für die zig Seiten lustiger Sprüche über die "Sozen," die wir in der Abizeitung veröffentlicht haben.

Traut doch den Kindern a bisser'l was zu.

Ach so, "drüben" war's doch auch nicht anders. All die super-linientreuen SED Lehrer haben die deutsche Revolution 1989 auch nicht verhindert.


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Mailaika Diskussionsleiter
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06.09.2018 um 10:51
@Rick_Blaine
Vielen Dank, für deine erheiternden Einblicke in deine Schulzeit. Iwas habe ich bei meiner Schulwahl damals wohl grundlegend falsch gemacht. Lag vll auch einfach daran, dass ich in der ehemaligen DDR (weit nach der Wende) zur Schule gegangen bin. Die Lehrer waren gefühlt 90 Jahre alt und hatten nen Stock im Hintern, manche auch zwei. Nur zwei bis drei sind mir positiv in Erinnerung geblieben. Dieser “Lehrerschlag“ blieb mir bis zur Ausbildung in Berlin erhalten. Erst dort in der Berufsschule wurden die Lehrer entspannter und “cooler“ und auch erst dort, wurden Diskussionen erst geduldet und sogar erbeten.
Zitat von Rick_BlaineRick_Blaine schrieb:Traut doch den Kindern a bisser'l was zu.
Das tu ich durchaus. Sonst hätte ich dort schon auf der Matte gestanden. Nur die Art und Weise des Lehrers, wie er diese Diskussion aufgebaut hat, hat mit nicht gefallen.
Und meine Tochter ließ sich auch nicht von seiner Meinung beirren und vertritt weiter ihren (menschenfreundlicheren) Standpunkt ;)


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06.09.2018 um 11:02
Zitat von MailaikaMailaika schrieb:Und meine Tochter ließ sich auch nicht von seiner Meinung beirren und vertritt weiter ihren (menschenfreundlicheren) Standpunkt ;)
Und das ist Prima.

Ich werde nie vergessen, wie meine Frau (Lehrerin!) mich einmal vor Jahren skeptisch anschaute, als ich unserer Tochter sagte: "und vergiss niemals, auch gerade in der Schule nie: you are your own boss! Niemand sonst." :D

Das bekomme ich ab und zu noch heute zu hören, wenn ich nicht ganz glücklich über Entscheidungen meiner Tochter bin. Dann flüstert meine Frau mir zu: "Wer sagte zu ihr, sie sei ihr eigener Herr und nur sie?"

So soll es sein.


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13.09.2019 um 23:18
Zitat von MailaikaMailaika schrieb am 04.09.2018:Ob das nicht schon in Richtung Rassismus geht.
Nein, ist noch im Rahmen


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