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Schüler/Studenten bevorzugt?

57 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Menschen, Unterricht, Leistung ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Schüler/Studenten bevorzugt?

23.12.2023 um 22:11
Zitat von kittykakittyka schrieb:Ich bin mir da nicht sicher. Optisch entspricht sie eher dem Typ graue Maus.
Genau das kann auch manchmal ein Beuteschema sein :)


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23.12.2023 um 22:56
Zitat von BlasphemerBlasphemer schrieb:Ich wünschte Lehrer könnten absolut neutral sein, aber das bleibt bei Menschen allgemein in der Regel Wunschdenken.
Ich bin Lehrerin und ich bin Mensch und schon deshalb nicht perfekt.

Und ich bin von berufs wegen nicht 100% neutral und das ist gut so. Ich erkläre das mal (behalte im Hinterkopf, ich arbeite an einer deutschen Brennpunktschule): Ich werde dafür bezahlt, dass ich junge Menschen unterrichte, habe einen Bildungsplan, den ich bestmöglist erfüllen soll, dass man irgendwann die Abschlussprüfung schafft. Beim Korrigieren ist es tatsächlich so, dass ich die Hefte erst mal bei der Arbeit aufschlage und gar nicht schaue, wen ich korrigiere - weniger aus Gründen der Neutralität, sondern, weil es meinen Korrekturfluss unterbricht, wenn ich ständig blättern muss. Ich schreibe mir auch auf die Lösung, wenn ich z.B. für eine nicht ganz korrekte Lösung noch 0,5 Punkte gebe, weil es durchaus sein kann, dass ich am nächsten Tag schärfer oder weniger scharf korrigiere. Allerdings haben viele meiner Klassenarbeiten 60 Punkte, da fällt 0,5 nicht ins Gewicht. Aber ich mache Fehler. Jedes Mal, wenn ich korrigiere. Das liegt daran, dass ich fünf Hauptfachaufträge habe und vor Weihnachten hatte ich 150 Klassenarbeiten da liegen. Quantität statt Qualität.

Ich unterrichte dieses Jahr vier verschiedene Klassen in mehreren Fächern. Jede Klasse ist mit +/-30 Schülerinnen und Schülern besetzt. Also habe ich es fast täglich mit 120 verschiedenen Heranwachsenden zu tun. Unser Tag besteht aus 3x90 Minuten mit zwei großen Pausen, das ist eine Taktung, die sich vielerorts durchgesetzt hat. Wenn ich nun also mit jedem Schüler außerhalb des Unterrichts zwei Minuten sprechen würde, dann wären das 240 Minuten pro Woche = vier Zeitstunden. Das schaffe ich zeitlich gar nicht - es ist aber nicht schlimm, da es Schülerinnen und Schüler gibt, die das gar nicht wollen. Unsere Schule ist katastrophal schlecht mit Lehrern besetzt, jetzt in der Grippewelle ist es oft so, dass du nebenher noch die Nachbarklasse 90 Minuten beaufsichtigst. Du versuchst also in einem Klassenzimmer zu unterrichten, während du nebenan 30 weitere Schülerinnen und Schüler bespaßt, die du aber teilweise gar nicht kennst.

Ich erfinde nun mal drei Schüler(innen), die es in der Form nicht gibt, aber in in anderer Form schon. Da gibt es Karl. Karl ist ein leistungsstarker Schüler, eigentlich mehr fürs Gymnasium geeignet, zuverlässig, macht immer Hausaufgaben und hat immer alles dabei. Karl unterhält mit mir eine Geschäftsbeziehung - er holt sich seinen Unterricht ab, grüßt, wenn er mich auf dem Gang sieht ... das war's aber. Ich weiß nichts über Karl. Er funktioniert einfach. Wenn ich will, dass eine richtige Antwort kommt, rufe ich ihn auf, er liefert ab. Dafür bekommt er mündlich eine 1, auch wenn er sich oft nicht meldet. Karls Mutter spricht nach dem Elternabend eine Minute mit mir, will wissen, ob alles gut ist, freut sich, wenn man Karl lobt. Rubrik "pflegeleicht".

Dann gibt es Anna. Anna drückt sich oft noch nach Unterrichtsschluss im Schulhaus herum. Anna ist ein Einzelkind mit ziemlich heftigem Schicksal. Annas alleinerziehende Mutter war an Krebs erkrankt und Anna hat den Verfall praktisch hautnah erlebt. Da die Mutter überzeugt war, dass sie die Krankheit überlebt, wurden überhaupt keine Vorkehrungen für den Tag X getroffen, der dann kam und auch Anna überrascht hat, da ihre Mutter ihr ja sagte, sie würde wieder gesund werden. Das war für Anna ein riesiger Schock. Vor Ort gab es gar keine Verwandten oder Strukturen, die Anna aufnehmen konnten, so kam sie erst mal in die Obhut des Jugendamtes. Dann war sie temporär bei einer Mitschülerin untergebracht. Es drohte eine dauerhafte Unterbringung im "Kinderheim", was Annas absoluter Horror war, da sie sich überhaupt nicht wohlfühlte. Der leibliche Vater von Anna, zu dem aber jahrelang überhaupt kein Kontakt bestand, erklärte sich daraufhin bereit, sich um Anna zu kümmern. Er zog sogar in die Wohnung, in der Anna lebt, um Anna ein Verbleiben in der gewohnten Gegend zu ermöglichen. Es gibt eine erkennbare Annährung, aber am Anfang hatte Anna das Gefühl, sie lebt nun mit einem Fremden zusammen und hatte panische Angst, der Vater könnte das Interesse verlieren und sie ins Kinderheim abgeben. Der Vater kommt oft erst gegen 18 Uhr von der Arbeit nach Hause. Anna vermeidet es, alleine in der Wohnung zu sein, sie bleibt dann lieber in der Schule. Sitze ich noch im Klassenzimmer, kommt sie vorbei und redet mit mir, oder bittet mich, dass sie einfach noch eine Stunde ihre Hausaufgaben erledigen kann, damit sie nicht alleine ist. Wenn sie eine Frage hat, fragt sie mich, weil sie ihren Vater nicht stressen will, vor lauter Angst, dass er das Interesse an der Vaterschaft verliert. Da mich Annas Schicksal mitnimmt, rede ich auch oft mit ihr über ihre Situation und nehme mir 15 Minuten Zeit, ihr mit den Hausaufgaben zu helfen. Als Annas Mutter so krank war, hatte sie nur die 67% Krankengeld. Da reichte das Geld oft nicht, die Mutter war aber zu krank, um Hilfen zu beantragen. Da haben wir oft heimlich Anna die Klassenfahrten privat bezahlt, weil wir der Meinung waren, dass es v.a. Anna gut tut, einmal was anderes zu erleben. Im Unterricht ist Anna sehr fleißig, aber nicht die hellste Kerze auf der Torte. Ich möchte aber ihren Arbeitseifer nicht bremsen, sie meldet sich auch 10x so oft wie Karl, nur sind ihre Antworten lange nicht so gut. Annas Mutter war sehr an Annas schulischem Erfolg interessiert, sie rief sehr oft an und ich habe mich mindestens ein - zwei Stunden im Monat unterhalten. Ich denke, sie hat ihre Krankheit völlig verdrängt und sich darauf konzentriert, bis zum Schluss eine gute und fürsorgliche Mutter zu sein.

So, wenn du nun die beiden Schüler fragst, dann beschwert sich Anna, weil Karl eine bessere mündliche Note hat, obwohl sie sich viel öfter meldet. Karl beschwert sich, dass Anna oft bei mir Hausaufgaben nach Schulschluss machen darf. Karls Mutter beschwert sich, wie es denn sein kann, dass Anna nicht für ihre Klassenfahrten bezahlt (wir machen das heimlich), sie hätten auch wenig Geld (Karls Mutter hat aber keine Ahnung, was Anna passiert ist und kann aus Datenschutzgründen nicht aufgeklärt werden, da Anna nicht wollte, dass der Tod ihrer Mutter in der Klasse thematisiert wird). Karls Mutter beschwert sich, dass ich so lange mit Annas Mutter gesprochen habe. War ich fair? Ich habe beide Schüler sehr unterschiedlich behandelt. Ich habe versucht, das Defizit auszugleichen, das Karl nicht hat.

Sind wir nun unfair? Lassen wir -aus Fairnessgründen- Anna beim nächsten Ausflug daheim? Weil wir Lehrer nicht 30x 20€ privat bezahlen? Geben wir Anna eine 1, weil sie sich so oft meldet, es aber nicht besser kann? Oder eine 3, weil ihre mündlichen Leistungen im Verhältnis zu Karl so viel schlechter sind? Oder bekommt Karl eine 3, weil er sich ja nicht immer am Unterricht beteiligt, obwohl er alles wüsste? Versauen wir ihm damit die Chance aufs Gymnasium oder eine gute Ausbildungsstelle, wo er -mit gesteigerten Anforderungen- sicher nochmal aufblüht?

Dann gibt es noch Berta. Bertas Mutter ist auch alleinerziehend. Die Familie scheint fianziell Schwierigkeiten zu haben - v.a. am Monatsende kommt Berta völlig ausgehungert in die Schule. Sozialarbeiter war eingeschaltet, Bertas Mutter (und Berta) haben den Vorwurf entrüstet zurückgewiesen. Jugendamt hat einen unangemeldeten Besuch gemacht, es war unauffällig. Mutter hat sogar freiwillig einen Kontoauszug gezeigt und hatte noch 50€ auf dem Konto. Die Mutter ist sonst engagiert.

Berta hat aber die letzte Woche im Monat immer noch nichts zu essen. Meine Kollegin hat Berta nun soweit, dass sie in der letzten Woche immer zwei Stullen mitbringt und Berta eine schenkt "Berta, ich habe zu viel dabei, das schaffe ich nicht ... willst du eine Stulle ...?". Die Mensafrau gibt Berta kostenlos ein Essen, es gibt ja immer Kinder, die sich nicht abmelden, wenn sie krank sind. Ich sorge dafür, dass Berta jeden Tag nach Unterrichtsschluss drei Pfandflaschen findet, dass das Geld für Nudeln reicht. Keine Ahnung, was der Grund ist, Familie mauert ...

Bin ich nun unfair? Höre ich auf, die Pfandflaschen so zu verstecken, dass Berta sie findet? Immerhin sind das 0,75€ jeden Tag - mindestens 5€ im Monat, die nur Berta hat. Hören wir auf, Berta ein Mittagessen zu organisieren, weil es unfair ist, dass sie als einzige nicht bezahlt? Hört meine Kollegin auf, eine doppelte Stulle zu schmieren, damit das Kind nicht hungert?

Verstehst du das Problem? Dann ist da noch Damian. Der ist ein Integrationskind mit einer grottenschlechten Alltagsbegleitung, die sehr viele Fehltage hat. Er ist aber so behindert, dass er es motorisch gar nicht schafft, seine Schulsachen aus der Tasche zu holen. Da muss ich ihm helfen ... 29 andere machen es alleine (und können das auch). Wenn Damian aufs Klo muss, macht das mein Kollege im Klassenzimmer nebenan, wenn die Begleitung nicht macht.

Dann sind da noch Emma, Felix, Guilia, ... Alle mit unterschiedlichen Bedürfnissen.


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24.12.2023 um 00:42
@MissMary:

Wow, das klingt alles sehr engagiert. Da hast du meinen Respekt!


Ich kenne das persönlich aus meiner Schulzeit überhaupt nicht so.

Also, dass so auf die Bedürfnisse oder Geschichten der Schüler:innen eingegangen wird.

Es ist kein Gymnasium, richtig?

Ich kenne von den Lehrer:innen immer nur Sprüche in Richtung:
"Wir sind hier nur zum Unterrichten/für den Lernstoff da. Das ist hier ein Gymnasium!"

Ich selber habe auch in Schulen gearbeitet, aber konnte da auch nicht mit so einer
Intensität auf einzelne Schüler:innen eingehen.


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24.12.2023 um 09:56
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Dann sind da noch Emma, Felix, Guilia, ... Alle mit unterschiedlichen Bedürfnissen.
Danke für diese Einblicke @MissMary

Was manche/r Lehrer:in leistet geht doch deutlich über die Vermittlung eines bestimmten Lernstoffs hinaus 👍


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24.12.2023 um 11:12
@MissMary


Zum Glück hat sich an Schulen in den letzten 50 Jahren doch einiges geändert. Die Erfahrung machte ich schon bei meinen inzwischen längst erwachsenen Kindern in den 1980ern bzw. Nach dem Jahr 2000. Verglichen mit meiner Schulzeit war vielleicht noch nicht alles gut, aber deutlich besser als früher.

Die Klassenstärken in der Zeit der Boomer-Generation lagen bei rd. 40 Kindern in viel zu engen Räumen, mit Lehrern, deren berufliche Qualifikation von der Tätigkeit als Offiziere bei Wehrmacht und Waffen-SS geprägt war. Sie verachteten uns Kinder aus proletarischen Verhältnissen in unserm „Problem-Stadtteil“. Standardsprüche waren solche wie diese:

Euch Gesocks kann man doch nur mit dem Knüppel regieren!

Nun stell Dich mal nicht so mädchenhaft an, du Schwuchtel!

Wer fällt, bleibt liegen. Den schlachten die Kosaken!

Ich krieg‘ mein Geld auch, wenn ihr nichts lernt!

Und ähnliche, teils schlimmere Aussprüche.

Ich betrachtete schon damals die Schule als so eine Art Straflager zur Dressur von Menschenmaterial.

Aber wir haben uns gerächt. Lehrerklo mit Schnellzement blockiert, Auto mit Vorschlaghämmern umdekorieren lassen - Terror wurde mit Gegenterror beantwortet.

Nicht wenige meiner ehemaligen MitschülerInnen sind dann im Leben gescheitert, haben am Leben verzweifelt, nicht selten mit tödlichen Konsequenzen. Die haben dann tatsächlich „die Kosaken geschlachtet“. Drogen, Suizid, Psychiatrie. Eine verbogene Generation dank verlogener Pädagogen.

Ich bewundere alle LehrerInnen, die heute anders denken und handeln. Vielen Dank Euch Tapferen!


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24.12.2023 um 11:30
Wir hatten (ein paar jahre) einen Lehrer,der war Reserveleutnant und so hat er sich auch benommen. Ich bin Jahrgang 52.@Doors


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24.12.2023 um 11:37
Zitat von SuiGenerisSuiGeneris schrieb:Genau das kann auch manchmal ein Beuteschema sein :)
Ja kann gut sein. Sie schlug auch gerne nach der Stunde bei ihm auf und stellte fragen. Ich glaube, das nervte ihn manchmal zwar ein wenig.
Andererseits merkte man richtig, dass ihm das fehlte, wenn sie mal tagelang nicht nach der Stunde bei ihm war und nochmal was wissen wollte. Oder sich mal nicht im Unterricht meldete. Er schaute dann sehr oft in ihre Richtung und hat geguckt, ob sie vielleicht doch
was sagen möchte, auch wenn sich bereits andere gemeldet hatten, wurden die erstmal ignoriert.


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24.12.2023 um 12:00
Hier klingt es teilweise extrem nach einem Ventil für Neid und Missgunst und hat schon fast was von einem Lästerzirkel.


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24.12.2023 um 12:05
Zitat von AnfimiaAnfimia schrieb:Hier klingt es teilweise extrem nach einem Ventil für Neid und Missgunst und hat schon fast was von einem Lästerzirkel.
Schon ein wenig. Aber ich denke es ist durchaus normal. Oder würde es dich völlig kalt lassen, wenn du merkst, jemand wird bevorzugt und du gehst mal wieder leer aus bzw. darfst dir das nicht erlauben. Es gibt Leute, die sagen, ja klar, mir doch egal, ich kümmere mich nur im mich. Aber das glaube ich meistens nicht.


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24.12.2023 um 12:10
Zitat von kittykakittyka schrieb:würde es dich völlig kalt lassen, wenn du merkst, jemand wird bevorzugt und du gehst mal wieder leer aus bzw. darfst dir das nicht erlauben. Es gibt Leute, die sagen, ja klar, mir doch egal, ich kümmere mich nur im mich. Aber das glaube ich meistens nicht.
Als ich jünger war hat es mich kalt gelassen, da ich dachte man könne es eh nicht ändern.
In der späteren Schullaufbahn habe ich das Lehrpersonal dann offen darauf angesprochen und nachgefragt.

Von jammern wie fies das doch alles ist und darüber spekulieren, wie und warum manche einen Bonus bekommen ist eher so semi und wenn man einige Spekulationen hier liest, absolut widerlich.


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24.12.2023 um 12:14
Zitat von AnfimiaAnfimia schrieb:Als ich jünger war hat es mich kalt gelassen, da ich dachte man könne es eh nicht ändern.
In der späteren Schullaufbahn habe ich das Lehrpersonal dann offen darauf angesprochen und nachgefragt.
Und dann hat sich alles geklärt?
Ich habe eher die Erfahrung gemacht, dass es meistens von den Beteiligten abgestritten wird und man nicht weiterkommt.


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24.12.2023 um 12:21
Zitat von kittykakittyka schrieb:dann hat sich alles geklärt?
Ich habe eher die Erfahrung gemacht, dass es meistens von den Beteiligten abgestritten wird und man nicht weiterkommt.
Ja, weil man Fehlverhalten von Lehrern auch an anderen Stellen ansprechen kann, wenn man das Gefühl hat der Lehrer benachteiligt bewusst bzw hat eine Abneigung.
Stufenleitung, Vertrauenslehrer bsp.

Wenn es um sowas wie essen im Unterricht geht oder andere Dinge wo man den Eindruck hat jemand hätte eine Sonderbehandlung, einfach mal ne große Klappe haben.
Drück der bevorzugten Person einen Spruch (nicht bösartig) den alle mitbekommen.
Daran kannst du gut ablesen ob es nur dich stört oder auch andere und teilweise wird dich auch die Reaktion des Lehrers überraschen, der in dem Moment erst realisiert was Sache ist.

Vom im Internet jammern und lästern ändert sich jedenfalls nicht, außer negative Bestärkung.


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24.12.2023 um 15:42
Zitat von AnfimiaAnfimia schrieb:Vom im Internet jammern und lästern ändert sich jedenfalls nicht, außer negative Bestärkung.
Ich glaube, ein Großteil der geschilderten Geschichten sind so alt, dass sich eine Aufklärung erübrigt.
Ausserdem wird hier ja niemand in dem Sinne bloßgestellt, in dem man Orte oder sogar real Namen nennt, in dem man das konkret denjenigen zuordnen kann. Also ist das für mich in dem Sinne auch kein Lästern, denn Lästern hat was böswilliges an sich und das empfinde ich hier nicht so.


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24.12.2023 um 22:06
Während meiner Studienzeit konnte ich keinen großen Bias vernehmen; wie auch, die Vorlesungen besucht man freiwillig und in den Tutorien muss man entsprechende Übungsblätter erledigen und vortragen / vorrechnen. "Mündliche Noten" gab es da freilich nicht. Das mag aber sicherlich von Fachrichtung zu Fachrichten variieren, insbesondere wenn man eventuell Seminare oder Vorträge bewertet, bei dem der Vortragende als Person (Vortragsstil, "Selbstbewusstsein" usw.) im Ganzen bewertet merden muss und das Fachliche nicht die einzige, ausschlaggebende Rolle spielt. Oder wenn die Rhetorik und der Stil des Vortragenden im Fokus stehen; in solchen Situationen bewerten wir bereits unterbewusst recht heuristisch und unsere Tendenzen sowie Biases können jene Bewertungen in bestimmte Schubladen verschieben.

In der Schule dagegen - und ich denke, das dürfte bekannt sein - findet man solch einen Bias vermehrt hervor, und solche kann ich auch aus eigener Erfahrung bestätigen. Bei beiden Geschlechtern und in beide Richtungen, positiv wie negativ.
Nicht umsonst sind Dynamiken und Phänomene wie das des Pygmalion-Effekts bekannt und haben einen nicht geringen Einfluss auf die Schüler als Ganzes. Ich bin daher der Auffassung, dass gerade Lehrkärfte in ihren Pädagogik-Modulen verstärkt auf ihre eigenen Vorurteile reflektiert und kompetent reagieren müssen. Vielleicht sollten die entsprechenden Module auch besser und vertiefter vermittelt werden, wobei ich einräumen muss, mich in jenen Curricula nicht groß auszukennen.


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24.12.2023 um 23:23
Zitat von Mr.DextarMr.Dextar schrieb:Während meiner Studienzeit konnte ich keinen großen Bias vernehmen; wie auch, die Vorlesungen besucht man freiwillig und in den Tutorien muss man entsprechende Übungsblätter erledigen und vortragen / vorrechnen.
Natürlich gibt es den da auch.

War hautnah dabei.

Vom reinen Glück, das passende gesagt zu haben und mit einer 4 in der Mündlichen davongekommen zu sein , zu eben auch genau dem was oben beschrieben war.

Man ist bekannt gewesen durch Tutortätigkeit, sagt das Richtige zur richtigen Zeit und maschiert nach 5 Min aus einer 15 Min Prüfung mit einer 1.0

Ja es war nicht unverdient... aber fair.... Tja aus wessen Sicht ;)


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25.12.2023 um 06:51
Zitat von kittykakittyka schrieb:Naja, ich kann ja ab Mai (wenn wir den 2. Teil des Lehrgangs haben) auch mitten im Unterricht anfangen Toblerone zu essen und abwarten was passiert :)
Ich denke, man muss da unterscheiden: geht es um eine Grundschulklasse oder um Erwachsenenbildung?
Im Gymnasium damals bei mir gab es einige Mädchen, die im Gemeinschaftskundeunterricht (Grundkurs) Pullover strickten wie die Weltmeister. Den Lehrer störte das nicht und sonst auch niemanden. Wenn etwas nicht stört und die Betreffenden dem Stoff folgen können ist doch alles okay.
Zitat von kittykakittyka schrieb:Sie isst im Unterricht Süßkram
Und stört Dich das?
Zitat von nairobinairobi schrieb:Und wie ist das für Dich?
Magst Du hierauf noch antworten?
Zitat von nairobinairobi schrieb:Wie viele Schüler:innen seid Ihr denn insgesamt?
Wie viele seid Ihr da in der Klasse @kittyka
Und wie ist das Altersniveau?
Zitat von AnfimiaAnfimia schrieb:Wenn es um sowas wie essen im Unterricht geht oder andere Dinge wo man den Eindruck hat jemand hätte eine Sonderbehandlung, einfach mal ne große Klappe haben
Wenn es einen so extrem stört sollte man etwas sagen, finde ich. Vielleicht am besten die betreffende Person, den "Störer", selber privat ansprechen. Wenn diese z.B. sehr laut und lange mit Papierchen knistert oder sehr laut isst oder von dem Essen Geruchsbelästigungen ausgehen etc.

Ansonsten finde ich, sollte man nicht so viel nach anderen gucken und Vergleiche anstellen.
Lieber selbst sehen, dass man da weiter kommt.
Ständiges neidisches Vergleichen bringt doch nichts. Ein bisschen klingt das wie Kindergarten, finde ich jedenfalls (nicht böse gemeint).
Wenn es sich natürlich um gravierende Dinge handelt sollte man die ansprechen. Als erwachsene Person sollte man dazu doch in der Lage sein.


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25.12.2023 um 08:31
Zitat von nairobinairobi schrieb:Ich denke, man muss da unterscheiden: geht es um eine Grundschulklasse oder um Erwachsenenbildung?
Im Gymnasium damals bei mir gab es einige Mädchen, die im Gemeinschaftskundeunterricht (Grundkurs) Pullover strickten wie die Weltmeister. Den Lehrer störte das nicht und sonst auch niemanden. Wenn etwas nicht stört und die Betreffenden dem Stoff folgen können ist doch alles okay.
Bist du vielleicht schon etwas älter? Ich kenne eigentlich heute niemanden, der noch Pullover stricken würde.
Klingt so nach maximal 80er Jahre.
Wir sind übrigens Erwachsenenbildung (Ausbildung): Altersdurchschnitt 23 +

Ich persönlich habe kein Problem mit Essen und Co. Nur dann sollte es für alle gelten und nicht nur für ein paar ausgesuchte Lieblinge.
Kindergarten hin oder her.


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25.12.2023 um 13:07
Zitat von kittykakittyka schrieb:Ich persönlich habe kein Problem mit Essen und Co. Nur dann sollte es für alle gelten und nicht nur für ein paar ausgesuchte Lieblinge.
Kindergarten hin oder her.
Ja, dann sprich den Lehrer und/oder die Schülerin halt drauf an.

Man weiß als Außenstehende Person aber meistens auch nicht unbedingt, was dahinter steckt.

Ich habe zum Beispiel Narkolepsie und bin in der Vergangenheit in Situationen in der Berufsschule, in denen wir eine Aufgabe bekommen haben und der Unterricht erst weiterging, als soweit alle fertig waren, schon am Arbeitsplatz eingeschlafen, sobald ich mit diesen Aufgaben durch war. Ich war meistens als eine der ersten fertig und die Möglichkeiten, sich aktiv zu beschäftigen, sind am Arbeitsplatz, während alle anderen auch noch beschäftigt sind, nun leider auch ziemlich begrenzt.

Ich wurde dafür aber nicht ermahnt. Schließlich habe ich da nicht geschlafen, weil ich in der Nacht davor zu wenig Schlaf bekommen habe, sondern aufgrund einer offiziell gestellten Diagnose. Außerdem hat mein Verhalten den Unterricht nicht behindert. Sobald die Lehrkraft wieder im Raum war und die Ergebnisse unserer Arbeit abgefragt wurden, hatte mein Gehirn wieder eine Aufgabe und ich war wach.

Hätte da allerdings jemand anderes die Zeit, in der wir ohne Aufsicht waren, für ein Nickerchen genutzt, hätte das vermutlich ganz andere Konsequenzen nach sich gezogen. Ein Verweis auf mich, hätte der Person aber nichts gebracht, solange sie nicht die gleiche oder eine ähnliche Diagnose hätte vorweisen können.

Nun habe ich mich mit den anderen innerhalb meiner Klasse gut verstanden und meine Krankheit nicht verheimlicht. Mir war es da auch wichtiger, dass die anderen wissen, warum mein Kopf regelmäßig auf der Tischplatte landet. Das kann man als unbeteiligte Person aber nicht erwarten und ein Anrecht hat man schon mal gar nicht auf sowas.

Vielleicht ist diese Schülerin, die im Unterricht ständig Süßes futtert, also tatsächlich Lehrers Liebling. Vielleicht hat sie aber auch bekannte Probleme mit ihrem Blutzuckerspiegel. Mir wäre es da als Lehrkraft auch lieber, dass sich diese Schülerin ab und zu Toblerone in den Rachen schaufelt, statt drohender Unkonzentriertheit, Bewusstlosigkeit oder gar schlimmerem.


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25.12.2023 um 13:22
Grundsätzlich gilt für mich: Wenn mich etwas stört, dann spreche ich die verantwortlichen Personen darauf an. Das Leben könnte so einfach sein, wenn es mehr Kommunikation gäbe.


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25.12.2023 um 13:34
Zitat von nairobinairobi schrieb:denke, man muss da unterscheiden: geht es um eine Grundschulklasse oder um Erwachsenenbildung?
Im Gymnasium damals bei mir gab es einige Mädchen, die im Gemeinschaftskundeunterricht (Grundkurs) Pullover strickten wie die Weltmeister. Den Lehrer störte das nicht und sonst auch niemanden. Wenn etwas nicht stört und die Betreffenden dem Stoff folgen können ist doch alles okay.
So haben es die Lehrer (alle) auch mit mir in meiner zweiten Ausbildung gehalten.
Ich hatte wirklich viele Freiheiten, die andere nicht hatten, was aber auch einfach daran lag, das ich meinen Kram zusammen hatte.
Etwas zu spät kommen war okay, weil ich sofort aktiv am Unterricht teilgenommen habe und es sich nicht negativ auf meine Leistungen ausgewirkt hat.
Wenn Aufgaben erledigt waren, durfte ich lesen oder mit meinem Nintendo spielen usw.
Meine Leistungen haben nicht darunter gelitten und ich war einer der aktivsten Schüler.

Lehrer haben glaube ich schon ein Auge dafür, bei wem man sowas machen kann und bei wem nicht.



Gab 2-3 Personen die sich an meinen Extrawürsten gestört haben und immer sagten, ja der darf aber.
War die Fraktion anstatt 10 Minuten zu spät, 2std zu spät, Aufgaben nicht erledigen, dafür aber aktiv am Handy sein und andere Faktoren, die einen etwas freieren Umgang absolut nicht erlaubt hätten.


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