Nachfahren von Kriegsverbrechern

Man sollte aber bedenken, woher das Göringvermögen stammte, das war fast alles von den Juden geklaut und deswegen hat diese Edda Göring auch kein Recht auf das Vermögen.
Und Emmy Göring hatte einen weißen Nerzmantel, der von einem Juden gefertigt wurde, der kurz darauf in ein KZ deportiert wurde.
Nein, dieser Edda sollte man keinen Cent geben.
Mir ist sie sehr sehr unsympathisch, weil sie ihrem Vater so sehr gleicht und es auch noch ein Interview gab, in dem sie ihre Eltern lobt und richtig on ihnen schwärmt...einfach ekelhaft.

Mein Vater war auch in der NSDAP und in Funktion Obersturmführer. Er hat auf dem Reichssicherheits-
hauptamt in Berlin als Referent gearbeitet. Also auch eher ein kleines Rädchen.

Ich hab oft versucht mit ihm über das Thema zu sprechen. Er ließ nichts raus :(
In den Siebziger Jahren ist bei uns Polizei aufgetaucht und mein Vater musste eine Aussage als Zeuge
zu den damaligen Vorfällen machen.
Es ging um Georg Heuser, sein Vorgesetzter damals. Ein Sadist. Der Menschen bei lebendigem Leib verbrennen ließ.
Viele Jahre später habe ich mir die Aussage anschauen können. Aussage: Dazu kann ich nichts sagen :(

1944 / 45 war mein Vater bei der Einsatzgruppe H in der Slowakei, wieder eher als Schreibtischtäter, aber wohl
auch mit beteiligt (direkt od. indirekt). Es wurden Sinti und Roma gejagt und natürlich Juden in KZ gebracht.

Leider war mein Vater in unserer Familie auch eher ein Tyrann. Meine ältere Schwester ist daran kaputtgegangen :(

Zumindest bei "prominenten" Tätern kann man via Google erfahren, wie sie damit umgehen / umgegangen sind.

Der Sohn von Baldur von Schirach hat sich in Büchern mehr als kritisch mit seinem Vater auseinander gesetzt. Das (vielleicht genaue) Gegenteil war die Tochter von Himmler. Die war wohl bis zuletzt fanatisch von ihrem "lieben Vater" und seiner Ideologie überzeugt.

https://www.welt.de/geschichte/zweiter-weltkrieg/article178457584/Himmlers-Tochter-tot-Heute-fuhren-wir-ins-KZ-Schoen-ist-s-gewesen.html

"Wie der Vater so der Sohn" ist halt ein blöder Spruch, der zu 50% zutrifft also Zufall, oft sogar entwickeln sich Kinder weg von ihren Eltern, weil sie ihre Kindheit über die Fehler mitangesehen haben und es besser machen wollen. Es gibt natütlrich auch fanatische Kinder, die wenn sie einmal begeistert waren, es auch für immer bleiben aber soviel Glauben habe ich an die Menschheit, dass das wohl die Ausnahme ist.

Funkystreet schrieb am 08.01.2015:Was brodelt da hinter vorgehaltener Hand?
Kennt ihr so eine Familie mit Dreck am Stecken? Würdet ihr es weitererzählen?

Was hat das Kind oder der/die Nachfahren mit der Familie am Hut??? Hab ich nie verstanden warum sich manche für ihre Familie schämen

Mal angenommen Adolf Hitler wäre mein Uhrgroßvater und nun? was hab ich mit sein taten zu tun?

Traurigkeit schrieb am 20.12.2021:Leider war mein Vater in unserer Familie auch eher ein Tyrann. Meine ältere Schwester ist daran kaputtgegangen

Die Situation kommt mir insofern ein wenig bekannt vor, als es in meiner Familie mein Großvater war, der damals Parteimitglied und Hitler-Anhänger war. Ich habe ihn als Jugendlicher noch gekannt. Meiner Erinnerung nach hatte er ebenfalls tyrannische Züge, die er an seiner Frau (meiner Oma) und seiner Tochter (meiner Mutter) ausgelassen hatte. Insbesondere meine Mutter hatte unter ihm zu leiden gehabt. Interessanterweise steht meine Mutter bis heute rechtem Gedankengut ablehnend gegenüber, da hatten also die Erziehungsmethoden meines Großvaters nicht die erwünschte Wirkung gehabt.

Ich glaube, wenn ich das alles so lese, kann ich ja froh sein, meine Großväter nie kennen gelernt zu haben.
Meinen Vater habe ich einmal gesehen, als ich 7 Jahre alt war. Dessen Eltern kenne ich gar nicht.
Meine Großmutter mütterlicherseits ist gestorben, als ich 10 Jahre alt war.
In dem Alter fragt man noch nicht nach irgendwelchen Kriegsverbrechen, oder wer die Großeltern eigentlich waren.
Da meine Familie aber auch eher aus ärmeren Verhältnissen stammt (die Familie meiner Mutter stammt aus Masuren, einem Ort, der damals (zwischen 1934 und 45) "Morgengrund" hieß und davor und heute wieder Sutzken (polnisch "Suczki") heißt, einem "Dorf" mit drei Bauernhöfen und einer Straße), bezweifel ich, dass einer von denen in eine hohe Position bei den Nazis gekommen ist. Der Opa dürfen bestenfalls einfacher Soldat gewesen sein (Kanonenfutter).

Rasenmayer schrieb:Ich glaube, wenn ich das alles so lese, kann ich ja froh sein, meine Großväter nie kennen gelernt zu haben.

Wenn es Kriegsverbrecher o.ä in der Familie gab, wirkt das häufig auch dann in die nachfolgenden Generationen hinein, wenn die Täter gar nicht mehr persönlich kennen gelernt wurden.

martenot schrieb:Die Situation kommt mir insofern ein wenig bekannt vor, als es in meiner Familie mein Großvater war, der damals Parteimitglied und Hitler-Anhänger war. Ich habe ihn als Jugendlicher noch gekannt. Meiner Erinnerung nach hatte er ebenfalls tyrannische Züge, die er an seiner Frau (meiner Oma) und seiner Tochter (meiner Mutter) ausgelassen hatte. Insbesondere meine Mutter hatte unter ihm zu leiden gehabt. Interessanterweise steht meine Mutter bis heute rechtem Gedankengut ablehnend gegenüber, da hatten also die Erziehungsmethoden meines Großvaters nicht die erwünschte Wirkung geha

Scheint ja total oft vorzukommen. Ich weiß aus Erzählungen von meiner Mutter, dass mein Ur-Großvater bei der Gestapo war. Keiner weiß so recht, was er da gemacht hat. Es wurde nie darüber geredet zu seinen Lebzeiten. .. aber er war 1943 wohl mal eine zeitlang in der Sowjetunion, dass ist so ziemlich das einzige was ich weiß...und das es angeblich damals alles nicht so einfach war (einer seiner Lieblingssätze).

Er hatte auch ein cholerisches Temperament, duldete keine Widerworte und wollte immer bestimmen. Soll wohl auch gerne mal zum Gürtel gegriffen haben. Hatte wohl auch so einen Militärischen Befehlston drauf, den er nie ablegte.
Ausserdem trank er ganz gerne (zu viel).

Er selbst starb weit vor meiner Geburt, 1983 mit 82 Jahren.

kittyka schrieb:Ausserdem trank er ganz gerne (zu viel).

Mein Großvater auch (zumindest in den späten Jahren). Außedem hat er geraucht wie ein Schlot.

Eine weitere auffällige Eigenschaft war, dass er viele Aspekte von Lebensfreude ablehnte. Er mochte kein gutes Essen (Essen war für ihn nur nötig, um zu überleben), keine Musik außer schmetternder Marschmusik, keine Farben (er hat beispielsweise beim ersten Farbfernseher die Farben immer abgedreht. Das Fernsehbild mussten wir in Schwarzweiß ansehen, solange er dabei war). Meine Mutter wurde immer gerügt, wenn sie mit meinem Vater gemeinsam Ausflüge unternommen hatten oder ausgegangen waren. Ein Standardsatz hieß: "Bleibt zuhause. Das kostet bloß Geld".

martenot schrieb:Ein Standardsatz hieß: "Bleibt zuhause. Das kostet bloß Geld".

Also aus Erzählungen meiner Familie weiß ich, dass mein Uropa auch unnötige Anschaffungen hasste.
Aber das muss ja nichts mit der Tätigkeit bei der Gestapo zu tun haben.

Wir vermuten halt, dass damals in der Sowjetunion nicht alles astrein ablief... er wahrscheinlich bei der Partisanen oder Judenbekämpfung eingesetzt worden ist. Ich glaub damals hatte man einfach dabei zu sein...allerdings wusste man damals warscheinlich auch schon worauf man sich einlässt, wenn man zur Gestapo geht. Das war ja eine freiwillige Entscheidung

Die Nachfahren von "Nazi-Grössen" wissen möglicherweise oft mehr von ihren Vorfahren als die Nachfahren von "Nazi_Kleinen" von ihren Vorfahren wissen. Da wirkt vieles einfach unbewußt und das ist zumindest bei mir nicht aufgearbeitet. Ich weiß so wenig. Fast gar nichts.