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Krieg und unsere Gesellschaft

204 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Krieg, Frieden, Westeuropa ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Krieg und unsere Gesellschaft

01.03.2022 um 00:40
Zitat von DerThoragDerThorag schrieb am 25.02.2022:Wir Westeuropäer sind seit 1945 weit entfernt von Kriegen oder kriegsähnlichen Zuständen (die Ängste zu Zeiten des kalten Krieges blende ich mal aus). Dementsprechend sind wir sozialisiert.
Krieg NATO gegen Serbien ohne UNO Mandat 1999 hast du auch ausgeblendet?


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01.03.2022 um 00:55
Das ist tatsächlich nicht der erste Krieg, der vor unserer Haustür quasi stattfindet. Der Krieg am Balkan, ist jetzt so gesehen lange her, dennoch nicht aus den Köpfen aller Menschen verschwunden. Ich finde das was einige hier geschrieben haben sehr wichtig. Wenn wir schon Solidarität zeigen, dann bitte bei allen Menschen im gleichen Maße! Denn Mensch bleibt Mensch, unabhängig von dessen Herkunftsland oder Religionsangehörigkeit.

Ein Punkt, der mir auf den Zeiger geht ist, wenn Menschen mahnend den Zeigefinger erheben und anderen Mitmenschen unterstellen diese würden ja nicht mit den Opfern mitfühlen, nur weil es Leute wagen ihren Alltag weiter zu leben. Ja, es ist vlt 5 vor 12, dennoch ist die Welt noch nicht dem Untergang geweiht!

Was mich persönlich angeht, ich ziehe mir nicht im 5 Minuten Takt alle möglichen Meldungen rein. Wozu auch? Nicht weil's mich nicht interessiert, sondern weil das auf Dauer eventuell dafür sorgen könnte, dass man in eine Schockstarre verfällt, es reicht mir schon Ängste zukunftsbedingt zu haben, in Panik verfallen, das brauch ich nicht auch noch.


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01.03.2022 um 08:56
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:Das finde ich auch toll und so sollte es auch sein, in solchen Zeiten. Dennoch gingen mir og Gedanken eben auch durch den Kopf und ich kann mich da meinen Vorpostern nur anschließen. Auch ich bin für Solidarität mit der Ukraine, die Menschen sollten alle Hilfen bekommen, die möglich sind. Aber dennoch las ich selten eine solche Empörung. Die ist gerechtfertigt, natürlich. Aber als es zB in Syrien Giftgasanschläge gab, blieb sie in dieser geballten Form aus. Und das sollte so eigentlich nicht sein, sonst kann man wirklich vom messen mit zweierlei Maß sprechen.
Wie gesagt, ich finde es in dieser Situation weniger sinnvoll und schon gar nicht hilfreich. Füttert es gerade auch die Putinfans in sozialen Netzwerken.
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:Aber mein normales Leben geht auch weiter, mit allen "normalen" Alltagssorgen und ich gestehe Putin und seinen Atombombendrohungen nicht zu, daß ich mich wegen ihm verrückt machen lasse.
In Panik bin ich nun auch nicht ausgebrochen, diverse Fragen stellte ich mir schon, ohne gleich zum Prepper zu werden. ;)
Zitat von anoukanouk schrieb:Krieg NATO gegen Serbien ohne UNO Mandat 1999 hast du auch ausgeblendet?
Es ist lang her und ich war jung, aber bedrohten diese Kriege die westliche Gesellschaft?
Und weißt "auch"?


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01.03.2022 um 09:05
Zitat von anoukanouk schrieb:Krieg NATO gegen Serbien ohne UNO Mandat 1999 hast du auch ausgeblendet?
Das kann man aber nicht mit den beiden großen Kriegen vergleichen. Das sind eher bewaffnete Konflikte, von vornherein überschaubar in ihrer möglichen Ausbreitung und Wucht. Das, was wir nun haben, ist eine unübersichtliche Gemengelage, ein Pulverfass, dem man mit einem Streichholz nicht zu nahe kommen sollte.


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01.03.2022 um 10:46
Zitat von DerThoragDerThorag schrieb am 25.02.2022:Wie denkt ihr über diese Bedrohung für uns?
Mir macht die aktuelle Entwicklung in der Ukraine auch Sorgen. Ich habe die letzten Tage mal für mich analysiert:
Grundsätzlich überrascht war ich von dem Einmarsch in die Ukraine nicht. Das war für mich seit Wochen schon ein denkbares Szenario.
Auch Krieg in Europa war für mich zwar etwas, was ich gehofft hatte, werde nie wieder ein Thema; dennoch habe ich das Risiko nicht ausgeblendet, dass es wieder so weit kommt.
Als die Kriege im Balkan waren, war ich zwar noch ein Kind, dennoch war das nicht weit weg. Zumal es Bekannte oder Klassenkameraden aus "Jugoslawien" gab. Als junger Erwachsener gab es dann zumindest im Bekanntenkreis auch ehemalige KFOR Soldaten.

(Positiv) Überrascht hat mich eher, was auf den russischen Überfall dann hier gefolgt ist: Die Einigkeit in Europa/EU & NATO zum Beispiel. Ich kann mich nicht erinnern, wann es jemals so war. Oder dass jetzt in Deutschland wieder Gelder für die (Nachrüstung/Instandsetzung) der maroden Bundeswehr so schnell, und größtenteils parteiübergreifend akzeptiert, bereit gestellt werden.
Zitat von DerThoragDerThorag schrieb am 25.02.2022:Gibt es bis dahin wieder eine Wehrpflicht?
Zumindest über eine allgemeine Dienstpflicht wird aktuell diskutiert. Die Wehrpflicht wie sie einmal war, scheint aktuell keine sinnvolle Option zu sein.


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01.03.2022 um 11:03
Zitat von Photographer73Photographer73 schrieb:Aber mein normales Leben geht auch weiter, mit allen "normalen" Alltagssorgen und ich gestehe Putin und seinen Atombombendrohungen nicht zu, daß ich mich wegen ihm verrückt machen lasse.
Ich sagte auch schon es geht nicht ohne berichterstattung, aber im grunde sollte man ihm ignorieren.
Was ich nicht tue.

Wie gesagt ich schreibe briefen die er wahrscheinlich nie lesen wird, aber hatte das gefühl muss was tun.

Ich nehme meine Leben auch wieder auf, und trinke erst mal ein Kaffee in der Sonne, statt vor die nachrichten zu sitzen.
Aber zwischendurch muss ich immer eben lesen wie es die Ukraine geht.


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01.03.2022 um 11:22
Zitat von H.W.FliehH.W.Flieh schrieb: Oder dass jetzt in Deutschland wieder Gelder für die (Nachrüstung/Instandsetzung) der maroden Bundeswehr so schnell, und größtenteils parteiübergreifend akzeptiert, bereit gestellt werden.
Zitat von DerThoragDerThorag schrieb am 25.02.2022:
Ich hatte bisher den Eindruck, dass man das mit der Bundeswehr im Auge hatte, aber die Dringlichkeit nicht gesehen hat und nicht so richtig wusste, wie man dem Bürger die Ausgabe verkaufen soll. So, wie wenn du immer eine gefüllte Reiseapotheke hast, aber dich seit 20 Jahren bester Gesundheit erfreust und zur "Not" halt mal ein Pflaster aufklebst, das vor zwei Jahren abgelaufen ist, aber seinen Zweck erfüllt.

Jetzt, wo Putin nicht mehr zum Bekanntenkreis + als Gaslieferant dienlich ist, muss man natürlich auch die Situation neu bewerten - dazu gehört dann auch eine vernünftige Aufrüstung. Ich kann mir vorstellen, dass es bei der Bundeswehr so ähnlich ist wie bei den öffentlichten Gebäuden: Sie erfüllen im Großen und Ganzen den Zweck, bei Sanierungen wird auch viel Geld verpulvert, das unnötig war. Jetzt, wo die Lage neu bewertet wird, sieht es anders aus ...
Zitat von pattimaypattimay schrieb:Mir erscheint vieles der Solidarität aktuell irgendwie scheinheilig...gibt ja so viele bewaffnete Konflikte auf der Welt...Hunger usw. aber naja das interessiert uns/viele dann erst, wenn es vor der Haustür ist...
Ich glaube, der moderne Mensch stumpft schon anhand der Nachrichtenmenge verständlicherweise ab. Du kannst dich jeden Tag empören, einbringen ... die Medien treffen ja eine Vorauswahl, aber seit es das Internet gibt, kannst du dich noch zeitgleich über viel mehr Konflikte informieren. Probleme gibt es überall: In deiner Umgebung wohnen sicher auch Renter unterhalb der Armutsgrenze, Familien, die unverschuldet in Not geraten sind, Kranke, Einsame ....

Es ist dann einfacher, sich auf sich selbst zu konzentrieren ... Jetzt ist der Konflikt sehr schnell und doch in relativer Nähe ausgebrochen, d.h. die Nachricht unterscheidet sich von Nachrichten, die sonst kommen und bekommt daher Aufmerksamkeit.
Zitat von pattimaypattimay schrieb:Plötzlich scheinen auch viele mit Flüchtlingen keine Probleme mehr zu haben...
Ich finde, Deutschland hat immer recht großzügig geholfen: In unserer Gegend gibt es z.B. sehr viele Menschen, die im Balkankrieg zu uns kamen und dann dauerhaft blieben. Dass diese Leute heute nicht mehr als Flüchtlinge wahrgenommen werden liegt auch an ihrem Integrationsverhalten: Man lernte Deutsch und begann, irgendwo zu arbeiten. Zudem waren viele katholisch (Kroatien) oder orthodox (Serbien) und passten sich daher den ohnehin geltenden kirchlichen Festen und Feiertagen an.

Wenn -wie 2015- eine Flüchtlingswelle auf Deutschland zurollt, die dann auch eigentlich von Deutschland alleine "abgewickelt" wird und die zum großen Teil aus jungen, arbeitsfähigen Männer besteht, dann finde ich es durchaus legitim, auch einmal nachzufragen.


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01.03.2022 um 11:37
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Ich hatte bisher den Eindruck, dass man das mit der Bundeswehr im Auge hatte, aber die Dringlichkeit nicht gesehen hat und nicht so richtig wusste, wie man dem Bürger die Ausgabe verkaufen soll.
Ich will jetzt nicht zu sehr in Politik abdriften, aber es mehren sich seit Jahren Meldungen, wie katastrophal schlecht es um die Ausrüstung der BW steht. Ebenfalls war es seit Jahren immer ein Thema, dass Deutschland jedes Jahr aufs neue nicht den vertraglich zugesichterten Pflichten gegenüber der NATO Vorgaben nachkommt, 2% seines BIP für das Militär auszugeben.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Ich kann mir vorstellen, dass es bei der Bundeswehr so ähnlich ist wie bei den öffentlichten Gebäuden: Sie erfüllen im Großen und Ganzen den Zweck, bei Sanierungen wird auch viel Geld verpulvert, das unnötig war.
Naja, wenn man von Soldaten hört/liest, dass sie privat, von ihrem Gehalt, Ausrüstung kaufen, weil die dienstlich gestellte entweder ungeeignet, nicht vorhanden, oder veraltet/defekt ist, dann ist das etwas krasser, finde ich zumindest. Zumal das Geld dann auch in der Haushaltskasse der Soldatenfamilien fehlt.


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01.03.2022 um 12:57
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Wenn -wie 2015- eine Flüchtlingswelle auf Deutschland zurollt, die dann auch eigentlich von Deutschland alleine "abgewickelt" wird und die zum großen Teil aus jungen, arbeitsfähigen Männer besteht, dann finde ich es durchaus legitim, auch einmal nachzufragen
Die selben Menschen, die da nachgefragt haben, könnten jetzt auch nachfragen, warum arbeits- und kampffähige jüngere Männer aus der Ukraine flüchten.

Dass man mich nicht missversteht; Habe volles Verständnis unabhängig des Alters und des Konflikts bzw. Krieges (Syrien oder Ukraine) für alle Menschen, die aus Angst vor ihrem Leben, entweder wegen Krieg oder politischer Verfolgung, aus ihrem Heimatland fliehen oder fliehen wollen und nach Mitteleuropa kommen wollen. Oder weil Flüchtlingslager (bspw. in sicheren Staaten) nicht unseren mitteleuropäischen humanistischen Standards als Oberbegriff hinsichtlich Versorgung, Hygiene und Unterbringung entsprechen.


Ich hatte bei der großen Flüchtlingkrise und der kleineren an Polens Grenze letztes Jahr eher das Gefühl, dass das Problem nicht die vielen jungen Männer an sich waren, sondern eher deren Herkunft und Glauben.
Zitat von MissMaryMissMary schrieb:Zudem waren viele katholisch (Kroatien) oder orthodox (Serbien) und passten sich daher den ohnehin geltenden kirchlichen Festen und Feiertagen an
Dazu besteht ja nun Gott sei Dank gar keine Pflicht. Finde, dass es da nicht mal eine moralische Pflicht geben sollte, sich auch dahingehend zu integrieren.

Jeder Mensch, auch Moslems, sollte das Recht haben Feste und Feiertage nach seiner Religion feiern zu dürfen, wenn die Art und Weise des Feierns nicht gegen unsere nationalen und europäischen Gesetze verstößt.

Ausnahme natürlich sowas wie gesetzliche Feiertage bei uns. Daran müssen sich auch all die halten, die unsere Feiertage aus religiösen Gründen nicht feiern und können bspw. nicht verlangen, nur weil sie unsere Feiertage vielleicht nicht feiern, deswegen trotzdem Arbeit gehen zu wollen oder dass man für sie irgendwelche Geschäfte öffnet.

Aber selbst unsere christlichen Feiertage mit zu feiern, müssen sie nicht. Und nur weil sie diese nicht mitfeiern, bedeutet das ja noch lange nicht, dass sie darüberhinaus nicht integriert wären. Ich bspw. feiere auch schon lange keine christlichen Feiertage mehr und von eine Kirchen halte ich mich auch fern.


Da sehe ich unsere Sprache zu lernen schon sehr viel wichtiger für eine gelungene Integration an als irgendwelche christlichen Feiertage mitzufeiern.


Wie gesagt, ich bin auch in dieser Krise jetzt für Flüchtlingshilfe und bin grundsätzlich auch froh über die enorme passive und aktive Solidarität gegenüber den Ukrainern und ukrainischen Flüchtlingen, aber trotzdem wird nach meinem Geschmack von einigen geheuchelt und mit zweierlei Maß gemessen. Damit meine ich u.a. auch Polen und Ungarn.


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01.03.2022 um 13:36
Natürlich wird da mit zweierlei Maß gemessen und nochmal...ich halte das für vollkommen normal. Man ist nunmal meist mehr betroffen von Sachen die direkt neben einem passieren. Egal ob Kriminalität, Unterdrückung, Krieg, was auch immer. Alles was einem nahe rückt, betrifft einen mehr als von irgendeinem Krieg am anderen Ende der Welt zu hören.
Und wenn es nicht um Distanz im Sinne von Entfernung geht, dann um Distanz im Sinne von Kultur. Häufig fühlt man mehr Empathie für Menschen, die die gleichen Werte haben und verteidigen. Unterdrückende und frauenverachtende Völker stehen da z.B. bei vielen Menschen auch nicht obenan.
Ob das "richtig" ist oder nicht, steht auf einem andern Blatt. Ich finde es halt normal und muss jetzt nicht die Moralkeule schwingen, weil man von anderen Kriegen nicht so betroffen war. Jeder Mensch empfindet doch anders. Und zum Eigenschutz verfällt man nicht bei jedem Krieg auf der Welt in Trauer und Mitgefühl.


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01.03.2022 um 13:50
Zitat von JebaJeba schrieb:Unterdrückende und frauenverachtende Völker stehen da z.B. bei vielen Menschen auch nicht obenan.
Das ist ja streng genommen mal wieder ein Generalverdacht und eine Vorverurteilung vom Feinsten.

Man kann unmöglich ein ganzes Volk über einen Kamm scheren.

Und auch was das Unterdrücken von Menschen angeht, sollten Polen und Ungarn lieber auch ganz still sein. Homosexuelle und Transgender haben dort auch keinen leichten Stand. Dafür müssen diese Menschen nicht erst in Länder islamischen Glaubens, um diskriminiert zu werden.

Aber deswegen schere ich trotzdem nicht das ganze polnische und ungarische Volk über einen Kamm. Und das sollte man auch nicht mit islamischen Völkern tun.


Besondere Solidaritätsverbundenheit nur rein der geographischen Nähe wegen, wie im Falle der Ukraine jetzt und dahingehend auch Ängste, auch nur abstrakte Ängste, der Krieg könnte sich auch bis nach Mitteleuropa ausbreiten, kann ich noch verstehen.

Aus kultureller und religiöser Verbundenheit, aber ansonsten fremde Menschen, schon nicht mehr, denn alle Menschen/Menschenleben insbesondere Menschen, die nur Opfer eines Krieges oder einer Naturkatastrophe wurden sind gleich viel wert - unabhängig ihrer Kultur und Herkunft und ihres Glaubens und auch unabhängig ihres Geschlechts und Alters.


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01.03.2022 um 14:00
Das ist doch vollkommen ok wenn es für Dich so ist und Du genauso empfindest. Ich empfinde es halt anders, denke auch, dass viele andere es genau so empfinden und hab nur versucht das zu erklären.
Ich gebe Dir auch vollkommen recht, in der Theorie denke ich auch, dass alle Menschen gleich viel wert sind. In der Praxis empfinde ich halt unterschiedlich bei verschiedenen Krisen und halte das auch für vollkommen normal und fühle mich nicht schlecht dabei.


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01.03.2022 um 14:19
Zitat von JebaJeba schrieb:Das ist doch vollkommen ok wenn es für Dich so ist und Du genauso empfindest. Ich empfinde es halt anders, denke auch, dass viele andere es genau so empfinden und hab nur versucht das zu erklären.
Ja, und das finde ich ja gerade traurig (und macht sogar wütend), dass es andere anders empfinden.
Tolerieren muss ich deren Empfindungen natürlich, aber gutheißen zum Glück nicht.


Ich erinnere mich auch noch gut an letztes Jahr und Afghanistan und wie groß selbst hier im Forum die Empörung war, wie es jüngere Männer wagen konnten Evakuierungsflugzeuge zu betreten oder was die da zu suchen hätten, sollten gefälligst kämpfen usw... und dann das übliche, dass Deutschland und auch grundsätzlich Europa nicht alle aufnehmen können - also das übliche halt.
Oder im Falle der Flüchtlingskrise an Polens Grenze, wie da nicht nur von polnischer Seite aus vehement auf den Grenzschutz fast schon um jeden Preis (egal ob auch Frauen und Kinder darunter sind und völlig egal welche Zustände an der Grenze herrschen ) gepocht wurde.

Streng genommen bzw. objektiv haben diese Stimmen natürlich recht gehabt, dass weder Deutschland noch Europa alle aufnehmen kann, aber moralisch war und ist es zu kritisieren und ist im Vergleich zur Ukraine auch ein mit zweierlei Maß messen. Für mich zumindest.


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01.03.2022 um 14:30
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Ja, und das finde ich ja gerade traurig (und macht sogar wütend), dass es andere anders empfinden.
Tolerieren muss ich deren Empfindungen natürlich, aber gutheißen zum Glück nicht.
Genau darum geht's, man kann anderen Menschen ja nicht das persönliche Empfinden absprechen.


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01.03.2022 um 14:40
Zitat von JebaJeba schrieb:Ich gebe Dir auch vollkommen recht, in der Theorie denke ich auch, dass alle Menschen gleich viel wert sind. In der Praxis empfinde ich halt unterschiedlich bei verschiedenen Krisen und halte das auch für vollkommen normal und fühle mich nicht schlecht dabei
Normal ist/wäre es für mich dann und ginge mir dann auch genauso, wenn ich Menschen (Opfer) persönlich kennen würde, aber bei fremden Menschen, ganz gleich ob uns geographisch und kulturell näher oder ferner, kann ich auch praktisch weder mehr für die einen als die anderen Kriegsopfer empfinden.


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01.03.2022 um 14:47
Ich denke tatsächlich, dass mich ein Krieg in den USA persönlich mehr treffen würde als z.B. in China. Ich möchte aber auch gar nicht herausfinden, ob dem tatsächlich so ist...


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01.03.2022 um 15:14
Zitat von JebaJeba schrieb:Ich denke tatsächlich, dass mich ein Krieg in den USA persönlich mehr treffen würde als z.B. in China. Ich möchte aber auch gar nicht herausfinden, ob dem tatsächlich so ist.
In Form oder Schwere eines Anschlags wie der des 11.Septembers wäre ich auch im Falle Chinas gleich schockiert und hätte auch erst mal zumindest eine abstrakte Kriegsangst wieder, aber was das Empfinden für Opfer angeht, könnte ich weder mehr für die einen als die anderen empfinden, so weit es sich für mich immer um fremde Opfer handeln würde.

Es tatsächlich herausfinden, möchte ich allerdings auch nicht. Wobei ich mir schon sicher bin, dass es bei mir so wäre, denn bislang bzw. noch nie empfand ich gegenüber fremden Opfern (sogar im Falle Breitscheidplatz nicht) unterschiedlich intensiv. Zumindest nicht mehr nur wegen geographischer und kultureller Nähe zu Menschen, darüberhinaus aber fremde Menschen.

Anders empfinden würde ich eine Katastrophe natürlich trotzdem, wenn sie bspw. im gleichen Land oder Stadt, in der ich leben würde, passieren würde. Hier würde ich tatsächlich auch bei mir nur der Nähe zu einem Ereignis an sich wegen anders empfinden als würde es auf der anderen Seite der Welt oder bei unseren Nachbarstaaten stattfinden, aber hinsichtlich dem Empfinden aller mir fremden Opfer, auch nicht im eigenen Land oder Stadt, also nur der geographischen und kulturellen Nähe wegen, könnte ich nicht unterschiedlich empfinden. Konnte ich noch nie so richtig.


Wie dem auch sei:

Was am Ende nur zählten sollte, dass alle unverschuldeten Kriegsopfer bzw. Kriegsflüchtlinge und Opfer terroristischer Anschläge unabhängig von Alter, Geschlecht, Herkunft, Kultur und Glauben Hilfe benötigen und es da kein zweierlei Maß für die zumindest rechtsstaatlichen Staaten der Welt einschließlich deren Bevölkerungen geben dürfte, sofern die rechtlichen Möglichkeiten und die praktischen Ressourcen/Kapazitäten und der Eigenschutz dies zulassen.


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01.03.2022 um 15:28
Mir tun die Menschen in der Ukraine leid . Und ich habe natürlich Sorgen das dass ganze zu uns rüber kommt . Aber ich bin auch wütend. Wenn ich z.B bei YouTube die Kommentare lese wie : ich muss weinen weil mich das traurig macht. So eine Heuchelei. Es sterben täglich Menschen. Beispiel Syrien . Kinder wurden zerbombt . Familien mussten flüchten. In Afghanistan verhungern Menschen. ABER WEN JUCKTS ? Da gabs solche Kommentare nicht. Kein Mitleid. Man konnte nur rauslesen das man keinen Bock auf die Flüchtlinge hat. Warum? Weil es weiter weg ist ? Weil es Moslems sind? Das ist so eine kack Doppelmoral.


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01.03.2022 um 15:58
Zitat von -Anna--Anna- schrieb:gleichen Maße! Denn Mensch bleibt Mensch, unabhängig von dessen Herkunftsland oder Religionsangehörigkeit.
So läuft das nicht, auch wenn jeder genetisch erstmal Mensch bleibt.

Wäre dem so einfach hatten wir diese Konflikt e nicht.

Und natürlich stehen einen Menschen immer näher die ähnlich denken und fühlen.


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Krieg und unsere Gesellschaft

01.03.2022 um 16:05
Zitat von H.W.FliehH.W.Flieh schrieb: Ich will jetzt nicht zu sehr in Politik abdriften, aber es mehren sich seit Jahren Meldungen, wie katastrophal schlecht es um die Ausrüstung der BW steht. Ebenfalls war es seit Jahren immer ein Thema, dass Deutschland jedes Jahr aufs neue nicht den vertraglich zugesichterten Pflichten gegenüber der NATO Vorgaben nachkommt, 2% seines BIP für das Militär auszugeben.
Insgesamt hatte der Bereich Bundeswehr ja sehr viel an Bedeutung verloren. Da man aber kein akutes Bedrohungsgefühl hatte (und jetzt wieder hat), fand man es auch nicht so schlimm, dass nicht viel Geld investiert wurde.
Zitat von H.W.FliehH.W.Flieh schrieb:Naja, wenn man von Soldaten hört/liest, dass sie privat, von ihrem Gehalt, Ausrüstung kaufen, weil die dienstlich gestellte entweder ungeeignet, nicht vorhanden, oder veraltet/defekt ist, dann ist das etwas krasser, finde ich zumindest. Zumal das Geld dann auch in der Haushaltskasse der Soldatenfamilien fehlt.
Das gibt es in vielen Bereichen des öffentlichen Dienstes. Ich arbeite an einer Schule, deren Ausstattung und deren Gebäudezustand katastrophal ist. Als der erste Lockdown kam, hatten wir noch nicht mal WLAN oder Dienstcomputer oder irgendwas in die Richtung. Im ersten und zweiten Lockdown haben wir das gesamte Homeschooling mit unserem privat angeschafften Zeug gemacht (Computer, etc.). Da die Schüler zunächst kein Budget für das Verschicken der Aufgaben hatte, habe ich sie z.T. per Fahrrad, z.T. per Auto ausgefahren und die Schüler, die mir zu weit weg wohnten, habe ich dann per Post beliefert (und das Porto selbst gezahlt). Als der Hybridunterricht begann, gab es bei uns in der Schule die bizarre Situation, dass man Videokonferenzen nur von daheim machen konnte - oder mit privatem Laptop und privatem Datenvolumen.

Sprich: Es ist in vielen Bereichen fünf nach zwölf, zehn nach zwölf ....
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Die selben Menschen, die da nachgefragt haben, könnten jetzt auch nachfragen, warum arbeits-
und kampffähige jüngere Männer aus der Ukraine flüchten.
Dass man mich nicht missversteht; Habe volles Verständnis unabhängig des Alters und des Konflikts bzw. Krieges (Syrien oder Ukraine) für alle Menschen, die aus Angst vor ihrem Leben, entweder wegen Krieg oder politischer Verfolgung, aus ihrem Heimatland fliehen oder fliehen wollen und nach Mitteleuropa kommen wollen. Oder weil Flüchtlingslager (bspw. in sicheren Staaten) nicht unseren mitteleuropäischen humanistischen Standards als Oberbegriff hinsichtlich Versorgung, Hygiene und Unterbringung entsprechen.

Ich hatte bei der großen Flüchtlingkrise und der kleineren an Polens Grenze letztes Jahr eher das Gefühl, dass das Problem nicht die vielen jungen Männer an sich waren, sondern eher deren Herkunft und Glauben.
Es sind im letzten Jahrzehnt fast 1 Million syrischer Flüchtlinge in der BRD aufgenommen worden. Das finde ich eine ganze Menge.

Die ersten Flüchtlinge, die aus der Ukraine hier bei uns angekamen, war ein Bus mit 200 Kindern. Wir kommen da vermutlich nicht auf einen Nenner, aber ich glaube, dass in dem Zitat „Wer halb Kalkutta aufnimmt, rettet nicht Kalkutta, sondern der wird selbst Kalkutta.” tatsächlich etwas dran ist. Wenn du dann allen Leuten helfen würdest, müsstest du ja Millionen Leute aufnehmen. Dazu braucht es erst einmal Konzepte, die tragen, damit man nicht so endet wie in Neukölln oder anderen Brennpunktgebieten.

Soweit ich weiß, lässt die Ukraine keine Männer zwischen 18 und 60 ausreisen.

Wir brauchen dringend ein Einwanderungskonzept, das klar Arbeitsmigration und Flüchtlinge trennt.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb:Dazu besteht ja nun Gott sei Dank gar keine Pflicht. Finde, dass es da nicht mal eine moralische Pflicht geben sollte, sich auch dahingehend zu integrieren.
Je weiter deine Religion und Herkunftskultur von der aufnehmenden Kultur auseinanderklafft, umso schwieriger wird es, sich zu integrieren (Ausnahmen gibt es immer). Ich glaube tatsächlich, dass die Integration von EU Arbeitsmigranten aus dem Grund einfacher ist, weil sie mehr kulturelle Gemeinsamkeiten aufweisen.
Zitat von rhapsody3004rhapsody3004 schrieb: Da sehe ich unsere Sprache zu lernen schon sehr viel wichtiger für eine gelungene Integration an als irgendwelche christlichen Feiertage mitzufeiern.
Das natürlich schon. Aber es gibt so viele Problemfelder, wo Religion in den Alltag übergeht (Schwimmunterricht, Klassenfahrten bei Mädchen, männliches Kind darf Lehrerin nicht die Hand schütteln, Antisemitismus, Homophobie ... alles Dinge, von denen wir dachten, wir hätten das vor Jahrzehnten hinter uns gebracht)


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