EnyaVanBran schrieb:Ich bin eigentlich eher skeptisch, was die Wiedergeburt betrifft. Neulich hat mir jemand einen Link gegeben, von dem ich nicht so recht weiß, was ich davon halten soll. Kann es das geben? Oder ist es doch Fake?
Auf den ersten Blick sind solche Geschichten wohl immer frappierend und lassen uns ratlos zurück.
Man kann das einfach so glauben und seine Schlüsse draus ziehen von wegen Wiedergeburt. Was der einfachste, sehr bequeme Weg ist.
Der unbequeme, komplizierte Weg führt über eine Untersuchung seiner Story. Wer ist dazu bereit, das in seiner Freizeit und unbezahlt zu tun? Wer hat die Mittel dazu?
Der Fall liegt so, dass da jemand was erzählt. Finanzbeamter. Vater von zwei Kindern. Aus dem Ländle. So what? Er kann ein dreister Betrüger sein oder nicht ganz Herr seiner Sinne. Ich bin jetzt nicht tief genug eingetaucht, um etwas darüber sagen zu können, wie viele seiner Aussagen tatsächlich verifiziert sind bzw. von eingebundenen Personen bestätigt. Wenn wir nach Plausibilität gehen, führt uns das zunächst mal zu der Feststellung, dass ein Mensch mit seinem Erleben und Empfinden oder eben Betrügen eine sehr wackelige Säule ist, um darauf ein stabiles, plausibles Gebäude zu vermuten - zumal es sich in der Konsequenz um eine weltbewegende Erkenntnis handelt, wenn man das Ganze mit Widergeburt erklären will. Dabei heißt es ja so schön: "Ungewöhnliche Behauptungen erfordern ungewöhnlich starke Beweise."
Die sehe ich hier aber - bei oberflächlicher Betrachtung - nicht. Wir müssen ihm wohl oder übel glauben, was er so alles geträumt haben will etc. Die ockhamsche Betrachtung führt unweigerlich in die Richtung, dass der Hase irgendwo bei diesem Menschen im Pfeffer liegt.
Ich habe keine wirklich kritische Betrachtung zu diesem Fall gefunden innerhalb einiger Minuten. Am aufschlussreichsten war da noch die Amazon-Rezension von J.Reuß auf dieser Seite:
https://www.amazon.de/Seelenvermächtnis-zweites-Leben-Biografien-GMEINER-Verlag/product-reviews/3839217822/ref=cm_cr_unknown?ie=UTF8&reviewerType=all_reviews&filterByStar=two_star&pageNumber=1Stutzig wurde ich erst, als ich feststellen musste, dass die Aufteilung des Briefes von Vinzenz in Vorder- und Rückseite (Foto S. 234/235) anschließend grob falsch wiedergegeben wird (S. 236/237). Wer so fahrlässig mit seinem wichtigsten Beweisstück umgeht, dachte ich, dem muss man schon genau auf die Finger schauen. Tatsächlich spricht viel dafür, dass es sich bei diesem Brief (und demzufolge auch bei den darauf bezogenen Träumen) um eine bewusste Fälschung handelt.
Quelle: s.o.
Fast immer ergibt eine genauere Untersuchung ungeheuerlicher Berichte, dass sie einfach nicht stimmen oder falsch kolportiert wurden.
Wie so oft bei Fällen, denen ich voraussichtlich nicht in der Tiefe nachgehen werde, verbleibe ich mit einem Schulterzucken.