VanDusen schrieb:Ich weiß, dass Mobilfunkanbieter seit jeher auch eingehende Anrufe registrieren, aber wie das damals im deutschen Festnetz aussah, keine Ahnung. Für die Gebührenabrechnung relevant sind eingehende Anrufe ja nicht, insofern gibt es eigentlich keinen guten Grund für den Netzbetreiber, diese zu speichern, falls der Anschlussinhaber dies nicht gerade im Rahmen einer "Fangschaltung" beantragt hat.
Das deckt sich auch mit meinem rudimentären Wissen: Nummern wurden damals - bei manchen Telefonen und den "neueren" Nummern tatsächlich gespeichert, aber nicht besonders lange. Die Ermittler haben sich auch zunächst auf die näheren Partner konzentriert, da war der Telefonverkehr wahrscheinlich zweitrangig und wurde nicht zeitnah untersucht.
Interessant wäre, ob sie nicht doch jemandem mehr von diesem wichtigen Anruf erzählt hat. Sie war bis zum Vortag ihres Ablebens mit ihrem Freund im Urlaub. Dass dieses wichtige Telefongespräch innerhalb dieses einen Tages festgelegt wurde, halte ich für eher unwahrscheinlich und könnte mir deshalb vorstellen, dass das Telefonat schon länger ausgemacht war. Vielleicht mit jemandem aus ihrer Heimat? Sie war während des Urlaubs wahrscheinlich schlecht telefonisch zu erreichen und könnte schon vor Wochen gesagt haben, "wir kommen am 12.9. wieder, am nächsten Tag muss ich gleich arbeiten, aber ab 18h bin ich zu Hause, dann können wir reden".
Der Grund, warum das Telefon mitgenommen wurde, könnte auch einfach sein, dass die Situation für den Täter an diesem Gegenstand eskaliert ist, als er mitbekommen hat, dass sie ihren Freund anruft (wenn das denn so stimmt, es fehlt ja leider eine belegbare Quelle). Laut dieser Version endete das Gespräch ja abrupt. Er könnte ihr das Telefon entwedet, es kurzerhand in seine Jackentasche - außerhalb ihrer Reichweite - gesteckt und dann dort vergessen haben. Nach der Tat ist es ihm wieder aufgefallen, er hat es an der nächsten Ecke abgelegt, von wo es dann über mehrere Hehlerhände zu dem Russlanddeutschen gekommen ist. Ich glaube nicht, dass man sich damals schon so viele Gedanken über etwaige digitale Spuren im Anruferverzeichnis gemacht hat (vielleicht irre ich mich da aber natürlich auch).
Viel interessanter wäre finde ich eigentlich die Spurensicherung am Tatort. Der Täter war in der Wohnung und hat die Tat mit einem Messer verübt, was generell ja eine eher kontaktreiche Art der Tötung ist. Heutzutage hätte man dort sicherlich viele Spuren sichern können, die Hinweise auf den Täter bieten könnten.