Seefahrer schrieb am 05.11.2020:Es wurde aber ausdrücklich erwähnt, dass gerade auch zu diesem möglichen Motiv intensivst ermittelt wurde; allerdings ohne auch nur die geringste Anhaltspunkte zu finden. Von daher glaube ich, dass man Rache als Motiv ausschließen kann.
Ylva00 schrieb:
Das schließe ich dennoch nicht aus ehrlich gesagt. Es muss ja nicht unbedingt aus der Krankenakte der Betroffenen für/wegen derer Rache geübt wurde hervorgehen, dass etwas vorgefallen ist, das Rache möglich machen könnte. Möglicherweise hat sie ja auch eine Behandlung vorgenommen, die nicht dokumentiert wurde. Ich denke hier z.B. an das Problem des vorehelichen Geschlechtsverkehr in bestimmten Kulturkreisen. Kann ja auch sein, dass zu der Person dann gar keine Akte vorhanden ist. Vielleicht hat sie einen Eingriff zur Wiederherstellung des Jungfernhäutchens vor einer Hochzeit oder etwas in die Richtung vorgenommen und hier haben ehrverletzte männliche Angehörige später am Rad gedreht und Rache genommen, als es rauskam. Man ist sich ja auch nicht mal sicher, dass es nur ein Täter war.
Möglicherweise ist sie zuvor schon bedroht worden deswegen, was die Nervosität erklären könnte.
Aber das ist natürlich nur eine von vielen Richtungen.
Ich finde übrigens auch, dass es schon weit strukturiertere Beiträge gab bei XY.
Mir ist z.B. daraus nicht 100% klar geworden, ob der Mann wirklich vor ihr getötet wurde, aber hier wurde ja geschrieben ja. Wäre ja sonst tragischerweise auch denkbar, dass er genötigt wurde sich diese grausame Tat an seiner Frau mit anzusehen.
Wenn man das Dargestellte durchgeht, so werfen sich mir jedenfalls einige Fragen auf:
-Warum wechselt man von der Chemie in die Luxusreisebranche? Waren das wirklich alles normale Kontakte und Verbindungen ins Ausland? Kann man in diesem Bereich als Ungelernter wirklich so viel Geld verdienen? Also nicht, dass ich dem Opfer etwas unterstellen möchte, um Himmelswillen, aber ist es bei solchen Auslandskontakten, wo es um Luxeriöses geht, immer ausgeschlossen an falsche Personen zu geraten? So ganz gewöhnlich klingt mir diese Karriere jedenfalls nicht, auch nicht wenn man länger in Übersee gelebt hat.
Andererseits scheinen die Telefonkontakte ja nicht auffällig gewesen zu sein, an dem Tag zumindest nicht.
- War es beim Steuerberater ein Routinetermin? Mitte März würde sicher passen in Hinblick auf die Steuererklärungsauswertung 1998. Oder stand etwas Besonderes Finanzielles an?
-Warum sollte in die Praxis jemand neu eingestellt werden? Eine weitere Ärztin oder eine Helferin? Letzteres ist ja normal in Praxen. Ersteres passiert wiederum nicht ganz so häufig, da würde ich mich falls zutreffend fragen, weshalb. Also zur Erweiterung des Teams oder als Ersatz? Und wenn Ersatz, warum bzw. für wen, wann und warum?
Gab es vielleicht z.B. längerfristige Reisepläne der Langes?
- War Frau Lange wirklich nervös oder vielleicht nur zeitlich gestresst? Oder ist das in Anbetracht der Geschehnisse danach vielleicht auch nur eine nachträgliche Fehlinterpretation des Gegenübers gewesen?
Haben andere des Praxisteams oder Patienten das bestätigen können? Hat sie sich sonst irgendwie anders verhalten in den Tagen davor, in Ausnahme der Fastenkur?
- War sie abends noch allein bis nach 20 Uhr in der Praxis bzw. gibt es Zeugen dafür/andere Anwesende? Kam das öfter vor, dass sie länger blieb, zum Beispiel einmal im Quartal wegen der Abrechnung?
- Ist die DNA- Spur in ihrer Vagina vielleicht schon von vor der Tat? Gab es vielleicht wirklich einen zweiten Mann in Ihrem Leben? Der muss ja mit der Tat nichts zu tun haben, nur vielleicht nun zu ängstlich sein sich zu melden. Der könnte z B. In der Praxis Kontakt gehabt haben, eventuell sogar ein Kollege dort.
- Sehr entscheidend, wie hier auch oft schon gefragt: Wie kam/en der/die Täter ins Haus? Haben sie sich Zutritt verschafft? Oder bestand vielleicht sogar eine Bekanntschaft, die ermöglichte, dass man nichtsahnend eingelassen wurde?
- Ursprüngliche reine Raubabsichten, ob nun klassisch auf Wertgegenstände abgezielt oder mit Auftrag z.B. wegen bestimmter Daten, schließe ich aus. Wenn man dann in diesem Zuge im Affekt auch tötet, z.B. weil man erwischt wird, bleibt man ja nicht noch stundenlang und geht auch nicht so brutal und entwürdigend vor oder?
Hier stellt sich also die Frage: Wer von beiden war das eigentliche Ziel des Mordes (dass das geplant war/Ziel war zu töten, würde ich nicht bezweifeln ehrlich gesagt)? Oder doch beide? Aufgrund des Vorgehens bei Frau Lange, wäre man geneigt zu sagen, dass der Täter zumindest sie ganz gezielt töten wollte.
- Mit welchem Fahrzeug war der Täter da und wo stand es? Niemand schleppt zwei Taschen und einen Rechner kilometerweit Wird so schon schwer zu tragen gewesen sein, also vom Halten her, gar nicht so sehr vom Gewicht.
- War das Mitgehenlassen der Gegenstände nur Ablenkung? Sollte es wie ein Raub aussehen? (Die Brillen dann vielleicht wirklich weil er befürchtete das darauf Fingerabdrücke waren.) Andererseits war er ja offenbar planvoll vorgegangen, daher sicher auch klug genug zu wissen, dass solche Brutalität, vorallem der Biss im Gesicht und die Intimverletzungen bei Frau Lange, nicht typisch für Raubmord ist.
- Was hat es mit diesem Biss überhaupt auf sich und warum fiel das so spät erst auf? Wurde denn da keine Speichelspuren-DNA gesichert?
Das klingt wirklich sehr merkwürdig, wer wenn nicht jemand der Lust am Töten oder Quälen empfindet, also psychopathische Motive für seinen Mord hatte, macht denn sowas und auch dieses brutale Vorgehen mit der Flasche? Beißen kennt man doch sonst nur noch aus Notwehr höchstens, was wohl auf den Täter eher nicht zutreffen wird oder?
Dies würde ja wirklich eigentlich für jemanden sprechen, wie den dann aufgeschlossenen Täter der anderen Delikte. Was ja auch die Ähnlichkeit erklären würde eigentlich.
Also unterm Strich würde ich denken, sowas tut nur jemand der blind vor Rache ist oder der psychisch sehr krank ist. Auftragswert wegen illegaler Geschäfte, Schulden oder anderer Streitigkeiten würden doch nicht so ein grausames Vorgehen zeigen oder?