Heike Lehmann seit 1982 verschwunden - Schuhe u. Handtasche gefunden

@Bandini
Ich weiß nicht, eine Handtasche kann man sicher im Auto vergessen. Es hieß ja, die Eltern des Jungbauern waren nicht begeistert von der jungen Frau. Ob sie dann überhaupt bei ihm zu Hause ein und ausging? Weiß man nicht, aber eher unwahrscheinlich zu der Zeit. Er hatte ja wahrscheinlich seine Wohnung im Elternhaus. Ich schätze, sie haben sich eher woanders getroffen, zum Beispiel in ihrer Wohnung. Aber ich kann auch falsch liegen. Damit will ich sagen, die Ausrede, dass sie ihre Sachen bei ihm zu Hause vergessen hat, zog vielleicht nicht.

FritzPhantom schrieb:Ich weiß nicht, eine Handtasche kann man sicher im Auto vergessen. Es hieß ja, die Eltern des Jungbauern waren nicht begeistert von der jungen Frau. Ob sie dann überhaupt bei ihm zu Hause ein und ausging? Weiß man nicht, aber eher unwahrscheinlich zu der Zeit. Er hatte ja wahrscheinlich seine Wohnung im Elternhaus. Ich schätze, sie haben sich eher woanders getroffen, zum Beispiel in ihrer Wohnung. Aber ich kann auch falsch liegen. Damit will ich sagen, die Ausrede, dass sie ihre Sachen bei ihm zu Hause vergessen hat, zog vielleicht nicht.

Hier schrieb mal jemand, das dieser Fall an Lolita Brieger erinnert. Mich auch.
Wohlhabender Bauer und die Freundin des Jungbauern nicht “standesgemäß.“ Und dann auch noch schwanger!
Ich weiß nicht wie man das heute so sieht, aber damals wurde am liebsten gesehen wenn die Freundin auch von einem Bauernhof stammte. Und deswegen denke ich auch, das Heike auf dem Hof nicht unbedingt ein gern gesehener Gast war, und die beiden sich woanders trafen.

Retsiemfoh schrieb:damals wurde am liebsten gesehen wenn die Freundin auch von einem Bauernhof stammte

Wissen wir denn dass sie nicht von einem Bauernhof stammte, stand das irgendwo? Die Eltern können doch alle möglichen Gründe gehabt haben mit der Wahl nicht einverstanden gewesen zu sein und wer weiß ob das denn überhaupt stimmt. Woher kommt denn eigentlich diese Annahme?

Ich bin in etwa aus der gleichen Generation und auch vom Norddeutschen Land, kannte viele sogenannte Jungbauern, und meine Beobachtung in den 80ern war eher dass die meisten Eltern froh um jede Schwiegertochter gewesen wären; natürlich wäre es gern gesehen gewesen wenn sie ordentlich Hektar mitbringt, aber Landwirte waren bei den meisten jungen Frauen damals einfach nicht gefragt, jedenfalls nicht für eine Ehe, die hatten es diesbezüglich wirklich schwer. Es wuchs damals eine Generation von Frauen heran, die einen eigenen Beruf wollte und nicht einfach irgendwo gut einheiraten und die auch eher nicht auf dem Land bleiben wollte. Heute wird das ja wieder etwas romantisiert, vielleicht ist es wieder etwas interessanter geworden.

Schrulli schrieb:Ich bin in etwa aus der gleichen Generation und auch vom Norddeutschen Land, kannte viele sogenannte Jungbauern, und meine Beobachtung in den 80ern war eher dass die meisten Eltern froh um jede Schwiegertochter gewesen wären

Ich kenne das auch eher so, das war nicht mehr wie im 19. Jahrhundert wo man unbedingt eine Bauerstochter (oder einen Bauerssohn) heiraten musste. Die Landwirtschaft war längst nicht mehr so angesehen und das einzig mögliche Berufsfeld. Und die jungen Frauen hatten oft auch keine Lust, dann im Haushalt ihres Mannes womöglich unter der Fuchtel der Schwiegermutter zu stehen, von der vielen Arbeit mal abgesehen.

Allerdings mag es natürlich sein, dass sich in den Köpfen mancher Großbauern noch so ein Bild gehalten hat: "Die soll mal froh sein, dass sie bei uns am Tisch sitzen darf!" - und wenn man dann nicht bereit war, auch eine Frau "aus einfachen Verhältnissen" zu akzeptieren.....

brigittsche schrieb:.

Allerdings mag es natürlich sein, dass sich in den Köpfen mancher Großbauern noch so ein Bild gehalten hat: "Die soll mal froh sein, dass sie bei uns am Tisch sitzen darf!" - und wenn man dann nicht bereit war, auch eine Frau "aus einfachen Verhältnissen" zu akzeptieren.....

Genau das meinte ich. Einigen war das nicht egal wen der Sohnemann da ins Haus bringt. Und ich denke, da könnte es von manchen Altbauern eine klare Ansage gegeben haben das die Beziehung beendet werden soll.
Ich möchte aber selbstverständlich hier nicht alle Bauern über einen Kamm scheren.

Retsiemfoh schrieb:Und ich denke, da könnte es von manchen Altbauern eine klare Ansage gegeben haben das die Beziehung beendet werden soll.

Ja, aber zwischen "Die heiratest Du mir nicht!" und einem Mord ist dann immer noch ein gewisser Unterschied.

Mal ganz abgesehen davon, dass der Sohn ja auch dem Alten sagen könnte: "Gut, wenn Du meinst, dann packe ich halt die Koffer und bin weg. Dann kannst Du gerne sehen, wie Du alleine mit dem Hof klarkommst!" Auch da gilt wieder: Es war nicht mehr im 19. Jahrhundert.....

brigittsche schrieb:Ja, aber zwischen "Die heiratest Du mir nicht!" und einem Mord ist dann immer noch ein gewisser Unterschied.

Mal ganz abgesehen davon, dass der Sohn ja auch dem Alten sagen könnte: "Gut, wenn Du meinst, dann packe ich halt die Koffer und bin weg. Dann kannst Du gerne sehen, wie Du alleine mit dem Hof klarkommst!" Auch da gilt wieder: Es war nicht mehr im 19. Jahrhundert

Natürlich muss man sich nicht unter Druck setzen lassen und geht dann einfach. Aber nicht jeder würde das auch tun, und lassen sich dann total beeinflussen wenn ein Machtwort gesprochen wird. Evtl.wird auch mit Enterbung gedroht?
Aber es muss natürlich keineswegs so gewesen sein. Gibt auch einige andere Gründe.

Retsiemfoh schrieb:Evtl.wird auch mit Enterbung gedroht?

Ja, und? Aber dafür auf die Frau verzichten, die man liebt und unter der Fuchtel des Vaters leben bis der dann irgendwann mal mit 95 stirbt? Nee, so doll kann der Bauernhof doch gar nicht sein.... Und Enterbung bedeutet, dass man immerhin seinen Pflichtteil bekommt. Und den kann man dann auch einklagen, wenn es sein muss.

(Immer vorausgesetzt es war überhaupt so wie wir uns das hier vorstellen...)

Ach, wir können uns doch in die Situation gar nicht hineinversetzen. Wir wissen gar nicht, wie die Beziehung war. Ob er zu ihr stand oder ob er mit dem Gedanken spielte, sie zu verlassen. Ob er selbstbewusst war oder die Eltern dominant und er immer gehorchte. Ob das Mädchen sich auch mit Geld abfertigen hätte lassen oder sich an den Freund klammerte. In so einer Situation müssten wir mehr über die Charaktere der Beteiligten wissen. Schade, dass darüber kaum berichtet wurde. Heute werden die Eltern vielleicht gar nicht mehr leben.

Linda_s schrieb am 23.10.2018:https://www.shz.de/regionales/schleswig-holstein/knochensuche-im-morast-durchbruch-im-fall-heike-lehmann-id21363077.html

In diesem Artikel stand bereits, dass sie im 5. Monat schwanger war. Infos über ein mögliches Motiv findet man in dem Artikel auch.
"Die Verkäuferin war im fünften Monat schwanger, als sie mit ihrem Freund (24), Sohn eines wohlhabenden Milchbauern, zum Ball der Landwirtschaftsmesse Norla fuhr."
"Für das Wochenende nach Heikes Tod war die Verlobung geplant. Familienoberhaupt Rudolf Lehmann hatte klare Verhältnisse von dem Jungbauern gefordert. Dessen Eltern sollen nicht begeistert gewesen sein, sie waren gegen die arme Braut. Die Kripo sah darin das Motiv für den Mord."
(Quelle: https://www.shz.de/21363077

In diesem Zitat aus einem inzwischen kostenpflichtigen Artikel, der seinerzeit offenbar noch frei verfügbar war, wird der Vater des Freundes als wohlhabender Milchbauer und Heike als arme Braut bezeichnet. Das deutet schon darauf hin, dass es finanzielle Gründe bzw. Standesdünkel waren, die zur ablehnenden Haltung der Eltern gegenüber Heike führten. Bei uns in der Nachbarschaft gab's auch mal böse Zoff, als die Tochter sich einen Studienrat anstatt eines Landwirts anlachte.

In dem Fall kann man dann aber doch erstrecht nicht den Sohn nur allein verdächtigen, das kann eben doch noch jemand anderes gewesen sein und ohne, dass die Frau gefunden wurde, wird das spätestens doch jeder Anwalt zerpflücken.
Ich hätte auch Bedenken, ob die Absuche des Teichs so schon ausreicht.
Das ist ja lange her, zudem wurde sie vielleicht da im Schilfgürtel vergraben, die Sachen vergessen und hinterher versenkt.
Oder sogar jemand Fremdes hat sie weggebracht und hinterher für falschen Anschein dort in den hofnahen Teich die Sachen geworfen.

@Zeralda
Natürlich muss in alle Richtungen ermittelt werden. Wenngleich auch für einen Fremdtäter nur ein sehr kleines Zeitfenster bleibt. Der Freund setzt sie vor ihrer Wohnung ab und dann? Trotzdem, der Fall muss stichfest ermittelt werden. Man weiß halt nicht, wie intensiv am Teich gesucht wurde, das Foto zeigt schon eine größere Mannschaft, aber ob da noch gegraben wurde, keine Ahnung. Naheliegend wäre es ja gewesen, dass sie auch drinliegt.
Wer auch immer der Täter war, die Leiche wäre schon wichtig zu finden. Wegen der Spuren und auch wegen der Familie.

Ich finde es merkwürdig, dass - zumindest nach öffentlichen Angaben - nur Schuhe, BH und Handtasche gefunden wurden. Sie wird doch auch ein Kleid getragen haben und einen Slip. Ob der Täter davon ausging, dass womöglich mit Metalldetektoren nach dem Opfer gesucht werden könnte? Vielleicht waren Schnallen an den Schuhen, der BH könnte Bügel gehabt haben und Taschen haben meistens Teile aus Metall.

Das wäre einfacher, als eine Leiche komplett zu entkleiden. Er hätte nur das Kleid oben bis zur Brust öffnen müssen, den BH entfernen und die Schuhe ausziehen.

Anders kann ich mir nicht erklären, warum gerade und nur diese Gegenstände gefunden wurden.

Kitri schrieb:Anders kann ich mir nicht erklären, warum gerade und nur diese Gegenstände gefunden wurden.

Kommt darauf an, aus welchen Materialien z. B. ein Kleid war. Reine Baumwolle etwa verrottet. Zwar bleiben bei modernen Textilien immer irgendwelche Reste zurück bzw. Teile (etwa Reißverschlüsse) aber die muss man dann erst einmal finden.

Mal abgesehen davon, dass ja nicht alles an der gleichen Stelle weggeworfen worden sein muss. Der Täter könnte die Sachen ja verteilt haben, in der Hoffnung, dass einzelne gefundene Kleidungsstücke nicht mit der Tat in Verbindung gebracht werden. Oder weil ihm erst später aufgefallen ist, dass irgendwo die Tasche und die Schuhe zurückgeblieben waren, nachdem er die Leiche und die restlichen Kleider anderswo abgelegt hatte.

Kitri schrieb:Vielleicht waren Schnallen an den Schuhen, der BH könnte Bügel gehabt haben und Taschen haben meistens Teile aus Metall

Auch die können in so langer Zeit komplett wegrosten und zerbröselt sein, oder auch tausend Jahre halten, je nach Umgebungsbedingungen. Ich fürchte, mindestens den Schilfgürtel? möglichst, wie er damals war, werden die noch Baggern müssen. Glaube nicht, dass das so ausreicht.
Ich denke, das ist halt das aktuell zeitlich stemmbare, weil aktuelle Fälle einfach Priorität haben müssen.

Zeralda schrieb:ch denke, das ist halt das aktuell zeitlich stemmbare, weil aktuelle Fälle einfach Priorität haben müssen.

Dennoch kommt es ja durchaus auch immer mal wieder zu "aufwendigeren Suchaktionen" in Zusammenhang mit älteren Cold Cases , z B der Fall Elke Kerll fällt mir da spontan ein - und der liegt einige Jahre länger zurück (1969) als der Fall Heike Lehmann (1982).