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Der Vermisstenfall Emanuela Orlandi
21.08.2013 um 13:09Emanuela Orlandi
Emanuela Orlandi (* 14. Januar 1968) ist die Tochter eines Hofdieners von Papst Johannes Paul II. und wurde durch ihr mysteriöses Verschwinden am 22. Juni 1983 in Rom bekannt. Die Ermittlungen wurden im Mai 2012 wieder aufgenommen, bisher aber ohne Erfolg.
Hier die Ausschnitte und die jeweiligen Links dazu.
Entführung
Emanuela fuhr regelmäßig mit dem Bus zur Musikschule. Am 22. Juni 1983 erschien sie spät zum Unterricht. In einem Telefonat mit ihrer Schwester erklärte sie, ein Jobangebot von einem Vertreter von Avon Cosmetics bekommen zu haben. Nach dem Unterricht sprach Emanuela über das Jobangebot mit einer Freundin. An diesem Abend kehrte sie nicht nach Hause zurück. Emanuela wurde angeblich zuletzt in einem großen, dunklen BMW gesehen. Um 15 Uhr des folgenden Tages riefen ihre Eltern den Direktor der Musikschule an, um nach dem Verbleib ihrer Tochter zu fragen. Die Polizei hatte vorgeschlagen, vor einer Vermisstenanzeige nachzuforschen, ob vielleicht das Mädchen bei Freunden geblieben sei. Nachdem alle Nachforschungen vergeblich waren, wurde Emanuela noch am selben Tag als vermisst gemeldet. Suchmeldungen mit der Telefonnummer der Eltern erschienen an den zwei darauffolgenden Tagen in den Zeitungen Il Tempo, Paese della Sera und Il Messaggero.
Am Samstagabend, den 25. Juni meldete sich telefonisch ein 16-jähriger Junge namens „Pierluigi“, der behauptete, das vermisste Mädchen auf der Piazza Navona am Nachmittag getroffen zu haben. Der junge Mann erwähnte Emanuelas Flöte, ihr Haar und die Brille, die sie nicht gerne tragen würde, zusammen mit anderen Details, die seine Aussage glaubwürdig erscheinen ließen. Nach seinen Angaben hatte sich Emanuela die Haare schneiden lassen und nannte sich „Barbarella“. Sie habe erklärt, dass sie gerade von zu Hause weggelaufen sei und Avon-Produkte verkaufen wolle.
Drei Tage später, am 28. Juni, rief ein Mann namens „Mario“ bei der Familie Orlandi an und behauptete, eine Bar in der Nähe von Ponte Vittorio zu besitzen, die zwischen dem Vatikan und der Musikschule liegt. Der Mann sagte, dass ein Mädchen namens „Barbara“ eine neue Kundin sei und sich ihm anvertraut habe. Sie wolle zur Hochzeit ihrer Schwester nach Hause zurückkehren.
Am 30. Juni wurden in Rom 3.000 Plakate mit Emanuela Orlandis Fotografie verteilt, um die Bevölkerung zur Mithilfe bei der Suche nach dem Mädchen aufzurufen.
Papst Johannes Paul II. appellierte am Sonntag, den 3. Juli an diejenigen, die verantwortlich für Emanuela Orlandis Verschwinden seien, und erklärte damit den Fall offiziell als Entführung. Zwei Tage später erhielt die Familie Orlandi den ersten einer Reihe von anonymen Anrufen. Emanuela war angeblich Gefangene einer terroristischen Vereinigung, welche die Freilassung von Mehmet Ali Ağca forderte, der am 13. Mai 1981 ein Attentat auf den Papst verübt hatte. In den folgenden Tagen kamen weitere Anrufe, darunter einer, bei dem eine Aufnahme von Emanuelas Stimme über das Telefon abgespielt wurde. Ein paar Stunden später wurde dem Vatikan ein Austausch von Ali Agca gegen Orlandi vorgeschlagen. Ein anonymer Gesprächspartner erwähnte die früheren Anrufer „Mario“ und „Pierluigi“ und bezeichnete sie als Mitglieder der Organisation.
Erklärungstheorien
Anfangs wurde angenommen, eine Gruppe Krimineller habe Orlandi entführt, um Geld zurückzufordern, das die Gruppe dem Heiligen Stuhl angeblich geborgt hatte. Eine weitere Theorie besagte, die Entführer hätten nur Mehmet Ali Ağca freipressen wollen.
Im Mai 2012 stellte Gabriele Amorth, ein römisch-katholischer Priester und Exorzist, eine neue Möglichkeit in den Raum. Er beschuldigte eine Gruppe, zu der auch Angestellte der Polizei des Vatikanstaates und ausländische Diplomaten gehörten, das Mädchen entführt und für Partys sexuell ausgebeutet zu haben. Später, so Amorth, sei sie ermordet und ihre Leiche beseitigt worden.
Ebenfalls im Mai 2012 wurde das Grab des Mafia-Bosses Enrico De Pedis in der Basilika Sant’Apollinare in Rom geöffnet, in dem sich angeblich der Leichnam des Mädchens befinden sollte. Tatsächlich wurden Knochen gefunden, die nicht dem Mafioso zugeordnet werden konnten. Allerdings wird vermutet, dass es sich um die Gebeine von früher in der Krypta Beigesetzten handelt. Ein DNA-Test sollte zur Klärung beitragen. Gegen den damals in der Basilika zuständigen Priester Pietro Vergari wurden Ermittlungen aufgenommen. Von anderen Berichterstattern werden solche Zusammenhänge jedoch bestritten. Die DNA-Tests ergaben, dass die Knochen nicht dem verschwundenen Mädchen zuzuordnen waren.
Im Juni 2012 behauptete Ağca, Emanuela Orlandi sei am Leben und befinde sich in der Türkei. Sie sei entführt worden, um seine Freilassung zu erreichen.
Wikipedia: Emanuela Orlandi
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Emanuela Orlandi: 15-Jährige soll nach Sexpartys im Vatikan getötet worden sein
Vor fast 30 Jahren verschwand Emanuela Orlandi spurlos aus dem Vatikan. Jetzt berichtet der Chef-Exorzist der katholischen Kirche, die junge Frau sei von Gendarmen der Vatikan-Polizei für Sexpartys vermittelt und später ermordet worden.
Katholischer Chef-Exorzist Gabriele Amorth: "Nie an die internationale Spur geglaubt" Zur Großansicht
AFP
Katholischer Chef-Exorzist Gabriele Amorth: "Nie an die internationale Spur geglaubt"
Hamburg - "Es ist ein Verbrechen mit sexuellem Hintergrund", da ist sich Gabriele Amorth sicher. Als "globales Oberhaupt der Exorzisten" in der katholischen Kirche genießt der greise Priester das Vertrauen von Papst Benedikt XVI. und rühmt sich, mindestens 70.000 erfolgreiche Teufelsaustreibungen vorgenommen zu haben. Der italienischen Tageszeitung "La Stampa" erzählte er seine Version des rätselhaften Verschwindens der damals 15-jährigen Emanuela Orlandi.
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Das im Vatikan lebende Mädchen hatte am 22. Juni 1983 wie gewohnt ihre Musikschule besucht und war dann spurlos verschwunden. Ihr Vater war Ercole Orlandi, Hofdiener von Johannes Paul II. Der Papst selbst appellierte damals an mögliche Entführer, das Kind freizugeben - vergeblich. Seitdem kursieren zahlreiche Mythen und Hypothesen um den ungelösten Fall.
Erst vor kurzem hatte man das Grab des römischen Mafioso Enrico De Pedis in der Basilika Sant'Appolinare ausgehoben. Zeugen hatten zuvor angedeutet, die berüchtigte Magliana-Bande sei in den Fall verwickelt, habe das Mädchen getötet und ihre Leiche in einer Betonmischmaschine entsorgt. Beweise dafür gibt es nicht.
"Ich glaube, dass man innerhalb des Vatikans suchen muss"
Chef-Exorzist Amorth berief sich nun auf einen namhaften Archivar, der behauptet, im Kirchenstaat habe es fragwürdige Feste gegeben, an denen auch ein Gendarm der Vatikanpolizei als "Mädchen-Rekrutierer" beteiligt gewesen sei. "Ich gehe davon aus, dass Emanuela in diesem Umfeld gelandet ist", sagte Amorth. "Zu diesem Kreis gehörten auch Diplomaten einer ausländischen Vertretung im Vatikan."
"Ich habe nie an die internationale Spur geglaubt", so der Priester weiter. Er habe Grund zu der Annahme, dass es sich um einen Fall sexueller Ausbeutung mit anschließendem Mord handele. Die Leiche habe man entsorgt.
Schon in seinem Buch "Der letzte Exorzist", das im Januar herauskam, hatte Amorth bezweifelt, dass Orlandi nach dem Flötenunterricht zu einem Unbekannten ins Auto gestiegen sein könnte, wie es kolportiert worden war. Nur jemand, den das Mädchen gut kannte, hätte sie dazu bringen könne: "Ich glaube, dass man innerhalb und nicht außerhalb des Vatikans suchen muss", so der Priester.
Jahre nach dem Verschwinden ermittelt die Polizei weiter
Amorths Hypothesen stimmen mit dem Inhalt eines anonymen Briefs überein, den Orlandis Mutter erhielt. Darin ist die Rede von einer "Falle", die dem Mädchen in der Sakristei der Kirche Sant'Apollinare gestellt worden sei.
Der damalige Pfarrer der Basilika, Monsignor Pietro Vergari, hatte sich einst dafür ausgesprochen, den verdächtigen Mafioso Enrico De Pedis in der Vatikan-Kirche bestatten zu lassen, und ihn als "Wohltäter" bezeichnet. Die staatlichen Ermittler glauben, dass er eine Rolle bei der Entführung gespielt haben könnte. Er selbst hat das stets von sich gewiesen: "Ich bin ganz ruhig, ich habe nichts zu verbergen."
Bei der Exhumierung der Mafioso-Grabes vor einer Woche hatte die Polizei wider Erwarten keine Mädchenleiche gefunden - allerdings jede Menge einzelner Menschenknochen. Diese werden jetzt in einem Mailänder Labor untersucht und mit der DNA von Orlandi und einem weiteren Mädchen verglichen, das ebenfalls vor 29 Jahren in Rom verschwand. "Sie ermitteln weiter, aber ich sehe nicht, was sie da noch finden könnten", sagte Vergari. Der Geistliche gilt neben vier weiteren Personen als tatverdächtig und wird in Kürze von der Staatsanwaltschaft angehört werden.
Der Bruder des Mädchens, Pietro Orlandi, sagte, die Leiterin der Musikschule habe ihre Mädchen stets davor gewarnt, sich Vergari zu nähern: "Suor Dolores ließ sie nicht zur Messe oder zum Singen in die Kirche Sant'Apollinare gehen (…) weil sie eine schlechte Meinung von Monsignor Vergari hatte und ihm misstraute."
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/fall-emanuela-orlandi-nach-sexpartys-im-vatikan-verschwunden-a-834962.html
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Spurensuche im Vatikan
Der Fall Emanuela
Vor 30 Jahren verschwand die Vatikanbürgerin Emanuela Orlandi. Bis heute fehlt von ihr jede Spur. Vermutet wird ein Verbrechen, doch wer steckt dahinter: Mafiosi? Eine Geheimdienstclique im Umfeld des Vatikan? Und was weiß der Papst?
Von Tilmann Kleinjung, ARD-Hörfunkstudio Rom
Pietro Orlandi mit einem Bild seiner verschwundenen Schwester
galerie
Bis heute sucht Pietro Orlandi nach seiner Schwester Emanuela - sie verschwand vor 30 Jahren.
Pietro Orlandi wird den 22. Juni 1983 nie vergessen, das ist der Tag, an dem seine kleine Schwester Emanuela nach dem Flötenunterricht in der Stadt nicht heimgekehrt ist. "Der Alptraum begann am Abend, als Emanuela nicht nach Hause kam", sagt Orlandi. "Wir waren sofort alarmiert." Zunächst machte sich Pietro selbst auf die Suche, befragte Passanten, hängte Plakate auf: ein grobkörniges Schwarzweiß-Bild der 15-Jährigen Emanuela mit einem schmalen Stirnband um den Kopf. "Das Foto, das heute jeder kennt, ist in den letzten glücklichen Tagen von Emanuela gemacht worden. So erinnere ich mich an sie", berichtet ihr Bruder.
Offenbar stieg sie in ein Auto
Der Journalist Pino Nicotri beschäftigt sich seit langem mit dem Fall. Er rekonstruiert den letzten Tag von Emanuela Orlandi so: Offenbar wartete sie an der Bushaltestelle neben ihrer Musikschule. Ein Auto hielt an, die 15-Jährige führte ein kurzes Gespräch am offenen Fenster, dann stieg sie ein und das Unglück nahm seinen Lauf. "Das glaubten auch die Polizisten, die die ersten Zeugen vernommen hatten", berichtet Nicotri. "So wie das oft mit Mädchen passiert, die einem Nachbarn, einem Freund der Familie, einem mehr oder weniger entfernten Verwandten trauen."
Die italienische Polizei ermittelte aber auch in der großen Welt der Spione und der Terroristen, denn Emanuela Orlandi war Bürgerin des Vatikanstaats. Und ihr Vater arbeitete für Papst Johannes Paul II.
Vor 30 Jahren verschwand die Vatikanbürgerin Emanuela Orlandi
"Emanuela wurde für mich entführt"
Zu einem Schlüssel in den Ermittlungen wird das Attentat auf den Papst. Am 13. Mai 1981 hatte der Türke Ali Agca auf Johannes Paul II. geschossen. Der überlebte, schwer verletzt. Der Attentäter, der den rechtsextremen Grauen Wölfen nahe steht, wurde gefasst, vor ein italienisches Gericht gestellt und in erster Instanz zu lebenslanger Haft verurteilt. Kurz nach der Entführung von Orlandi besuchte der Untersuchungsrichter Ferdinando Imposimato den Verurteilten in der Haft. "Ich war vier Tage danach bei Ali Agca im Gefängnis, um ihn zu befragen", erinnert er sich. "Er hat gesagt: Tut mir leid, ich lasse den Prozess platzen, denn Emanuela wurde für mich entführt." Heute ist Ferdinando der Anwalt der Mutter von Emanuela. Er ist überzeugt: Das Mädchen wurde entführt, um den Papstattentäter Ali Agca freizupressen. Und Regie habe damals die DDR Staatssicherheit geführt.
"Für die Entführung von Emanuela Orlandi hatte die Stasi ihre Leute sogar im Vatikan", ist er überzeugt. "Einer war Eugen Brammertz, ein Benediktinerpater, der im Osservatore Romano ein Büro hatte, von dem aus er auf das Gebäude sehen konnte, wo Emanuela Orlandi lebte. Er konnte sie ganz genau beobachten." Wenn die Stasi mit der Entführung von Emanuela Orlandi tatsächlich den Papstattentäter Ali Agca freibekommen wollte, dann ist das gründlich schief gegangen. Agca wurde erst im Jahr 2000 begnadigt, in die Türkei ausgeliefert und dort erneut inhaftiert.
Die Entführer riefen im Vatikan an
Und von Emanuela Orlandi fehlt bis heute jede Spur, dafür gibt es um so mehr Spekulationen, wer für Verschwinden verantwortlich ist: Mafiosi, eine Geheimdienstclique im Umfeld des Vatikan, ja sogar von hochrangigen Prälaten ist die Rede. Doch der Vatikan schweigt bis heute, sagt Pietro Orlandi, der Bruder von Emanuela verbittert: "Der Vatikan hat nie mit uns zusammengearbeitet. Dort hatte man anfangs direkten telefonischen Kontakt zu den mutmaßlichen Entführern, es gab eine direkte Verbindung zum Staatssekretariat. Doch bis heute wissen wir nichts über den Inhalt der Gespräche."
Es gibt sogar den Mitschnitt eines solchen Telefonats aus der Zeit unmittelbar nach dem Verschwinden Emanuelas. In diesem nennt ein Mann der Schwester in der vatikanischen Telefonzentrale den vereinbarten Code 158. Daraufhin wird er direkt zum Kardinalstaatsekretär Agostino Casaroli durchgestellt. Dann bricht der Mitschnitt ab und bis heute verweigert der Vatikan die Auskunft darüber, worum es in den Gesprächen mit den vermeintlichen Entführern ging.
Was weiß der Papst?
Pietro Orlandi verwendet ein sehr hartes Wort für dieses Verhalten: Omertà. Jenes Schweigegelübde, dem sich Mafiosi unterwerfen. Vor kurzem habe er direkt mit Papst Franziskus über den Fall gesprochen. "Das Treffen dauerte nur 30 Sekunden und Papst Franziskus gab mir eine kurze und schwerwiegende Erklärung", sagt Orlandi. "Der Papst hat gesagt: Emanuela ist im Himmel. Nach 30 Jahren, in denen wir nicht herausbekommen haben, ob Emanuela noch lebt oder tot ist, ist eine solche Erklärung wichtig. Warum hat er das gesagt? Natürlich weil er die Wahrheit kennt. Sie ist tot. Aber wo, wie und warum?"
http://www.tagesschau.de/ausland/orlandi100.html (Archiv-Version vom 26.06.2013)
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22.06.2013
Bis heute hüllt sich der Vatikan in Schweigen zur Entführung von Emanuela Orlandi. (Bild: picture alliance / dpa / Stf) Bis heute hüllt sich der Vatikan in Schweigen zur Entführung von Emanuela Orlandi. (Bild: picture alliance / dpa / Stf)
Vatikan, Mafia und Stasi
Vor 30 Jahren verschwand Emanuela Orlandi
Von Tilmann Kleinjung
Am 22. Juni 1983 kehrte die 15-jährige Emanuela vom Musikunterricht nicht in ihr Zuhause im Vatikan zurück. Bis heute gibt es zahlreiche Spekulationen um das Verschwinden der Tochter eines Hofdieners. Die Stasi, die Mafia oder der Vatikan sollen darin verstrickt sein. Ihr Bruder hofft immer noch, eines Tages die Wahrheit zu erfahren.
"Der Albtraum begann am Abend, als Emanuela nicht nach Hause gekommen war. Wir waren sofort alarmiert."
Am 22. Juni 1983 verschwand Emanuela Orlandi. Sie war 15 Jahre alt.
"Die letzte Spur von Emanuela finden wir an der Haltestelle des 70er-Busses, gegenüber vom Senatsgebäude"
Emanuela Orlandi war Bürgerin des Vatikanstaats. Ihr Vater arbeitete für Papst Johannes Paul II.
"Das Tragischste an dieser Sache ist: Vom Vatikan gab es nie Informationen."
Bis heute weiß man nicht, was mit Emanuela passiert ist. Wurde sie gekidnappt, verschleppt, ermordet? War es die Mafia, die Stasi oder ein Verwandter? Emanuela Orlandi wäre heute 45 Jahre alt.
"Ich bin überzeugt, dass Emanuela Orlandi noch lebt."
"Hier sind wir auf dem Platz Sant' Apollinare vor dem Palazzo Sant' Apollinare. Hier befand sich die päpstliche Musikschule "Ludovico Da Vittoria" - im dritten und vierten Stock."
Pino Nicotri ist vermutlich der Journalist in Italien, der den Fall "Emanuela Orlandi" am Besten kennt. Er hat alles recherchiert: jedes Detail, jede Minute.
"Hier ist Emanuela Orlandi am Abend des 22. Juni gegen 19 Uhr herausgekommen", sagt Pino Nicotri und zeigt auf den Eingang zum Palazzo "Sant' Apollinare". Heute ist hier die Opus Dei Universität "Santa Croce" untergebracht. 1983 war in dem Palazzo die Musikschule, in der Emanuela Querflötenunterricht nahm. Sie war eine gute Schülerin, wollte Musikerin werden. Doch seit ihrer letzten Flötenstunde gibt es kein Lebenszeichen mehr von ihr.
"Die letzte Spur von Emanuela finden wir an der Haltestelle des 70er-Busses, gegenüber des Senats. Die Person, die sagt, hier Emanuela zuletzt gesehen zu haben, ist ihre Mitschülerin Rafaela Monzi. Sie sagt, sie habe Emanuela dort getroffen, sie hätten gemeinsam auf den Bus gewartet. Es gab auch noch eine andere Mitschülerin namens Casini. Monzi und Casini haben es geschafft, den sehr überfüllten Bus zu nehmen. Emanuela ist nicht mehr mitgekommen. Sie hat zu Rafaela Monzi gesagt: 'Ich nehme den nächsten Bus oder ich gehe zu Fuß zur Piazza di Torre Argentina - das sind 500 Meter - und nehme den 64er.' Dieser hätte sie zur Porta Sant' Anna gebracht, zum Eingang des Vatikan, wo sie wohnte."
Die Familie Orlandi war eine der wenigen Familien, die hinter den Mauern des Vatikanstaats leben durfte. Vater Ercole Orlandi war Angestellter des Päpstlichen Hauses. Die Orlandis hatten fünf Kinder: Emanuela und noch drei weitere Töchter und einen Sohn namens Pietro. Als Pietros Schwester Emanuela verschwand, war er 24 Jahre alt.
"Die letzte Erinnerung an Emanuela, die ich habe, war ein Streit mit ihr. Sie wollte, dass ich sie zur Schule begleite. Aber ich hatte eine Verabredung. Dann hat sie die Tür hinter sich zugeschlagen und ist gegangen."
Heute macht sich Pietro Vorwürfe, die kleine Schwester damals nicht begleitet zu haben. Was wäre wenn? Solche Fragen schmerzen auch noch 30 Jahre später.
"Bei uns zu Hause gab es ganz genaue Zeiten, wir waren sehr diszipliniert. Und diese Verspätung - da haben wir sofort gewusst, dass etwas passiert ist. Die Musikschule war in der Nähe. Wir gingen dann dahin und begannen zu suchen. Es war ein Albtraum, und wir haben das Schlimmste befürchtet."
Juni 1983, ein Sommer mitten im Kalten Krieg. Papst Johannes Paul II. besucht Polen. Die kommunistische Führung hat das Kriegsrecht über das Land verhängt, die Beziehungen zwischen Staat und Kirche waren extrem gespannt. Der Papst trifft sich mit Lech Walesa, dem Vorsitzenden der verbotenen Gewerkschaft Solidarnosc, und in Rom verschwindet die Tochter eines Vatikanangestellten. Johannes Paul II. soll bereits am nächsten Morgen über den Fall informiert worden sein. Zurück in Rom öffnet er am 3. Juli die Fenster des päpstlichen Apartments und spricht beim öffentlichen Angelusgebet über dieses Mädchen, nach dem in ganz Rom gesucht wird.
"Zum Schluss möchte ich meine aufrichtige Anteilnahme bekunden und meine Nähe zur Familie Orlandi. Sie macht sich große Sorgen um ihre 15-jährige Tochter Emanuela. Seit dem 22. Juni ist sie nicht mehr nach Hause zurückgekehrt. Ich teile die Ängste und das Leid der Eltern. Ich hoffe auf die Menschlichkeit dessen, der für diesen Fall verantwortlich ist."
Für viele, das klingt fast so, als habe Papst Johannes Paul II. gewusst, mit wem er es zu tun hatte, an wessen Menschlichkeit er appelliert. Von einem Moment auf den anderen bekommt der Fall damit eine völlig neue Dimension. Jetzt geht es nicht mehr um ein Mädchen, das verschwunden ist, möglicherweise sogar freiwillig. Jetzt geht es um Kidnapping, um Erpressung, möglicherweise um etwas ganz Großes - wenn doch sogar der Papst darüber spricht!
Attentat auf den Papst wird zum Schlüssel zur Entführung
Am 13. Mai 1981 schießt der Türke Ali Agca auf Papst Johannes Paul II., dreimal aus unmittelbarer Nähe. Der Papst überlebt, schwer verletzt. Der Attentäter wird gefasst, vor ein italienisches Gericht gestellt und in erster Instanz zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Attentat auf den Papst wird zum Schlüssel zur Entführung von Emanuela Orlandi.
"Ich war vier Tage danach bei Ali Agca im Gefängnis, um ihn zu befragen. Er hat gesagt: Tut mir leid, ich lass' den Prozess platzen, denn Emanuela wurde für mich entführt."
Untersuchungsrichter Ferdinando Imposimato wollte Ali Agca über seine Verbindung zu osteuropäischen Geheimdiensten befragen. Der Türke stand den rechtsextremen Grauen Wölfen nahe, aber Imposimato war sich sicher, dass er den Papst im Auftrag des sowjetischen KGB und seiner Schwesterorganisationen aus anderen kommunistischen Staaten töten sollte.
"Er hatte schon begonnen mit den italienischen Ermittlern zusammenzuarbeiten, er hatte die Namen der anderen "Grauen Wölfe" genannt und nach und nach auch die Namen von bulgarischen Diplomaten. Dann kamen die Sorgen. Ihm musste vermittelt werden, dass er nicht im Stich gelassen worden war und dass man ihm mit dem Versuch eines Austausches helfen wollte."
Ferdinando Imposimato ist schon lange nicht mehr Richter, er war Politiker, Abgeordneter im italienischen Parlament, heute arbeitet er als Anwalt, auch für die Mutter von Emanuela Orlandi. Deshalb durfte er sich die Ermittlungsakten von damals noch einmal ansehen und hat festgestellt: Es gab offenbar schon vor dem 22. Juni 1983 Versuche, Kinder aus dem Vatikan zu entführen. Die Töchter des Kommandanten der päpstlichen Gendarmerie und des päpstlichen Kammerdieners fühlten sich beobachtet, verfolgt.
"Die haben dann ihre Töchter aus Rom weggeschickt, um sie davor zu beschützen, entführt zu werden. Der Fall Emanuela Orlandi war keine Überraschung. Es hatte vorher schon Versuche gegeben, andere Mädchen zu entführen. Einige davon wohnten in demselben Haus wie Emanuela Orlandi."
Eine wichtige Rolle bei der Entführung von Emanuela Orlandi schreibt Imposimato der DDR-Staatssicherheit zu. Stasi-Leute sollen die Regie geführt haben bei dem Versuch, das gekidnappte Mädchen mit dem Papstattentäter Ali Agca auszutauschen. Der Rechtsanwalt versichert, dass ihm das ehemalige Stasi-Offiziere nach 1990 bestätigt haben.
"Für die Entführungsversuche und die Entführung von Emanuela Orlandi hatten die ihre Leute sogar im Vatikan. Einer war Eugen Brammertz, ein Benediktinerpater, der im Osservatore Romano ein Büro hatte, von dem aus er auf das Gebäude sehen konnte, wo Emanuela Orlandi und die anderen Mädchen lebten. Jeden Morgen kamen die Mädchen aus dem Haus, um zur Schule zu gehen. Er konnte sie ganz genau beobachten."
Wenn die Stasi mit der Entführung von Emanuela Orlandi tatsächlich den Papstattentäter Ali Agca freipressen wollte, dann ist das gründlich schiefgegangen. Agca wurde erst im Jahr 2000 begnadigt, in die Türkei ausgeliefert und dort erneut inhaftiert.
Ein gutes Ende für Emanuela?
Doch für Emanuela Orlandi hat die Geschichte ein Happy End. Davon ist Ferdinando Imposimato überzeugt. Sie lebt! Nach einer Odyssee durch halb Europa habe sie sich in einen ihrer Entführer verliebt und lebe mit ihm heute in der Türkei.
"Sie hat Kinder bekommen, sie hat sich in eine andere Person verwandelt. Sie hat kein Interesse mehr, nach Italien zurückzukehren. Meines Erachtens geht es ihr da, wo sie ist, gut."
Was ist das für eine Geschichte? Die Stasi lässt von den Grauen Wölfen ein Mädchen entführen, die junge Frau verliebt sich in den Entführer und lebt heute glücklich mit Mann und Kindern in der Türkei. Ein Stoff für einen Roman. Giancarlo de Cataldo ist Schriftsteller. Diesen Roman würde er nie schreiben - aus Respekt vor den Angehörigen - und der Wahrheit.
"Die Stasi hat einen Riesenschwindel organisiert. Man wollte den Eindruck erwecken, als handle es sich bei der Entführung um eine große internationale Geschichte, um den antikommunistischen Papst anzugreifen."
4. Juli 2005. Im italienischen Fernsehsender RAI läuft "Chi l'ha visto?" Wer hat sie gesehen? Eine Art italienisches "Aktenzeichen XY". Die Sendung beschäftigt sich mit dem Verschwinden von Emanuela Orlandi, sie lebt von der Beteiligung des Publikums, und so geht auch dieser anonyme Anruf auf Sendung.
Eine hohe Männerstimme liest in einem irrsinnigen Tempo eine kryptische Botschaft vor: Um die Lösung im Fall Orlandi zu finden, müsse man nachsehen, wer denn in der Kirche Sant' Apollinare begraben liege. Es folgt noch der Hinweis auf einen gewissen "Renatino".
Mit dem Anruf wird aus dem großen, internationalen Fall Emanuela Orlandi ein Stück Lokalgeschichte. Die genannte Kirche liegt direkt neben der Musikschule, in der Emanuela zuletzt lebend gesehen wurde. Und "Renatino" de Pedis war ein stadtbekanntes Mitglied der "Banda della Magliana", der römischen Mafia; er hat in der Gruft der Kirche seine letzte Ruhestätte gefunden.
Der Anrufer will offenbar glauben machen, dass nicht der Gangster im Kirchengrab liegt, sondern die Entführte. Emanuela Orlandi als Opfer der Mafia. Der Schriftsteller Giancarlo de Cataldo ist im Hauptberuf Richter. Er hat Prozesse gegen die Banda della Magliana geführt und sein Wissen über sie zu preisgekrönten und verfilmten Romanen verarbeitet. Der Name Orlandi tauchte dabei nie auf.
"Im Prozess gegen die "Banda della Magliana" gab es keinerlei Hinweis auf eine Verbindung zu Emanuela Orlandi. Die haben damals viel erzählt: Dass sie mit der Camorra zusammengearbeitet haben, dass sie mit wichtigen Politikern gespeist haben… Warum hätten sie nicht auch etwas über Emanuela Orlandi erzählen sollen?"
Hätte, könnte, sollte - die Staatsanwaltschaft Rom will Gewissheit und lässt das Grab in der Kirche öffnen. Das Ergebnis hat Giancarlo de Cataldo nicht überrascht: Keine Spur von Emanuela Orlandi.
Pietro Orlandi sucht weiter nach seiner Schwester. (Bild: picture alliance / dpa / ANSA)
Pietro Orlandi sucht weiter nach seiner Schwester. (Bild: picture alliance / dpa / ANSA)
Seit einigen Jahren geht das nun schon so: Immer wieder gibt es neue Indizien, neue Zeugen. Einer bezichtigt sich selbst, Teil einer Geheimdienstclique gewesen zu sein, die im Umfeld des Vatikan operierte. Was mit Emanuela Orlandi passiert ist, kann er nicht sagen. Dann taucht angeblich das Instrument, die Flöte von Emanuela auf. Wieder untersucht die Staatsanwaltschaft, wieder keine Spuren, dafür aber eine neue Folge von: "Wer hat Emanuela Orlandi gesehen?" im italienischen Fernsehen. Der Name Orlandi garantiert Quote und keine Theorie ist zu abenteuerlich, um die Prominenz der Vermissten auszunutzen.
"Da es keine Spuren auf der Flöte gibt, kann man sagen: 'Nun, wir können nicht ausschließen, dass es ihre Flöte war.' Der Roman kann also noch einige Jahre weitergesponnen werden. Meiner Meinung nach drängt sich der Verdacht auf, liegt der Verdacht nahe, dass es irgendwo eine Regie gibt, die diese Überraschungseffekte organisiert, um das Fernsehpublikum bei Laune zu halten."
Journalist glaubt nicht an Verschwörungen
In gewisser Weise hat auch der Journalist Pino Nicotri seine Rolle in dieser Inszenierung, er veröffentlicht praktisch jeden zweiten Tag einen Artikel über den Fall Orlandi - nicht um selbst neue Thesen auf den Markt zu werfen, sondern um die der anderen zu widerlegen. Für ihn ist auch nach 30 Jahren die einfachste Lösung die wahrscheinlichste:
"Ich habe mit der ersten Staatsanwältin gesprochen, die mit den Ermittlungen beauftragt war: Margherita Gerunda, heute in Rente. Sie hat mir erzählt, dass damals alle überzeugt waren, dass es sich um eine Vergewaltigung handelte, die mit einem Mord endete. Das glaubten auch die Polizisten, die die ersten Zeugen vernommen hatten. So wie das oft mit den Mädchen passiert, die einem Nachbarn, einem Freund der Familie, einem mehr oder weniger entfernten Verwandten trauen."
Emanuela an der Bushaltestelle vor dem Senat, sie wartet auf einen Bus. Ein Auto hält, ein kurzes Gespräch am offenen Fenster, die 15-Jährige steigt ein und das Unglück nimmt seinen Lauf, so stellt sich Nicotri das vor. Der Fahrer könnte dann ja nur ein Bekannter sein: Ein Freund, ein Verwandter, einer aus dem Vatikan. Doch die italienische Polizei hat lieber in der großen Welt der Spione, der Terroristen und der Kriminellen ermittelt als direkt im Umfeld der Familie, in den souveränen Vatikanstaat hat man sich gar nicht erst hereingetraut. Und der Vatikan schweigt bis heute, sagt Pietro Orlandi, der Bruder von Emanuela verbittert:
"Der Vatikan hat nie mit uns zusammengearbeitet, von Anfang an nicht. Man hat immer versucht, alles in Vergessenheit geraten zu lassen. Die verschiedenen Anträge auf Amtshilfe vonseiten der Staatsanwaltschaft sind immer zurückgewiesen worden. Im Vatikan hatte man anfangs telefonische Kontakte mit den mutmaßlichen Entführern, es gab eine direkte Verbindung zum Staatssekretariat, doch das Staatssekretariat hat nie etwas zu den Inhalten der Telefonate gesagt."
Es gibt sogar einen Mitschnitt eines solchen Telefonats aus der Zeit unmittelbar nach dem Verschwinden Emanuelas. Ein Mann nennt der Schwester in der vatikanischen Telefonzentrale den vereinbarten Code 158. Daraufhin wird er direkt zum Kardinalstaatssekretär Agostino Casaroli durchgestellt.
Dann bricht der Mitschnitt ab und bis heute verweigert der Vatikan die Auskunft darüber, worum es in den Gesprächen mit den vermeintlichen Entführern ging. Pietro Orlandi verwendet ein sehr hartes Wort für dieses Verhalten: omertà. Jenes Schweigegelübde, dem sich Mafiosi unterwerfen.
"Papst Franziskus hat mit mir vor Kurzem gesprochen. Es war eine kurze und schwerwiegende Erklärung, nur wenige Worte, ich habe ihn nur 30 Sekunden getroffen. Er hat gesagt: Emanuela ist im Himmel. Nach 30 Jahren, in denen man nicht herausbekommen hat, ob Emanuela noch lebt oder tot ist, ist eine solche Erklärung wichtig. Warum hat er das gesagt? Natürlich, weil er die Wahrheit kennt, jemand kennt sie. Denn niemand sonst kann erklären, dass Emanuela tot ist. Sie ist tot ja, aber wo, wie und warum?"
Pietro Orlandi quält sich mit der Geschichte seiner Schwester. Er kümmert sich nur noch um den Fall und bezeichnet sich selbst als hauptberuflichen Wahrheitssucher. Und sobald irgendwo ein neues Indiz, ein vermeintlicher Beweis oder ein angeblicher Bekenner auftaucht, ist er bereit, den Strohhalm engagiert zu ergreifen - in der Hoffnung auf ein Körnchen Wahrheit. Was treibt diesen Mann an? Was gibt ihm die Kraft, sich dreißig Jahre lang mit dem Schicksal seiner verschwundenen kleinen Schwester zu beschäftigen? Ist es am Ende die widersinnige Hoffnung, dass sie vielleicht doch noch lebt?
"Bisher gibt es keinerlei Beweis für ihren Tod, und so sehe ich es als meine Pflicht an, sie unter den Lebenden zu suchen. Es gibt keinen Beweis. Sicher, es sind 30 Jahre vergangen. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit nur ein Promille beträgt, suche ich. Das Höchstwahrscheinliche schließe ich aus, ich verfolge die einzige Möglichkeit, die es gibt."
http://www.dradio.de/dlf/sendungen/hintergrundpolitik/2152753/
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Ich stelle diesen Thread ein, da der Fall
a) interessant ist und
b) Raum für Spekulation in vielerlei Hinsicht lässt
c) ich Lust hatte einen eigenen Thread zu erstellen :)
Mir ist bewußt, dass dieser Thread auch unter der Rubrik Verschwörung gelistet werden könnte. Aspekte hat es für beide Rubriken.
Ich entscheide mich für das Kriminalforum.
Kriminalisten und Freunde der Theorien sind herzlich eingeladen.
Was könnte passiert sein?
Ich bitte um eine angeregte Diskussion
Emanuela Orlandi (* 14. Januar 1968) ist die Tochter eines Hofdieners von Papst Johannes Paul II. und wurde durch ihr mysteriöses Verschwinden am 22. Juni 1983 in Rom bekannt. Die Ermittlungen wurden im Mai 2012 wieder aufgenommen, bisher aber ohne Erfolg.
Hier die Ausschnitte und die jeweiligen Links dazu.
Entführung
Emanuela fuhr regelmäßig mit dem Bus zur Musikschule. Am 22. Juni 1983 erschien sie spät zum Unterricht. In einem Telefonat mit ihrer Schwester erklärte sie, ein Jobangebot von einem Vertreter von Avon Cosmetics bekommen zu haben. Nach dem Unterricht sprach Emanuela über das Jobangebot mit einer Freundin. An diesem Abend kehrte sie nicht nach Hause zurück. Emanuela wurde angeblich zuletzt in einem großen, dunklen BMW gesehen. Um 15 Uhr des folgenden Tages riefen ihre Eltern den Direktor der Musikschule an, um nach dem Verbleib ihrer Tochter zu fragen. Die Polizei hatte vorgeschlagen, vor einer Vermisstenanzeige nachzuforschen, ob vielleicht das Mädchen bei Freunden geblieben sei. Nachdem alle Nachforschungen vergeblich waren, wurde Emanuela noch am selben Tag als vermisst gemeldet. Suchmeldungen mit der Telefonnummer der Eltern erschienen an den zwei darauffolgenden Tagen in den Zeitungen Il Tempo, Paese della Sera und Il Messaggero.
Am Samstagabend, den 25. Juni meldete sich telefonisch ein 16-jähriger Junge namens „Pierluigi“, der behauptete, das vermisste Mädchen auf der Piazza Navona am Nachmittag getroffen zu haben. Der junge Mann erwähnte Emanuelas Flöte, ihr Haar und die Brille, die sie nicht gerne tragen würde, zusammen mit anderen Details, die seine Aussage glaubwürdig erscheinen ließen. Nach seinen Angaben hatte sich Emanuela die Haare schneiden lassen und nannte sich „Barbarella“. Sie habe erklärt, dass sie gerade von zu Hause weggelaufen sei und Avon-Produkte verkaufen wolle.
Drei Tage später, am 28. Juni, rief ein Mann namens „Mario“ bei der Familie Orlandi an und behauptete, eine Bar in der Nähe von Ponte Vittorio zu besitzen, die zwischen dem Vatikan und der Musikschule liegt. Der Mann sagte, dass ein Mädchen namens „Barbara“ eine neue Kundin sei und sich ihm anvertraut habe. Sie wolle zur Hochzeit ihrer Schwester nach Hause zurückkehren.
Am 30. Juni wurden in Rom 3.000 Plakate mit Emanuela Orlandis Fotografie verteilt, um die Bevölkerung zur Mithilfe bei der Suche nach dem Mädchen aufzurufen.
Papst Johannes Paul II. appellierte am Sonntag, den 3. Juli an diejenigen, die verantwortlich für Emanuela Orlandis Verschwinden seien, und erklärte damit den Fall offiziell als Entführung. Zwei Tage später erhielt die Familie Orlandi den ersten einer Reihe von anonymen Anrufen. Emanuela war angeblich Gefangene einer terroristischen Vereinigung, welche die Freilassung von Mehmet Ali Ağca forderte, der am 13. Mai 1981 ein Attentat auf den Papst verübt hatte. In den folgenden Tagen kamen weitere Anrufe, darunter einer, bei dem eine Aufnahme von Emanuelas Stimme über das Telefon abgespielt wurde. Ein paar Stunden später wurde dem Vatikan ein Austausch von Ali Agca gegen Orlandi vorgeschlagen. Ein anonymer Gesprächspartner erwähnte die früheren Anrufer „Mario“ und „Pierluigi“ und bezeichnete sie als Mitglieder der Organisation.
Erklärungstheorien
Anfangs wurde angenommen, eine Gruppe Krimineller habe Orlandi entführt, um Geld zurückzufordern, das die Gruppe dem Heiligen Stuhl angeblich geborgt hatte. Eine weitere Theorie besagte, die Entführer hätten nur Mehmet Ali Ağca freipressen wollen.
Im Mai 2012 stellte Gabriele Amorth, ein römisch-katholischer Priester und Exorzist, eine neue Möglichkeit in den Raum. Er beschuldigte eine Gruppe, zu der auch Angestellte der Polizei des Vatikanstaates und ausländische Diplomaten gehörten, das Mädchen entführt und für Partys sexuell ausgebeutet zu haben. Später, so Amorth, sei sie ermordet und ihre Leiche beseitigt worden.
Ebenfalls im Mai 2012 wurde das Grab des Mafia-Bosses Enrico De Pedis in der Basilika Sant’Apollinare in Rom geöffnet, in dem sich angeblich der Leichnam des Mädchens befinden sollte. Tatsächlich wurden Knochen gefunden, die nicht dem Mafioso zugeordnet werden konnten. Allerdings wird vermutet, dass es sich um die Gebeine von früher in der Krypta Beigesetzten handelt. Ein DNA-Test sollte zur Klärung beitragen. Gegen den damals in der Basilika zuständigen Priester Pietro Vergari wurden Ermittlungen aufgenommen. Von anderen Berichterstattern werden solche Zusammenhänge jedoch bestritten. Die DNA-Tests ergaben, dass die Knochen nicht dem verschwundenen Mädchen zuzuordnen waren.
Im Juni 2012 behauptete Ağca, Emanuela Orlandi sei am Leben und befinde sich in der Türkei. Sie sei entführt worden, um seine Freilassung zu erreichen.
Wikipedia: Emanuela Orlandi
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Emanuela Orlandi: 15-Jährige soll nach Sexpartys im Vatikan getötet worden sein
Vor fast 30 Jahren verschwand Emanuela Orlandi spurlos aus dem Vatikan. Jetzt berichtet der Chef-Exorzist der katholischen Kirche, die junge Frau sei von Gendarmen der Vatikan-Polizei für Sexpartys vermittelt und später ermordet worden.
Katholischer Chef-Exorzist Gabriele Amorth: "Nie an die internationale Spur geglaubt" Zur Großansicht
AFP
Katholischer Chef-Exorzist Gabriele Amorth: "Nie an die internationale Spur geglaubt"
Hamburg - "Es ist ein Verbrechen mit sexuellem Hintergrund", da ist sich Gabriele Amorth sicher. Als "globales Oberhaupt der Exorzisten" in der katholischen Kirche genießt der greise Priester das Vertrauen von Papst Benedikt XVI. und rühmt sich, mindestens 70.000 erfolgreiche Teufelsaustreibungen vorgenommen zu haben. Der italienischen Tageszeitung "La Stampa" erzählte er seine Version des rätselhaften Verschwindens der damals 15-jährigen Emanuela Orlandi.
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Das im Vatikan lebende Mädchen hatte am 22. Juni 1983 wie gewohnt ihre Musikschule besucht und war dann spurlos verschwunden. Ihr Vater war Ercole Orlandi, Hofdiener von Johannes Paul II. Der Papst selbst appellierte damals an mögliche Entführer, das Kind freizugeben - vergeblich. Seitdem kursieren zahlreiche Mythen und Hypothesen um den ungelösten Fall.
Erst vor kurzem hatte man das Grab des römischen Mafioso Enrico De Pedis in der Basilika Sant'Appolinare ausgehoben. Zeugen hatten zuvor angedeutet, die berüchtigte Magliana-Bande sei in den Fall verwickelt, habe das Mädchen getötet und ihre Leiche in einer Betonmischmaschine entsorgt. Beweise dafür gibt es nicht.
"Ich glaube, dass man innerhalb des Vatikans suchen muss"
Chef-Exorzist Amorth berief sich nun auf einen namhaften Archivar, der behauptet, im Kirchenstaat habe es fragwürdige Feste gegeben, an denen auch ein Gendarm der Vatikanpolizei als "Mädchen-Rekrutierer" beteiligt gewesen sei. "Ich gehe davon aus, dass Emanuela in diesem Umfeld gelandet ist", sagte Amorth. "Zu diesem Kreis gehörten auch Diplomaten einer ausländischen Vertretung im Vatikan."
"Ich habe nie an die internationale Spur geglaubt", so der Priester weiter. Er habe Grund zu der Annahme, dass es sich um einen Fall sexueller Ausbeutung mit anschließendem Mord handele. Die Leiche habe man entsorgt.
Schon in seinem Buch "Der letzte Exorzist", das im Januar herauskam, hatte Amorth bezweifelt, dass Orlandi nach dem Flötenunterricht zu einem Unbekannten ins Auto gestiegen sein könnte, wie es kolportiert worden war. Nur jemand, den das Mädchen gut kannte, hätte sie dazu bringen könne: "Ich glaube, dass man innerhalb und nicht außerhalb des Vatikans suchen muss", so der Priester.
Jahre nach dem Verschwinden ermittelt die Polizei weiter
Amorths Hypothesen stimmen mit dem Inhalt eines anonymen Briefs überein, den Orlandis Mutter erhielt. Darin ist die Rede von einer "Falle", die dem Mädchen in der Sakristei der Kirche Sant'Apollinare gestellt worden sei.
Der damalige Pfarrer der Basilika, Monsignor Pietro Vergari, hatte sich einst dafür ausgesprochen, den verdächtigen Mafioso Enrico De Pedis in der Vatikan-Kirche bestatten zu lassen, und ihn als "Wohltäter" bezeichnet. Die staatlichen Ermittler glauben, dass er eine Rolle bei der Entführung gespielt haben könnte. Er selbst hat das stets von sich gewiesen: "Ich bin ganz ruhig, ich habe nichts zu verbergen."
Bei der Exhumierung der Mafioso-Grabes vor einer Woche hatte die Polizei wider Erwarten keine Mädchenleiche gefunden - allerdings jede Menge einzelner Menschenknochen. Diese werden jetzt in einem Mailänder Labor untersucht und mit der DNA von Orlandi und einem weiteren Mädchen verglichen, das ebenfalls vor 29 Jahren in Rom verschwand. "Sie ermitteln weiter, aber ich sehe nicht, was sie da noch finden könnten", sagte Vergari. Der Geistliche gilt neben vier weiteren Personen als tatverdächtig und wird in Kürze von der Staatsanwaltschaft angehört werden.
Der Bruder des Mädchens, Pietro Orlandi, sagte, die Leiterin der Musikschule habe ihre Mädchen stets davor gewarnt, sich Vergari zu nähern: "Suor Dolores ließ sie nicht zur Messe oder zum Singen in die Kirche Sant'Apollinare gehen (…) weil sie eine schlechte Meinung von Monsignor Vergari hatte und ihm misstraute."
http://www.spiegel.de/panorama/justiz/fall-emanuela-orlandi-nach-sexpartys-im-vatikan-verschwunden-a-834962.html
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Spurensuche im Vatikan
Der Fall Emanuela
Vor 30 Jahren verschwand die Vatikanbürgerin Emanuela Orlandi. Bis heute fehlt von ihr jede Spur. Vermutet wird ein Verbrechen, doch wer steckt dahinter: Mafiosi? Eine Geheimdienstclique im Umfeld des Vatikan? Und was weiß der Papst?
Von Tilmann Kleinjung, ARD-Hörfunkstudio Rom
Pietro Orlandi mit einem Bild seiner verschwundenen Schwester
galerie
Bis heute sucht Pietro Orlandi nach seiner Schwester Emanuela - sie verschwand vor 30 Jahren.
Pietro Orlandi wird den 22. Juni 1983 nie vergessen, das ist der Tag, an dem seine kleine Schwester Emanuela nach dem Flötenunterricht in der Stadt nicht heimgekehrt ist. "Der Alptraum begann am Abend, als Emanuela nicht nach Hause kam", sagt Orlandi. "Wir waren sofort alarmiert." Zunächst machte sich Pietro selbst auf die Suche, befragte Passanten, hängte Plakate auf: ein grobkörniges Schwarzweiß-Bild der 15-Jährigen Emanuela mit einem schmalen Stirnband um den Kopf. "Das Foto, das heute jeder kennt, ist in den letzten glücklichen Tagen von Emanuela gemacht worden. So erinnere ich mich an sie", berichtet ihr Bruder.
Offenbar stieg sie in ein Auto
Der Journalist Pino Nicotri beschäftigt sich seit langem mit dem Fall. Er rekonstruiert den letzten Tag von Emanuela Orlandi so: Offenbar wartete sie an der Bushaltestelle neben ihrer Musikschule. Ein Auto hielt an, die 15-Jährige führte ein kurzes Gespräch am offenen Fenster, dann stieg sie ein und das Unglück nahm seinen Lauf. "Das glaubten auch die Polizisten, die die ersten Zeugen vernommen hatten", berichtet Nicotri. "So wie das oft mit Mädchen passiert, die einem Nachbarn, einem Freund der Familie, einem mehr oder weniger entfernten Verwandten trauen."
Die italienische Polizei ermittelte aber auch in der großen Welt der Spione und der Terroristen, denn Emanuela Orlandi war Bürgerin des Vatikanstaats. Und ihr Vater arbeitete für Papst Johannes Paul II.
Vor 30 Jahren verschwand die Vatikanbürgerin Emanuela Orlandi
"Emanuela wurde für mich entführt"
Zu einem Schlüssel in den Ermittlungen wird das Attentat auf den Papst. Am 13. Mai 1981 hatte der Türke Ali Agca auf Johannes Paul II. geschossen. Der überlebte, schwer verletzt. Der Attentäter, der den rechtsextremen Grauen Wölfen nahe steht, wurde gefasst, vor ein italienisches Gericht gestellt und in erster Instanz zu lebenslanger Haft verurteilt. Kurz nach der Entführung von Orlandi besuchte der Untersuchungsrichter Ferdinando Imposimato den Verurteilten in der Haft. "Ich war vier Tage danach bei Ali Agca im Gefängnis, um ihn zu befragen", erinnert er sich. "Er hat gesagt: Tut mir leid, ich lasse den Prozess platzen, denn Emanuela wurde für mich entführt." Heute ist Ferdinando der Anwalt der Mutter von Emanuela. Er ist überzeugt: Das Mädchen wurde entführt, um den Papstattentäter Ali Agca freizupressen. Und Regie habe damals die DDR Staatssicherheit geführt.
"Für die Entführung von Emanuela Orlandi hatte die Stasi ihre Leute sogar im Vatikan", ist er überzeugt. "Einer war Eugen Brammertz, ein Benediktinerpater, der im Osservatore Romano ein Büro hatte, von dem aus er auf das Gebäude sehen konnte, wo Emanuela Orlandi lebte. Er konnte sie ganz genau beobachten." Wenn die Stasi mit der Entführung von Emanuela Orlandi tatsächlich den Papstattentäter Ali Agca freibekommen wollte, dann ist das gründlich schief gegangen. Agca wurde erst im Jahr 2000 begnadigt, in die Türkei ausgeliefert und dort erneut inhaftiert.
Die Entführer riefen im Vatikan an
Und von Emanuela Orlandi fehlt bis heute jede Spur, dafür gibt es um so mehr Spekulationen, wer für Verschwinden verantwortlich ist: Mafiosi, eine Geheimdienstclique im Umfeld des Vatikan, ja sogar von hochrangigen Prälaten ist die Rede. Doch der Vatikan schweigt bis heute, sagt Pietro Orlandi, der Bruder von Emanuela verbittert: "Der Vatikan hat nie mit uns zusammengearbeitet. Dort hatte man anfangs direkten telefonischen Kontakt zu den mutmaßlichen Entführern, es gab eine direkte Verbindung zum Staatssekretariat. Doch bis heute wissen wir nichts über den Inhalt der Gespräche."
Es gibt sogar den Mitschnitt eines solchen Telefonats aus der Zeit unmittelbar nach dem Verschwinden Emanuelas. In diesem nennt ein Mann der Schwester in der vatikanischen Telefonzentrale den vereinbarten Code 158. Daraufhin wird er direkt zum Kardinalstaatsekretär Agostino Casaroli durchgestellt. Dann bricht der Mitschnitt ab und bis heute verweigert der Vatikan die Auskunft darüber, worum es in den Gesprächen mit den vermeintlichen Entführern ging.
Was weiß der Papst?
Pietro Orlandi verwendet ein sehr hartes Wort für dieses Verhalten: Omertà. Jenes Schweigegelübde, dem sich Mafiosi unterwerfen. Vor kurzem habe er direkt mit Papst Franziskus über den Fall gesprochen. "Das Treffen dauerte nur 30 Sekunden und Papst Franziskus gab mir eine kurze und schwerwiegende Erklärung", sagt Orlandi. "Der Papst hat gesagt: Emanuela ist im Himmel. Nach 30 Jahren, in denen wir nicht herausbekommen haben, ob Emanuela noch lebt oder tot ist, ist eine solche Erklärung wichtig. Warum hat er das gesagt? Natürlich weil er die Wahrheit kennt. Sie ist tot. Aber wo, wie und warum?"
http://www.tagesschau.de/ausland/orlandi100.html (Archiv-Version vom 26.06.2013)
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22.06.2013
Bis heute hüllt sich der Vatikan in Schweigen zur Entführung von Emanuela Orlandi. (Bild: picture alliance / dpa / Stf) Bis heute hüllt sich der Vatikan in Schweigen zur Entführung von Emanuela Orlandi. (Bild: picture alliance / dpa / Stf)
Vatikan, Mafia und Stasi
Vor 30 Jahren verschwand Emanuela Orlandi
Von Tilmann Kleinjung
Am 22. Juni 1983 kehrte die 15-jährige Emanuela vom Musikunterricht nicht in ihr Zuhause im Vatikan zurück. Bis heute gibt es zahlreiche Spekulationen um das Verschwinden der Tochter eines Hofdieners. Die Stasi, die Mafia oder der Vatikan sollen darin verstrickt sein. Ihr Bruder hofft immer noch, eines Tages die Wahrheit zu erfahren.
"Der Albtraum begann am Abend, als Emanuela nicht nach Hause gekommen war. Wir waren sofort alarmiert."
Am 22. Juni 1983 verschwand Emanuela Orlandi. Sie war 15 Jahre alt.
"Die letzte Spur von Emanuela finden wir an der Haltestelle des 70er-Busses, gegenüber vom Senatsgebäude"
Emanuela Orlandi war Bürgerin des Vatikanstaats. Ihr Vater arbeitete für Papst Johannes Paul II.
"Das Tragischste an dieser Sache ist: Vom Vatikan gab es nie Informationen."
Bis heute weiß man nicht, was mit Emanuela passiert ist. Wurde sie gekidnappt, verschleppt, ermordet? War es die Mafia, die Stasi oder ein Verwandter? Emanuela Orlandi wäre heute 45 Jahre alt.
"Ich bin überzeugt, dass Emanuela Orlandi noch lebt."
"Hier sind wir auf dem Platz Sant' Apollinare vor dem Palazzo Sant' Apollinare. Hier befand sich die päpstliche Musikschule "Ludovico Da Vittoria" - im dritten und vierten Stock."
Pino Nicotri ist vermutlich der Journalist in Italien, der den Fall "Emanuela Orlandi" am Besten kennt. Er hat alles recherchiert: jedes Detail, jede Minute.
"Hier ist Emanuela Orlandi am Abend des 22. Juni gegen 19 Uhr herausgekommen", sagt Pino Nicotri und zeigt auf den Eingang zum Palazzo "Sant' Apollinare". Heute ist hier die Opus Dei Universität "Santa Croce" untergebracht. 1983 war in dem Palazzo die Musikschule, in der Emanuela Querflötenunterricht nahm. Sie war eine gute Schülerin, wollte Musikerin werden. Doch seit ihrer letzten Flötenstunde gibt es kein Lebenszeichen mehr von ihr.
"Die letzte Spur von Emanuela finden wir an der Haltestelle des 70er-Busses, gegenüber des Senats. Die Person, die sagt, hier Emanuela zuletzt gesehen zu haben, ist ihre Mitschülerin Rafaela Monzi. Sie sagt, sie habe Emanuela dort getroffen, sie hätten gemeinsam auf den Bus gewartet. Es gab auch noch eine andere Mitschülerin namens Casini. Monzi und Casini haben es geschafft, den sehr überfüllten Bus zu nehmen. Emanuela ist nicht mehr mitgekommen. Sie hat zu Rafaela Monzi gesagt: 'Ich nehme den nächsten Bus oder ich gehe zu Fuß zur Piazza di Torre Argentina - das sind 500 Meter - und nehme den 64er.' Dieser hätte sie zur Porta Sant' Anna gebracht, zum Eingang des Vatikan, wo sie wohnte."
Die Familie Orlandi war eine der wenigen Familien, die hinter den Mauern des Vatikanstaats leben durfte. Vater Ercole Orlandi war Angestellter des Päpstlichen Hauses. Die Orlandis hatten fünf Kinder: Emanuela und noch drei weitere Töchter und einen Sohn namens Pietro. Als Pietros Schwester Emanuela verschwand, war er 24 Jahre alt.
"Die letzte Erinnerung an Emanuela, die ich habe, war ein Streit mit ihr. Sie wollte, dass ich sie zur Schule begleite. Aber ich hatte eine Verabredung. Dann hat sie die Tür hinter sich zugeschlagen und ist gegangen."
Heute macht sich Pietro Vorwürfe, die kleine Schwester damals nicht begleitet zu haben. Was wäre wenn? Solche Fragen schmerzen auch noch 30 Jahre später.
"Bei uns zu Hause gab es ganz genaue Zeiten, wir waren sehr diszipliniert. Und diese Verspätung - da haben wir sofort gewusst, dass etwas passiert ist. Die Musikschule war in der Nähe. Wir gingen dann dahin und begannen zu suchen. Es war ein Albtraum, und wir haben das Schlimmste befürchtet."
Juni 1983, ein Sommer mitten im Kalten Krieg. Papst Johannes Paul II. besucht Polen. Die kommunistische Führung hat das Kriegsrecht über das Land verhängt, die Beziehungen zwischen Staat und Kirche waren extrem gespannt. Der Papst trifft sich mit Lech Walesa, dem Vorsitzenden der verbotenen Gewerkschaft Solidarnosc, und in Rom verschwindet die Tochter eines Vatikanangestellten. Johannes Paul II. soll bereits am nächsten Morgen über den Fall informiert worden sein. Zurück in Rom öffnet er am 3. Juli die Fenster des päpstlichen Apartments und spricht beim öffentlichen Angelusgebet über dieses Mädchen, nach dem in ganz Rom gesucht wird.
"Zum Schluss möchte ich meine aufrichtige Anteilnahme bekunden und meine Nähe zur Familie Orlandi. Sie macht sich große Sorgen um ihre 15-jährige Tochter Emanuela. Seit dem 22. Juni ist sie nicht mehr nach Hause zurückgekehrt. Ich teile die Ängste und das Leid der Eltern. Ich hoffe auf die Menschlichkeit dessen, der für diesen Fall verantwortlich ist."
Für viele, das klingt fast so, als habe Papst Johannes Paul II. gewusst, mit wem er es zu tun hatte, an wessen Menschlichkeit er appelliert. Von einem Moment auf den anderen bekommt der Fall damit eine völlig neue Dimension. Jetzt geht es nicht mehr um ein Mädchen, das verschwunden ist, möglicherweise sogar freiwillig. Jetzt geht es um Kidnapping, um Erpressung, möglicherweise um etwas ganz Großes - wenn doch sogar der Papst darüber spricht!
Attentat auf den Papst wird zum Schlüssel zur Entführung
Am 13. Mai 1981 schießt der Türke Ali Agca auf Papst Johannes Paul II., dreimal aus unmittelbarer Nähe. Der Papst überlebt, schwer verletzt. Der Attentäter wird gefasst, vor ein italienisches Gericht gestellt und in erster Instanz zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Attentat auf den Papst wird zum Schlüssel zur Entführung von Emanuela Orlandi.
"Ich war vier Tage danach bei Ali Agca im Gefängnis, um ihn zu befragen. Er hat gesagt: Tut mir leid, ich lass' den Prozess platzen, denn Emanuela wurde für mich entführt."
Untersuchungsrichter Ferdinando Imposimato wollte Ali Agca über seine Verbindung zu osteuropäischen Geheimdiensten befragen. Der Türke stand den rechtsextremen Grauen Wölfen nahe, aber Imposimato war sich sicher, dass er den Papst im Auftrag des sowjetischen KGB und seiner Schwesterorganisationen aus anderen kommunistischen Staaten töten sollte.
"Er hatte schon begonnen mit den italienischen Ermittlern zusammenzuarbeiten, er hatte die Namen der anderen "Grauen Wölfe" genannt und nach und nach auch die Namen von bulgarischen Diplomaten. Dann kamen die Sorgen. Ihm musste vermittelt werden, dass er nicht im Stich gelassen worden war und dass man ihm mit dem Versuch eines Austausches helfen wollte."
Ferdinando Imposimato ist schon lange nicht mehr Richter, er war Politiker, Abgeordneter im italienischen Parlament, heute arbeitet er als Anwalt, auch für die Mutter von Emanuela Orlandi. Deshalb durfte er sich die Ermittlungsakten von damals noch einmal ansehen und hat festgestellt: Es gab offenbar schon vor dem 22. Juni 1983 Versuche, Kinder aus dem Vatikan zu entführen. Die Töchter des Kommandanten der päpstlichen Gendarmerie und des päpstlichen Kammerdieners fühlten sich beobachtet, verfolgt.
"Die haben dann ihre Töchter aus Rom weggeschickt, um sie davor zu beschützen, entführt zu werden. Der Fall Emanuela Orlandi war keine Überraschung. Es hatte vorher schon Versuche gegeben, andere Mädchen zu entführen. Einige davon wohnten in demselben Haus wie Emanuela Orlandi."
Eine wichtige Rolle bei der Entführung von Emanuela Orlandi schreibt Imposimato der DDR-Staatssicherheit zu. Stasi-Leute sollen die Regie geführt haben bei dem Versuch, das gekidnappte Mädchen mit dem Papstattentäter Ali Agca auszutauschen. Der Rechtsanwalt versichert, dass ihm das ehemalige Stasi-Offiziere nach 1990 bestätigt haben.
"Für die Entführungsversuche und die Entführung von Emanuela Orlandi hatten die ihre Leute sogar im Vatikan. Einer war Eugen Brammertz, ein Benediktinerpater, der im Osservatore Romano ein Büro hatte, von dem aus er auf das Gebäude sehen konnte, wo Emanuela Orlandi und die anderen Mädchen lebten. Jeden Morgen kamen die Mädchen aus dem Haus, um zur Schule zu gehen. Er konnte sie ganz genau beobachten."
Wenn die Stasi mit der Entführung von Emanuela Orlandi tatsächlich den Papstattentäter Ali Agca freipressen wollte, dann ist das gründlich schiefgegangen. Agca wurde erst im Jahr 2000 begnadigt, in die Türkei ausgeliefert und dort erneut inhaftiert.
Ein gutes Ende für Emanuela?
Doch für Emanuela Orlandi hat die Geschichte ein Happy End. Davon ist Ferdinando Imposimato überzeugt. Sie lebt! Nach einer Odyssee durch halb Europa habe sie sich in einen ihrer Entführer verliebt und lebe mit ihm heute in der Türkei.
"Sie hat Kinder bekommen, sie hat sich in eine andere Person verwandelt. Sie hat kein Interesse mehr, nach Italien zurückzukehren. Meines Erachtens geht es ihr da, wo sie ist, gut."
Was ist das für eine Geschichte? Die Stasi lässt von den Grauen Wölfen ein Mädchen entführen, die junge Frau verliebt sich in den Entführer und lebt heute glücklich mit Mann und Kindern in der Türkei. Ein Stoff für einen Roman. Giancarlo de Cataldo ist Schriftsteller. Diesen Roman würde er nie schreiben - aus Respekt vor den Angehörigen - und der Wahrheit.
"Die Stasi hat einen Riesenschwindel organisiert. Man wollte den Eindruck erwecken, als handle es sich bei der Entführung um eine große internationale Geschichte, um den antikommunistischen Papst anzugreifen."
4. Juli 2005. Im italienischen Fernsehsender RAI läuft "Chi l'ha visto?" Wer hat sie gesehen? Eine Art italienisches "Aktenzeichen XY". Die Sendung beschäftigt sich mit dem Verschwinden von Emanuela Orlandi, sie lebt von der Beteiligung des Publikums, und so geht auch dieser anonyme Anruf auf Sendung.
Eine hohe Männerstimme liest in einem irrsinnigen Tempo eine kryptische Botschaft vor: Um die Lösung im Fall Orlandi zu finden, müsse man nachsehen, wer denn in der Kirche Sant' Apollinare begraben liege. Es folgt noch der Hinweis auf einen gewissen "Renatino".
Mit dem Anruf wird aus dem großen, internationalen Fall Emanuela Orlandi ein Stück Lokalgeschichte. Die genannte Kirche liegt direkt neben der Musikschule, in der Emanuela zuletzt lebend gesehen wurde. Und "Renatino" de Pedis war ein stadtbekanntes Mitglied der "Banda della Magliana", der römischen Mafia; er hat in der Gruft der Kirche seine letzte Ruhestätte gefunden.
Der Anrufer will offenbar glauben machen, dass nicht der Gangster im Kirchengrab liegt, sondern die Entführte. Emanuela Orlandi als Opfer der Mafia. Der Schriftsteller Giancarlo de Cataldo ist im Hauptberuf Richter. Er hat Prozesse gegen die Banda della Magliana geführt und sein Wissen über sie zu preisgekrönten und verfilmten Romanen verarbeitet. Der Name Orlandi tauchte dabei nie auf.
"Im Prozess gegen die "Banda della Magliana" gab es keinerlei Hinweis auf eine Verbindung zu Emanuela Orlandi. Die haben damals viel erzählt: Dass sie mit der Camorra zusammengearbeitet haben, dass sie mit wichtigen Politikern gespeist haben… Warum hätten sie nicht auch etwas über Emanuela Orlandi erzählen sollen?"
Hätte, könnte, sollte - die Staatsanwaltschaft Rom will Gewissheit und lässt das Grab in der Kirche öffnen. Das Ergebnis hat Giancarlo de Cataldo nicht überrascht: Keine Spur von Emanuela Orlandi.
Pietro Orlandi sucht weiter nach seiner Schwester. (Bild: picture alliance / dpa / ANSA)
Pietro Orlandi sucht weiter nach seiner Schwester. (Bild: picture alliance / dpa / ANSA)
Seit einigen Jahren geht das nun schon so: Immer wieder gibt es neue Indizien, neue Zeugen. Einer bezichtigt sich selbst, Teil einer Geheimdienstclique gewesen zu sein, die im Umfeld des Vatikan operierte. Was mit Emanuela Orlandi passiert ist, kann er nicht sagen. Dann taucht angeblich das Instrument, die Flöte von Emanuela auf. Wieder untersucht die Staatsanwaltschaft, wieder keine Spuren, dafür aber eine neue Folge von: "Wer hat Emanuela Orlandi gesehen?" im italienischen Fernsehen. Der Name Orlandi garantiert Quote und keine Theorie ist zu abenteuerlich, um die Prominenz der Vermissten auszunutzen.
"Da es keine Spuren auf der Flöte gibt, kann man sagen: 'Nun, wir können nicht ausschließen, dass es ihre Flöte war.' Der Roman kann also noch einige Jahre weitergesponnen werden. Meiner Meinung nach drängt sich der Verdacht auf, liegt der Verdacht nahe, dass es irgendwo eine Regie gibt, die diese Überraschungseffekte organisiert, um das Fernsehpublikum bei Laune zu halten."
Journalist glaubt nicht an Verschwörungen
In gewisser Weise hat auch der Journalist Pino Nicotri seine Rolle in dieser Inszenierung, er veröffentlicht praktisch jeden zweiten Tag einen Artikel über den Fall Orlandi - nicht um selbst neue Thesen auf den Markt zu werfen, sondern um die der anderen zu widerlegen. Für ihn ist auch nach 30 Jahren die einfachste Lösung die wahrscheinlichste:
"Ich habe mit der ersten Staatsanwältin gesprochen, die mit den Ermittlungen beauftragt war: Margherita Gerunda, heute in Rente. Sie hat mir erzählt, dass damals alle überzeugt waren, dass es sich um eine Vergewaltigung handelte, die mit einem Mord endete. Das glaubten auch die Polizisten, die die ersten Zeugen vernommen hatten. So wie das oft mit den Mädchen passiert, die einem Nachbarn, einem Freund der Familie, einem mehr oder weniger entfernten Verwandten trauen."
Emanuela an der Bushaltestelle vor dem Senat, sie wartet auf einen Bus. Ein Auto hält, ein kurzes Gespräch am offenen Fenster, die 15-Jährige steigt ein und das Unglück nimmt seinen Lauf, so stellt sich Nicotri das vor. Der Fahrer könnte dann ja nur ein Bekannter sein: Ein Freund, ein Verwandter, einer aus dem Vatikan. Doch die italienische Polizei hat lieber in der großen Welt der Spione, der Terroristen und der Kriminellen ermittelt als direkt im Umfeld der Familie, in den souveränen Vatikanstaat hat man sich gar nicht erst hereingetraut. Und der Vatikan schweigt bis heute, sagt Pietro Orlandi, der Bruder von Emanuela verbittert:
"Der Vatikan hat nie mit uns zusammengearbeitet, von Anfang an nicht. Man hat immer versucht, alles in Vergessenheit geraten zu lassen. Die verschiedenen Anträge auf Amtshilfe vonseiten der Staatsanwaltschaft sind immer zurückgewiesen worden. Im Vatikan hatte man anfangs telefonische Kontakte mit den mutmaßlichen Entführern, es gab eine direkte Verbindung zum Staatssekretariat, doch das Staatssekretariat hat nie etwas zu den Inhalten der Telefonate gesagt."
Es gibt sogar einen Mitschnitt eines solchen Telefonats aus der Zeit unmittelbar nach dem Verschwinden Emanuelas. Ein Mann nennt der Schwester in der vatikanischen Telefonzentrale den vereinbarten Code 158. Daraufhin wird er direkt zum Kardinalstaatssekretär Agostino Casaroli durchgestellt.
Dann bricht der Mitschnitt ab und bis heute verweigert der Vatikan die Auskunft darüber, worum es in den Gesprächen mit den vermeintlichen Entführern ging. Pietro Orlandi verwendet ein sehr hartes Wort für dieses Verhalten: omertà. Jenes Schweigegelübde, dem sich Mafiosi unterwerfen.
"Papst Franziskus hat mit mir vor Kurzem gesprochen. Es war eine kurze und schwerwiegende Erklärung, nur wenige Worte, ich habe ihn nur 30 Sekunden getroffen. Er hat gesagt: Emanuela ist im Himmel. Nach 30 Jahren, in denen man nicht herausbekommen hat, ob Emanuela noch lebt oder tot ist, ist eine solche Erklärung wichtig. Warum hat er das gesagt? Natürlich, weil er die Wahrheit kennt, jemand kennt sie. Denn niemand sonst kann erklären, dass Emanuela tot ist. Sie ist tot ja, aber wo, wie und warum?"
Pietro Orlandi quält sich mit der Geschichte seiner Schwester. Er kümmert sich nur noch um den Fall und bezeichnet sich selbst als hauptberuflichen Wahrheitssucher. Und sobald irgendwo ein neues Indiz, ein vermeintlicher Beweis oder ein angeblicher Bekenner auftaucht, ist er bereit, den Strohhalm engagiert zu ergreifen - in der Hoffnung auf ein Körnchen Wahrheit. Was treibt diesen Mann an? Was gibt ihm die Kraft, sich dreißig Jahre lang mit dem Schicksal seiner verschwundenen kleinen Schwester zu beschäftigen? Ist es am Ende die widersinnige Hoffnung, dass sie vielleicht doch noch lebt?
"Bisher gibt es keinerlei Beweis für ihren Tod, und so sehe ich es als meine Pflicht an, sie unter den Lebenden zu suchen. Es gibt keinen Beweis. Sicher, es sind 30 Jahre vergangen. Auch wenn die Wahrscheinlichkeit nur ein Promille beträgt, suche ich. Das Höchstwahrscheinliche schließe ich aus, ich verfolge die einzige Möglichkeit, die es gibt."
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Ich stelle diesen Thread ein, da der Fall
a) interessant ist und
b) Raum für Spekulation in vielerlei Hinsicht lässt
c) ich Lust hatte einen eigenen Thread zu erstellen :)
Mir ist bewußt, dass dieser Thread auch unter der Rubrik Verschwörung gelistet werden könnte. Aspekte hat es für beide Rubriken.
Ich entscheide mich für das Kriminalforum.
Kriminalisten und Freunde der Theorien sind herzlich eingeladen.
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Ich bitte um eine angeregte Diskussion