Suinx schrieb:Also ich habe mehrere Artikel aus den letzten Tagen gelesen ( u.a. Spiegel, Focus, Süddeutsche Zeitung) und alle sind sich einig: Es gibt keine belastbaren Beweise gegen den Vatikan. (...)
Gäbe es stichhaltige Beweise für eine -wie auch immer geartete- Beteiligung des Vatikans, hätte das die Sachlage komplett geändert. Eben weil es keine Beweise für/gegen eine Beteiligung gibt und sich der Vatikan so bemerkenswert passiv und scheinbar wenig an Aufklärung interessiert verhalten hat, entstanden ja die entsprechenden Gerüchte um eine mögliche Verstrickung/Vertuschung/Verschwörung. Das liegt in der Natur der Sache und da hätte mMn der Vatikan auch gegensteuern sollen, wenn er nichts mit der Sache zu tun hat. Das hätte einmal diese Diskussionen erspart und zum Anderen auch die Ermittlungen in die mutmaßlich richtige Richtung gelenkt. Leider ist das nicht passiert. So bleibt ein "Geschmäckle".
Suinx schrieb:(...) wenn es nur um Sex für die Kardinäle gegangen wäre, dann hätten die ein Weisenmädchen von irgendwo auf der Welt erstmal vor Ort gehorsam erzogen um es dann mit 15J unter einem Vorwand in den Vatikan bzw. Nach Rom zu holen. (...) So wären sie denke ich viel sicherer als wenn sie das Kind eines Bediensteten des Papstes missbrauchen.
Eine angenommene Verstrickung des Vatikans hätte vielfältig aussehen können. Das müssen nicht unbedingt sexuelle "Dienste" an hohen Würdenträgern gewesen sein. Es könnte genausogut ein völlig anderes Motiv gegeben haben. Ansätze und Theorien existieren dazu ja in viele Richtungen. In erster Linie ist ersteinmal nur der Verdacht als solcher interessant, dass es eine Beteiligung gegeben haben
könnte. Welcher Art und welches Motiv und Ziel, wäre dann Gegenstand der entsprechenden Ermittlungen. Das ist ersteinmal nur Spekulation.
Suinx schrieb: (...) Kripo gibt offenbar den Fall zur Verfilmung nicht frei. (...) Was ich damit sagen will ist, dass überall da wo die Presse/Angehörigen nicht die erhofften Antorten bekommen sofort VT gerochen werden. Anderseits kann ich Angehörige sehr wohl verstehen, wenn sie immer wieder einen Filmbeitrag über ihren lieben und vermissten Familienangehörigen zur besten Sendezeit im TV sehen wollen.
Ich kenne jetzt offengestanden den konkreten Sachverhalt nicht, hatte ihn nur aus Deiner werten Beschreibung. Nichts desto trotz unterscheiden sich die beiden Fälle deutlich dahingehend, dass es ja durchaus seitens des Vatikans im Fall Orlandi ein auffälliges Verhalten gibt und/oder es ggf. auch Fehler im Umgang mit den Medien gegeben hat. Im Fall XY erkenne ich -aus Deiner Beschreibung heraus- kein besonders auffälliges Verhalten. Die Ermittler haben den Film nicht freigegeben. Punkt. Nun gut, wer daraus eine VT ableitet, fürchtet sich höchstwahrscheinlich auch vor Kondensstreifen.
Allerdings gebe ich Dir in der Kernaussage Recht. Angehörige streben absolut nach umfassenden Antworten und fürchten nichts mehr, als das in ihrem Fall etwas übersehen oder -schlimmstenfalls- sogar verstuscht wird. Je länger der Fall ungelöst bleibt und keine Antworten gegeben werden (können), desto größer wird deren Misstrauen gegenüber den Ermittlern, was dann entsprechende Freiräume für Fehlinterpretationen und VTs schafft. Insofern kann ich deren Verhalten im Fall Orlandi sehr gut verstehen und nachvollziehen. Was ich hingegen nicht verstehe ist das Verhalten des Vatikans in dieser Beziehung. Selbst wenn man keine Informationen haben sollte, ist das fast schon ablehnende und desinteressierte Handeln eine Quälerei für die Angehörigen und gleichzeitig Nährboden für Misstrauen und Unterstellungen. Würde der Vatikan die Karten auf den Tisch legen und den Sachverhalt -ggf. zusammen mit den italienischen Behörden- offen klären, wäre dieser Fall sicher alsbald kein Gegenstand von Spekulationen mehr.
frauZimt schrieb:Ich denke mir, wenn so "hohe Herren" in den Fall involviert wären, würde ma der Familie für ihr Schweigen eine so unglaubliche Geldmenge anbieten- oder andere Dinge, die geldwert sind: die Kinder könnten teure Schulen besuchen, bekämen gute Ausbildungen geschenkt- oder Grundstücke etc.
Das ist eine Möglichkeit. Aber keine Zwingende. Natürlich. Wie immer in solchen unklaren Fällen. Wenn das Motiv ein ganz anderes ist, es dabei ggf. überhaupt nicht um einen Missbrauch ging, eröffnen sich viele Möglichkeiten damit umzugehen. Z.B. schweigen und aussitzen. Aber das ist alles sehr spekulativ.