Cyanol schrieb:Ich denke den Zeitraum ab Oktober kann man aufgrund der Temperaturen im Wasser und Umgebung ausschließen, da wäre noch nichts so weit skelettiert.
Womöglich hast Du Recht. Fragt sich aber, wo der Körper zuvor gelagert wurde, oder ob die Teile infolge der fortgeschritteten Autolyse erst jetzt aufgetaucht sind, mindestens bis zur Höhe der Angelrute...
Cyanol schrieb:Die Zerstückelung ist meiner Meinung nach als letzter Punkt immer logistisch zu sehen(fernab von der Komponente des sadistischen Lustgewinns), wenn man sie möglichst weit vom Tat und Wohnort wegschaffen möchte. Das kann man auch in Etappen machen ohne das es sonderlich auffällt. Beispielsweise kann man sie in einem Garten in Tüten deponieren und wenn man sowieso öfter in diesem Garten ist etappenweise abtransportieren ohne das Nachbar X sagt und merkt " Der Herr X hat eine ganze Wagenladung Y weggeschafft"
In Deutschland gibt es laut Rechtsmediziner Püschel pro Jahr etwa 5-7 Leichenzerstückelungen. (Gemäß Rajs et.al 1998) wird bei der Einteilung der kriminellen Leichenzerstückelung das Befundmuster mit dem möglichen Motiv verwendet:
Typ 1 "defensive mutliation"
Zur Erschwerung der Identifikation des Opfers und leichterem Abtransport. Entspricht in der herkömmlichen Einteilung der defensiven Leichenzerstückelung.
Typ 2"aggressive mutilation"
Entspricht der bisherigen, offensiven Leichenzerstückelung , d.h. durch den Tötungsakt wird ein Exzess mit Zerstückelung häufig mit Verstümmelung des Gesichts und der Genitalorgane ausgelöst und sofort angeschlossen.
Typ 3" offensive mutilation"
Typ 3a Die Tötungsmotivation ergibt sich aus der Absicht zur Ausführung sexueller Handlungen am toten Körper oder an Teilen nach Zerstückelung .
Typ 3b Aus sexual- sadistischer Trieblage werden sexuelle Handlungen mit Zufügung von Schmerzen oder Verletzungen- letztendlich bis zur Tötung- ausgeführt und nach Todeseintritt fortgesetzt.
Die Untergruppen dieses Typs 3 ( Kannibalismus eingeschlossen) sind durch besondere Befundmuster gekennzeichnet.
Typ 4: "necromanic mutilation"
Ausgeführt am toten Körper zur Gewinnung abgetrennter Körperteile als Fetisch, Symbol, Trophäe.
Haarmann brachte in Hannover zwischen 1918 und 1924 mindestens 24 Jungen und junge Männer im Alter zwischen 12-24 Jahren um, mit denen er zumeist zuvor sexuell verkehrte. Seine Opfer bezeichnete er als "Puppenjungs"- eine damals gängige Bezeichnung für männliche Prostituierte. Ein Handel mit Menschenfleisch konnte nicht ausgeschlossen, aber auch nicht verifiziert werden ( Weiss 1924/25).
Historisch findet man noch u.a. Denke und Honka als Beispiele für Stückelmorde.
Hier auf Allmy fallen mir spontan noch der ungeklärte Stückelmord an der damals 19 Jahre alten Yasmin Stieler aus Uelzen ein und der ungeklärte Stückelmord an der Sprachenstudentin Kristin Harder im Jahre 1991 in München.
Die Aufklärung von Stückelmorden gestaltet sich meist schwierig und auch im Fall von Rosa scheint man in Hamburg leider ermittlerseitig nicht mehr weiter gekommen zu sein.
Neue Veröffentlichungen zum aktuellen Wilhelmsburger Fall habe ich heute keine gefunden. Womöglich möchte man auch kein Täterwissen preis geben und beschränkt sich öffentlich zunächst auf Zeugenaufrufe.
Wie sieht es denn in der Gegend dort in Wilhelmsburg mit Lauben und Schrebergärten aus? Man kann annehmen, dass ab Herbst dort weniger Betriebsamkeit herrscht und ein solcher Ort auch für Zerstückelung in Betracht zu ziehen sein könnte.