@otternase Mit Korruption in China kenne ich mich ganz gut persönlich aus … Korruption gehört dort zum Alltag wie Essen und Trinken; um deswegen Ärger zu bekommen, muss man sich schon richtig anstrengen und seinen illegal erwirtschafteten Reichtum unübersehbar zeigen. Auch beim vorgeblichen Kampf gegen die Korruption wird nichts so heiß gegessen, wie es gekocht wird. Das chinesische Rechtssystem hat nämlich eine besondere Spezialität anzubieten, die Todesstrafe, die für drei Jahre zur Bewährung ausgesetzt wird. Dies ist die Art von Todesstrafe, zu der Geschäftsleute und Funktionäre üblicherweise verurteilt werden. Auch die Frau, die für den Skandal um das mit Melamin gepanschte Milchpulver verantwortlich war, ist zunächst zu dieser Art von Todesstrafe verurteilt worden und hat munter weitergemacht :-(
Dennoch könntest du auf der richtigen Spur liegen …
https://www.all-in.de/nachrichten/rundschau/Keine-Spur-von-vermissten-Chinesen-die-am-Schloss-Neuschwanstein-verschwunden-sind;art2757,2371691 (Archiv-Version vom 10.11.2016)Der 37-jährige Sihong Chen hat in Xiamen im Finanzbereich eines Unternehmens gearbeitet, seine zwei Jahre ältere Frau im Einzelhandel. Da haben wir ja schon den Brückenschlag zum Thema Korruption! Chen selbst war vermutlich nicht sonderlich korrupt, ansonsten hätte er sich vor seiner Flucht heimlich kanadische oder australische Papiere beschafft und würde jetzt ganz legal dort leben, hatte aber Einblick in korrupte Praktiken Dritter. Ich glaube nicht, dass er deswegen aus dem Weg geräumt wurde, denn das hätte man daheim in China erledigt. Ich vermute vielmehr, dass er sein Wissen verkauft hat, kurz vor dem Auffliegen stand und deswegen auf diese wenig elegante Weise exfiltriert wurde.
otternase schrieb:Es ist kein Geheimnis, dass ein nicht ganz kleiner Anteil der chinesischen Studenten in Kanada und den USA eigentlich nur deshalb dort zum Studium geschickt werden, weil so ihre Eltern Geld aus Korruption unauffällig ins Ausland (eben an ihre Kinder) schicken können, um sich ggf. später aus China absetzen zu können.
Das läuft anders ab, viel organisierter. Allein im Hongkonger Viertel Tsim Sha Tsui gibt es geschätzte hundert Wechselstuben, die sich darauf spezialisiert haben, die Kapitalverkehrskontrollen des chinesischen Festlandes in beide Richtungen zu umgehen. Geschäftsleute aus Hongkong und Taiwan, die auf dem chinesischen Festland investieren wollen, deponieren dort Geld, welches die Wechselstube dann auf die geheimen Auslandskonten von korrupten chinesischen Funktionären überweist, die im Gegenzug mit ihren „schwarzen“ Yuan im Namen dieser Geschäftsleute die gewünschten Investitionen auf dem Festland tätigen.