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Chinesisches Ehepaar auf Weg zu Schloss Neuschwanstein verschwunden
11.07.2016 um 18:33Ich zitiere mal einige Passagen aus dem von @NeonMouse verlinkten Artikel:
Bevor Sihong und Xiaoxia Chen an einer der meistbesuchten Sehenswürdigkeiten Bayerns verschwinden werden, steigen sie auf Parkplatz P1 aus einem Reisebus, er trägt Sandalen und Jeans, sie einen weißen Pullover zur hellen Hose. Ein paar hundert Meter bergauf sind es von hier bis Neuschwanstein. Doch die beiden chinesischen Touristen werden nie ankommen.Interessant finde ich vor allem, dass weder die Reiseleiter noch die anderen Teilnehmer von der Polizei befragt werden konnten. Das eröffnet ja die Möglichkeit, dass die beiden schon viel früher verschwunden sind, nicht erst im Allgäu. Sogar ein Mord käme in Frage...
Sie werden keine Eintrittskarten in die Schlitze der Drehkreuze des Märchenschlosses schieben. Werden nicht hören, was die Schlossführer in 30 Minuten über Ludwig II., seine Träume und sein monumentales Werk erzählen. Sie werden sich auch nicht jenseits des Torbaus in die Schlangen an den Besuchertoiletten einreihen. Ihr Bus fährt an jenem Samstagabend ohne sie ab.
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Suche nach den Chinesen wurde eingestellt
„Wir haben die Suche eingestellt“, sagt Polizeisprecher Sebastian Adam. [...]
Chinesische Touristen müssten nach der Ausreise aus dem Reich der Mitte Pfand beim Veranstalter hinterlegen, ein Sparbuch zum Beispiel oder eben den Pass. [...]
Wer Neuschwanstein besuchen will, folgt einfach den Touristenströmen, den vorbei eilenden asiatischen Gruppen, den Familien mit Buggys und Kraxen, dem pausenlosen Klicken von Handys und Spiegelreflexkameras. Sind Sihong und Xiaoxia Chen hier entlang gekommen? Haben sie den „Sommerweg“ genommen, der sich unterhalb des Ticketcenters in Serpentinen durch den Wald bis hoch zum Hauptweg windet? [...]
Unterwegs zweigt der Pfad zur Pöllatschlucht ab. Dort sind vergangene Woche die Polizeitaucher ins eiskalte Wasser gestiegen, haben Vorsprünge und Felsen abgetastet. [...]
Für Wanderer ist die Schlucht derzeit wegen Steinschlaggefahr gesperrt, ebenso die berühmte Marienbrücke hoch über ihr. Ludwigs Vater, Maximilian II., hat sie als Geburtstagsgeschenk für seine bergsteigende Gemahlin Marie anlegen lassen, sein Sohn baute sie aus. Seit einem Jahr wird die Brücke in schwindelerregender Höhe saniert. Wollten die beiden Chinesen auf eigene Faust in diese Richtung? [...]
Ein paar Hinweise seien in den vergangenen Tagen eingegangen, sagt Polizeisprecher Adam, doch Brauchbares war nicht darunter. Verbrechen, Suizid, Unfall, absichtlich untergetaucht – alles ist möglich, nichts ausgeschlossen in den Vermisstenfällen Nummer 21 und 22 der Polizei Füssen in diesem Jahr. Fast immer sind die Gesuchten wieder aufgetaucht. Nur bei Sihong und Xiaoxia Chen ist alles anders.
[...]
Nach ihrem Verschwinden hat die Allgäuer Polizei die chinesische Botschaft in München eingeschaltet. Die zurückgelassenen Reisepässe des Paars liegen mittlerweile dort. Doch warum wurden die anderen Mitglieder der Reisegruppe nicht befragt? Nachdem der Reiseleiter am Samstagabend vor Ort Anzeige erstattet hatte, fuhr der Bus mit 26 chinesischen Touristen in ein Hotel in der Tiroler Gemeinde Obsteig. Drei Tage später reiste die Gruppe über Rom und Amsterdam zurück nach Asien zum Startpunkt Xiamen in der Provinz Fujian. Hat keiner aus der Gruppe etwas bemerkt? Stellte niemand Fragen, als sich die Chens am Parkplatz unterhalb von Neuschwanstein allein auf den Weg machten – und vor allem nicht mehr zurückkehrten? Polizeisprecher Adam bleibt vage. Er sagt lediglich: Aufgehalten und befragt wurde nach der Vermisstenanzeige niemand mehr. Auf der Internetseite der Polizei heißt es: Keine Anhaltspunkte für „strafbares Verhalten durch Dritte“.
Die Reisegruppe war am 27. Juni vom Xiamen Gaoqi International Airport zur Europareise aufgebrochen. [...]
Schulterzucken dagegen bei der Frage, ob es rund um die chinesische Küstenstadt Xiamen Angehörige und Freunde des Paars gibt, die nun privat suchen wollen. Darum kümmere sich die chinesische Botschaft, so der Sprecher. [...]
Sind die beiden Chinesen ebenfalls verunglückt? Das Gebiet rund um Neuschwanstein ist bewaldet und durchzogen von einem Netz an Wanderwegen. Allerdings verstellen Warnschilder seit Monaten die zwei, drei Abzweige vom geteerten Hauptweg in Richtung Schlucht. [...]