Idu schrieb:Dein Link über die protestantische Ethik habe ich auch nur sehr kurz überflogen, und komme zu dem Ergebnis, das sie mit der Bergpredigt wohl nur sehr schwer in Einklang zu bringen ist.
Darin stimme ich mit Dir voll und ganz überein.
Doch ist es ganz offensichtlich, dass zu meinem Leidwesen calvinistisch geprägtes Denken (modifiziert auch unter Katholiken) einen weit verbreiteten Einfluss hat und unser gesamtes Gesellschafts- und Wirtschaftsystem prägt.
Deine Beobachtung:
Idu schrieb:Sind die seinerzeit verkündeten Werte, die ja nachweislich nur in den seltensten Fällen von den
sich christlich nennenden eingehalten wurden und werden, geeignet, eine humanere Welt zu
gründen?
stimmt ja voll und ganz!
Idu schrieb:Die Forderung seinen Feind zu lieben, bezieht sich allerdings in der Bergpredigt auf ein persönliches Verhältnis.
Wer mir massiv entgegentritt - demgegenüber habe ich aber das Recht der Selbstverteidigung.
Die Feindesliebe hat dann auch dort ihre Grenzen, wo der Feind die Nächstenliebe sehr grob mißachtet.
Das sehe ich anders.
Jesus Christus hat Feindesliebe gelebt, vor allem in seinen letzten Tagen und Stunden.
Er hat weder Fluchtversuche, noch hat er Versuche zu seiner Verteidigung oder späterer Rache unternommen.
Idu schrieb:und
Er fordert eine unbedingte Nachfolge.
Dabei gilt: Was ein Mensch will, ist vor Gott bereits geschehen.
Irgendwann kommt die Situation. Da geht es nicht anders, als die Spirale der Gewalt durch Gewaltlosigkeit zu stoppen.
Das Kommen dieser Situation wird unvorhersehbar sein.
Idu schrieb:Und die Nächstenliebe scheint mir aber da einen sehr hohen Wert zu besitzen.
Für mich auch. Aber nur als integrierter Teil der Feindesliebe.
Weniger Radikal gehts für mich leider nicht.
Ebensowenig wie für Jesus Christus.