Was Aktuelles zur Dt. Politik
10.04.2004 um 19:02Wir alle kennen die derzeitigen Entwicklungen in Politik und Wirtschaft: Wir sehen die Krise, aber niemand scheint ein Rezept zu ihrer Lösung zu haben Nicht nur die deutsche Wirtschaft "schwächelt", auch andere Volkswirtschaften haben massive Probleme Doch natürlich interessiert die Menschen in aller erster Linie die Entwicklung im eigenen Land Was sehen wir?
5 Millionen Arbeitslose, Tendenz steigend Die Verschuldung des Landes geht massiv voran, ein Ende ist bislang nicht in Sicht Allein die Zinsen für die bisherigen Schulden schlucken bereits 20% der Steuereinnahmen des Staates Die Kommunen sind pleite, die Renten werden gekürzt, die Arbeitszeit soll trotz Millionen Arbeitsloser verlängert werden
Obwohl es so offensichtlich ist, daß die Politik keinerlei Visionen und Ideen zur Lösung des Problems hat, verdrängen wir die möglichen Folgen Schaut man sich Berichte zur Weltwirtschaftskrise vor dem 2 Weltkrieg an, so drängen sich erschreckende Parallelen auf Versucht man sich grundlegenden volkswirtschaftlichen Analysen zu dem Thema zu nähern, wird die Sache nicht viel besser: 5 Millionen offizielle Arbeitslose wir alle wissen, daß die Statistiken durch ABM-Maßnahmen, Umschulungen und sonstige Tricks geschönt sind haben logischerweise viel weniger Geld in der Tasche als wenn sie Arbeit hätten Entsprechend weniger können sie kaufen Dies schwächt die Einnahmen bei den Unternehmen, womit noch mehr Arbeitslose entstehen, die wieder weniger kaufen können Eine Spirale nach unten droht
Warum macht sich niemand die Mühe, diese Entwicklung als worst case scenario in die Zukunft vorzuzeichnen? Weil es erschreckend wäre! Es wäre eine Bankrott-Erklärung der Wirtschaftspolitik und damit eine Bankrotterklärung der Politik überhaupt Aber es ist relativ einfach, sich ein Bild zu machen: Schauen Sie in die USA! Jeder achte US-Amerikaner lebt unter der Armutsgrenze, viele halten sich mit 2 oder 3 Jobs über Wasser Die USA sind, was solche sozialen Entwicklungen betrifft, Vorreiter Aber unsere Politiker wollen sich noch nicht eingestehen, daß dasselbe auf uns zukommt Aber stellen wir uns vor, es gäbe eine Wirtschaftstheorie, die alle jene Probleme und ihre Zusammenhänge erklärt und zugleich eine Lösung kennt Es klingt schizophren, die Aussage, "da wäre doch schon früher mal jemand drauf gekommen" drängt sich auf Aber: Kann man allein aufgrund erster, verständlicher Skepsis die Verantwortung dafür übernehmen sie ignoriert zu haben, wenn diese Theorie eventuell doch stimmt und sie zugleich voraussagt, daß unsere jetzige Wirtschaftspolitik auf ein Chaos zusteuert, was mit den Entwicklungen nach der 1 Weltwirtschaftskrise durchaus vergleichbar wäre? Ganz offensichtlich hat sich die Wirtschaftsforschung seit damals nicht so massiv weiterentwickelt, sonst käme es doch zu solch großen Krisen wie heute nicht mehr
Da wäre doch schon früher jemand draufgekommen Mal ehrlich: Unsere Politiker sind heute sehr betriebsblind Frau Merkel meint, wir müßten länger arbeiten und Urlaubstage streichen, um die Wirtschaft anzukurbeln Das ist doch offensichtlicher Blödsinn, wenn zugleich Millionen Arbeitslose auf der Straße stehen Es ist beschämend, daß solche Sachen ernsthaft in Betracht gezogen werden Für einen Politiker sollte dies eigentlich das Karriereende sein, weil es offensichtlich wird, daß eine solche Persönlichkeit von wirtschaftlichen Zusammenhängen nichts versteht und sich allerhöchstens auf das verläßt, was irgendwelche wirtschaftsideologisch vorgeprägten Berater im Hintergrund erzählen
Dabei ist die Aussage Frau Merkels durchaus verständlich, schaut man sich an, worauf sie sich gründet: Unser Wirtschaftswachstum wird nicht, wie man meinen könnte, durch die Menge der verkauften Güter angegeben, sondern nur in der Menge der produzierten Güter Wenn wir also mehr arbeiten, produzieren wir mehr und das, ohne daß wir die Unternehmer mehr kosten! Wenn wir mehr produzieren, steigt das Bruttoinlandsprodukt, also haben wir WACHSTUM Voila, auf dem Papier waren wir gut Nur hat keiner den Schrott gekauft, weil keiner Geld dazu hat
Wenn man also davon ausgeht, daß das Wissen der Politiker nicht gerade allumfassend ist und wir zugleich wissen, daß man als "Normalsterblicher" an Politiker nicht herankommt, um ihnen Theorien zu präsentieren, die nicht zum Standard-Repertoire der Unis gehören, ist es dann so unwahrscheinlich, daß es nur wenige Menschen gibt, die die Theorie kennen? Ist es wirklich unwahrscheinlich, daß unsere Politiker und andere "Eliten" im Lande unangenehme Ideen lieber ignorieren, weil es ein Eingeständnis der eigenen Unkenntnis wäre? Jeder von uns gibt Irrtümer doch ungern zu, das liegt in der menschlichen Natur!
Die Theorie, die ich meine wird "Freiwirtschaftstheorie" genannt Ich möchte Sie bitten, alles, was sie bislang eventuell zu dieser Theorie gehört haben, aus ihrem Kopf zu streichen Ich möchte versuchen, sie zu erklären Zuvor möchte ich auf einige Widersprüche aufmerksam machen, um zu zeigen, daß unser derzeitiges Wirtschaftssystem auf jeden Fall ein Wirtschaftssystem mit Verfallsdatum ist Es muß also zwangsläufig zu einem Wirtschaftskollaps kommen Die Frage ist, ob das, was wir derzeit spüren bereits der Beginn dieses Kollaps ist Und bei dieser Erklärung können Sie selbst testen, inwieweit sich Ihr eigener Kopf dagegen wehrt, neue Ideen, die das eigene Weltbild vielleicht komplett auf den Kopf stellen, zu akzeptieren!
Es gibt eine Fabel, die nennt sich "Der Josephspfennig": Hätte Joseph zur Geburt seines Sohnes einen Pfennig zu einem Zinssatz von 4% angelegt, so wäre etwa 2000 Jahre später daraus ein Vermögen geworden, für das man sich zum aktuellen Goldpreis MEHRERE MILLIARDEN ERDKUGELN aus Gold kaufen kann es SIND mehrere Milliarden, das ist kein Schreibfehler, aber steiten wir an der Stelle nicht über Kleinigkeiten, es ist egal ob es EINE Erdkugel, eine Handvoll oder mehrere Milliarden sind - es ist und bleibt offensichtlich, daß eine solche - mathematisch korrekte! - Entwicklung in der Realität nicht funktionieren kann
Sie können dies gern nachrechnen Geldvermögen, die zu einem Zins angelegt werden und dessen Zinserträge selbst dem Geldvermögen zugeschlagen werden, wachsen exponentiell Zinseszins Bei einem Zinssatz von 4% verdoppelt sich ein Geldvermögen etwa alle 18 Jahre: ver-2fachung nach 18 Jahren, das 4-fache nach 36, das 8-fache nach 54, das 16-fache nach 72, das 32-fache nach 90 Jahren Aus 1000 Euro werden also nach 90 Jahren 32000 Euro, aber aus 1 Mio Euro werden 32 Mio Euro, ein Millardär macht aus einer Milliarde 32 Wie man sieht, geht diese Entwicklung immer rasanter vonstatten, je länger der Prozeß läuft und je höher die Anfangssumme ist Sie können jeden ernstzunehmenden Naturwissenschaftler fragen, es gibt in der Natur keinen einzigen Prozeß, der exponentielles Wachstum über einen längeren Zeitraum durchhält Alle diese Prozesse müssen irgendwann verlangsamt und/oder gestoppt werden - einfach weil der sie umgebende Raum begrenzt ist Bei unserem Zins-Mechanismus gibt es aber keinen eingebauten Stopper - außer einem Zusammenbruch des Systems
Es ist offensichtlich, daß diese Millarden Erdkugeln aus Gold nicht existieren können Theoretisch ist es aber so, daß man heute 1 Cent zu 4% anlegen kann und in 2000 Jahren können die Nachfahren die Goldkugeln abholen Nur praktisch und dummerweise leben wir in der Praxis! funktioniert dies nicht Aber: Es beutete, daß wenn irgendwann jemand einen Pfennig zu 4% anlegt oder gern auch mehr oder weniger, dann dauert es vielleicht etwas länger, das System, in dem er das getan hat, KOLLABIEREN MUSS
Die Deutschen besitzen derzeit ein Geldvermögen von 36 Billionen Euro, rechnen Sie selbst aus, wie sich dieses Vermögen in den nächsten Jahrhunderten entwickelt und ob das, auf was sie kommen, realistisch klingt
Wir können also feststellen, daß jedes System, was es erlaubt, eine feste Rendite zu erzielen, irgendwann vorm Kollaps steht, wenn es nicht gelingt, diese Rendite irgendwann auf 0% zu senken Diese Feststellung hat nur am Rande etwas mit der Freiwirtschaftstheorie zu tun, denn die Theorie befaßt sich damit, wie man diese Rendite eben auf 0% senken kann Die obige Feststellung ist simple Mathematik - nur leider wurde uns die Konsequenz nie in der Schule beigebracht Wenn wir aber selbst dieses rudimentäres Verständnis nicht selbst erkannt haben, ist es dann verwunderlich, daß es vielleicht wirklich eine Theorie gibt, die diverse Fehlfunktionen unserer Wirtschaft erklärt?
Der Hauptgrund, warum diese Wirtschaftskrise vermutlich nicht glimpflich abgeht, ist relativ schnell erklärt und zwar auch mit volkswirtschaftlichen Grundkenntnissen: Vereinfacht gesprochen kann man sagen, daß all das, was eine Volkswirtschaft in einem Jahr produziert, das Volkseinkommen darstellt Man kann die ganzen Güter mit Preisen bewerten und die Summe die rauskommt, wird etwas vereinfacht Volkseinkommen genannt Diese Volkseinkommen wird natürlich auf die vielen Marktteilnehmer in der Volkswirtschaft über das Jahr verteilt Dabei wird zwischen 2 großen Einkommensarten unterschieden: Dem Einkommen für Arbeit Lohn, Gehalt, genannt Arbeitseinkommen und dem Einkommen für das zur Produktion nötige Kapital, genannt Kapitaleinkommen Die Summe aus Arbeitseinkommen und Kapitaleinkommen ist also das Volkseinkommen
Passiert es, so wie derzeit in Deutschland und weltweit, daß eine Volkswirtschaft stagniert, so bleibt also das Volkseinkommen konstant Damit sich bei der Wohlstandsverteilung innerhalb der Volkswirtschaft nichts verschiebt, müssen also auch die Arbeitseinkommen und die Kapitaleinkommen konstant bleiben Wenn der Kuchen, den ich zu verteilen habe, gleich groß ist, dann kann ich an meine beiden Kinder nur die gleiche Kuchenmenge verteilen wie im Jahr zuvor, ohne daß einer von beiden plötzlich mit weniger auskommen muß
Das Problem bei unserer Volkswirtschaft: Die Einkommensarten bleiben nicht konstant, sondern die Kapitaleinkommen wachsen weiter Denn: Kapitaleinkommen, also Zinsen für vergebene Kredite und Renditen/Dividenden für Investitionen, werden nur zu einem Teil konsumiert, der Rest wird wieder als Kredit oder als neue Investition in die Volkswirtschaft zurückgeführt das nennt man Sparen Da aber alle Investitionen eine Mindestrendite erwarten oder würden Sie Geld ohne Zinsen verleihen/sparen oder Geld ohne Renditeerwartung investieren? bedeutet es bei höherer Gesamt-Investitionssumme auch höhere Kapitaleinkommen als im Jahr zuvor Wenn aber die Kapitaleinkommen wachsen, aber das Volkseinkommen also der Kuchen im Ganzen nicht wächst, so bedeutet das, daß die Arbeitseinkommen sinken müssen
In der Realität geschieht genau das: Arbeitsplätze werden abgebaut, daß heißt, es fließen weniger Arbeitseinkommen Löhne werden gesenkt und sei es dadurch, daß bei gleichem Lohn länger gearbeitet wird!, Altersrenten die in Deutschland ja auch aus den DERZEITIGEN Einnahmen über Sozialbeiträge finanziert werden, also aus umverteilten Arbeitseinkommen! sollen sinken, Steuern brechen weg die meisten Steuern werden ebenfalls über Arbeitseinkommen finanziert, die Kapitalerstragssteuern uä sind lächerlich!
Obiges Beispiel erklärt also die derzeitige wirtschaftspolitische Entwicklung in Deutschland!
Damit die Arbeitseinkommen nicht sinken, muß also eine Wirtschaft immer so schnell wachsen, wie die Kapitaleinkommen wachsen Langfristig muß also das Wirtschaftswachstum immer mindestens so hoch sein, wie die Durchschnittsrendite auf alle Investitionen und Kredite Schaut man sich aber die Statistiken in Deutschland an, so stellt man fest, daß die Zinsen immer ÜBER dem Wirtschaftswachstum lagen Das heißt, das zusätzliche Wachstum wird langfristig durch die überdurchschnittlich steigenden Kapitaleinkommen aufgefressen Das geht eine Zeitlang gut, nie aber langfristig Wenn etwas aber auf lange Sicht sowieso nicht funktioniert, wieso akzeptiert man es dann überhaupt auch kurzfristig? Und: Was heißt langfristig? Es könnte bei den Summen, um die es sich in unserer Volkswirtschaft handelt, durchaus nur ein paar Jahrzehnte bedeuten - und so alt ist die Bundesrepublik inzwischen auch
Das Zwischenfazit, was man an der Stelle ziehen muß und obige Dinge sind immer noch rudimentäre Volkswirtschaft!, ist, daß der Kapitalismus eigentlich schon tot ist Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis uns der Arsch auf Grundeis geht 'tschuldigung
Es erklärt sich mit obigem Wissen, warum unsere Politiker immer so auf Wirtschaftswachstum aus sind: Wenn unsere Wirtschaft nicht wächst, kommt es zu Krisensymptomen wie höherer Arbeitslosigkeit, da die wachsenden Kapitaleinkommen die Arbeitseinkommen schmälern Es erklärt auch, warum immer ein Mindestwachstum vorhanden sein muß, um überhaupt neue Arbeitsplätze zu schaffen: So lange das Wirtschaftswachstum kleiner ausfällt, als die Zuwächse der Kapitaleinkommen, bleibt natürlich nichts für die Arbeitseinkommen übrig - der ganze wirtschaftliche Zuwachs fließt direkt als Kapitaleinkommen an die Besitzenden
Womit wir bei der nächsten Erklärung wären, der Umverteilung von Arm zu Reich: Wir sehen sie, wir fühlen sie, wir wissen sie ist da, aber erklären tut sie keiner der Politiker Dabei ist die Erklärung relativ simpel: Wie oben festgestellt, vergrößern sich Geldvermögen durch Zinseszins Jedoch: Woher kommt das Geld? Vermehrt sich Geld von allein? Nein! Zinsen fallen für Geldvermögen nur dann an, wenn jemand anders das gesparte Geld als Kredit nimmt und dafür Zinsen zahlt Nein, Geld kommt nicht aus dem Nichts! Es arbeitet auch nicht und vermehrt sich nicht! Sondern ANDERE zahlen den Zuwachs Wenn die Deutschen also 3,6 Billionen Euro Vermögen haben, müssen sie auf der anderen Seite auch 3,6 Billionen Euro Schulden haben - sonst würde niemand für die Zinsen aufkommen Bereits dieses Beispiel zeigt, daß eine Umverteilung stattfinden muß Von denen, die die Schulden haben, zu denen, die die Vermögen besitzen Bei einem angenommen Zins von nur 3% auf 3,6 Billionen Euro sind das allein etwa 100 Milliarden Euro, die im Jahr den Besitzer wechseln Aber: Dies sind nur die Geldvermögen bei einem geringen Zins von 3% Jede andere Investition muß sich mit derselben Rendite verzinsen Denn: Würden Sie Geld in eine Firma stecken, wenn diese Firma weniger abwirft, als Sie auf der Bank erhalten? Würden Sie Geld in ihre eigene Firma stecken, wenn sie nur 2% erwarten dürfen, obwohl sie auf der Bank mehr kriegen und NICHT dafür arbeiten müssen? In Einzelfällen mag das ja zutreffen, im großen und Ganzen gibt der Zins auf der Bank aber die Mindestrendite ALLER Investitionen vor, also auch von Investitionen auf Eigenkapital Wenn die Deutschen also 3,6 Billionen als GELDvermögen haben, wieviel haben sie dann zusätzlich in Sachvermögen, von dem sie die gleiche Rendite erwarten?
Was hat das mit der Umverteilung von Arm zu Reich zu tun? Ganz einfach: Zinsen sind für Unternehmer Kosten Dem Unternehmer ist es dabei egal, ob er Zinsen auf Fremdkapital also für aufgenommene Kredite oder stille Teilhaber zu zahlen hat oder auf sein investiertes Eigenkapital Von jeder Investition wird erwartet, daß sie sich mindestens zum Geldmarktzins verzinst, alles andere wäre - wie es die Wirtschaftler nennen - nicht rational Diese Kosten legt der Unternehmer auf die Preise um Da in jedem Unternehmen Geld investiert wurde, um die Produkte zu produzieren, sind also auch in allen Preisen Zinsen enthalten Je kapitalintensiver die Produktion ist, umso höher ist der Zinsanteil Kostet zum Beispiel der Bau einer Wohnung 100000 Euro, so erwartet der Investor mindestens 5% Zins, also 5000 Euro pro Jahr Diese Erwartung wird natürlich durch die Miete eingetrieben 5000 Euro pro Jahr entsprechen über 400 Euro pro Monat Und eine Wohnung zu 100000 Euro ist nicht gerade die größte Da der Wohnungsbau in Deutschland zu den kapitalintensivsten Vorhaben gehört, kann man die Zinsanteile in den Mieten mit 70-80% veranschlagen, der Rest sind reale laufende Kosten
Doch auch bei allen anderen Preisen werden Zinsen gezahlt: Die Telekom zahlt auf ihre Schulden so viele Zinsen, daß 12% vom Umsatz, also 12% JEDER TELEFONRECHNUNG !, direkte Zinsen sind Bei vielen Menschen dürfte allein bei der Telekom-Rechnung der Zins-Saldo negativ sein, daß heißt sie zahlen über die Telefonrechnung mehr Zinsen, als sie auf ihr spärliches Vermögen auf der Bank bekommen Sie sind Verlierer dieses Zins-Spiels
Helmut Creutz, ein Mann der seit Jahren versucht, dieses Thema in der Öffentlichkeit an die Oberfläche zu bringen, hat mit nachvollziehbaren Zahlen gezeigt, daß der Zinsanteil in den Preisen in Deutschland im Schnitt bei 30% liegt Dies kommt dadurch zustande, daß Unternehmer nicht nur Zinsen in ihre eigene Investition einrechnen, sondern auch in den zugekauften Produkten und Leistungen bereits Zinsen enthalten sind Bei einer Produktion über mehrere Produktionsstufen, wie es in einer arbeitsteiligen Wirtschaft normal ist, addieren sich also die Zinsanteile der verschiedenen Produktionsstufen
Das Ergebnis: Alle zahlen Zinsen/Renditen über die Produktpreise, auch wenn sie gar keine Schulden haben Die Zahlungen fließen zu Investoren/Kreditgebern, also zu denen, die Geld übrig haben, um es anderen in die Hand zu drücken und sie kommen von der breiten Bevölkerung Man kann annehmen, daß 80-90% der Bevölkerung auf diesem Wege zu den Verlierern des Systems gehören Leider wird dies in der Presse bislang nicht entsprechend behandelt, wie dies bei der DIMENSION eigentlich der Fall sein müßte
RetRo Wenn Geldvermögen exponentiell wachsen siehe oben, müssen entsprechend auch die Schulden exponentiell wachsen - wer würde wohl sonst für die Zinsen der Vermögen aufkommen? Es ist deshalb logisch, daß ein Teil einer Volkswirtschaft immer tiefer in das Schuldenloch rutschen muß Derzeit hören wir Berichte über steigende Schulden beim Staat, bei Privatpersonen, selbst bei Jugendlichen und bei Unternehmen sowieso Beim Staat ist, wenn man objektiv an die Sache herangeht, bereits jetzt absehbar, daß eine Rückzahlung der Schulden nie möglich ist Der Staat ist ja nicht einmal mehr in der Lage, die Zinsen für die alten Schulden zu begleichen, vom Tilgen mal ganz zu schweigen Dabei kommt dem System die herrschende Wirtschaftstheorie zu Hilfe, die besagt, der Staat muß in Zeiten schwacher Konjunktur Geld in die Wirtschaft pumpen - und sei es auf Pump In dem Augenblick nimmt der Staat sozusagen einen Teil der Kredite auf, die andere versuchen als Geldvermögen in den Markt zu drücken Nach den Gesetzen von Angebot und Nachfrage sinkt der Preis eines Gutes, wenn das Angebot die Nachfrage übersteigt Bei Geld ist das genauso: Die Zinsen sinken, wenn viel Kapital vorhanden ist und steigen, wenn die Nachfrage sehr hoch ist Achtung: Die Zinsen, die die EZB FESTSETZT hat nur am Rande etwas mit den Zinsen zu tun, die sich auf dem Markt bilden Denn während die EZB die Zinsen SEHR niedrig FESTSETZT Planwirtschaft läßt grüßen!, reichen die Banken diese Preissenkung derzeit nicht an die Kunden weiter! Nimmt der Staat aber ausreichend Kapital auf, so bleibt der Zinssatz unverändert hoch Der Staat sorgt an dieser Stelle also dafür, das System einige Zeit länger am Laufen zu halten, denn wenn die Zinsen wegen zu hohem Kapitalangebot sinken würden und jetzt kommen wir zu einem Kern der Freiwirtschaftstheorie, so würde sich "das Kapital vom Markt zurückziehen" Was bedeutet das? Es bedeutet, daß es sich für einen Kapitalbesitzer ab einer bestimmten Untergrenze nicht mehr lohnt, das Risiko für die Kapitalverleihung zu tragen Bei 2% Zinsen überlegt man sich, ob man sein Geld langfristig anlegen soll Gerade in Zeiten unsicherer Wirtschaftslage halten die Leute ihr Geld lieber kurzfristig, da auch Banken nicht vor Pleiten sicher sind der Fall der BFI-Bank in Dresden zeigt dies ja, dort kommen die Kunden derzeit immer noch nicht an ihr Geld! Würden Sie ihr Geld bei einem Zins von 1 bis 2% und dem Wissen darum, daß unser Banksystem auch nur eine Unternehmensbranche wie jede andere ist, langfristig ausleihen? Oder würden sie es lieber kurzfristig halten, jederzeit zum Absprung bereit? Wie würden Leute agieren, die nicht nur die paar hundert oder tausend Euro haben wie der Kleinsparer, sondern RICHTIGES Geld? Die Freiwirtschaftstheorie besagt: Ab einer Untergrenze der Kapitalrenditen zieht sich das Kapital vom Markt zurück Die Untergrenze wird eben auf etwa 3% geschätzt, bei Keynes ist das die Höhe der "Liquiditätsprämie" Keynes spricht genau wie Silvio Gesell, auf den die Freiwirtschaft zurückgeht, von einem Zinsfuß
Was heißt, das Kapital zieht sich zurück? Es heißt, daß die Leute ihr Geld kurzfristiger halten, im schlimmsten Fall bar und zuhause Es heißt, daß dem Geldkreislauf aber Geld entzogen wird Und dies endet in Deflation, also Preissenkungen Interessant ist, daß es in Deutschland derzeit deflationäre Tendenzen gibt, Japan hat die gleichen Probleme Hier paßt die Theorie also perfekt! Wenn das Kapital sich zurückzieht, heißt es, daß in der Volkswirtschaft weniger Geld kreist bzw daß es langsamer kreist Wenn 1000 Euro 10 mal umlaufen, so haben Sie Umsätze im Wert von 10000 Euro vermittelt Laufen die 1000 Euro aber plötzlich aufgrund des Angstsparens der Bevölkerung nur noch 8 Mal um, so schrumpft die kleine Wirtschaft auf 8000 Euro Umsatz Das gleiche passiert, wenn nur noch 800 Euro 10 Mal umlaufen, weil "200 Euro vom Markt zurückgezogen wurden" Dies drückt auf die Preise, da die Unternehmer plötzlich keine 10000 Euro mehr einnehmen können, sondern nur noch um 8000 Euro konkurrieren, senken sie die Preise, um die veraltenden Waren loszuwerden und die Kosten zu decken Sinken die Preise jedoch erstmal auf breiter Front, stellt sich die sogenannte Deflationsspirale ein: Bei sinkenden Preisen spekulieren die Leute auf weiter sinkende Preise, warten also mit dem Einkauf und heizen somit die Deflation an Die ausbleibenden Einnahmen zwingen die Unternehmer zu rationalisieren, also werden Leute entlassen Dies steigert die Unsicherheit in der Bevölkerung, weiteres Angstsparen ist die Folge Eine Spirale nach unten beginnt Schaut man sich die reale Entwicklung in der Wirtschaft an, ist es wirklich erstaunlich, wie genau Theorie und Praxis zusammenpassen!
Die Freiwirtschaftstheorie führt die Krisensymptome auf ein monetäres Phänomen zurück Jeder weiß, daß Geld nicht wirklich schlecht wird Im Gegensatz zum Quark, den man damit kaufen kann Damit hat der Geldbesitzer gegenüber dem Warenbesitzer einen entscheidenden Vorteil: Während der Geldbesitzer mit der Weggabe seines Geldes warten kann, ist der Quarkbesitzer gezwungen, seine Ware auf dem Markt anzubieten, wenn er diese nicht in einigen Tagen wegwerfen will Wenn dem Geldbesitzer der Preis der Ware also nicht paßt, so kann er warten Der Warenbesitzer steht aber unter Angebotszwang - und dies gilt für alle Waren, denn auch Fernseher veralten wer will die Fernseher von vor 2 Jahren heute noch kaufen?, Obst wird schlecht Dienstleistungen verfallen in jeder Sekunde, in der sie nicht erbracht werden können Nur Geld hält und hält und hält
Das ist auch der Grund, weshalb niemand gern Geld aus der Hand gibt: Zum einen kann man dafür ALLES ANDERE eintauschen, zum anderen wird es nicht schlecht Eine heute gekaufte CD ist in einigen Wochen aber nur noch unmodern Und außerdem wird sie kaum jemand gegen Quark eintauschen Geld ist in dem Zusammenhang überragend Man gibt es also nur aus der Hand, wenn man dafür etwas bekommt und dieses etwas ist der Zins Eine völlig normale Einstellung Wenn mir jemand etwas dafür zahlt, daß ich ihm mein Geld borge, so verleihe ich es Kriege ich zu wenig, gebe ich es nicht weg Sinkt also der Zins wegen zu hohem Kapitalangebots bzw zu niedriger Kapitalnachfrage, so halte ich mein Geld kurzfristig und die kurzfristigste Art, Geld zu halten, ist in Bargeld Je mehr Leute ihr Geld kurzfristig halten, umso geringer ist das Geldangebot auf dem Markt, also steigt der Preis wieder, der Zins Angebot und Nachfrage - in dem Fall eben nach Geld Und siehe da, ein Blick in die Nachrichten der letzten Zeit offenbart: Die Geldmenge M3 ist stark gestiegen, die Leute halten ihr Geld kurzfristiger
Glaubt man also Keynes und Gesell, so hat Geld einen Zinsfuß - eine Untergrenze des Zinses Wenn diese unterschritten wird, kommt es zu deflationären Tendenzen mit den oben beschriebenen Symptomen Warum ist der Zins so wichtig? Er gibt die Mindestrendite aller anderen Investitionen vor Denn anstatt zu investieren hat ein Kapitalbesitzer immer die Möglichkeit, sein Geld zum Geldmarktzins auf die Bank zu bringen Also muß sich JEDE Investition am Geldmarktzins messen lassen Dabei sagt die Preistheorie eine VWL-Disziplin eigentlich, daß die Renditen auf jedem Markt langfristig gegen Null sinken, weil immer dann, wenn auf einem Markt noch Gewinne erzielbar sind, neue Anbieter hinzuströmen, so lange die gesunkenen Preise die Gewinne auf Null drücken Die Theorie fällt jedoch in sich zusammen, wenn man Geld als alternative Anlageform in das Szenario einbezieht Dann gibt die Rendite des Geldmarktes also der Zins die Mindestrendite für alle anderen Märkte vor
Fazit: Der Zins muß auf Null gedrückt werden, alle Renditen der anderen Märkte würden ja laut Preistheorie auf Null sinken - wenn die Geld-Rendite nicht als alternative Anlageform zur Verfügung stehen würde Silvio Gesell hat dafür eine sehr einfache Methode entwickelt, die unter anderem 1932/33 im österreichischen Wörgl erprobt wurde Leider wurde das Experiment am 15September 1933 also "feiern" wir 2003 70jähriges "Jubiläum"! von der Notenbank mit einem Hinweis auf das gesetzlich garantierte Geldmonopol verboten, nachdem ein interessanter Wirtschaftsaufschwung den Ort zum Blühen brachte - mitten in der Weltwirtschaftskrise Heute läuft ein derzeit sehr viel kleineres Experiment im Chiemgau an urlhttp://wwwchiemgau-regionalde/url
Gesell erkannte, daß die Kapitalbesitzer nur deshalb einen Zins fordern können, weil das Geld besser gestellt ist als die Waren Würde Geld verfallen wie die Waren, so könnten es die Geldbesitzer nicht zurückhalten und auf einen Anstieg der Zinsen warten, sondern sie müßten es zu einem Zins von 0% verleihen, um wenigstens keine Verluste zu erleiden Also schlug Gesell vor, Geldscheine mit einem "Umlaufsicherungs"-Mechanismus zu versehen: Jede Banknote verlor nach seinem Vorschlag pro Woche 1 Tausenstel ihres Wertes Dargestellt wurde das so, daß eine Marke im Wert von einem Tausendstel des Scheines gekauft werden muß und auf den Geldschein geklebt werden muß um zu signalisieren, daß dieser den vollen Wert hat
Das Ergebnis war in Wörgl zu beobachten Anstatt Geld zu horten, gaben es die Leute aus und sparten lieber in Waren anstatt Geld "Der Rubel muß rollen", "Taler, Taler, du mußt wandern" - und zwar möglichst reibungslos Der Umlaufsicherungsgebühr entkommt man, indem man sein Geld ausgibt - denn dann hat ein anderer den Schein und muß die Gebühr tragen - oder indem man es zur Bank bringt Die Bank sucht Kreditnehmer - wie zur Zeit auch - man erhält zwar keinen Zins mehr, aber dafür hat man auch keine Verluste durch die Gebühr zu befürchten Diese Gebühr nennt man auch "Carrying Tax", weil das Geld seine Gebührenpflicht quasi mit sich herumträgt
Ergebnis: Kein exponentielles Wachstum durch Zinseszins, kein Wachstumszwang der Volkswirtschaften, plötzlich rechnen sich auch Investitionen, die weniger Rendite abwerfen als bislang Das Geld läuft problemlos um und vermittelt die Arbeitskraft der Menschen, anstatt in den "Geldstreik" zu treten Ist eine ewige Konjunktur möglich?
Nach dem Experiment von Wörgl empfahl der Ökonom Irving Fisher dieses "Stempelgeld" stamp money zur Einführung in den USA Dabei wurden in verschiedenen Städten aber Fehler gemacht, meist in einer viel zu hohen Gebühr John Maynard Keynes, DER Ökonom, auf den sich heute die meisten Wirtschaftler beziehen sagte zu Gesells Idee, es sei "ein gesunder Gedanke", Eduard Daladier besuchte Wörgl und zeigte sich interessiert Heute befassen sich neben Creutz vor allem der Berliner Professor Bernd Senf, der Verfassungsrechtler Bernd Suhr These: Unser Geldsystem ist verfassungswidrig!, der Vater des Euro Bernhard Lietaer, Margrit Kennedy und viele unbekannte Ökonomen mit dem Thema Nur die Öffentlichkeit erfährt viel zu wenig darüber - im Vergleich zu dem Dimensionen, die diese Theorie mit sich bringt
Irgendwie hört sich diese Theorie wie die Eierlegende Wollmilchsau an Aber suchen nicht alle nach Erklärungen und möglichst einfache Lösungen für die vielfältigen Probleme? Es gibt weitere Erklärungen, die die Theorie bietet, zum Beispiel die der Inflation Es gibt bereits viele Überlegungen zu einer Umsetzung, auch offensichtliche Fragen wie eine "Kapitalflucht" bei einer nationalen Einführung eines solchen Geldes sind bereits geklärt genau wie die Behandlung von bargeldlosem Zahlungsverkehr Nur bis in die breite Öffentlichkeit oder gar die Politik hat es die Theorie bislang nicht geschafft - wie Stimmen von Wirtschaftlern sowieso selten zu hören sind Dafür breitet sich die Theorie vor allem übers Internet aus und findet langsam aber sicher weltweit Gehör Nur leider: Zu langsam Denn der Wachstumswahn unserer Politiker auf der einen Seite und die globalen Klimaprobleme auf der anderen Seite lassen nichts gutes erahnen Und dann kommt noch die größte Wirtschaftskrise der letzten 50 Jahre hinzu und ein paar Kriege - eine gefährliche Mischung Umso dringender scheint es zu sein, endlich neue Ideen ins Gespräch zu bringen
Ich war mal Shady...
A.i.d.S
5 Millionen Arbeitslose, Tendenz steigend Die Verschuldung des Landes geht massiv voran, ein Ende ist bislang nicht in Sicht Allein die Zinsen für die bisherigen Schulden schlucken bereits 20% der Steuereinnahmen des Staates Die Kommunen sind pleite, die Renten werden gekürzt, die Arbeitszeit soll trotz Millionen Arbeitsloser verlängert werden
Obwohl es so offensichtlich ist, daß die Politik keinerlei Visionen und Ideen zur Lösung des Problems hat, verdrängen wir die möglichen Folgen Schaut man sich Berichte zur Weltwirtschaftskrise vor dem 2 Weltkrieg an, so drängen sich erschreckende Parallelen auf Versucht man sich grundlegenden volkswirtschaftlichen Analysen zu dem Thema zu nähern, wird die Sache nicht viel besser: 5 Millionen offizielle Arbeitslose wir alle wissen, daß die Statistiken durch ABM-Maßnahmen, Umschulungen und sonstige Tricks geschönt sind haben logischerweise viel weniger Geld in der Tasche als wenn sie Arbeit hätten Entsprechend weniger können sie kaufen Dies schwächt die Einnahmen bei den Unternehmen, womit noch mehr Arbeitslose entstehen, die wieder weniger kaufen können Eine Spirale nach unten droht
Warum macht sich niemand die Mühe, diese Entwicklung als worst case scenario in die Zukunft vorzuzeichnen? Weil es erschreckend wäre! Es wäre eine Bankrott-Erklärung der Wirtschaftspolitik und damit eine Bankrotterklärung der Politik überhaupt Aber es ist relativ einfach, sich ein Bild zu machen: Schauen Sie in die USA! Jeder achte US-Amerikaner lebt unter der Armutsgrenze, viele halten sich mit 2 oder 3 Jobs über Wasser Die USA sind, was solche sozialen Entwicklungen betrifft, Vorreiter Aber unsere Politiker wollen sich noch nicht eingestehen, daß dasselbe auf uns zukommt Aber stellen wir uns vor, es gäbe eine Wirtschaftstheorie, die alle jene Probleme und ihre Zusammenhänge erklärt und zugleich eine Lösung kennt Es klingt schizophren, die Aussage, "da wäre doch schon früher mal jemand drauf gekommen" drängt sich auf Aber: Kann man allein aufgrund erster, verständlicher Skepsis die Verantwortung dafür übernehmen sie ignoriert zu haben, wenn diese Theorie eventuell doch stimmt und sie zugleich voraussagt, daß unsere jetzige Wirtschaftspolitik auf ein Chaos zusteuert, was mit den Entwicklungen nach der 1 Weltwirtschaftskrise durchaus vergleichbar wäre? Ganz offensichtlich hat sich die Wirtschaftsforschung seit damals nicht so massiv weiterentwickelt, sonst käme es doch zu solch großen Krisen wie heute nicht mehr
Da wäre doch schon früher jemand draufgekommen Mal ehrlich: Unsere Politiker sind heute sehr betriebsblind Frau Merkel meint, wir müßten länger arbeiten und Urlaubstage streichen, um die Wirtschaft anzukurbeln Das ist doch offensichtlicher Blödsinn, wenn zugleich Millionen Arbeitslose auf der Straße stehen Es ist beschämend, daß solche Sachen ernsthaft in Betracht gezogen werden Für einen Politiker sollte dies eigentlich das Karriereende sein, weil es offensichtlich wird, daß eine solche Persönlichkeit von wirtschaftlichen Zusammenhängen nichts versteht und sich allerhöchstens auf das verläßt, was irgendwelche wirtschaftsideologisch vorgeprägten Berater im Hintergrund erzählen
Dabei ist die Aussage Frau Merkels durchaus verständlich, schaut man sich an, worauf sie sich gründet: Unser Wirtschaftswachstum wird nicht, wie man meinen könnte, durch die Menge der verkauften Güter angegeben, sondern nur in der Menge der produzierten Güter Wenn wir also mehr arbeiten, produzieren wir mehr und das, ohne daß wir die Unternehmer mehr kosten! Wenn wir mehr produzieren, steigt das Bruttoinlandsprodukt, also haben wir WACHSTUM Voila, auf dem Papier waren wir gut Nur hat keiner den Schrott gekauft, weil keiner Geld dazu hat
Wenn man also davon ausgeht, daß das Wissen der Politiker nicht gerade allumfassend ist und wir zugleich wissen, daß man als "Normalsterblicher" an Politiker nicht herankommt, um ihnen Theorien zu präsentieren, die nicht zum Standard-Repertoire der Unis gehören, ist es dann so unwahrscheinlich, daß es nur wenige Menschen gibt, die die Theorie kennen? Ist es wirklich unwahrscheinlich, daß unsere Politiker und andere "Eliten" im Lande unangenehme Ideen lieber ignorieren, weil es ein Eingeständnis der eigenen Unkenntnis wäre? Jeder von uns gibt Irrtümer doch ungern zu, das liegt in der menschlichen Natur!
Die Theorie, die ich meine wird "Freiwirtschaftstheorie" genannt Ich möchte Sie bitten, alles, was sie bislang eventuell zu dieser Theorie gehört haben, aus ihrem Kopf zu streichen Ich möchte versuchen, sie zu erklären Zuvor möchte ich auf einige Widersprüche aufmerksam machen, um zu zeigen, daß unser derzeitiges Wirtschaftssystem auf jeden Fall ein Wirtschaftssystem mit Verfallsdatum ist Es muß also zwangsläufig zu einem Wirtschaftskollaps kommen Die Frage ist, ob das, was wir derzeit spüren bereits der Beginn dieses Kollaps ist Und bei dieser Erklärung können Sie selbst testen, inwieweit sich Ihr eigener Kopf dagegen wehrt, neue Ideen, die das eigene Weltbild vielleicht komplett auf den Kopf stellen, zu akzeptieren!
Es gibt eine Fabel, die nennt sich "Der Josephspfennig": Hätte Joseph zur Geburt seines Sohnes einen Pfennig zu einem Zinssatz von 4% angelegt, so wäre etwa 2000 Jahre später daraus ein Vermögen geworden, für das man sich zum aktuellen Goldpreis MEHRERE MILLIARDEN ERDKUGELN aus Gold kaufen kann es SIND mehrere Milliarden, das ist kein Schreibfehler, aber steiten wir an der Stelle nicht über Kleinigkeiten, es ist egal ob es EINE Erdkugel, eine Handvoll oder mehrere Milliarden sind - es ist und bleibt offensichtlich, daß eine solche - mathematisch korrekte! - Entwicklung in der Realität nicht funktionieren kann
Sie können dies gern nachrechnen Geldvermögen, die zu einem Zins angelegt werden und dessen Zinserträge selbst dem Geldvermögen zugeschlagen werden, wachsen exponentiell Zinseszins Bei einem Zinssatz von 4% verdoppelt sich ein Geldvermögen etwa alle 18 Jahre: ver-2fachung nach 18 Jahren, das 4-fache nach 36, das 8-fache nach 54, das 16-fache nach 72, das 32-fache nach 90 Jahren Aus 1000 Euro werden also nach 90 Jahren 32000 Euro, aber aus 1 Mio Euro werden 32 Mio Euro, ein Millardär macht aus einer Milliarde 32 Wie man sieht, geht diese Entwicklung immer rasanter vonstatten, je länger der Prozeß läuft und je höher die Anfangssumme ist Sie können jeden ernstzunehmenden Naturwissenschaftler fragen, es gibt in der Natur keinen einzigen Prozeß, der exponentielles Wachstum über einen längeren Zeitraum durchhält Alle diese Prozesse müssen irgendwann verlangsamt und/oder gestoppt werden - einfach weil der sie umgebende Raum begrenzt ist Bei unserem Zins-Mechanismus gibt es aber keinen eingebauten Stopper - außer einem Zusammenbruch des Systems
Es ist offensichtlich, daß diese Millarden Erdkugeln aus Gold nicht existieren können Theoretisch ist es aber so, daß man heute 1 Cent zu 4% anlegen kann und in 2000 Jahren können die Nachfahren die Goldkugeln abholen Nur praktisch und dummerweise leben wir in der Praxis! funktioniert dies nicht Aber: Es beutete, daß wenn irgendwann jemand einen Pfennig zu 4% anlegt oder gern auch mehr oder weniger, dann dauert es vielleicht etwas länger, das System, in dem er das getan hat, KOLLABIEREN MUSS
Die Deutschen besitzen derzeit ein Geldvermögen von 36 Billionen Euro, rechnen Sie selbst aus, wie sich dieses Vermögen in den nächsten Jahrhunderten entwickelt und ob das, auf was sie kommen, realistisch klingt
Wir können also feststellen, daß jedes System, was es erlaubt, eine feste Rendite zu erzielen, irgendwann vorm Kollaps steht, wenn es nicht gelingt, diese Rendite irgendwann auf 0% zu senken Diese Feststellung hat nur am Rande etwas mit der Freiwirtschaftstheorie zu tun, denn die Theorie befaßt sich damit, wie man diese Rendite eben auf 0% senken kann Die obige Feststellung ist simple Mathematik - nur leider wurde uns die Konsequenz nie in der Schule beigebracht Wenn wir aber selbst dieses rudimentäres Verständnis nicht selbst erkannt haben, ist es dann verwunderlich, daß es vielleicht wirklich eine Theorie gibt, die diverse Fehlfunktionen unserer Wirtschaft erklärt?
Der Hauptgrund, warum diese Wirtschaftskrise vermutlich nicht glimpflich abgeht, ist relativ schnell erklärt und zwar auch mit volkswirtschaftlichen Grundkenntnissen: Vereinfacht gesprochen kann man sagen, daß all das, was eine Volkswirtschaft in einem Jahr produziert, das Volkseinkommen darstellt Man kann die ganzen Güter mit Preisen bewerten und die Summe die rauskommt, wird etwas vereinfacht Volkseinkommen genannt Diese Volkseinkommen wird natürlich auf die vielen Marktteilnehmer in der Volkswirtschaft über das Jahr verteilt Dabei wird zwischen 2 großen Einkommensarten unterschieden: Dem Einkommen für Arbeit Lohn, Gehalt, genannt Arbeitseinkommen und dem Einkommen für das zur Produktion nötige Kapital, genannt Kapitaleinkommen Die Summe aus Arbeitseinkommen und Kapitaleinkommen ist also das Volkseinkommen
Passiert es, so wie derzeit in Deutschland und weltweit, daß eine Volkswirtschaft stagniert, so bleibt also das Volkseinkommen konstant Damit sich bei der Wohlstandsverteilung innerhalb der Volkswirtschaft nichts verschiebt, müssen also auch die Arbeitseinkommen und die Kapitaleinkommen konstant bleiben Wenn der Kuchen, den ich zu verteilen habe, gleich groß ist, dann kann ich an meine beiden Kinder nur die gleiche Kuchenmenge verteilen wie im Jahr zuvor, ohne daß einer von beiden plötzlich mit weniger auskommen muß
Das Problem bei unserer Volkswirtschaft: Die Einkommensarten bleiben nicht konstant, sondern die Kapitaleinkommen wachsen weiter Denn: Kapitaleinkommen, also Zinsen für vergebene Kredite und Renditen/Dividenden für Investitionen, werden nur zu einem Teil konsumiert, der Rest wird wieder als Kredit oder als neue Investition in die Volkswirtschaft zurückgeführt das nennt man Sparen Da aber alle Investitionen eine Mindestrendite erwarten oder würden Sie Geld ohne Zinsen verleihen/sparen oder Geld ohne Renditeerwartung investieren? bedeutet es bei höherer Gesamt-Investitionssumme auch höhere Kapitaleinkommen als im Jahr zuvor Wenn aber die Kapitaleinkommen wachsen, aber das Volkseinkommen also der Kuchen im Ganzen nicht wächst, so bedeutet das, daß die Arbeitseinkommen sinken müssen
In der Realität geschieht genau das: Arbeitsplätze werden abgebaut, daß heißt, es fließen weniger Arbeitseinkommen Löhne werden gesenkt und sei es dadurch, daß bei gleichem Lohn länger gearbeitet wird!, Altersrenten die in Deutschland ja auch aus den DERZEITIGEN Einnahmen über Sozialbeiträge finanziert werden, also aus umverteilten Arbeitseinkommen! sollen sinken, Steuern brechen weg die meisten Steuern werden ebenfalls über Arbeitseinkommen finanziert, die Kapitalerstragssteuern uä sind lächerlich!
Obiges Beispiel erklärt also die derzeitige wirtschaftspolitische Entwicklung in Deutschland!
Damit die Arbeitseinkommen nicht sinken, muß also eine Wirtschaft immer so schnell wachsen, wie die Kapitaleinkommen wachsen Langfristig muß also das Wirtschaftswachstum immer mindestens so hoch sein, wie die Durchschnittsrendite auf alle Investitionen und Kredite Schaut man sich aber die Statistiken in Deutschland an, so stellt man fest, daß die Zinsen immer ÜBER dem Wirtschaftswachstum lagen Das heißt, das zusätzliche Wachstum wird langfristig durch die überdurchschnittlich steigenden Kapitaleinkommen aufgefressen Das geht eine Zeitlang gut, nie aber langfristig Wenn etwas aber auf lange Sicht sowieso nicht funktioniert, wieso akzeptiert man es dann überhaupt auch kurzfristig? Und: Was heißt langfristig? Es könnte bei den Summen, um die es sich in unserer Volkswirtschaft handelt, durchaus nur ein paar Jahrzehnte bedeuten - und so alt ist die Bundesrepublik inzwischen auch
Das Zwischenfazit, was man an der Stelle ziehen muß und obige Dinge sind immer noch rudimentäre Volkswirtschaft!, ist, daß der Kapitalismus eigentlich schon tot ist Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis uns der Arsch auf Grundeis geht 'tschuldigung
Es erklärt sich mit obigem Wissen, warum unsere Politiker immer so auf Wirtschaftswachstum aus sind: Wenn unsere Wirtschaft nicht wächst, kommt es zu Krisensymptomen wie höherer Arbeitslosigkeit, da die wachsenden Kapitaleinkommen die Arbeitseinkommen schmälern Es erklärt auch, warum immer ein Mindestwachstum vorhanden sein muß, um überhaupt neue Arbeitsplätze zu schaffen: So lange das Wirtschaftswachstum kleiner ausfällt, als die Zuwächse der Kapitaleinkommen, bleibt natürlich nichts für die Arbeitseinkommen übrig - der ganze wirtschaftliche Zuwachs fließt direkt als Kapitaleinkommen an die Besitzenden
Womit wir bei der nächsten Erklärung wären, der Umverteilung von Arm zu Reich: Wir sehen sie, wir fühlen sie, wir wissen sie ist da, aber erklären tut sie keiner der Politiker Dabei ist die Erklärung relativ simpel: Wie oben festgestellt, vergrößern sich Geldvermögen durch Zinseszins Jedoch: Woher kommt das Geld? Vermehrt sich Geld von allein? Nein! Zinsen fallen für Geldvermögen nur dann an, wenn jemand anders das gesparte Geld als Kredit nimmt und dafür Zinsen zahlt Nein, Geld kommt nicht aus dem Nichts! Es arbeitet auch nicht und vermehrt sich nicht! Sondern ANDERE zahlen den Zuwachs Wenn die Deutschen also 3,6 Billionen Euro Vermögen haben, müssen sie auf der anderen Seite auch 3,6 Billionen Euro Schulden haben - sonst würde niemand für die Zinsen aufkommen Bereits dieses Beispiel zeigt, daß eine Umverteilung stattfinden muß Von denen, die die Schulden haben, zu denen, die die Vermögen besitzen Bei einem angenommen Zins von nur 3% auf 3,6 Billionen Euro sind das allein etwa 100 Milliarden Euro, die im Jahr den Besitzer wechseln Aber: Dies sind nur die Geldvermögen bei einem geringen Zins von 3% Jede andere Investition muß sich mit derselben Rendite verzinsen Denn: Würden Sie Geld in eine Firma stecken, wenn diese Firma weniger abwirft, als Sie auf der Bank erhalten? Würden Sie Geld in ihre eigene Firma stecken, wenn sie nur 2% erwarten dürfen, obwohl sie auf der Bank mehr kriegen und NICHT dafür arbeiten müssen? In Einzelfällen mag das ja zutreffen, im großen und Ganzen gibt der Zins auf der Bank aber die Mindestrendite ALLER Investitionen vor, also auch von Investitionen auf Eigenkapital Wenn die Deutschen also 3,6 Billionen als GELDvermögen haben, wieviel haben sie dann zusätzlich in Sachvermögen, von dem sie die gleiche Rendite erwarten?
Was hat das mit der Umverteilung von Arm zu Reich zu tun? Ganz einfach: Zinsen sind für Unternehmer Kosten Dem Unternehmer ist es dabei egal, ob er Zinsen auf Fremdkapital also für aufgenommene Kredite oder stille Teilhaber zu zahlen hat oder auf sein investiertes Eigenkapital Von jeder Investition wird erwartet, daß sie sich mindestens zum Geldmarktzins verzinst, alles andere wäre - wie es die Wirtschaftler nennen - nicht rational Diese Kosten legt der Unternehmer auf die Preise um Da in jedem Unternehmen Geld investiert wurde, um die Produkte zu produzieren, sind also auch in allen Preisen Zinsen enthalten Je kapitalintensiver die Produktion ist, umso höher ist der Zinsanteil Kostet zum Beispiel der Bau einer Wohnung 100000 Euro, so erwartet der Investor mindestens 5% Zins, also 5000 Euro pro Jahr Diese Erwartung wird natürlich durch die Miete eingetrieben 5000 Euro pro Jahr entsprechen über 400 Euro pro Monat Und eine Wohnung zu 100000 Euro ist nicht gerade die größte Da der Wohnungsbau in Deutschland zu den kapitalintensivsten Vorhaben gehört, kann man die Zinsanteile in den Mieten mit 70-80% veranschlagen, der Rest sind reale laufende Kosten
Doch auch bei allen anderen Preisen werden Zinsen gezahlt: Die Telekom zahlt auf ihre Schulden so viele Zinsen, daß 12% vom Umsatz, also 12% JEDER TELEFONRECHNUNG !, direkte Zinsen sind Bei vielen Menschen dürfte allein bei der Telekom-Rechnung der Zins-Saldo negativ sein, daß heißt sie zahlen über die Telefonrechnung mehr Zinsen, als sie auf ihr spärliches Vermögen auf der Bank bekommen Sie sind Verlierer dieses Zins-Spiels
Helmut Creutz, ein Mann der seit Jahren versucht, dieses Thema in der Öffentlichkeit an die Oberfläche zu bringen, hat mit nachvollziehbaren Zahlen gezeigt, daß der Zinsanteil in den Preisen in Deutschland im Schnitt bei 30% liegt Dies kommt dadurch zustande, daß Unternehmer nicht nur Zinsen in ihre eigene Investition einrechnen, sondern auch in den zugekauften Produkten und Leistungen bereits Zinsen enthalten sind Bei einer Produktion über mehrere Produktionsstufen, wie es in einer arbeitsteiligen Wirtschaft normal ist, addieren sich also die Zinsanteile der verschiedenen Produktionsstufen
Das Ergebnis: Alle zahlen Zinsen/Renditen über die Produktpreise, auch wenn sie gar keine Schulden haben Die Zahlungen fließen zu Investoren/Kreditgebern, also zu denen, die Geld übrig haben, um es anderen in die Hand zu drücken und sie kommen von der breiten Bevölkerung Man kann annehmen, daß 80-90% der Bevölkerung auf diesem Wege zu den Verlierern des Systems gehören Leider wird dies in der Presse bislang nicht entsprechend behandelt, wie dies bei der DIMENSION eigentlich der Fall sein müßte
RetRo Wenn Geldvermögen exponentiell wachsen siehe oben, müssen entsprechend auch die Schulden exponentiell wachsen - wer würde wohl sonst für die Zinsen der Vermögen aufkommen? Es ist deshalb logisch, daß ein Teil einer Volkswirtschaft immer tiefer in das Schuldenloch rutschen muß Derzeit hören wir Berichte über steigende Schulden beim Staat, bei Privatpersonen, selbst bei Jugendlichen und bei Unternehmen sowieso Beim Staat ist, wenn man objektiv an die Sache herangeht, bereits jetzt absehbar, daß eine Rückzahlung der Schulden nie möglich ist Der Staat ist ja nicht einmal mehr in der Lage, die Zinsen für die alten Schulden zu begleichen, vom Tilgen mal ganz zu schweigen Dabei kommt dem System die herrschende Wirtschaftstheorie zu Hilfe, die besagt, der Staat muß in Zeiten schwacher Konjunktur Geld in die Wirtschaft pumpen - und sei es auf Pump In dem Augenblick nimmt der Staat sozusagen einen Teil der Kredite auf, die andere versuchen als Geldvermögen in den Markt zu drücken Nach den Gesetzen von Angebot und Nachfrage sinkt der Preis eines Gutes, wenn das Angebot die Nachfrage übersteigt Bei Geld ist das genauso: Die Zinsen sinken, wenn viel Kapital vorhanden ist und steigen, wenn die Nachfrage sehr hoch ist Achtung: Die Zinsen, die die EZB FESTSETZT hat nur am Rande etwas mit den Zinsen zu tun, die sich auf dem Markt bilden Denn während die EZB die Zinsen SEHR niedrig FESTSETZT Planwirtschaft läßt grüßen!, reichen die Banken diese Preissenkung derzeit nicht an die Kunden weiter! Nimmt der Staat aber ausreichend Kapital auf, so bleibt der Zinssatz unverändert hoch Der Staat sorgt an dieser Stelle also dafür, das System einige Zeit länger am Laufen zu halten, denn wenn die Zinsen wegen zu hohem Kapitalangebot sinken würden und jetzt kommen wir zu einem Kern der Freiwirtschaftstheorie, so würde sich "das Kapital vom Markt zurückziehen" Was bedeutet das? Es bedeutet, daß es sich für einen Kapitalbesitzer ab einer bestimmten Untergrenze nicht mehr lohnt, das Risiko für die Kapitalverleihung zu tragen Bei 2% Zinsen überlegt man sich, ob man sein Geld langfristig anlegen soll Gerade in Zeiten unsicherer Wirtschaftslage halten die Leute ihr Geld lieber kurzfristig, da auch Banken nicht vor Pleiten sicher sind der Fall der BFI-Bank in Dresden zeigt dies ja, dort kommen die Kunden derzeit immer noch nicht an ihr Geld! Würden Sie ihr Geld bei einem Zins von 1 bis 2% und dem Wissen darum, daß unser Banksystem auch nur eine Unternehmensbranche wie jede andere ist, langfristig ausleihen? Oder würden sie es lieber kurzfristig halten, jederzeit zum Absprung bereit? Wie würden Leute agieren, die nicht nur die paar hundert oder tausend Euro haben wie der Kleinsparer, sondern RICHTIGES Geld? Die Freiwirtschaftstheorie besagt: Ab einer Untergrenze der Kapitalrenditen zieht sich das Kapital vom Markt zurück Die Untergrenze wird eben auf etwa 3% geschätzt, bei Keynes ist das die Höhe der "Liquiditätsprämie" Keynes spricht genau wie Silvio Gesell, auf den die Freiwirtschaft zurückgeht, von einem Zinsfuß
Was heißt, das Kapital zieht sich zurück? Es heißt, daß die Leute ihr Geld kurzfristiger halten, im schlimmsten Fall bar und zuhause Es heißt, daß dem Geldkreislauf aber Geld entzogen wird Und dies endet in Deflation, also Preissenkungen Interessant ist, daß es in Deutschland derzeit deflationäre Tendenzen gibt, Japan hat die gleichen Probleme Hier paßt die Theorie also perfekt! Wenn das Kapital sich zurückzieht, heißt es, daß in der Volkswirtschaft weniger Geld kreist bzw daß es langsamer kreist Wenn 1000 Euro 10 mal umlaufen, so haben Sie Umsätze im Wert von 10000 Euro vermittelt Laufen die 1000 Euro aber plötzlich aufgrund des Angstsparens der Bevölkerung nur noch 8 Mal um, so schrumpft die kleine Wirtschaft auf 8000 Euro Umsatz Das gleiche passiert, wenn nur noch 800 Euro 10 Mal umlaufen, weil "200 Euro vom Markt zurückgezogen wurden" Dies drückt auf die Preise, da die Unternehmer plötzlich keine 10000 Euro mehr einnehmen können, sondern nur noch um 8000 Euro konkurrieren, senken sie die Preise, um die veraltenden Waren loszuwerden und die Kosten zu decken Sinken die Preise jedoch erstmal auf breiter Front, stellt sich die sogenannte Deflationsspirale ein: Bei sinkenden Preisen spekulieren die Leute auf weiter sinkende Preise, warten also mit dem Einkauf und heizen somit die Deflation an Die ausbleibenden Einnahmen zwingen die Unternehmer zu rationalisieren, also werden Leute entlassen Dies steigert die Unsicherheit in der Bevölkerung, weiteres Angstsparen ist die Folge Eine Spirale nach unten beginnt Schaut man sich die reale Entwicklung in der Wirtschaft an, ist es wirklich erstaunlich, wie genau Theorie und Praxis zusammenpassen!
Die Freiwirtschaftstheorie führt die Krisensymptome auf ein monetäres Phänomen zurück Jeder weiß, daß Geld nicht wirklich schlecht wird Im Gegensatz zum Quark, den man damit kaufen kann Damit hat der Geldbesitzer gegenüber dem Warenbesitzer einen entscheidenden Vorteil: Während der Geldbesitzer mit der Weggabe seines Geldes warten kann, ist der Quarkbesitzer gezwungen, seine Ware auf dem Markt anzubieten, wenn er diese nicht in einigen Tagen wegwerfen will Wenn dem Geldbesitzer der Preis der Ware also nicht paßt, so kann er warten Der Warenbesitzer steht aber unter Angebotszwang - und dies gilt für alle Waren, denn auch Fernseher veralten wer will die Fernseher von vor 2 Jahren heute noch kaufen?, Obst wird schlecht Dienstleistungen verfallen in jeder Sekunde, in der sie nicht erbracht werden können Nur Geld hält und hält und hält
Das ist auch der Grund, weshalb niemand gern Geld aus der Hand gibt: Zum einen kann man dafür ALLES ANDERE eintauschen, zum anderen wird es nicht schlecht Eine heute gekaufte CD ist in einigen Wochen aber nur noch unmodern Und außerdem wird sie kaum jemand gegen Quark eintauschen Geld ist in dem Zusammenhang überragend Man gibt es also nur aus der Hand, wenn man dafür etwas bekommt und dieses etwas ist der Zins Eine völlig normale Einstellung Wenn mir jemand etwas dafür zahlt, daß ich ihm mein Geld borge, so verleihe ich es Kriege ich zu wenig, gebe ich es nicht weg Sinkt also der Zins wegen zu hohem Kapitalangebots bzw zu niedriger Kapitalnachfrage, so halte ich mein Geld kurzfristig und die kurzfristigste Art, Geld zu halten, ist in Bargeld Je mehr Leute ihr Geld kurzfristig halten, umso geringer ist das Geldangebot auf dem Markt, also steigt der Preis wieder, der Zins Angebot und Nachfrage - in dem Fall eben nach Geld Und siehe da, ein Blick in die Nachrichten der letzten Zeit offenbart: Die Geldmenge M3 ist stark gestiegen, die Leute halten ihr Geld kurzfristiger
Glaubt man also Keynes und Gesell, so hat Geld einen Zinsfuß - eine Untergrenze des Zinses Wenn diese unterschritten wird, kommt es zu deflationären Tendenzen mit den oben beschriebenen Symptomen Warum ist der Zins so wichtig? Er gibt die Mindestrendite aller anderen Investitionen vor Denn anstatt zu investieren hat ein Kapitalbesitzer immer die Möglichkeit, sein Geld zum Geldmarktzins auf die Bank zu bringen Also muß sich JEDE Investition am Geldmarktzins messen lassen Dabei sagt die Preistheorie eine VWL-Disziplin eigentlich, daß die Renditen auf jedem Markt langfristig gegen Null sinken, weil immer dann, wenn auf einem Markt noch Gewinne erzielbar sind, neue Anbieter hinzuströmen, so lange die gesunkenen Preise die Gewinne auf Null drücken Die Theorie fällt jedoch in sich zusammen, wenn man Geld als alternative Anlageform in das Szenario einbezieht Dann gibt die Rendite des Geldmarktes also der Zins die Mindestrendite für alle anderen Märkte vor
Fazit: Der Zins muß auf Null gedrückt werden, alle Renditen der anderen Märkte würden ja laut Preistheorie auf Null sinken - wenn die Geld-Rendite nicht als alternative Anlageform zur Verfügung stehen würde Silvio Gesell hat dafür eine sehr einfache Methode entwickelt, die unter anderem 1932/33 im österreichischen Wörgl erprobt wurde Leider wurde das Experiment am 15September 1933 also "feiern" wir 2003 70jähriges "Jubiläum"! von der Notenbank mit einem Hinweis auf das gesetzlich garantierte Geldmonopol verboten, nachdem ein interessanter Wirtschaftsaufschwung den Ort zum Blühen brachte - mitten in der Weltwirtschaftskrise Heute läuft ein derzeit sehr viel kleineres Experiment im Chiemgau an urlhttp://wwwchiemgau-regionalde/url
Gesell erkannte, daß die Kapitalbesitzer nur deshalb einen Zins fordern können, weil das Geld besser gestellt ist als die Waren Würde Geld verfallen wie die Waren, so könnten es die Geldbesitzer nicht zurückhalten und auf einen Anstieg der Zinsen warten, sondern sie müßten es zu einem Zins von 0% verleihen, um wenigstens keine Verluste zu erleiden Also schlug Gesell vor, Geldscheine mit einem "Umlaufsicherungs"-Mechanismus zu versehen: Jede Banknote verlor nach seinem Vorschlag pro Woche 1 Tausenstel ihres Wertes Dargestellt wurde das so, daß eine Marke im Wert von einem Tausendstel des Scheines gekauft werden muß und auf den Geldschein geklebt werden muß um zu signalisieren, daß dieser den vollen Wert hat
Das Ergebnis war in Wörgl zu beobachten Anstatt Geld zu horten, gaben es die Leute aus und sparten lieber in Waren anstatt Geld "Der Rubel muß rollen", "Taler, Taler, du mußt wandern" - und zwar möglichst reibungslos Der Umlaufsicherungsgebühr entkommt man, indem man sein Geld ausgibt - denn dann hat ein anderer den Schein und muß die Gebühr tragen - oder indem man es zur Bank bringt Die Bank sucht Kreditnehmer - wie zur Zeit auch - man erhält zwar keinen Zins mehr, aber dafür hat man auch keine Verluste durch die Gebühr zu befürchten Diese Gebühr nennt man auch "Carrying Tax", weil das Geld seine Gebührenpflicht quasi mit sich herumträgt
Ergebnis: Kein exponentielles Wachstum durch Zinseszins, kein Wachstumszwang der Volkswirtschaften, plötzlich rechnen sich auch Investitionen, die weniger Rendite abwerfen als bislang Das Geld läuft problemlos um und vermittelt die Arbeitskraft der Menschen, anstatt in den "Geldstreik" zu treten Ist eine ewige Konjunktur möglich?
Nach dem Experiment von Wörgl empfahl der Ökonom Irving Fisher dieses "Stempelgeld" stamp money zur Einführung in den USA Dabei wurden in verschiedenen Städten aber Fehler gemacht, meist in einer viel zu hohen Gebühr John Maynard Keynes, DER Ökonom, auf den sich heute die meisten Wirtschaftler beziehen sagte zu Gesells Idee, es sei "ein gesunder Gedanke", Eduard Daladier besuchte Wörgl und zeigte sich interessiert Heute befassen sich neben Creutz vor allem der Berliner Professor Bernd Senf, der Verfassungsrechtler Bernd Suhr These: Unser Geldsystem ist verfassungswidrig!, der Vater des Euro Bernhard Lietaer, Margrit Kennedy und viele unbekannte Ökonomen mit dem Thema Nur die Öffentlichkeit erfährt viel zu wenig darüber - im Vergleich zu dem Dimensionen, die diese Theorie mit sich bringt
Irgendwie hört sich diese Theorie wie die Eierlegende Wollmilchsau an Aber suchen nicht alle nach Erklärungen und möglichst einfache Lösungen für die vielfältigen Probleme? Es gibt weitere Erklärungen, die die Theorie bietet, zum Beispiel die der Inflation Es gibt bereits viele Überlegungen zu einer Umsetzung, auch offensichtliche Fragen wie eine "Kapitalflucht" bei einer nationalen Einführung eines solchen Geldes sind bereits geklärt genau wie die Behandlung von bargeldlosem Zahlungsverkehr Nur bis in die breite Öffentlichkeit oder gar die Politik hat es die Theorie bislang nicht geschafft - wie Stimmen von Wirtschaftlern sowieso selten zu hören sind Dafür breitet sich die Theorie vor allem übers Internet aus und findet langsam aber sicher weltweit Gehör Nur leider: Zu langsam Denn der Wachstumswahn unserer Politiker auf der einen Seite und die globalen Klimaprobleme auf der anderen Seite lassen nichts gutes erahnen Und dann kommt noch die größte Wirtschaftskrise der letzten 50 Jahre hinzu und ein paar Kriege - eine gefährliche Mischung Umso dringender scheint es zu sein, endlich neue Ideen ins Gespräch zu bringen
Ich war mal Shady...
A.i.d.S