Das Theater diese Woche hat nur einer Partei genutzt: Der AfD.
Ob man sie als Nazis sieht oder bezeichnet ist ziemlich egal. Migration ist ein Problem. Aber wahrlich nicht das einzige, sicher nicht das wichtigste. Integration ist viel bedeutender. Aber für die AfD ist Migration der Fetisch, um Ressentiments, Rassismus und schlicht Angst zu schüren. Die Politik dieser Partei ist radikal, undemokratisch, menschenverachtend, populistisch, zynisch, perfide und eine kontinuierliche Negation der Werte des Grundgesetzes. Diese Partei will eine andere Kultur, ein anderes Recht, eine andere Gesellschaft. Sie ist von Rechtsextremisten unterwandert, mittlerweile beherrscht.
Eine radikal andere Gesellschaft, das wollen die demokratischen Parteien, auch die CDU/CSU nicht. Aber sie haben es so richtig vergeigt. Eigentlich bin ich ja der Überzeugung, dass unsere Politik in Deutschland weitaus besser als ihr Ruf ist (wenn man sich mal die Mühe macht, einen Blick in die hunderten von Gesetzen zu werfen, die verabschiedet werden, wenn man die Arbeit der Ministerien genauer betrachtet und die Außenpolitik abseits hübscher Frisuren und Kleidchen nüchtern sieht). Aber sie ist oft technokratisch und bürokratisch, aufgeklärt aber seelenlos, zu oft halbgar, unentschieden oder politisch richtungslos.
Was fehlt, das ist ein Geist, eine Richtung, ein Ziel, eine echte Vision. Plattitüden wie derzeit auf den Wahlplakaten haben damit gar nichts zu tun.
Egal ob Union, Grüne, FDP oder SPD (die Linke ist zwar demokratisch, aber kurz vor Exitus), sie schaffen es immer weniger, die Menschen zu überzeugen. Egal ob Kohl, Schröder, Merkel oder Scholz. Vielleicht, weil ihre Politiker keine wirklichen politischen Überzeugungen und kein Charisma mehr haben, es auch keine Überzeugungen mehr gibt, außer "dagegen", "raus", "egal", "mehr netto" oder "ich will was haben oder werden". Vielleicht weil Liberalität, Individualität, Diversität, Partikularinteressen und Anspruchsdenken zu Lasten von Solidarität, Gemeinwohl, Bescheidenheit und ein Stückchen Demut übermäßig geworden sind.
Und da bin ich mal wieder auf Helmut Schmidt gestoßen, wohl von 1976, als "Freiheit statt Sozialismus" propagiert und Helmut Kohl fast Bundeskanzler geworden wäre. Wie einfach, wie klar, schien das damals alles:

1. Helmut Schmidt: Marktwirtschaft nicht von sich aus sozial
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