@Zippy Ich kann deine Argumentation durchaus nachvollziehen. Du kritisierst schwammige, nebulöse Aussagen und ungerechtfertigte Vergleiche. Z.B. den Vergleich Freundschaft zwischen Menschen VS "Freundschaft" zwischen Ländern.
Aber auch du vereinfachst und ziehst Vergleiche heran, die nicht mehr zeitgemäß sind. In der Tat. Geheimdienste spionieren. Das ist deren Job. Das haben sie immer schon getan. Was sich aber im Vergleich zu damals verändert hat: Heutzutage hinterlässt jeder Mensch ein Vielfaches an Kommunikationsdaten und -Mustern in Datenbanken. Exponenziell steigende Rechnerleistung, Glasfasernetze, BIG Data, "Predictive Analytics" durch fortgeschrittene Algorithmen, Data Mining. Das schafft Möglichkeiten des Ausspähens und der Kontrolle, die noch vor 20 Jahren völlig undenkbar gewesen sind. Genau deshalb ist die Debatte um die Macht von Geheimdiensten auch wichtig. Aber im Grunde ist die Diskussion gar keine Diskussion um Geheimdienste. Es ist vielmehr die schlagartige Realisierung, dass wir jetzt in einer anderen Welt leben, als noch vor 5-10 Jahren.
Was ist mit den Googles und Facebooks? Was mit den Analytics Werbefirmen, die durch das setzen von Trackern und Cookies auf Webseiten, den gläsernen User erschaffen wollen, um immer zielgerichtetere Werbung zu schalten? Google und Facebook wissen viel mehr von uns, als der NSA. Denn diese Firmen besitzen tatsächlich individuelle Profile, die man jedem von uns zuordnen könnte. Wir müssen also viel mehr die Frage stellen: In was für einer Welt wollen wir leben? Bedeutet die Zunahme der Technologienutzung (Internet, Smartphones, Computer etc.) zwangsläufig, dass wir damit eine Einschränkung bei gewissen Grundrechten (informationelle Selbstbestimmung) hinnehmen müssen? Denn Fakt ist, sobald wir ein Forum nutzen, eine Suchmaschine, Ein soziales Netzwerk, eine Website, ein Smartphone, eine Spielekonsole, mit EC oder Kreditkarte bezahlen. Wir hinterlassen auf unterschiedlichsten Kanälen Datenspuren. Und wir gewöhnen uns mittlerweile im großen Maßstab an Services, die eben nur deshalb funktionieren, weil "soziale Daten" miteinander verknüpft werden, um Mehrwert zu schaffen.
Da sind fundamentale Zielkonflikte am Werk. Maximale Sicherheit und Anonymität VS Services, Komfort, Mehrwert. Denn wie wir sehen. Google, Facebook, Youtube. Die kosten uns alle kein Geld. Wir haben uns daran gewöhnt, dass sie nichts kosten. Da aber irgendwo Geld herkommen muss, sind wir als Kunden die Ware mit der Geld verdient wird. Solange also im Internet weiterhin die "Freibier für alle" Mentalität vorherrscht, werden findige Unternehmer mit Werbefinanzierten Geschäftsmodellen den gemeinen Nutzer ausspähen. Im Grunde ist DAS die Diskussion die geführt werden muss.