Überwachung und Einschränkung der Bürgerrechte
14.10.2006 um 01:51Link: rabe.supersized.org (extern) (Archiv-Version vom 23.10.2006)
ÜBERWACHUNG VON KRIEGSGEGNERN ALS TERRORISTEN DURCH DAS PENTAGON
Beispiele,die
drastisch aufzeigen, wie schnell man als Terrorist eingestuft und in denentsprechenden
Antiterrordatenbanken landet, nur, weil man mit friedlichen Mittelnseine Meinung
bezüglich des Kriegsengagement der Bush-Administration zum Ausdruckbringt und wie
unkontrollierbar und verschlungen das abläuft, was landläufig als"besserer
Informationsaustausch zwischen Sicherheitsbehörden" bezeichnet wird, liefertdie
amerikanische Bürgerrechtsorganisation ACLU.
In ihrer heutigenPressemitteilung
Documents Shed New Light on Pentagon Surveillance of Peace Activistsweist ACLU darauf
hin, dass aus Dokumenten, die das US-Verteidigungsministeriumaufgrund des amerikanischen
Informationsfreiheitsgesetzes veröffentlichen musste,hervorgeht, dass in in zahlreichen
Bundesstaaten Antikriegsveranstaltungen und diedaran beteiligten Organisationen und
Initiativen systematisch durch Agenten desUS-Heimatschutzministeriums, örtlicher
Polzeibehörden und Agenten der Joint TerrorismTask Forces des FBI überwacht und die
Informationen in der TALON (Threat and LocalObservation Notice) Datenbank gespeichert
wurden, von wo sie über die Netzwerke derzivilen und militärischen Sicherheitsbehörden
und Geheimdienste an weitere Behördenweitergeleitet wurden.
Die vom Pentagon
unterhaltene TALON Datenbank (nichtzu verwechseln mit dem unbemanntem Kampfroboter
Talon), vom ehemaligenVize-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz initiiert, war
ursprünglich nur dazugedacht, Informationen zu Personen und Gruppieren mit Verbindungen
zuTerrororganisationen zu sammeln bzw. die von den militärischen US-Geheimdienstenwie
der Counterintelligence Field Activity Behörde dessen verdächtigt werden.
Zur
Überwachung zählt dabei auch die Teilnahme an Mailinglisten (undwahrscheinlich aller
anderen Kommunikationsplattformen) der betroffenen Organsiationen– was eine übliche
Praxis verdeckter Ermittlungen ist, die sich auf die aktive Arbeitvon
Nichtregierungsorganisationen im Internet beziehen.
Die teilweiseBezeichnung
der Aktivisten als "Radikale", die an die Verfolgungen während derMcCarthy-Ära erinnert
oder die Beschreibung des Ziels einer Protestveranstaltung als"Guerilla Theater (im
Sprachgebrauch des US-Militärs wird "Theater" alsKampfschauplatz oder -szenario
bezeichnet) und anderer Formen subversiver Propaganda"lassen keine Zweifel zu, wie
Vertreter der Anti-Bush- und Anti-Kriegs-Kampagnen in denUSA eingestuft werden. Ein
ähnlicher Sprachgebrauch wurde z. B. in denlateinamerikanischen Diktaturen des
vergangenen Jahrhunderts und wird heute z. B. vonder chinesischen Führung verwendet, um
Regimekritiker und demokratische Oppostionellein der Öffentlichkeit zu diffamieren, um
sie anschließend besser der Vernichtungzuführen zu können.
Bereits Anfang des
Jahres war die TALON Datenbanknational und international thematisiert worden und in den
USA in die Kritik geraten.
Auch wenn sich diese Vorgänge in den USA abspielen,
zeigen die Vorgänge umdie TALON Datenbank, dass Misstrauen und Kritik immer dann
angebracht ist, wenn auchin Deutschland und in der Europäischen Union von der
Notwendigkeit eines verschärftenInformationsaustausches und der Einrichtung neuer
Datenbanken zur"Antiterrorbekämpfung" die Rede ist und dabei stets versichert wird, wie
demokratischabgesegnet und kontrollierbar doch alles sei. Die Schicht ausdemokratischen
Prinzipien und Kontrollmechanismen, auf die sich gerne auch dieBefürworter neuer
Überwachungsmaßnahmen berufen, die den demokratischen Rechtsstaatvom totalitären
Unrechtsstaat trennt, ist nicht so dick, wie wir denken und sie wirdimmer dünner.
Posted by Kai Raven in Internet / TeKo, Geheimdienste, Politik, Owl, Terror
http://rabe.supersized.org/archives/870-UEberwachung-von-Kriegsgegnern-als-Terroriste
n-durch-das-Pentagon.html
ÜBERWACHUNG VON KRIEGSGEGNERN ALS TERRORISTEN DURCH DAS PENTAGON
Beispiele,die
drastisch aufzeigen, wie schnell man als Terrorist eingestuft und in denentsprechenden
Antiterrordatenbanken landet, nur, weil man mit friedlichen Mittelnseine Meinung
bezüglich des Kriegsengagement der Bush-Administration zum Ausdruckbringt und wie
unkontrollierbar und verschlungen das abläuft, was landläufig als"besserer
Informationsaustausch zwischen Sicherheitsbehörden" bezeichnet wird, liefertdie
amerikanische Bürgerrechtsorganisation ACLU.
In ihrer heutigenPressemitteilung
Documents Shed New Light on Pentagon Surveillance of Peace Activistsweist ACLU darauf
hin, dass aus Dokumenten, die das US-Verteidigungsministeriumaufgrund des amerikanischen
Informationsfreiheitsgesetzes veröffentlichen musste,hervorgeht, dass in in zahlreichen
Bundesstaaten Antikriegsveranstaltungen und diedaran beteiligten Organisationen und
Initiativen systematisch durch Agenten desUS-Heimatschutzministeriums, örtlicher
Polzeibehörden und Agenten der Joint TerrorismTask Forces des FBI überwacht und die
Informationen in der TALON (Threat and LocalObservation Notice) Datenbank gespeichert
wurden, von wo sie über die Netzwerke derzivilen und militärischen Sicherheitsbehörden
und Geheimdienste an weitere Behördenweitergeleitet wurden.
Die vom Pentagon
unterhaltene TALON Datenbank (nichtzu verwechseln mit dem unbemanntem Kampfroboter
Talon), vom ehemaligenVize-Verteidigungsminister Paul Wolfowitz initiiert, war
ursprünglich nur dazugedacht, Informationen zu Personen und Gruppieren mit Verbindungen
zuTerrororganisationen zu sammeln bzw. die von den militärischen US-Geheimdienstenwie
der Counterintelligence Field Activity Behörde dessen verdächtigt werden.
Zur
Überwachung zählt dabei auch die Teilnahme an Mailinglisten (undwahrscheinlich aller
anderen Kommunikationsplattformen) der betroffenen Organsiationen– was eine übliche
Praxis verdeckter Ermittlungen ist, die sich auf die aktive Arbeitvon
Nichtregierungsorganisationen im Internet beziehen.
Die teilweiseBezeichnung
der Aktivisten als "Radikale", die an die Verfolgungen während derMcCarthy-Ära erinnert
oder die Beschreibung des Ziels einer Protestveranstaltung als"Guerilla Theater (im
Sprachgebrauch des US-Militärs wird "Theater" alsKampfschauplatz oder -szenario
bezeichnet) und anderer Formen subversiver Propaganda"lassen keine Zweifel zu, wie
Vertreter der Anti-Bush- und Anti-Kriegs-Kampagnen in denUSA eingestuft werden. Ein
ähnlicher Sprachgebrauch wurde z. B. in denlateinamerikanischen Diktaturen des
vergangenen Jahrhunderts und wird heute z. B. vonder chinesischen Führung verwendet, um
Regimekritiker und demokratische Oppostionellein der Öffentlichkeit zu diffamieren, um
sie anschließend besser der Vernichtungzuführen zu können.
Bereits Anfang des
Jahres war die TALON Datenbanknational und international thematisiert worden und in den
USA in die Kritik geraten.
Auch wenn sich diese Vorgänge in den USA abspielen,
zeigen die Vorgänge umdie TALON Datenbank, dass Misstrauen und Kritik immer dann
angebracht ist, wenn auchin Deutschland und in der Europäischen Union von der
Notwendigkeit eines verschärftenInformationsaustausches und der Einrichtung neuer
Datenbanken zur"Antiterrorbekämpfung" die Rede ist und dabei stets versichert wird, wie
demokratischabgesegnet und kontrollierbar doch alles sei. Die Schicht ausdemokratischen
Prinzipien und Kontrollmechanismen, auf die sich gerne auch dieBefürworter neuer
Überwachungsmaßnahmen berufen, die den demokratischen Rechtsstaatvom totalitären
Unrechtsstaat trennt, ist nicht so dick, wie wir denken und sie wirdimmer dünner.
Posted by Kai Raven in Internet / TeKo, Geheimdienste, Politik, Owl, Terror
n-durch-das-Pentagon.html