Mit wie wenig Geld kann man leben?
29.01.2020 um 20:40sacredheart schrieb am 23.01.2020:Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass es früher wohl auch viel weniger bürokratische Hürden gab. Als Schüler habe ich mit nem Freund am Beginn der Ferien Formen am Stadthafen abgeklappert und wir haben gefragt, ob sie Hilfe brauchen.Meine beste Freundin arbeitet in der Gastro - Hotel mit Restaurant. Die machen die gegenteilige Erfahrung - früher war es oft so, dass sie viele Minijobber hatten, die sich gerne mal ein paar € dazu verdient haben, super zuverlässig waren und den Job auch gerne machten.
Heute haben sie zunehmend das Problem, dass Leute anfangen und gar nicht mehr kündigen - sie kommen einfach nicht mehr, ganz kurzfristig absagen und Leute dann auch nicht flexibel einspringen.
Kältezeit schrieb am 23.01.2020:Gebe ich dir recht. Die Qualität der Bildung ist aber leider auch stets von der jeweiligen Schule abhängig. Es gab schon Gründe, wieso ich mich gegen die örtliche Grundschule entschieden habe.An meiner Schule ist das auch ein großes Problem - es kommt aber daher, dass sich die Ratio Unterricht : Erziehungsaufgaben bei "schwierigem Klientel" immer mehr Richtung Erziehung verschiebt.
Heute in einer Unterrichtsstunde: Von 30 Schülern waren zwei krank, sieben kamen in der ersten Stunde zu spät, weil unser Bus so rationalisiert wurde, dass beim heutigen Schneefall einige Haltestellen nicht mehr bedient werden konnten. Waren sieben Unterrichtsstörungen und man erklärte kurz, wo man ist und was man gerade macht.
Zwei Schüler ließen sich mal wieder auf die Jackendiskussion ein - d.h. man kommt und setzt sich in der Winterjacke an den Tisch und muss erst mal aufgefordert werden, sich in Arbeitsposition zu bringen. Kontrolle der Hausaufgaben ergab, dass 25/30 Schüler die Hausis nicht gemacht haben - großes Gemaule, als es eine 6 gab.
Von dem, was ich geplant habe, habe ich ca. 20% durchbekommen, weil ich bei der Anzahl der Schüler die nicht gemachten Hausaufgaben auch nicht einfach durchgehen lassen konnte. Bis auf Faulheit ist das aber noch eine Klasse, die von der Disziplin her geht.
Du bist ständig gefordert, deine Unterrichtszeit zur Klärung akuter Konflikte etc. zu nutzen ...
Schnapspraline schrieb am 23.01.2020:Ich würde auch sau gerne so nen Semesterferienjob in ner Fabrik machen, aber leider geht das an meiner Uni eigentlich gar nicht, weil die Klausuren sich komplett über die Vorlesungsfreie Zeit erstrecken und man dann echt keine Zeit dazu hat. :DDas war bei mir auch so, oder Praktika, oder ... ich habe dann wirklich einen 630 DM Job gehabt und in den Semesterferien am Wochenende dort etwas mehr gearbeitet.
jada schrieb:Dazu kommt die öffentliche Stigmatisierung, dass Kinder von Alleinerziehenden in der Armut "versinken".Das Problem ist, dass du, egal in welcher Konstellation, als Alleinerziehende echt Probleme hast - man fragt sich immer, warum werden die Erzeuger dieser Kinder nicht stärker in die finanzielle Verantwortung gezogen? Fängt an beim Wohnraum und der life:work balance dieser Frauen, v.a., wenn sie mehrere Kinder haben.
jada schrieb:Daher sehe ich einen Vorteil (hier emotional und finanziell), wenn Soloeltern zuhause bleiben.Ganz zu Hause? Ehrlich nicht. Meine Mama war so eine Landhausfrau - großer Garten, alte Angehörige, drei Kinder, da blieb man zu Hause. Hat ihr echt nicht gut getan ... sie hatte einen totalen Tunnelblick, veraltete Ansichten und einen riesigen Frust, den sie vor sich herschob. Daheim bekommst du einen Lagerkoller. Ich finde aber, dass ein Zwischending her sollte.
Rise schrieb:Mit 40 bis 80 € ist es möglich, wenn man vielleicht selbst viel autark lebt und etwas anbaut. Allerdings ist es ja auch kein schönes Leben, wenn man jedes mal beim Einkaufen auf jedem Cent gucken muss.Kommt darauf an, wie wichtig dir Essen ist und wie geschickt du dir was kochen kannst. Es gibt durchaus auch billige und gesunde Rezepte - wenn du die magst - Bingo. Lebensstil ist eh so eine Sache - überspitzt gesagt: Wenn du deinen Tag mit einer morgentlichen Joggingrunde beginnst (kostenfrei), Foodsaver in der Nähe hast und Allesfutterer bist, gerne Brettspiele spielst oder anderen billigen Hobbys nachgehst, vielleicht noch aus einem ehrenamt Vorteile ziehst, dann sieht das anders aus, als wenn du rauchst, eine kranke Katze hast und für dein Leben gerne Einkaufen gehst, aber nicht kochen kannst.