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Wenn die Eltern älter werden

68 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Familie, Eltern, Alter ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Wenn die Eltern älter werden

11.05.2012 um 23:35
Das Pflegen eines Elternteils hat meiner Meinung nach dann keinen Sinn, wenn entweder die eigene körperliche oder seelische Gesundheit immer mehr in Mitleidenschaft gezogen wird, wenn man sich mit dem pflegebedürftigen Elternteil nicht versteht oder wenn es sich um eine Krankheit oder Behinderung handelt, bei der man die eigene Pflege aufgrund fehlender Kompetenz nicht verantworten kann.

Grüße!


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Wenn die Eltern älter werden

12.05.2012 um 01:48
Interessant, das ich gerade jetzt über den Thread stolpere. Aktuell herrscht bei uns dieses Problem. :D
Viel mehr bei meiner Mutter und ihrer Mutter.

Meine Oma wohnt mit meiner Mutter und Mutterns Freund, sowie mit meiner Tante, deren Mann, den 2 Kindern und dem Hund unter einem Dach, in einem gemeinsamen Haus.

Opa starb vor ein paar Jahren. Nun baut Oma immer weiter ab. Sie macht nichts mehr im Haushalt, hortet wieder wie zu Kriegszeiten, kann sich nicht mehr die Fingernägel schneiden ("Ach, dafür hab ich keine Geduld!") usw.
Sie war vor wochen wegen zu hohem Blutdruck in einer Klinik, und meine Mutter und meine Tante bettelten, das sie wenigstens bis zum Wochenende dort bleiben könne, weil es daheim einfach zu Anstrengend ist.
Es kam ein Psychologe. Oma meinte "Das ist ein Pfarrer. Dem muss man immer die Wahrheit sagen!" und sowas. Tja. Dieser Psychologe meinte dann, es wäre alles normal, und sie kann wieder nach Hause.
Beinahe täglich ging sie zum Hausarzt. Sie konnte nicht schlafen, hatte ständig Panikattacken, und ständig war sie deprimiert.
Nun kam sie in eine andere Klinik. Dort wurde unter anderem leichte Demenz, sowie auch schwerere Depressionen festgestellt.
Nun wurde festgestellt, an einem Dauer Blutdrucktest, das ihr Puls manchmal bis auf 30 Schläge heruntergeht.
Also kam sie in ein Krankenhaus, und bekam einen Herzschrittmachen. Die Tage wird sie jetzt entlassen und weitere drei, vier Wochen die Stationäre Therapie für ihre Angst und Panik Attacken weiterführen.
Danach wird sie wieder in das Haus in dem meine Mutter mit ihrer Schwester (meiner Tante) wohnt zurückkehren.
Meine Mutter und meine Tante wollen es nicht. Sie kommen damit nicht klar, weil Oma doch sehr anstrengend ist.
Aber sie können es sich auch nicht leisten, Oma "abzugeben". Oma hat keine Pflegestufe, es ist eine blöde Situation.

Ich frage mich oft wie ich reagieren würde. Würde ich das Haus verkaufen, und zur Miete wohnen, damit ich Oma nicht mehr "ertragen" müsste?
Wie wäre es mit Gewissensbissen?
Als Opa damals Starb, (schwer Krebskrank) drehte er auch durch, aufgrund des Morphiums. Ging mitten in der Nacht an den Herd, lies ihn auch an. Steckte die Kühltruhe aus, oder beleidigte seine Mitmenschen.
Gegen ende musste er künstlich ernährt werden, und auf den letzten Metern quasi veranlasste meine Familie das er in ein Hospiz kommt. Es ging ihm gut dort, er fühlte sich wohl. Aber meine Tante macht sich heute noch schwere Vorwürfe, das sie ihn gehen lassen hat. Obwohl sie mit ihrer Kraft wirklich am Ende war...

Ganz ehrlich? Wenn es bei meiner Mutter irgendwann so weit ist... ich weiß nicht was ich tun würde. :(


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Wenn die Eltern älter werden

13.05.2012 um 21:55
@Addy
ich grüße Dich,

wenn Deine Oma so schwer krank ist, kann ich gut verstehen, dass Deine Mutter und Tante damit überlastet sind. Wenn ein Antrag auf Pflege gestellt und abgelehnt wurde: auf jeden Fall Einspruch einlegen! Die Versicherungen lehnen meistens erstmal ab, um sich vor den Kosten zu drücken! Pflegestufe I müsste sie zumindest bekommen bei Demenz. Ich würde das mit dem Hausarzt besprechen, wenn nicht schon geschehen.
Die Demenz wird ja auch mit der Zeit immer stärker, ebenso die Depressionen. Sie sind oft mit Paranoia (Wahnzuständen) verknüpft. Die Großmutter meines Mannes hatte das auch; da ist seine Mutter bald "vor die Hunde gegangen". Irgendwann MUSSTE ihre Mutter in die Psychiatrie, denn sie musste rund um die Uhr überwacht werden.

Alles Gute!


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Wenn die Eltern älter werden

14.05.2012 um 20:54
Wie einige von Euch vielleicht wissen, bin ich examinierte Altenpflegerin.

Ich habe viele Dinge gesehen und erlebt, von Angehörigen, die zu Weihnachten nicht einmal anrufen, die sich nie blicken lassen.
Natürlich gibt es auch schönere Beispiele.

Ich weiß auf jeden Fall, dass ICH meine Eltern pflegen würde, solange es noch geht.
Natürlich sagt jeder: "Ich werde meine Eltern niemals ins Altenheim stecken!Niemals!"
Das kann ich gut verstehen.
Vielleicht meint man es dann auch so, aber es passiert oft genug, dass es nicht anders geht.
Wenn es z.B medizinisch absolut notwendig ist und wenn die ausreichende medizinische Versorgung zuhause nicht mehr gegeben werden kann.
Da ich auch während meiner Ausbildung einige Wochen im ambulanten Dienst gearbeitet habe, habe ich auch Angehörige erlebt, die den Blick für die Realität absolut verloren haben.
Die gesagt haben: "Ich möchte meine Mutter / meinen Vater niemals in ein Altenheim stecken!".
Dies war in vielen Fällen aber absolut falsch, weil die Mutter oder der Vater zuhause absolut vor die Hunde gegangen ist!
Dekubitus 4. Grades habe ich da nicht selten gesehen, wo die Angehörigen dann wirklich NICHTS getan haben, um bei der Behandlung mitzuhelfen.
Es GING einfach nicht mehr in der häuslichen Umgebung und wenn es so sein sollte, sollte man das Ganze realistisch sehen.
Natürlich sollte nichts über den Kopf der betroffenen Person entschieden werden.

Aber wenn es wirklich medizinisch nicht mehr geht, gibt es genug schöne Altenheime.
Wirklich schöne, wo auf die Ressourcen der Bewohner geachtet wird, wo die Eigenständigkeit gefördert wird, wo Bewohner respektiert und auch als vollwertige, erwachsene Menschen (was sie schließlich sind!) behandelt werden.
Viele, die Vorurteile gegen Altenheime haben, haben es selbst noch nicht für nötig gehalten, jemals einen Fuß in ein Altenheim zu setzen, um überhaupt mitreden zu können.
Ich weiß, dass es schwer ist, ein gutes Heim zu finden und ich weiß auch, dass so gut wie alles im deutschen Pflegesystem falsch läuft.
Ich muss das jeden Tag über mich ergehen lassen.
Doch selbst wenn der/die Angehörige im Pflegeheim ist, kann man genug noch für die tun.
So viel es geht besuchen, zum Abendbrot oder Mittagessen bleiben und das Essen reichen, statt es vom Pflegepersonal machen zu lassen.
So verliert man den Bezug nicht.

Auch ich sage, dass ich meine Eltern so lange pflege, wie es geht.
Ich bin der Meinung, das bin ich ihnen schuldig, sie haben sich auch lange Zeit genug um mich gekümmert (und tun es heute noch!).

Ein guter Film, um das alles ein bisschen anders betrachten zu können, ist "Mein Vater" mit Götz George.


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Wenn die Eltern älter werden

14.05.2012 um 22:17
Ich denk mal, meine Eltern würden vermutlich in ihrem Haus bleiben, eventuell auch mit Pflegedienst.

Da ich nicht in der Lage bin, mir ein Mehrgenerationenhaus zu leisten oder eine Villa oder so wäre das auch okay. Auch wenn ich meine Eltern mag, hätte ich keinen Bock drauf, sie permanent um mich zu haben, denn das Leben mit alten Leuten kann durchaus problematisch sein oder sie können versuchen, sich in die Angelegenheiten der Jüngeren einzumischen.

Nee, da bleibe ich lieber bei regelmäßigen Besuchen :)


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Wenn die Eltern älter werden

15.05.2012 um 01:02
Es kommt auf die Umstände und Art der Erkrankung an.

Um die Betreuung meiner Mutter müsste ich mir eigentlich keine Gedanken machen, da sie mit meinem unselbstständigen Bruder zusammenlebt. Außerdem würde ich mich dann mit den Besuchen und Pflege mit meinen anderen Geschwistern abwechseln.

Schwieriger ist es mit Demenzkranken Personen, aber selbst da kann man das mögliche rausholen.
Ein Arbeitskollege hat mir erzäht das von einem Freund die Mutter an Demenz erkrankt sei, diese aber bei ihnen in einer separaten Wohnung lebt. Die Wohnung haben sie soweit abgesichert, den Herd haben sie ausgebaut und unter die Ceranfeldplatte Glühbirnen montiert, welche beim betätigen des Schalters leuchten. Somit kann die alte Dame weiterhin ihr Wasser aufsetzen und auf dem Herd vergessen, ohne das etwas passiert. Eigentlich eine recht clevere Idee :D .


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Wenn die Eltern älter werden

28.05.2012 um 15:33
@carmilla311
Ein Problem sehe ich auch beim Übergang, wenn ein Elternteil ganz plötzlich Pflege braucht; dann wissen die meist berufstätigen Kinder und Schwiegerkinder oft gar nicht, wie sie das alles organisieren sollen; man muss ja ein paar Wochen auf eine Pflegekraft warten, wenn nicht noch länger, denn sie muss ja beantragt werden. Ich habe das schonmal mitbekommen, dass die Mutter von ... ins Krankenhaus mussste, danach ein "Pflegefall" war, und alles stand kopf. Da ich damals gerade etwas Zeit hatte, bin ich dann vormittags zu ihr gefahren und die Söhne abends (abwechselnd). Nach kurzer Zeit hatte der Eine keine Lust mehr... Klasse! Zum Glück hatte sich die Schwester wieder halbwegs erholt, die sich eh schon jahrelang intensiv um ihren Haushalt usw. gekümmert hatte.
Später wurde eine polnische 24Stunden-Kraft engagiert; (da die Familie polnischer Herkunft war, ist das vorteilhaft). Das ist jedoch eine teure Sache.
Soweit ich weiß, sind juristisch ALLE Kinder und Schwiegerkinder in der Pflicht.
Wie kann man diese Übergangszeit überbrücken? Ich frage wegen einem lieben Freund.

Grüße!


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