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Die verlassenen Kinder der DDR: Als die Mauer fiel, war Mami weg

109 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: Kinder, Familie, DDR ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Die verlassenen Kinder der DDR: Als die Mauer fiel, war Mami weg

10.11.2020 um 18:57
Zitat von knopperknopper schrieb:Evt. ist diese Darstellung ("wie ein Frisörtermin") etwas übertrieben. Vielleicht auch im die, in dem Punkt, liberalere DDR schlecht zu reden... Nur meine Vermutung, ich weiß es nicht.
Ich bin im Osten aufgewachsen und weiß, wovon ich schreibe. Wenn Du das bezweifelst... Tja... 🤷‍♀️

@Streuselchen
Danke für Deine Schilderungen. Einer Bekannten ist ganz ähnliches widerfahren. O-Ton "Meine Kindheit begann erst bei meinen Pflegeeltern. Bei den Eltern, die ich ich mir insgeheim immer gewünscht habe."


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Die verlassenen Kinder der DDR: Als die Mauer fiel, war Mami weg

10.11.2020 um 20:35
Zitat von T.RickT.Rick schrieb:und hin und wieder mal ein unvorhergesehener Besuch vom Jugendamt, vor allem wenn die Familie in ortsbekannten "Brennpunkten" lebt, damit das JA sich eine Vorstellung vom Umfeld des Kindes machen kann. Wenn dann unter Umständen die Wohnung verwahrlost ist und die Mutter mit ihrem Hausfreund bekifft oder besoffen auf dem Sofa hängt ... dann wäre wohl klar, daß da mit Kindswohl nicht viel läuft.
Wenn das mal so einfach wäre...
Du hast sicherlich recht mit deiner Idee, dass dann schon viele Missstände aufgesprengt werden könnten...Aber es fallen immer noch sehr viele durchs Netz und bleiben verborgen.
Wenn ich an meine eigene Kindheit denke, da wäre durchaus auch Hilfe nützlich gewesen. Es wäre nur niemand drauf gekommen, weil kein sozialer Brennpunkt, keine verwahrloste Bude, kein illegaler Drogenkonsum und beide Elternteile berufstätig, nicht vorbestraft und genügend Intellekt vorhanden um den schönen Schein nach außen zu wahren. Wir Kinder waren immer sauber und ordentlich und gut in der Schule.
Selbst als mein 8 Jahre älterer Bruder schon mit 15 nach nebenan zur Oma gezogen ist, hat niemand unser familiäres System hinterfragt.
Erst heute wo wir beide längst erwachsen sind, da trauen sich Leute aus dem Umfeld meiner Mutter sich zu äußern.


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Die verlassenen Kinder der DDR: Als die Mauer fiel, war Mami weg

10.11.2020 um 20:58
Eine sehr bedrückende Doku.

Ich bin der Meinung, die könnte man genauso in vielen Haushalten/ Erziehungseinrichtungen/ Heimen/ Kindernotschutzeinrichtungen heute genauso drehen.

Wenn wir mal unsere Augen und Ohren aufmachen, ist das Thema: Kind(er) verlassen, kein Problem der Staatsform sondern der Gesellschaft.

Passiert auch heute noch... Ist nur nicht so spannend, wenn kein Unrechtsstaat damit in Verbindung gebracht wird, sondern nur ein/ zwei Unrechtsmensch/en...

Haben wir was geändert? Hat uns der Hungertod von Kind x, der Prügeltod von Kind y oder das Verlassen von vielen Kindern z, irgendwie weiter(wach)gerüttelt als 2 -3 Wochen nach der Meldung?

Die Gesellschaft macht die drei Affen. Immer und immer wieder. Kann sich ja auch keiner öffentlich beklagen von den aktuell Betroffenen. Einige Betroffene schaffen es, sich Gehör zu verschaffen. Nach zig Jahren. Wir blicken dann bedröppelt drauf und ergießen uns in Mitleid.


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Die verlassenen Kinder der DDR: Als die Mauer fiel, war Mami weg

10.11.2020 um 21:34
Zitat von jadajada schrieb:Haben wir was geändert? Hat uns der Hungertod von Kind x, der Prügeltod von Kind y oder das Verlassen von vielen Kindern z, irgendwie weiter(wach)gerüttelt als 2 -3 Wochen nach der Meldung?
Das hoffe ich doch.
Ich bin nicht so naiv zu glauben, dass überall alles rosarot ist. Und auch heute noch werden Kinder verlassen und auch anders schlimm behandelt. Aber ich glaube ganz fest daran, dass heutzutage aufmerksamer hingeschaut wird.
Zumindest weiß heutzutage jeder an wen er sich wenden kann und es herrscht glaub ich schon ein anderes Bewusstsein für Kinderleid.
Zitat von jadajada schrieb:Die Gesellschaft macht die drei Affen. Immer und immer wieder.
Das glaube ich nicht. Die unterstützenden Helfer-Systeme (Sozialarbeit/Familienhilfe/ASD usw) haben alle Hände voll zu tun. Mein Eindruck: Die Menschen melden heute schneller Missstände. Die Hemmschwelle zu melden ist gesunken, weil viele heute wissen, dass das Jugendamt i.d.R. nur im Notfall Kinder in Obhut nimmt und es viele Angebote zur Unterstützung gibt, bevor es zu einer finalen Inobhutnahme kommen würde. Aber das ist vielleicht auch nur ein subjektiver Eindruck aus der Region in der ich arbeite. Es variiert sicherlich.
Vor 20 Jahren war man zurückhaltender, da war die Haltung oft "ja wir haben sowas schon gedacht, aber man wollte ja nicht, dass auf unseren Verdacht die Kinder weggenommen werden"
Heute hören wir oft:
"Wir waren halt unsicher, aber sind beruhigter wenn jetzt jemand mal drauf schaut"
Dieses "Kinder weggnehmen" ist heute bei den Meldern nicht mehr so sehr hemmend.
Es ist sicher noch viel zu tun, aber es ist eben auch schon viel auf den Weg gebracht und eine Entwicklung die in eine gute Richtung geht.
Zitat von jadajada schrieb:Wir blicken dann bedröppelt drauf und ergießen uns in Mitleid
Und? Gegen Mitleid ist doch überhaupt nichts einzuwenden. Ich reibe mich da immer ein wenig dran. Das Gegenteil wären ja abgestumpfte, unempathische Menschen denen jegliche Fremdschicksale am Arsch vorbei gehen. Die sind für eine Gesellschaft sicher das größere Problem. Der Unempath sieht lieber mal weg, lässt sich nur schwerlich sensibilisieren und ist halt mehr so der Typ "des geht mich nix a"
Also dann doch lieber Mitleid.


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Die verlassenen Kinder der DDR: Als die Mauer fiel, war Mami weg

10.11.2020 um 21:57
Zitat von Hanne_LoreHanne_Lore schrieb:Das glaube ich nicht. Die unterstützenden Helfer-Systeme (Sozialarbeit/Familienhilfe/ASD usw) haben alle Hände voll zu tun.
Ich glaube nicht, ich weiß, dass es wie von mir geschildert ist. Die Familienhelfer waren die ersten, die in der aktuellen Pandemie zuhause geblieben sind. Da war nix mehr mit naher Hilfe. Die hatten sich um Kids gekümmert, die in der Kita am Montag früh erstmal gewaschen wurden und etwas zu essen bekamen. War egal... Gab auch keine Ausweichmöglichkeiten. Kinder waren dann wochenlang in den Zuständen, aufgrund dessen sie einen Vollzeitplatz in der externen Betreuung hatten.

Die Bundesinitiative Frühe Hilfen, ist in vielen Bundesländern gescheitert. Die Gelder wurden einfach nicht abgerufen. Geld wurde für Flyer und Netzwerk ausgegeben. Leider nicht für die direkte Hilfe an den Kids.
Zitat von Hanne_LoreHanne_Lore schrieb:Und? Gegen Mitleid ist doch überhaupt nichts einzuwenden.
Ich habe auch Mitleid, wenn ich solche Dokus sehe. Ich formuliere um: Wir haben Mitleid. Das wahrgenommene Leid, verleitet uns aber nicht, wirklich tätig zu werden. Unser Mitleid "verraucht" nach kurzer Zeit. Es drückt uns nicht genug im Schuh, um uns wirklich damit auseinander zusetzen und etwas zu ändern.

In unserer Gesellschaft wird immer noch diskutiert, ob ein "Klaps auf dem Po" ok ist! Kinder sind Menschen. Niemand würde darüber diskutieren, ob es ok ist, wenn ich einem Mitallmysterianer den Hintern versohle. Ich wäre wohl - ohne Diskussion - blocked_forever.


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Die verlassenen Kinder der DDR: Als die Mauer fiel, war Mami weg

10.11.2020 um 22:00
@jada
naja, an dem, worum es hier im thread geht kann man auch schlecht was ändern, so im Nachhinein.


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Die verlassenen Kinder der DDR: Als die Mauer fiel, war Mami weg

10.11.2020 um 22:06
@Tussinelda
Ja, an den verlassenen Kindern der DDR, als die Mauer fiel, können wir wohl nichts mehr ändern.

Ich hatte meine Meinung beschrieben, dass verlassene Kids kein Problem von gefallenen Mauern oder der Staatsform der DDR sind. Es ist ein Problem in der Gesellschaft. Damals-heute-zukünftig. Und da ist es wohl im SpielrahmenRahmen des Threads, oder?


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Die verlassenen Kinder der DDR: Als die Mauer fiel, war Mami weg

10.11.2020 um 22:11
Zitat von jadajada schrieb:Ich glaube nicht, ich weiß, dass es wie von mir geschildert ist. Die Familienhelfer waren die ersten, die in der aktuellen Pandemie zuhause geblieben sind
Bevor wir im vollständigen OT landen, nur zum oben zitierten noch was:
Keiner meiner Kollegen mich eingeschlossen, sowohl aus dem BeWo-Team noch aus der Familien-/Jugendhilfe ist seit März zu Hause geblieben. Im Gegenteil, die Geschäftsleitung hat uns seit April jeden Monat ne Self-Care Mail geschickt, weil wir Überstunden gekloppt haben um Schadensbegrenzung zu betreiben. Aber ja, die Mitarbeiter unseres Auftraggebers Jugendamt die saßen plötzlich im Home Office. Sachbearbeiter/Fallbetreuer des JA waren plötzlich für uns nicht mehr zuverlässig greifbar.
Will sagen, es ist wohl nicht zu verallgemeinern. Ich möchte darüber auch nicht streiten oder es in Rechthaberei ausarten lassen, das liegt uns denk ich beiden fern. Mir war nur wichtig zu erwähnen, dass die Basisarbeit in den Haushalten und Familien zumindest bei uns durch die freien Anbieter und auch SKM etc weiterhin stattfand und stattfindet.
Lag mir am Herzen.
OT Ende versprochen 😊


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Die verlassenen Kinder der DDR: Als die Mauer fiel, war Mami weg

10.11.2020 um 22:43
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:Kurzfassung
Zitat von TussineldaTussinelda schrieb:und hier eine lange Version
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