jada schrieb:Haben wir was geändert? Hat uns der Hungertod von Kind x, der Prügeltod von Kind y oder das Verlassen von vielen Kindern z, irgendwie weiter(wach)gerüttelt als 2 -3 Wochen nach der Meldung?
Das hoffe ich doch.
Ich bin nicht so naiv zu glauben, dass überall alles rosarot ist. Und auch heute noch werden Kinder verlassen und auch anders schlimm behandelt. Aber ich glaube ganz fest daran, dass heutzutage aufmerksamer hingeschaut wird.
Zumindest weiß heutzutage jeder an wen er sich wenden kann und es herrscht glaub ich schon ein anderes Bewusstsein für Kinderleid.
jada schrieb:Die Gesellschaft macht die drei Affen. Immer und immer wieder.
Das glaube ich nicht. Die unterstützenden Helfer-Systeme (Sozialarbeit/Familienhilfe/ASD usw) haben alle Hände voll zu tun. Mein Eindruck: Die Menschen melden heute schneller Missstände. Die Hemmschwelle zu melden ist gesunken, weil viele heute wissen, dass das Jugendamt i.d.R. nur im Notfall Kinder in Obhut nimmt und es viele Angebote zur Unterstützung gibt, bevor es zu einer finalen Inobhutnahme kommen würde. Aber das ist vielleicht auch nur ein subjektiver Eindruck aus der Region in der ich arbeite. Es variiert sicherlich.
Vor 20 Jahren war man zurückhaltender, da war die Haltung oft "ja wir haben sowas schon gedacht, aber man wollte ja nicht, dass auf unseren Verdacht die Kinder weggenommen werden"
Heute hören wir oft:
"Wir waren halt unsicher, aber sind beruhigter wenn jetzt jemand mal drauf schaut"
Dieses "Kinder weggnehmen" ist heute bei den Meldern nicht mehr so sehr hemmend.
Es ist sicher noch viel zu tun, aber es ist eben auch schon viel auf den Weg gebracht und eine Entwicklung die in eine gute Richtung geht.
jada schrieb:Wir blicken dann bedröppelt drauf und ergießen uns in Mitleid
Und? Gegen Mitleid ist doch überhaupt nichts einzuwenden. Ich reibe mich da immer ein wenig dran. Das Gegenteil wären ja abgestumpfte, unempathische Menschen denen jegliche Fremdschicksale am Arsch vorbei gehen. Die sind für eine Gesellschaft sicher das größere Problem. Der Unempath sieht lieber mal weg, lässt sich nur schwerlich sensibilisieren und ist halt mehr so der Typ "des geht mich nix a"
Also dann doch lieber Mitleid.