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Umgang mit Stasi - Akten

51 Beiträge ▪ Schlüsselwörter: DDR, Stasi, Wende ▪ Abonnieren: Feed E-Mail

Umgang mit Stasi - Akten

20.02.2025 um 09:34
Guten morgen an alle hier,

Erstmal zu Thema,

Ich finde es eine Schweinerei wie mit den Akten und den Inhalten umgegangen wird. Das sind wichtige Zeugnisse einer sehr schlimmen Zeit und von Millionen von Schicksals.

Auch das so viele Informationen für andere geschwärzt werden und damit vielleicht wichtige Teile in Lebenpuzzle eines Menschen fehlen kann nicht sein.
Das Regime damals hat auf die Persönlichkeitsreche geschießen und das sollten wir heute im Namen der Aufklärung auch tun.
Man könnte es so einfach machen, das man eine Schweigepflichtsvereinbarung unterschreibt in der man erklärt, das man keine Informationen über Dritte weiter gibt und der Staat hat so ein rechtswirksammes Mittel an der Hand, bei Zuwiderhandlung.

Es kann aber nicht sein das so wie es bisher läuft die Täter von damals unter dem Deckmantel des Datenschutzes geschützt werden.

Ich will jetzt auch einsicht beantrage.
Meine Lebensgeschichte würde schon als Kind von dem DDR Regime geprägt, indem ich als Säugling meiner leiblichen Mutter weggenommen wurde und zu den Vater meiner Mutter und seiner Frau gegeben wurde. Ich kenne drei Varianten der Geschichte und würde gerne die Wahrheit erfahren.
Ich weiß das mein Schicksal auch kein Einzelfall ist und ich stehe in Kontakt mit jemandem der das gleiche widerfahren ist. Wir sind bei ziemlich angepisst und werden uns notfalls Durchklagen um die volle Wahrheit zu erfahren. Das ist eine Sache die für uns beide sehr wichtig ist.


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Umgang mit Stasi - Akten

20.02.2025 um 09:44
Zitat von BerlinerLuftBerlinerLuft schrieb:Es kann aber nicht sein das so wie es bisher läuft die Täter von damals unter dem Deckmantel des Datenschutzes geschützt werden.
Vielfach geht es aber bei den geschwärzten Stellen nicht um die Täter die damit geschützt werden, sondern um die Intimsphäre anderer betroffener ausgeschnüffelter Personen.
Das ist schon ein bisschen kniffelig finde ich dann alles frei zu geben.
Die jetzige Lösung ist allerdings absolut unbefriedigend, das ist klar.
Zitat von BerlinerLuftBerlinerLuft schrieb:Ich kenne drei Varianten der Geschichte und würde gerne die Wahrheit erfahren.
Ich weiß das mein Schicksal auch kein Einzelfall ist und ich stehe in Kontakt mit jemandem der das gleiche widerfahren ist. Wir sind bei ziemlich angepisst und werden uns notfalls Durchklagen um die volle Wahrheit zu erfahren. Das ist eine Sache die für uns beide sehr wichtig ist.
Das kann ich total nachvollziehen, dass dir das wichtig ist aufzuklären.
Gibt es für dein Anliegen nicht irgendwelche Anlauf- und Beratungsstellen?
Ich habe das auch schon gelesen, dass das absolut kein Einzelfall ist und dass es auch jede Menge illegale Adoptionen gab. Da sollte sich doch über die Jahre eine Unterstützungs- und/oder Selbsthilfenetzwerk gebildet haben.
Ich glaube aber auch, wenn ich mich richtig erinnere, dass da vieles vertuscht wurde und Jugendamtsakten vernichtet wurden etc. Ich kann dazu leider keine Quelle mehr verlinken weil ich mich überhaupt nicht erinnere wo ich das gelesen habe. Aber vermutlich weißt du darüber ohnehin sehr viel mehr als ich


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Umgang mit Stasi - Akten

20.02.2025 um 10:18
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Vielfach geht es aber bei den geschwärzten Stellen nicht um die Täter die damit geschützt werden, sondern um die Intimsphäre anderer betroffener ausgeschnüffelter Personen.
Ja das ist mir ja schon klar und deswegen die Idee mit der Schweigepflichtsvereinbarung.
Aber das sind alles puzzleteile die dann fehlen.
Zitat von fischersfritzifischersfritzi schrieb:Gibt es für dein Anliegen nicht irgendwelche Anlauf- und Beratungsstellen?
Kein Plan,

Ich befinde mich seit Ende letzten Jahres in Therapie und erst dadurch wurde das Thema wieder interessant und brisant für mich.
Aber mal nach sowas zu suchen wäre eine Idee.


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Umgang mit Stasi - Akten

20.02.2025 um 10:24
@BerlinerLuft
Ich habe gerade mal kurz geschaut, weil mich das auch interessiert.

Ich habe das hier gefunden. Ich weiß nicht ob das genau deine Situation trifft, aber vielleicht könnte das trotzdem hilfreich sein.

https://zwangsadoptierte-kinder.de/


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Umgang mit Stasi - Akten

20.02.2025 um 10:29
@fischersfritzi
Dankeschön für den Tipp.


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Umgang mit Stasi - Akten

20.02.2025 um 11:31
Zitat von BerlinerLuftBerlinerLuft schrieb:Das Regime damals hat auf die Persönlichkeitsreche geschießen und das sollten wir heute im Namen der Aufklärung auch tun.
Hältst Du es wirklich für eine gute Idee, das Unrecht einer Diktatur erneut zu begehen? Genau solche Dinge unterscheiden uns von solchen Systemen.
Zitat von BerlinerLuftBerlinerLuft schrieb:Man könnte es so einfach machen, das man eine Schweigepflichtsvereinbarung unterschreibt in der man erklärt, das man keine Informationen über Dritte weiter gibt und der Staat hat so ein rechtswirksammes Mittel an der Hand, bei Zuwiderhandlung.
Das ändert aber nichts daran, dass Menschen Dinge über einen erfahren, die privat sind. Ich möchte nicht, dass mein Nachbar erfährt, wenn ich z.B. Alkoholiker war, meine Frau betrogen oder bizarre sexuelle Vorlieben habe. Da ist einfach mein Recht auf Privatsphäre sehr viel höher anzusiedeln als das Recht meines Nachbarn auf vollständigen Einblick in seine Akte.
Es ist doch sehr gut, wenn Persönlichkeitsrechte gegen das (völlig berechtigte) Informationsinteresse abgewogen werden. Genau das zeichnet einen Rechtsstaat aus.
Zitat von BerlinerLuftBerlinerLuft schrieb:Es kann aber nicht sein das so wie es bisher läuft die Täter von damals unter dem Deckmantel des Datenschutzes geschützt werden.
Selbst wenn es Täter von damals betrifft (was erst mal nur ein Teil der Möglichkeiten ist), dann gelten auch hier die üblichen Regeln des Rechtstaates. Vielleicht möchtest Du gerne wissen, ob in Deiner Nachbarschaft einer wohnt, der früher in Häuser eingebrochen ist (als Beispiel). Dein Interesse daran ist sicherlich berechtigt, aber eine lebenslange Stigmatisierung ist eben auch keine gute Sache.
Das ist nicht leicht zu akzeptieren, die Täter damals haben viel Schuld auf sich geladen und gerade in einem familiären oder freundschaftlichen Umfeld bespitzelt worden zu sein, ist besonders schmerzhaft für die Überwachten.

Aber in Bereichen, in denen unterschiedliche moralische Erwägungen kollidieren, muss man Entscheidungen treffen. das ist für diejenigen, die davon negativ betroffen sind, immer schwer.
Ich tröste mich damit (außer dass es lange her ist) damit, dass diese Leute vermutlich auch ihr moralisches Päckchen tragen. Und in vielen Fällen das damals auch nicht freiwillig und aus Bosheit getan haben, sondern durch ein perfides System dazu gebracht wurden.

Es ist relativ leicht, von Menschen moralische Aufrichtigkeit auch unter sehr schweren Umständen zu fordern, solange man selbst diese Entscheidung nicht treffen musste. Aber ich kenne Fälle, in denen die Leute einfach erpresst wurden - sei es mit der Drohung, ihnen die Kinder weg zu nehmen oder auch anderen, empfindlichen Übeln.
Und manche Menschen sind einfach in das System hineingewachsen. Wenn die häusliche Normalität so gestaltet ist, kommt man nicht einfach davon weg. Das war im Dritten Reich bei der HJ und dem BDM genau so wie in der DDR bei den Pionieren und der FDJ.
Zitat von BerlinerLuftBerlinerLuft schrieb:Meine Lebensgeschichte würde schon als Kind von dem DDR Regime geprägt, indem ich als Säugling meiner leiblichen Mutter weggenommen wurde und zu den Vater meiner Mutter und seiner Frau gegeben wurde. Ich kenne drei Varianten der Geschichte und würde gerne die Wahrheit erfahren.
Ich weiß das mein Schicksal auch kein Einzelfall ist und ich stehe in Kontakt mit jemandem der das gleiche widerfahren ist. Wir sind bei ziemlich angepisst und werden uns notfalls Durchklagen um die volle Wahrheit zu erfahren. Das ist eine Sache die für uns beide sehr wichtig ist.
Das ist auch eine sehr berechtigter Wunsch. Und genau dafür gibt es den Rechtsweg, um die jeweiligen Gewichtungen in einem konkreten Fall bestmöglich abzuwägen. Die Behörde wird im Zweifel eher vorsichtiger sein. Wenn Du hier den Eindruck hast, mehr Recht zu haben, steht Dir ja zum Glück der Rechtsweg offen.

Ich drücke Dir jedenfalls die Daumen.


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Umgang mit Stasi - Akten

20.02.2025 um 11:52
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Das ändert aber nichts daran, dass Menschen Dinge über einen erfahren, die privat sind. Ich möchte nicht, dass mein Nachbar erfährt, wenn ich z.B. Alkoholiker war, meine Frau betrogen oder bizarre sexuelle Vorlieben habe. Da ist einfach mein Recht auf Privatsphäre sehr viel höher anzusiedeln als das Recht meines Nachbarn auf vollständigen Einblick in seine Akte.
Und ich sehe das so das diese Informationen mit ein Teil meiner Lebensgeschichte widerspiegeln und darum wiegt das Recht auf Aufklärung mehr als irgendwelche Personlichkeitsrechte.

Ja ich bin stark emotional involviert und ich sehe das recht auf Aufklärung meiner persönlichen Geschichte höher als das Personlichkeitsrecht von Dritten.
Der Vorschlag mit der Schweigepflichtsvereinbarung soll ja ein rechtlichen Kompromiss darstellen.


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Umgang mit Stasi - Akten

20.02.2025 um 12:20
Zitat von BerlinerLuftBerlinerLuft schrieb:Und ich sehe das so das diese Informationen mit ein Teil meiner Lebensgeschichte widerspiegeln und darum wiegt das Recht auf Aufklärung mehr als irgendwelche Personlichkeitsrechte.
Natürlich wird jeder Betroffene seine jeweiligen Rechte höher bewerten. Dafür gibt es dann "qualifizierte Dritte", die nach Möglichkeit da einen objektiv guten Kompromiss finden.
Zitat von BerlinerLuftBerlinerLuft schrieb:Der Vorschlag mit der Schweigepflichtsvereinbarung soll ja ein rechtlichen Kompromiss darstellen.
Was wäre denn die Konsequenz, wenn Du diese Schweigepflicht brichst? Und wie würde ich z.B. erfahren, wenn Du mit Deinen Freunden über meine bizarren sexuellen Vorlieben sprichst und ich einfach nur plötzlich gemieden würde?

Wie gesagt, ich möchte Dir keinesfalls Dein gutes Recht absprechen, möglichst viel über Deine Vergangenheit zu erfahren. Solche Dinge sind eine unglaubliche Sauerei. Ich drücke Dir wirklich aus ganzem Herzen die Daumen.

Aber es gehört mit dazu, dass man auch die andere Seite betrachtet. Und mir persönlich fällt es leichter, dann die Ungerechtigkeit zu akzeptieren. Du wirst niemals eine vollständige Wiedergutmachung erhalten. Wir sollten daher für uns Strategien entwickeln, damit leben zu können. Und da hat jeder seine eigenen Wege.
Ich persönlich denke nur, dass ein zu großes Beharren auf Dingen, die man nicht bekommt, zu mehr Leid führen und es manchmal das geringere Übel ist, mit einer Sache abzuschließen. Und dabei kann es helfen, die Gründe zu verstehen, warum man etwas nicht bekommt. Aber das betrifft nur mich und meine Situation. Wie das bei Dir ist, musst Du entscheiden.


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Umgang mit Stasi - Akten

gestern um 06:27
Zitat von BerlinerLuftBerlinerLuft schrieb:Ich will jetzt auch einsicht beantrage
Das ist verständlich und ich würde an Deiner Stelle
nicht mehr lange warten, denn die Bearbeitungszeit kann nach wie vor Monate bis Jahre dauern.
Alles Gute für Dich!


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Umgang mit Stasi - Akten

gestern um 10:38
Zitat von azazeelazazeel schrieb:Das ändert aber nichts daran, dass Menschen Dinge über einen erfahren, die privat sind. Ich möchte nicht, dass mein Nachbar erfährt, wenn ich z.B. Alkoholiker war, meine Frau betrogen oder bizarre sexuelle Vorlieben habe. Da ist einfach mein Recht auf Privatsphäre sehr viel höher anzusiedeln als das Recht meines Nachbarn auf vollständigen Einblick in seine Akte.
Es würde doch reichen, wenn Opfer in den Akten geschwärzt sind.


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Umgang mit Stasi - Akten

gestern um 13:10
Zitat von behind_eyesbehind_eyes schrieb:Es würde doch reichen, wenn Opfer in den Akten geschwärzt sind.
Das hängt letztlich von den Umständen ab. Wenn man aus dem Kontext konkrete Rückschlüsse ziehen kann, ist halt der ganze Bereich das Problem.


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