Hyperborea schrieb:Als die Mauer fiel und alle wie blöde auf ihr rumgehopst sind, wurde ich ganz still.
Kurz nachdem die Mauer gefallen war, haben wir uns damals mit einem alten klapprigen Renault-4 aufgemacht in Richtung Berlin. Es war Anfang Dezember gewesen, dunkel und neblig, und auf der Noch-Transit-Autobahn gerieten wir in einen leichten Auffahrunfall mit einem Trabi, was uns keinen größeren Schaden beschert hatte (die zwei leistungsschwachen Autochen pufften nur ein wenig aufeinander), aber es folgte einer meiner ersten unmittelbaren Ost-West-Kontakte mit den Insassen des Trabis. Das fand ich damals sehr nett eigentlich.
In Berlin (das trotz gerade geöffneter Mauer noch feinsäuberlich in Ost und West getrennt war), haben wir dann jeden Tag das Geschehen an der Mauer beobachtet und auch die Seiten gewechselt, was für uns Westbürger noch mit den üblichen Einreiseformalitäten verbunden war (Zwangsumtausch, Einreise über Friedrichstraße mit Grenzkontrolle). So kurz nach der Wende hatte ich noch die Gelegenheit, die weitgehend "unverfälschten" Stadthälften Ost- und Westberlin zu erleben.
Diese Tage im Dezember 1989 waren für mich der Startschuss für mein langjähriges Interesse an Berlin und den östlichen Bundesländern, wo ich mich so oft wie möglich gern aufhalte, und wo ich mich immer wieder wohl fühle, und wo es so viel Interessantes zu entdecken und zu sehen gibt.